Der Ringkogel ist mit seinen 1668m Höhe der östlichste Pfeiler des Hochkars und quasi der Beginn des Alpinweges vom Gipfel des Hochkar zum Dürrenstein führt. Der Ringkogel markiert hier den westlichsten Punkt des wunderschönen Gratweges. Am einfachsten ist der Ringkogel sicher aus Göstling und über Hochreith und Leckermoor erreichbar. Aufgrund seiner Lage ist dieser Ringkogel schon lange auf meiner Liste der Berge, die ich unbedingt besuchen möchte, weil ich mir dachte, von dort aus könnte man sich einen wunderschönen und genauen Überblick über den Verlauf dieses Kammwanderweges Hochkar – Dürrenstein verschaffen. Ich hab schon vor zwanzig Jahren von dieser Wanderung geträumt, da war noch kein ausgeschnittener Weg dort oben und die Überschreitung wurde noch als mühsam und wild beschrieben. Richtigen Weg gab es damals keinen, nur Steigspuren, weil sich doch immer wieder “Spinner” fanden, die sich dieses Abendteuer nicht entgehen ließen. Heute ist dieser Weg, soweit ich gesehen hab, markiert und sehr gut ausgeschnitten. Meine Erwartungen wurde nicht erfüllt. Nein. Sie wurden bei weitem übertroffen! Der Überblick von diesem Gipfel ist, mir fehlen direkt ein wenig die Worte, in unserer Gegend nur schwer zu übertreffen. Da bleibt dir im wahrsten Sinne des Wortes die Spuke weg. Mit der Erwartung einer schönen Tour, ein weiterer schöner Tag in der Natur, begann unsere Wanderung am Parkplatz beim Leckermoor am Montag, dem 17. Oktober um 7:45 Uhr bei angenehmen 10°C und fast wolkenlosem Himmel.
Strecke: Parkplatz Leckermoor auf rund 850m (Angaben variieren) – Forststraße – Steig bis Sattel unter Hocheck – Wiesenalm 1486m – Kesselberg 1657m – Ringkogel 1668m – Kesselberg 1657m – Wiesenalm 1486m – Hocheck 1390m – Leckermoor 850m
7:45 Uhr. Parkplatz am Leckermoor. Hier in der Hütte (kein Personal) gibt es einen wettergeschützten Unterstand mit Tischen und Sitzgelegenheit, ein WC getrennt für Damen und Herren mit Spiegel und Waschgelegenheit (blitzsauber mit Klopapier wie auch zum Trocknen der Hände!) Da hat sich jemand was gedacht dabei, den diese Gebiet ist vor allem in der Hochsaison recht gut besucht, um nicht zu sagen überlaufen. Wir nehmen das Angebot dankend an (inkl. kleiner Geldspende für die Reinigung – freiwillig!), ziehen uns um, Hund an die Leine und es kann los gehen.
Nein, noch nicht ganz. Dieses riesige Vieh da fällt mir auf und ich hol die Fliegenklatsche.
Wir latschen der Forststraße entlang und steigen höher, zwei Links- und zwei Rechtskehren überwindend……
… bis zur dritten Linkskehre, an deren Außenseite ein Jagdunterstand steht……
… und ein Schild den Steig anzeigt, der uns nach oben führen soll.
Es ist ein schönes, teilweise recht steiles Steiglein, daß immer gut erkennbar und technisch problemlos zu begehen ist.
Am Anfang hat man genug mit dem steilen Steig zu tun, die fällt die mangelnde Aussicht nicht ins Gewicht, weiter oben wird es dann übersichtlicher und gemütlicher.
In dem Moment, wo der Wald zurück weicht und die Wiesen überhand nehmen, wird der Aufstieg kurzweilig und interessant. Ab hier beginnt man leicht zu trödeln, weil es immer mehr zu sehen gibt.
Wir sehen zumindest schon, wo oben ist.
V.l.n.r.: Königsberg, Oisberg und Friesling. Da wissen wir noch gar nicht, daß wir am nächsten Tag da drüben am Oisberg wandern werden.
