Dies ist mein ganz persönlicher fotografischer Rückblick auf das Motorradmuseum Eggenburg, das 1980 von Friedrich Ehn gegründet wurde und am 31. Oktober 2009 für immer die Tore schloss. Bei meinen Besuchen hatte ich stehts eine Kamera dabei und fotografierte im Laufe der Zeit sehr viele Modelle. Mich trieb eine innerliche Unruhe, als könnte ich etwas versäumen. Es war so, als hätte ich geahnt, dass es diese wunderbare Sammlung nicht ewig gibt.
Jetzt, da es tatsächlich so weit ist, das Museum zumindest in dieser Form nun der Vergangenheit angehört, bin ich froh, wenigstens noch die Bilder zu besitzen und will hier denjenigen einen Teil der Bilder zeigen, denen es nicht mehr vergönnt ist, die Motorräder in Original zu bewundern.
Das Motorrad ist nun schon über 100 Jahre alt. Die ersten Vehikel, Dampfbetrieben und einem Motorrad nur entfernt ähnlich, gabs bereits im 19. Jahrhundert. Heute erinnern diese Dinger mehr an Fred Feuerstein als an ein Motorrad. Richtige und einigermaßen funktionierende Motorräder gab es erst am Anfang des 20. Jahrhunderts. Wobei auch damals noch vieles nicht so funktionierte, wie wir es heute gewöhnt sind. Aber man konnte damit schon fahren.
Mit diesen ersten Motorrädern war man zwar schneller als zu Fuß, allerdings nicht unbedingt viel schneller als ein gut trainierter Radfahrer. Pannen waren an der Tagesordnung. Damals war eben alles noch ganz anders. Vieles kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Beispielsweise hatten die ersten Motorräder kein Getriebe. Wegen der damals auch aufkommenden ersten Automobile gab es jedoch schon Geschwindigkeitsbeschränkungen in den Städten. Mit den getriebelosen Fahrzeugen war es aber unmöglich, diese Beschränkungen einzuhalten. Man konnte gar nicht so langsam fahren, wie vorgeschrieben! Einen Plattfuß reparieren wegen eines eingefahrenen Hufnagels, das Pferd regierte ja noch auf den Strassen, war ebenso das tägliche Brot des Motorradfahrers wie den Antriebsriemen aus Leder nachstellen und kürzen oder das mitschleppen von Werkzeug samt Treibstoff, falls es eine längere Fahrt werden sollte. Werkstätten und Tankstellen gab es nicht.
Die Technik wurde mit der Zeit ausgereifter, die Müh und Plag beim Fahren ebenso weniger wie die Nägel auf den Straßen. Die technische Entwicklung machte auch vor dem Motorrad nicht Halt. Aber wer könnte sich heute noch an die Anfänge, an die Fortschritte und allem drum herum erinnern, wenn es die Enthusiasten nicht gäbe, die Bücher über diese Zeit schreiben oder die Fahrzeuge dieser Zeit sammeln, erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich machen.
Erstmals besuchte ich das Museum Eggenburg am 7. Mai 2004. Ich weiß das deswegen noch so genau, weil dieses Datum von der digitalen Kamera festgehalten wurde. Bis dahin wusste ich zwar von der Existenz dieser Sammlung, zu einem Besuch hatte es ganz offensichtlich nie gereicht. Den Umfang konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen und war äußerst überrascht, keine kleine Sammlung, wie erwartet, sondern ein Fabriksgebäude voll Motorräder vorzufinden. Ich wähnte mich fast im Motorradparadies.
Prof. DI Fritz Ehn, der Gründer des Motorradmuseum Eggenburg (Quelle Bild)
Dieses Motorradmuseum war das erste Museum dieser Art in Österreich. Es hatte bis zu seiner Gründung im Jahr 1980 nichts vergleichbares gegeben. Es schuf der Kultur des Motorrades eine würdige Heimstätte. Das Museumsgebäude ist ein historisches Fabriksgebäude, das Mitte des vorigen Jahrhunderts als „Feigenkaffeefabrik des Jacob Degen“ gegründet wurde.
