Strecke: Wanderparkplatz Große Kripp 696m – Walchtal – Alpl 1405m – Hühnerkogel 1345m – Gr. Schneekogel 1373m – Annahütte – Lucken Jht. – Opponitz 430m – Gr.Kripp 696m
Dauer: 8 Stunden Höhenunterschied über 1000m alles in allem.
Wir, Sonja und ich, waren am Vortag mit den Motorrädern beim Traunsee in Gmunden. Das war meine Geburtstagsausfahrt. Gleich kurz nachdem wir dort angekommen sind, bekam ich eine Multimedia Nachricht mit dem Bild eines Gipfelkreuzes. “Der Fred ist schon wieder unterwegs”, sag ich zu Sonja und frag gleich nach, wo er den ist. “Gegenüber dem Berg, wo du vor kurzem herüber geschaut hast”, kommt die Antwort. “Alpl 1405m”. “Der sitzt grad am Alpl”, sag ich und wir schauen uns an. Dann fahren wir weiter.
Später sagt Sonja, “Mach ma morgen was? Geh ma aufs Alpl?” “Na klar”, sag ich, “geh ma aufs Alpl schau’n, wo der Fred heute war”. Und so entstand die Idee, aufs Alpl, dem mit 1405m höchsten Punkt des Oisberges bei Opponitz, zu gehen. Daß sich die Tour dann ganz ungeplant wesentlich ausweitete, das war nicht vorhersehbar, aber auch nicht unerwünscht oder gar ungewöhnlich. Mit Sonja unterwegs zu sein heißt, es gibt keine Beschränkungen, ausgenommen die eigenen Fantasie und Unternehmungsfreude, und die ist bei ihr nahezu grenzenlos.
7:53 Uhr Parkplatz Große Kripp auf 696m. Temperatur -7°C. Bei leichtem Wind fühlt sich das saukalt an und die Kälte kriecht sofort in die Glieder, aber nach einem Stück gehen wird es wieder warm.
Gut eingepackt, aber noch nicht mit dem letzten Aufgebot, starten wir unsere Tour genau unterm Friesling, den wir erst vor kurzem bestiegen haben.
Wir folgen der Straße nur wenige Meter in Richtung St. Georgen am Reith und biegen dann auf die schneebedeckte Forststraße zum Oisberg ab. Ich war vor rund eineinhalb Jahrzehnten schon einmal da oben, bin damals aber aus Opponitz hoch gestiegen und kann mich an den Streckenverlauf auf der anderen Seite auch gar nicht mehr erinnern. Sonja war letztes Jahr einmal von hier aus am Alpl und kennt den Weg noch, was uns unter diesen heutigen Bedingungen durchaus helfen wird.
Wir folgen der verschneiten Forstraße eine Weile und steigen dann durch ein Tal, das auf der Karte als Walchtal bezeichnet wird, relativ steil auf knallhartem Schnee hoch. Hier kann man sich nur schwer verirren, weil es genügend Spuren von den Aufstiegen am Wochenende gibt. Eine dieser Spuren stammt wohl vom Fred, denken wir uns. Da wissen wir allerdings noch nicht genau, von wo aus er aufgestiegen ist (es war von hier, von der Kripp aus).
8:18 Uhr. Forsch geht es durch dieses Tal bergwärts und der gegenüber liegende Friesling dient als Maßstab für den Fortschritt.
8:39 Uhr. Die Spuren von Wanderern, Schneeschuhgehern und Skifahrern beginnen im harten Schnee zu verblassen und heruntergefallener Schnee von den steilen Wänden des Waldes verwirrt die Sache noch dazu. Gegen Ende dieses Tales müssen wir uns für links oder rechts hoch entscheiden. Mein Gefühl und Sonjas Erfahrung hier sagen, wir müssen uns links halten. Es wird hier teilweise sehr steil, aber nicht gefährlich. Fotografieren lasse ich hier trotzdem für eine Weile bleiben.
8:50 Uhr. Wir sind jetzt fast eine Stunde unterwegs und etwas verblüfft, weil wir hier auf einen recht gut ausgetretenen Trampelpfad treffen, der von noch wesentlich weiter links (südlich) hier her zieht. Wir nehmen uns vor, diesem Trampelpfad aus reiner Neugierde beim Abstieg zu folgen (was aufgrund einer spontanen Änderung der Tour nichts wird).
Das Gelände verändert sich hier heroben jetzt ganz dramatisch. Es wird wesentlich flacher und weiter, der Wald tritt mehr in den Hintergrund, alles wird offener, übersichtlicher.