Unser erstes Ziel, der Kamm, ist fast erreicht. In Bildmitte ist links vom Sattel das Hocheck 1390m zu sehen. Diesem Giftschiebel werden wir beim Abstieg einen Besuch abstatten. Nicht, weil das Hocheck was besonderes, wäre, sondern weil es da ist. (George Mallory wurde in den neunzehnhundertzwanziger Jahren gefragt, warum er auf den Mount Everest steigen wolle. Seine Antwort war: “Weil er da ist!” Weil er da ist muß als Begründung genügen. Mehr brauchts nicht, um einem Berg auf’s Haupt zu steigen, und dabei spielt es keine Rolle, wie hoch das Ding ist.
9:34 Uhr. Wir stehen am Kamm und genießen erstmals die Aussicht von hier. Hinter Sonja etwas links versetzt der Friesling.
Rechts hinterm Hocheck der Noten 1640m und der Dürrenstein 1878m
Wir steigen weiter dem Kamm entlang hoch und erreichen das Ende einer Forststraße. Rechts auf den Holzbrettern stünde ein Hinweis auf den weiteren Weg, der genau hier am Ende der Forststraße über den Kamm eines Kahlschlages (oder Sturmriss) beginnt. Ich beachte diese Kleinigkeit vorerst aber nicht und wir folgen der Schotterstraße ein Stück, bis ich mißtrauisch werde und auf die Karte schau. Dann steigen wir links den Hang hoch und erreichen ohne weiteren Umweg die Wiesenalm.
Hinter den Hütten der Wiesenalm ragt der bewaldete (im oberen Teil eher belatschte) Kesselberg mit seinen 1657m empor, davor ein unbezeichneter Mugel, der sich, wenn man sich oben befindet, als Scheinmugel entpuppt. Zwischen diesen beiden (scheinbaren) Mugeln ist keine nennenswerte Senke. Wir könnten jetzt, was verführerisch ausschaut, hier gleich nach links hinten zu einer Jagdhütte gehen und von dort aus dem Kammverlauf auf den Kesselberg steigen, aber weil wir nicht wissen, ob und wie viele Senken sich dazwischen befinden, entscheide ich, wir gehen von hier aus schräg über die Alm und steigen traversierend ungefähr zwischen diesen beiden Mugeln da vorne auf um zu sehen, wie das weiter geht.
Je mehr man sich diesem Kesselberg nähert, desto freundlicher schaut das Gelände aus.
Links hinten im Eck der Alm steht diese Jagdhütte und dort würde auch der Anstieg (unmarkiert natürlich) auf den Kesselberg über die gesamte Schneid (dem Kamm) beginnen. Der Markierte Weg zum Ringkogel interessiert uns ab hier schon lange nicht mehr. Wir gehen unsere eigenen Wege und richten uns nach der Karte. Vieh steht keines mehr auf den Weiden, wir stören keinen mehr, wenn wir hier einfach herum wandern.
Der Aufstieg durch den lichten Wald ist ganz einfach. Man geht am besten einfach dort, wo die Kühe gingen. Das ist nicht zu übersehen.
Wie wir schon gesehen haben, scheint es sich von unten gesehen hier um zwei Mugel zu handeln. Sobald man heroben ist, erkennt man, daß der Schein trügt. Hier gibt es keine nennenswerte Senke, man befindet sich schnell genau an der Abbruchkante und hat von hier eine Tolle Aussicht …..
…. hinunter zur Wiesenalm, auf den Aufstiegsweg (hier wird auch klar, warum das von unten wie zwei Mugel auschaut), …..
… und zum Ringkogel, der sich ziemlich genau in Bildmitte befindet. Das Gipfelkreuz ist von hier schon gut zu sehen.