Das Motorrad wird in seiner zeitgeschichtlichen Bedeutung dargestellt, von der Technik bis zum gesellschaftlichen und sozialen Umfeld. Die Ausstellung zeichnet den Weg des Motorrades als Freund und Weggefährte des Menschen von Anbeginn bis zur Jetztzeit nach.
Das Museum bietet
- eine Ausstellungsfläche von 1200 m²
- 320 Motorräder und artverwandte Fahrzeuge
- Qualität und Seltenheit der Exponate
Öffnungszeiten:
Das Museum ist ganzjährig täglich vom 6. Jänner bis 20. Dezember geöffnet.
Mo-Fr 8-16 Uhr, Sa So Feiertag 10-17 Uhr. (Quelle kursiver Text)
Jetzt wollen wir uns zu einem virtuellen Rundgang aufmachen. Ich bitte euch, mir zu folgen.
WICHTIG: Klicken sie zum Vergrößern bitte auf das gewünschte Bild. Er dann wird es auch scharf abgebildet!
Unterstrichene Textpassagen enthalten Link, die zu weiterreichenden Informationen führen.
Motorräder aus Deutschland (oben und rechts unten) und England machten den Anfang.
Es folgten die Japanischen Werke mit einigen Sahnestücken (oben und unten)
Dazwischen waren noch, unter anderem, die Italiener (links oben) mit einigen Modellen und Österreicher mit Lohner, KTM und Puch vertreten.
Sehr gut war auch Jawa aus der ehemaligen Tschechoslowakei mit Straßen- und Rennmaschinen vertreten.
Motorräder in alphabetischer Reihenfolge
A
ABC
ABC400 der All British Engine Company Ltd. Aus 398cm³ lieferte der OHV 2Zylinder Boxer 4Takt Motor rund 8Ps. Bj.1922 Gebaut wurde dieses Motorrad in Paris, wo von 1921 – 24 ein Ableger des Britischen Werkes existierte.
AJS
Rechts: Der 498cm³ 1Zylinder OHV Motor der AJS G8 Bj. 1926 leistete 25Ps
AJS Boy Racer Bj. 1955 Zirka 35Ps produzierte der 1Zylinder 4Takt Motor aus 350cm³ Hubraum.
ARIEL
Ariel Square Four Bj. 1952 Der quadratisch angeordnete 4Zylinder 4Takter mit zwei Kurbelwellen lieferte 42Ps bei 6500/min. 22 Jahre später sollte der Square Four Motor in der Suzuki RG500 seine Auferstehung feiern.
B
BMW
Böhmerland
Brough Superior
Das Motorrad der Superlativen. Zuverlässiger, bequemer, schöner, schneller und teurer als alles andere waren die vor dem 2. Weltkrieg gebauten Motorräder des Briten George Brough. Motor: Typ 11.50 mit 1148cm³ und 40Ps. Einen nicht unbeträchtlichen Teil zum heutigen Bekanntheitsgrad dieser Motorräder trägt bestimmt auch der Umstand bei, dass mit so einer Maschine der Engländer Thomas Edward Lawrence, besser bekannt als „Lawence von Arabinen“, ums Leben kam.
BSA
Links: BSA Gold Star Modell DBD 34 Bj. 1959 Der 4Takt 1Zylinder ohv Motor mit 498cm³ leistete 38Ps bei 6300/min Rechts: BSA A10 Super Rocket
C
Coventry-Eagle
Modell „Flyer 500“ mit 19Ps bei 4800/min aus dem 1Zyinder 4Takt ohv Motor
D
DKW
DKW NZ350 Bj.1939 Der 343cm³ 1Zylinder 2Takter produzierte 11.5Ps bei 4000/min
Douglas
Douglas EW600 Bj. 1926 2Zylinder 4Takt Boxer 595cm³ mit 10Ps bei 3600/min. Diese Britischen Motorräder sollen in den 20er Jahren in Österreich recht beliebt gewesen sein.
D.S.H
Der Markenname steht für Döller, Seidl und Hauler, die von 1924 – 1932 in Österreich aus verschiedenen Komponenten Motorräder zusammenstellten. Im Bild eine D.S.H. 500 von 1928 mit seitengesteuertem 498cm³ JAP KY Motor, der 11Ps bei 3500/min leistete.