Das ist wohl eine der Forststraßen, die wir laut Karte queren sollten, die aber, ausgenommen diese hier, wegen des tiefen Schnee gar nicht zu erkennen sind. Noch immer kann man sich hier kaum verlaufen, weil es zu viele Auf- und Abstiegsspuren gibt.
Da vorne verspricht es wieder deutlich steiler zu werden.
Madam in ihrem Element.
Immer wieder erstaunlich, wie dusslig man dreinschauen kann, während man sich fotografiert.
Wir steigen kurz steil zu einem Wildzaun hoch, den wir dann über eine Leiter überqueren. Eddie wird hier hoch und dann wieder runter gehoben.
Hier ist es landschaftlich schon interessanter als im Wald. Hier muß man auch nicht mehr so aufpassen.
9:49 Uhr. Rückblick nach unten. Knapp zwei Stunden und wir haben schon schön was geschafft.
Gar soooo weit kann es nicht mehr sein. Da oben scheint der Berg zu Ende zu gehen.
Oha. Jetzt wird das Ganze schon recht übersichtlich.
Da geht’s lang, sagen die Spuren.
Nach zwei Stunden der erste Ausblick.
10:03 Uhr. Jetzt wird’s toll.
Rückblick auf den Aufstiegsweg.
Da drüben ist der Friesling……
…..und da oben ist unser Ziel, das Alpl
Von hier sieht man rüber zum Plattenberg, wo die Windräder stehen, zu denen wir immer wieder mit den Motorrädern hoch fahren. Die Bäume wurden vom Sturm umgerissen.
10:09 Uhr, Gipfel in Sicht.
Alpl 1405m
Gipfelfoto mit Sonja und Eddie
Sonja, Eddie, dahinter links der Königsberg 1452m, dahinter in Bildmitte der Gamsstein 1774m, rechts davon die Voralpe mit der Stumpfmauer 1770m. Hinter Sonja und Eddie sehen wir auch die Schneise, in der wir dann gleich auf dem Weg zum Großen Schneekogel absteigen werden. Noch wissen wir das aber gar nicht!
Wir stehen am höchsten Punkt des Oisberg, schauen zum Kleinen Schneekogel 1344m und zum Großen Schneekogel 1374m rüber und überlegen, wie weit das sein wird und ob wir da heute noch rüber könnten. Wir müssten ja am selben Weg wieder zurück, weil das Auto auf der Großen Kripp steht. Man sieht, was noch allem kam, war hier noch nicht geplant, sondern das kam alles spontan.
Tun wir es, oder tun wir es nicht, das ist hier die Frage.
11:01 Uhr. Wir sind seit ein paar Minuten in Richtung Hühnerkogel unterwegs und haben das Alpl hinter uns gelassen. Genau hier ist der Kartenschnitt, was heißt, von der Gegend vor uns, dem Schneekogel und dem Abstiegsweg nach Opponitz, haben wir keine Karte. Ich war letztmals vor rund 15 Jahren hier heroben und erkenne praktisch nichts mehr. Wir haben auch keine Ahnung, wie gut der Weg drüben bezeichnet sein wird, ob man bedingt durch den tiefen Schnee überhaupt Spuren des Abstiegsweges sehen kann. Wir sind aber guten Mutes und gehen drauf los.
Wir sind rund auf halbem Weg zwischen Alpl und Schneekogel, der genau vor uns liegt. Mal sehen, wie wir da rauf kommen.
Das wird einfacher, als wir dachten, weil da führt eine zugeschneite Forststraße in den Wald. Mal sehen, wie sich das entpuppt. Es ist schön hart und gut zu gehen. Man sinkt kaum ein.
11:55 Uhr. Nach knapp einer Stunde haben wir den Großen Schneekogel auf 1373m erreicht.
Großer Schneekogel 1373m
Waldorf & Statler
Wir latschen da jetzt einfach einmal einer Schneeschuh-Spur nach, weil wir uns denken, “Wo kann der schon hingegangen sein?” Recht viel Auswahl hat man hier ja nicht. Genau vor uns ist die Voralpe.
Wir haben den Waldrand erreicht, bei dem ein bezeichneter Steig nach unten führen sollte und suchen nach einer Markierung, die wir dann auch finden. Sie zeigt rechts (von hier aus gesehen) steil in den Wald nach unten. Spuren eines Wanderers, die unsere Annahme bestätigen könnten, gibt es hier keine.