Hier das Mittelteil des Alpinweges. Die tiefste Senke ist der Tremel Sattel, den ich schon einmal vor 20 Jahren vom Schloß Steinbach aus bestiegen hab. Wenn dieser Weg noch gut begehbar ist (ich weiß es nicht, aber da war einmal eine relativ gefährliche, abgerutschte Stelle ganz oben dabei, bei der ein altes, rostiges Stahlseil hing, und diese Stelle könnte inzwischen unpassierbar sein, aber wie gesagt, ich weiß es nicht), könnte man über den Ringkogel und Tremmel eine tolle, relativ kurze Rundwanderung organisieren und sich so einen Vorgeschmack auf eine Überschreitung holen.
Wir haben vom Parkplatz bis hierher mit allem Drum und Dran gut 2 Stunden und 45 Minuten gebraucht. Ab hier spielt Zeit keine Rolle mehr. Es gibt so viel zu sehen, daß wir jedes Zeitgefühl verlieren. Ständig bleiben wir stehen und staunen und so nebenbei wollen wir ja auch noch diesen Kesselberg im Kammverlauf besteigen.
Der Ringkogel scheint hier so weit weg, in Wahrheit ist er so nah!
Nach eingehender Begutachtung der Umgebung erklären wir diese Stelle hier zum Gipfel des Kesselberg 1657m
Rechts hinterm Ringkogel ist der Kasten des Ebenstein 2123m zu erkennen, im weiteren Verlauf müssen das dann die beiden Grießsteine sein.
Rechts im Hintergrund des Dürrenstein erhebt sich die Gemeindealpe 1626m
Blick zum Hochkar. Rechts dahinter ist der V-Förmige Einschnitt zwischen Admonter Reichenstein 2251m und Sparafeld 2247m zu sehen, dann der Buchstein 2224m. Noch weiter rechts die Haller Mauern.
Nach einigen Irrungen im Latschenfeld unterm Kesselberg haben wir die Einmündung des markierten Weges zum Ringkogel erreicht und folgen dem.
Jetzt wird’s wohl nicht mehr weit sein.
Da ist der markierte Weg zum Hochkar.
Blick nach Südsüdosten. Leider ist die Hallofonkamera nicht in der Lage, daß besser aufzulösen, denn die Sicht war vor Ort wesentlich besser. Man sieht hier ins Hochschwabgebiet, zum Fadenkamp und Hochstadl, die Riegerin, den Ebenstein (der eckige Kasten in Bildmitte), den Brandstein und sogar die Eisenerzer Berge.
Frech, wie ein Terrier nun einmal ist, geht Eddie nachschauen, ob es da nicht etwas zu Fressen gibt.
„Menschen, die die Berge lieben, sind aus tiefster Seele frei.
Sie entschweben leicht dem Alltagseinerlei.
Menschen, die die Berge lieben – widerspiegeln Sonnenlicht.
Die Anderen die im Tal geblieben, verstehen ihre Sprache nicht.“
Stefan Schröder
Wunderschön der Gratweg zum Tremel Sattel 1201m.
Ich bin dann ein Stück weit dem Weg in Richtung Tremel gefolgt, hab aber bald wieder umgedreht, sonst, ich kenn mich ja, wäre ich schlussendlich unten beim Tremel gelandet. Nächstes Jahr, wenn die Tage wieder lang sind, gehen wir da rüber.
Kurz, bevor ich wieder beim Gipfelkreuz zurück war, tat sich in einem Latschenfenster dieser wunderschöne Ausblick zum Dürrenstein und in das Paradies darunter auf. Ein Wildnisgebiet, wie in einer großen Bratpfanne.
11:53 Uhr. Die schönsten Augenblicke gehen leider viel zu schnell zu Ende. Wir müssen wieder runter. Letzter Blick zurück zum Gipfelkreuz.
Wir waren uns gleich einig, daß wir nicht am Normalweg zurück gehen, sondern wieder über den Kesselberg. Dazu folgen wir dem Normalweg wieder, bis dieser schräg nach links unten führt und wir steigen unter den Latschen, man ist ja lernfähig, wieder zum Kesselberg hinauf.