Ducati
Links: In edler Gesellschaft stand diese Ducati 900 HR, die zur Erinnerung an den Sieg des 9fachen Weltmeisters Mike Hailwood bei der TT1978 gebaut wurde. Wie alle „Race Replicas“ hatte auch diese Ducati bis auf den Markennamen mit der Rennmaschine wenig bis gar nichts zu tun. Rechts: Ducati 450 Scrambler
G
Gilera
Sportmotorrad Gilera Saturno Bj.1939 Der 1Zylinder 4Takt ohv Motor leistet aus 499cm³ 23Ps bei 5000/min
H
Heimann
Schweizer Motorrad – Heimann 750 Bj. 1929 2Zylinder 4Takt 18Ps bei 3500/min. Schrittmachermaschine für Radrennen.
Hercules/Sachs
Die Hercules/Sachs W2000 war das weltweit erste Motorrad mit Kreiskolben/Wankel Motor. Daneben eine MZ ES 150
Hoffmann
Hoffmann Gouverneur Bj.1953 Von diesem 2Zylinder 4Takt Boxer Motorrad gab es nur etwa 300 Stück
HONDA
Bild links: Honda CB500 Four Bj.1978 – Bild rechts: Die kleine Zweizylinder CB360 vor der Honda VFR750R RC30. Rechts im Hintergrund (Gold) die CB750 Four
Auf einen Blick v.l.n.r.: CB400 Four, CBX1000, CB400N und im Hintergrund eine Honda Monkey
Horex
Horex Regina 400 Bj.1954 mit Castek Rekord Beiwagen aus Wien. 1Zylinder 4Takter mit 22Ps bei 5750/min
J
JAWA
Links Das erste JAWA Modell, eine in Lizenz gebaute Wanderer, war die JAWA 500 ohv mit etwa 18Ps bei 3400/min – Rechts: JAWA DT500 Bj.1978 – Langbahnmaschine 493cm³ 1Zylinder 4Takter mit 52Ps bei 8000/min
K
Kawasaki
Die Kawasaki H1 500 Mach III, das erste Japanische 2Takt Superbike. Bei ihrem Erscheinen 1969 war sie das beschleunigungsstärkste Motorrad am Markt. Als „Witwenmacher“ kam die erste Serie durch ihre für damalige Zeit hohe Leistung (der 3Zylinder 2Takter produzierte 60Ps bei 7500/min) in Verbindung mit einem miserablen Fahrwerk und gleichermaßen schlechten Trommelbremsen in Verruf. Sie wurde als KH500 bis 1976 in verbesserter (und schlussendlich durch die strengeren Abgasvorschriften auch schwächeren) Ausführung gebaut.
Krauseco
Ein interessantes Gespann bildeten diese beiden Fahrzeuge. Das Transportfahrzeug ist das letzte existierende Krauseco K4 Lastendreirad der Welt aus Wien und stammt aus dem Jahr 1937. Sein 560cm³ 1Zylinder 4Takt Motor leistete 12Ps bei 4200/min. Nicht weniger selten ist die Ladung, eine österreichische AOK – Kosessnjk von 1938, deren 1Zylinder 2Takt Motor aus 250cm³ 9Ps bei 4400/min lieferte. Dies ist das einzige existierende Modell.
Kreidler
Kreidler Florett Bj.1979
KTM
Als KTM noch Moser hieß. Diese Moser KTM R100 war 1953 das erste Motorrad der Firma KTM und brachte es aus 98cm³ Hubraum auf 3Ps. Mehr Infos dazu in der Firmengeschichte.
KTM R125 Tourist mit 1Zylinder 2Takt Sachs Motor
L
Laurin & Klement
Motorrad mit Riemenantrieb von 1904. 800cm³ V2Zylinder 4Takt Motor, der rund 5 Ps leistete.
Laverda
Laverda 1000 3CL Bj. 1977 Der bullige 3Zylinder 4Takt Motor wuchtete 86Ps bei 7450/min. Martialisch waren der polternde Sound und die Vibrationen, hervorgerufen durch den 180° Hubzapfenversatz, als hätte man von einem 4Zylinder einfach einen Zylinder abgeschnitten.
