Amstetten – Böhlerwerk – Wieserhöhe – Ertl – Kleinraming – Garsten – Dambachgraben – Laussa – Plattenberg – Pechgraben – Großraming – Neustiftgraben – Moosgraben – FF-Moosgraben – Konradsheim – Wieserhöhe – St.Georgen in der Klaus – Kleingassen – Bachlerhof
Streckenlänge: 185km
Samstag, 22. Februar 2020. Kein Tag wie jeder anderer. Schon am Morgen zeigte das Thermometer 7°C. Ohne Minus davor. Das war im Vergleich zu den Vortagen warm, und es wurde im Verlauf des Tages immer wärmer. Zuerst an die 10°C und dann drüber. “Also, wenn ich jetzt nicht eine Runde dreh, dann wird das vielleicht für die nächsten paar Wochen nichts mehr mit Motorradfahren” dachte ich und zog mich um. Eddie, mein Yorkie, schaute mich an, als er das Leder sah und verzog sich aufs Fensterbrett. Man sieht ihm förmlich die Verachtung an, die er dieser Kleidung entgegenbringt. Zutiefste Verachtung! Weiß er doch, daß er jetzt eine Weile alleine daheim bleiben muß. Das mag Eddie gar nicht. Aber da kann man nichts machen. Herrchen ist Motorradfahrer, und das wird sich, hoffentlich, nicht so schnell ändern.
Also zuerst zur Tankstelle, tanken und Luft kontrollieren, dann weiter gen Süden. Wenn ich nicht wirklich weiß, wo ich eigentlich hinfahren will, such ich mir eine Richtung aus, die schlag ich dann ein und überleg mir während der Fahrt, wie es weiter gehen soll. Hat sich bewährt. Diesmal führte mich die innere Stimme nach Böhlerwerk und dann zur Wieserhöhe. Dort links abgebogen brachte mich die Güterstraße immer weiter hinauf auf die Hügelkette, auf der man, nach mehrmaligen Abstieg ins Tal, bis hinüber ins Ennstal fahren kann, ohne jemals eine Bundesstraße benützen zu müssen. Ich hatte diese Strecke bei meinen Spielereien mit dem Navi gefunden. Immer wieder spiel ich mich und geb ihrend ein weiter entferntes Ziel ein. Dann “Kurvenreiche Strecke” oder “Kürzeste Strecke”, und dann laß ich mich überraschen, wo mich die Anweisungen hinführen. Man kann ja jederzeit eine eigene Idee einbauen, daß Navi passt den weiteren Streckenverlauf dann der Änderung an. Und so hab ich diese Route, die ich an diesem Samstag fuhr, Stück für Stück erkundet und bin sie inzwischen so oft mit unterschiedlichen Motorrädern gefahren, daß ich sie nun auswendig kenne und alles, was mir bekannt ist, nach Gutdünken zu einer x-beliebigen Streckenführung im Kopf zusammenstöpsle. Daß ich in Pension bin, hilft ungemein, solche Tage auszunützen. Im Berufsleben kannte ich weder Sonntag noch Feiertag.
Ja, und nachdem ich viele schöne Ausblicke genossen hatte und sah, daß selbst im Schatten (steile Abfahrten im Wald zum Beispiel, die zahlreich vorkommen) nicht mit Eis zu rechen sei, beschoß ich, beim Rückweg zu den Windrädern am Plattenberg hoch zu fahren, und weiß der Teufel warum, sie drehten sich sogar. Was eigentlich selben der Fall ist. Ich hab mir beim Anblick der stehenden Windräder schon öfters gedacht, man sollte vielleicht die Anzahl verdoppeln. Die eine Hälfte erzeugt den Strom für die andere Hälfte, die dann, durch den Strom der ersten Hälfte angetrieben, den Wind für die erste Hälfte erzeugt, damit sie den Strom für die ……………….
Oder so irgendwie. Könnte das nicht funktionieren? Wäre die Stromerzeugung nicht so vom Wind abhängig.
Na, auf jeden Fall kann man dort oben, trotz der Windräder, einen wunderschönen Ausblick genießen. Gen Norden und Osten, bis zur Nordsee und nach Ungarn, wird die Landschaft immer flacher, Erhebungen über 1000m sind die Ausnahme, nach Süden und Westen bleibt es bis zum Mittelmeer und in die Schweiz gebirgig, flaches Gelände beschränkt sich auf wenige Täler wie das Ennstal oder Muhrtal und die Berge sind in der Regel über 1000m hoch. Was für ein Kontrast! Die Windräder des Plattenberg stehen ungefähr an der Schnittstelle dieser Gegensätze.
Den Abschluß fand dieser schöne Tag beim Bachlerwirt in Abetzdorf, dann ging die Fahrt wieder zurück zu Eddie, meinem kleinen (na, mit 6kg eigentlich riesengroßen) Yorkie.
Einen schönen Tag noch………………..