Prächtig zeigen sich hier der Gamsstein in seiner Längsansicht und (rechts) daneben die Voralpe. Links dahinter die Haller Mauern und zwischen Gamsstein und Voralpe die Spitzmauer und der Große Priel.
Von diesem Anblick kann ich nicht genug bekommen.
Wer jetzt hier dem Kamm nach links folgt, ist falsch. Wir müssen nach rechts zum Kesselberg.
Als wir wieder am Kesselberg sind, begebe ich mich auf die Suche nach einem Vermessungsstein, der lt. meiner alten Karte hier irgendwo vorhanden sein sollte. Ich kriech in den Latschen herum, kann aber nichts finden, was mich auch nicht wirklich wundert. Warum sollte jemand hier mitten in den Latschen eine Vermessung durchführen wollen? Vielleicht liegt ja wirklich einer unterm Reisig, daß sich unter den Latschen auftürmt? Ich fand jedenfalls keinen.
Vielleicht kennt ja irgend jemand diese Latsche und kann bestätigen, daß es sich drunter um den höchsten Punkt am Kesselberg handelt? Der Haufen unter dieser Latsche ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um zumindest ein paar Zentimeter höher als alles, was rundherum zu finden ist. Ich glaub, ich hab den Gipfel gefunden….
…. und ich hab seine genaue Position für die Nachwelt markiert.
Ich finde einen Vermessungsstein, der steht aber nicht am Kesselberg oben, sondern an seinem nördlichen Ausläufer.
12:35 Uhr. Blick zurück zum Ringkogel.
Wir stiefeln jetzt, so gut es geht, am Abbruch entlang bis zur Jagdhütte bei der Wiesenalm.
Ein bisschen überstrahlt, aber trotzdem wunderschön.
Wir sehen schon wieder zur Wiesenalm runter.
Das ist die Jagdhütte im Eck oberhalb der Wiesenalm.
Wir gehen weiter und bleiben gleich von Anfang an so weit wie möglich oben, um zurück zum Sattel vorm Hocheck abzusteigen. Ich will nicht wieder in diesem Windwurf und zur Forststraße kommen.
Blick zu Oisberg und Friesling
Da muß einmal der Blitz eingeschlagen haben, weil verkohltes Holz herum liegt.
Ein Holzschild, daß den Weg weist.
Der letzte Gipfel des Tages ist vor uns.
Egal, welcher Pilz, es ist besser als Fußpilz.
Hier legen wir die Rucksäcke ab und eilen zum Hocheck.
Rückblick auf den letzte Teil unseres Abstiegsweges von der Alm runter.
Ein letzter Blick zurück zum Hocheck, dann geht’ wieder runter in den Wald und zurück zum Leckermoor.
In einer halben Stunde waren wir vom Sattel wieder bei der Forststraße, auf der wir zum Leckermoor zurück kehren.
Nach sieben Stunden waren wir wieder beim Parkplatz zurück und fuhren gemütlich Heim. Bei der Abfahrt hab ich noch dieses Bild geschossen, daß etwas links der Bildmitte den Sattel zeigt, wo wir rechts zur Wiesenalm hinauf stiegen und links davon ist das Hocheck. Ringkogel oder gar Dürrenstein, obwohl sie wesentlich höher sind, sind von hier aus nicht zu sehen. Ein wunderschöner Tag in der Natur ist wieder einmal zu Ende gegangen. Wir sind bei der Heimfahrt nicht über die Große Kripp gefahren, was eine Abkürzung von gut 10km gewesen wäre, sondern wir fuhren über Hollenstein nach Waidhofen. Dabei kamen wir an der Bundesstraße 31 an einer Stelle mit einer 70er Beschränkung vorbei (bin mir nicht sicher, ob das die Königsbergau oder die Grießau ist), auf die wir am nächsten Tag, am Dienstag, vom Oisbergam am Weg vom Schneekogel zum Alpl runter geschaut haben. Das war wieder so eine spontane Idee von einer auf die andere Minute. Davon an anderer Stelle.