Lohner
Lohner Roller, vor allem der Sissi (links) besitzen heute Kult Status.
M
Motobi
125cm³ Rennmaschine mit 1Zylinder 4Takt Motor. Bj. 1967 18Ps bei 10 000/min Fahrer: Silvano Mascotto
Moto Guzzi
Moto Guzzi Airone Bj.1953 mit 10Ps bei 4500/min aus dem 4Takt 1Zylinder Motor
MV Agusta
Die MV Agusta 750 S America war 1976 – 77 der Versuch, den absehbaren Untergang der Marke abzuwenden. Die 750 S America wurde speziell für den Amerikanischen Markt gebaut, kostete allerdings ein Vermögen. Eine Kawasaki Mach IV war für 1825.- $ zu haben, für die MV musste man etwa 6000.-$ auf den Tisch legen.
MV Agusta 350
N
NEW HUDSON
Seitengesteuerter 496cm³ 4Takt Motor mit 12Ps bei 4400/min Bj. 1927
NEW IMPERIAL
New Imperial Grand Prix Bj. 1934 – Der 349cm³ 1Zylinder 4Takt OHV Motor mit Bronze Zylinderkopf leistet 21Ps bei 5200/min.
Norton
Die „Norton 500 International“ war eine über Jahre hinweg verbesserte Werksreplica der 1931er GP-Maschine, die alle 7 Europarennen gewann. Bauzeit 1932- 39
Links: Das Vorkriegs Modell „Norton 500 International“ und das Nachkriegs Modell „Norton 350 Manx“ Seite an Seite — Rechts: Norton 350 Manx Bj. 1954 mit 4Takt 1Zylinder Königswellen Motor, der 35Ps bei 7200/min leistete.
Oben und rechts oben: Norton ES2 Bj. 1947 mit Steib Replica Seitenwagen 490cm³ 4Takt ohv Motor mit 27Ps bei 5500/min
NIMBUS
Nimbus, ein Motorrad der Firma Fisker & Nielsen (Nilfisk) war das einzige Dänische Motorrad.
NSU
NSU Pony
P
P & M Panther
Phelon & Moore aus Cleckheaton in Großbitanien produzierte von 1904 bis 1967 unter dem Markennamen Panther Motorräder. Dies ist eine ehemalige Dienstmaschine der Royal Air Force.
Paque
Die Bezeichnung dieses Motorrades lautet BoP 200. Es wurde im Österreichischen Reichenau an der Rax gebaut und ist mit einem 1Zylinder 4Takt OHV Motor der Augsburger Firma Paqué ausgestattet, der aus 196cm³ Hubraum 2.5Ps bei 4000/min leistet. Bj. 1923 Es handelt sich hier um das einzig erhaltene Exemplar weltweit! Ob BoP eine Firmen- oder eine Typenbezeichnung ist und für Bostik Patent (laut Beschilderung) steht, oder sonstiges, kann ich nicht sagen.
Praga
Praga B.D. 500 DOHC Bj. 1929 499cm³ 15Ps bei 4000/min. V/max ca. 105 km/h
PUCH
Bild links: „INDIEN – Lockende Ferne“ ist der Titel von Max Reischs Buch, in dem er seine Reise nach Indien schildert. Mit Herbert Tichy als Fotograf und Beifahrer legte er 1933 bei dieser Tour mit einer wie oben gezeigten Puch 250 mehr als 13 000km zurück. Das Original steht im „Reisch Museum“ in Bozen. – – – Bild rechts: Die Puch 250 R war ein Tourenmotorrad, das von 1935 – 1937 gebaut wurde. „R“ steht hier nicht, wie heute üblich, für Rennsport, sondern für Reisch. Die Indientour von Max Reisch hatte zu einigen Verbesserungen angeregt, die in dieses Modell einflossen. Der Motor lieferte aus 248cm³ 7.5Ps bei 4100/min
Puch TF 250 – „Die steirische Norton“. 2Takt 1Zylinder Doppelkolben Motor mit 12Ps bei 4500/min. Restauriert und wie neu ist die Puch von 1953. Die andere ist absolut Original und unbearbeitet. Sie stammt von 1951. Die TF (Teleskopfederung) wurde von 1948 – 1954 gebaut.