Ein Weg ist im Schnee nur schemenhaft zu erkennen und man braucht als Ortsunkundiger einiges Gottvertrauen, um da einfach ohne Karte, ohne allem runter zu gehen.
Die Markierungen sind rar und wundersam…….. Gottlob passt auch Sonja auf.
….wir finden aber recht mühelos (pfff…., na ja) zur Annahütte (12:39 Uhr sind wir dort) am Bauernboden (das weiß ich aber erst, seit ich daheim auf die Karte geschaut hab, denn die passende Karte von hier hatte ich ja nicht mit). Da vorne am Waldrand zeigt dann ein Schild nach unten in den Wald, und das scheint nicht so lustig zu werden. Wir sind dann beim Schild am Waldrand dem Hauch eines Steiges in den Wald gefolgt, der uns in etwa 10 Minuten zu einer Quelle bringen sollte (3 Stunden nach Opponitz stand auch drauf), die als Wegmarke dienen könnte. Wir kommen auch nach einer Querung zu einem Hütterl, daß sich über einer Quelle befinden könnte, was aber nicht so klar zu erkennen ist. Markierungen gibt’s dort leider keine mehr oder wir finden keine mehr und ich folge gefühlsmäßig einem Graben nach unten, weil rundherum nur steiles Gelände ist, daß generell nach unten führt, wenn man nicht wieder rauf will. Letzteres hätte hier ja wohl keinen Sinn.
Das Gelände im Graben ist einigermaßen steil und wir brechen immer wieder tief ein. Kurz vor diesem umgestürztem Baum breche ich bis über die Hüfte in den Schnee ein und hab das Gefühl, unter mir ist kein Grund, und sofort weiß ich auch, warum. “Raus da! Wir sind in einem Bachbett!” sag ich zu Sonja, die hinter mir ebenfalls bis über die Hüfte eingebrochen ist. Wir krabbeln links aus dem Bachbett raus und folgen dem Graben weiter nach unten bis zur Wiese, die auf der Karte 1:25 000 des Amtes für Eich- und Vermessungswesen (rund 25 Jahre alt) als “Forau” bezeichnet ist. Am Ende dieser Wiese beginnt ein verschneiter Weg, oder zumindest schaut es so aus wie einer, dem wir folgen.
Wir kommen zu diesem Wildzaun, der unseren Weg eine Weile nach links eingrenzt.
Wieder krabbeln wir über eine hohe Holzleiter.
Ab jetzt ist der Weg nicht mehr so schwer zu finden. Das Wildere haben wir hinter uns. Später, daheim bei der Karte, stell ich fest, daß wir Glück hatten. Fast hätte ich mich einmal dazu hinreißen lassen, rechts zu einem Talgrund abzusteigen. Das wären der Verlauf des Baches gewesen, der bei den “Urgängen” seinen Verlauf raus nach Opponitz nimmt und in den es uns weiter oben einige Male reingehaut hat. Es wäre wohl in eine Expedition ausgeartet, wären wir dem Bach entlang abgestiegen.
13:30 Uhr. Nach langer Zeit wieder einmal eine Aussicht und nicht nur Wald und dunkle Abgründe.
13:44 Uhr. Wir sind inzwischen so weit unten, daß der Schnee immer weniger wird und der Weg immer deutlicher sichtbar. Kann eigentlich nichts mehr passieren.
Das wird wohl ein Blick in die Urgänge und zum Opponitzer Eck sein, wenn ich nicht irre. Ich hab aber keine wirkliche Ahnung.
13:55 Uhr. Da unten ist eine Asphaltstraße, die nach Opponitz führt. Ich erkenne noch immer absolut nichts und es ist, als wäre ich nie hier gewesen.
Rast in der Sonne.
4.5km haben wir jetzt auf der Straße zurück rauf zur Großen Kripp. Die Bergln da rechts von uns gehören alle zum Oisberg, aber was was ist, wissen wir nicht.
Ein echter Opponitzer
Eddie wird von einem süßen Mädel angebaggert und die Sau daneben schaut zu.
Auch zu mir gesellt sich ein fesches Mädel. Man merkt, Opponitz ist recht ländlich.
15:57 Uhr. Wir sind am Ausgangspunkt zurück. So war das zwar nicht geplant, aber es war toll.
Karte zur Tour. Der Aufstiegsverlauf zum Alpl ist geschätzt, die Forststraße am Anfang existiert auf dieser Karte gar nicht und den Rest hat man durch den hohen Schnee praktisch nicht erkennen können.