Puch 250 TFS, die sportliche Ausführung der TF mit 2 Vergaser, die in der käuflichen Version 15Ps bei 5000/min leistete. Mit dem Werksmotorrad errang Puch 1951 nicht nur den Sieg beim prestigeträchtigen 24 Stunden Rennen um den Bol d´Or, sondern stellte auch zehn Weltrekorde auf.
GANNA PUCH 125cm³ 2Takt Einzylinder Doppelkolben Motor mit 6Ps bei 5000/min. Sie ist die einzige bekannte noch existierende bei der Italienischen Firma GANNA gebaute Sportmaschine mit Puch 125 Speialmotor. Bj. 1949 Bild Rechts: Puch 150TL (Touren-Luxus) – 1Zylinder 2Takt Doppelkolbenmotor mit 6.5Ps bei 5000/min Bj. 1953
Links: Puch 250 Spezial BJ. 1969 2Takt Einzylinder Doppelkolben, Alu Motor und Stahlrahmen. Rechts: Puch 500 Sport
Puch 350 GS Bj.1939 – Die Geländesport Puch mit 14Ps bei 4500/min war die erste Puch mit serienmäßiger Hinterradfederung.
Puch 125 TS Weltrekord Prototyp Konstrukteur: Ing. Erwin Musger Fahrer: Hans Weingartmann Der Rekordversuch fand im Spätherbst 1949 auf der Autobahn Salzburg – Freilassing statt. Über 170km/h wurden erreicht, dann wurden die Fahrten wegen zu starkem Seitenwind von Direktor Rösche gestoppt. Die erreichten Geschwindigkeiten wurden offiziell nie anerkannt.
PUCH R2 Bj. 1914 1Zylinder 4Takt Motor mit 308cm³ und 2.5Ps bei 3000/min. Erstes Motorrad der Welt mit serienmäßiger Teleskopfederung!
Puch 175 Bj.1928 1Zylinder 2Takter, der bei 3000/min 3Ps leistete. „Die viel bewunderte Doppelkolben Puch“ stand im Prospekt.
Links: Modell Dakota (Exportmodell) Rechts: Puch 125 SL Bj. 1953 1Zylinder Doppelkolben 2Takter mit 7.5Ps bei 5500/min
Links: Puch 250 T3, die Krönung der Puch Touren Motorräder in der Zwischenkriegszeit leistete 8.5Ps bei 4100/min und war der Nachfolger des Typ R. Sie wurde nur 1938 gebaut und fiel durch eine Typenbereinigung bei Puch nach dem „Anschluß“ der Planwirtschaft Hitlers zum Opfer. – Rechts: Puch 250 Sport Bj. 1930 Das erste käufliche Sportmodell von Puch mit etwa 7Ps bei 3100/min.
Hinter Glas geschützt war einige Zeit dieses Schmuckstück zu bewundern. Von der Puch 500 JAP (im Bild Bj. 1928) wurden insgesamt nur 300 Stück gebaut.
Ein Motorrad, um das sich wahrlich schon Legenden bilden, ist die Puch P800. Der 4Zylinder 4Takter stellt mit seinen 20Ps beinahe eine Sensation dar. Sie wurde von 1936 – 1938 gebaut. Zum Leidwesen aller Sammler und Puch Freunde wurde der Bau dann von den Nazi eingestellt. Wunderbare Infos über dieses Motorrad gibts bei „Puch-Freunde Schilcherland„.
Drei Fahzeuge, die ganze Generationen prägten. Ganz links die DS50, daneben die Puch MC50, der Traum der damaligen Jugend und so oft frisiert wie wohl kein anderes Moped dieser Zeit. Rechts die Puch MS50 Bj. 1954, die mit 28 Jahren Bauzeit wohl einsam den Weltrekord hält. Eines dieser drei Fahrzeuge war in ländlicher Gegend beinahe in jedem Haushalt zu finden und selbst im ausgehenden 20. Jahrhundert noch nicht selten auf der Straße anzutreffen.
Replica der Weltmeistermaschine von Harry Everts 1975 33Ps bei 7500/min leistete der 246cm³ große 1Zylinder 2Takt Motor. Die Produktionszahl belief sich auf 95 handgefertigte Stück.
Die Puch Styriette, die ab 1938 für rund 390 Österreichische Schillinge zu haben war (Die Tageszeitung „Das kleine Volksblatt“ kostete 10 Groschen) wäre das erste echte Moped für den Betrieb ab dem 16. Lebensjahr gewesen, Steuer- und Versicherungsfrei. Durch den Anschluß an Nazi Deutschland und den damit verbundenen Gesetzesänderungen wurde dieses kostengünstige „Volksmotorrad“ praktisch vom Markt geschubbst und verschwand 1939 wieder von der Bildfläche. Der 60cm³ Motor leistete 1.5Ps bei 4050/min
Prototyp Puch 262 von 1968. Es waren zwei gekoppelte M125 2 Takt Motore, die aus 250cm³ 25Ps lieferten und ihre Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit durch Renneinsätze unter Alois Hofer bewiesen.
Die Kopplung zweier Typ 110 Motore ergaben den Prototyp Puch 220 von 1967. Aus 250cm³ Hubraum schöpfte der 2Zylinder 4Takter nun bis zu 28Ps bei 9700/min. Die obenliegende Nockenwelle wurde über einen Stirnradsatz angetrieben, der sich in einem Tunnel zwischen den Zylindern befand. Zur damaligen Zeit bahnte sich eine Kooperation zwischen BMW und Puch an, bei der dieser Motor die BMW Baureihe nach unten abrunden sollte.
Vordergrund: Puch 125 TT Bj.1953 – Das TT steht nicht für „Tourist Trophy“, sondern für „Teleskopgabel-Touren“. Der 1Zylinder 2Takt Doppelkolben Motor leistete 5.2Ps bei 4500/min. Im Hintergrund: Die Puch 125 T (Touren), die als erstes österreichisches Nachkriegsmotorrad 1946 auf den Markt kam und der Vorläufer der TT war.
R
Royal Enfield
Modell Meteor Sport 500 Bj. 1960 Seitengesteuerter 2Zylinder 4Takt Motor mit 33Ps bei 5800/min.
Rudge
RWC
Das Modell 98 war das einzige Motorradmodell von RWC (Radwerke St.Christophen – Fa. Tresnak) und mit einem 98cm³ 2Takt Motor von Sachs ausgestattet, der 3Ps bei 4000/min leistete. Bj. 1952
S
Scott
Scott TT-Replica mit wassergekühlten 2Zylinder 2Takt Motor, der 25Ps bei 4050/min leistete.
Sunbeam
Links: Sunbeam Bj. 1929 1Zylinder 4Takt Motor mit 492cm³ und 12Ps bei 4000/min. 1924 gewann so ein Modell letztmals ein Rennen der Tourist Trophy. Rechts: Sunbeam M9
Sunbeam S7 Bj. 1951 490cm³ 4Takt 2Zylinder mit 24Ps bei 6500/min. Kardanantrieb
T
TITAN
Sehr seltene Exemplare der Grazer Firma Titan. Rechts das Modell 350 Sport Bj. 1927. 347cm³ 1Zylinder 2Takter mit 8Pa bei 4200/min. Erster Motor der Welt mit Membraneinlaß.
Triumph
Links: Triumph T100R Daytona Bj. 1970 – Die letzte Version des legendären T100 Modells. 2Zylinder 4Takter mit 490cm³ und 39Ps bei 7400/min. Rechts: Modell T120 Bonneville Bj. 1969
Links: Triumph T150 Trident
V
Velocette
Links: Velocette KSS Rechts: Velocette MAC350 Bj.1954 mit 15Ps bei 5000/min aus dem 349cm³ 4Takt 1Zylinder
Bildmitte: Velocette LE MkII
Velorex
Gut, jetzt könnte man fragen, was dieses Auto hier zu suchen hat. Aber einmal ehrlich, ist das wirklich ein Auto? Ein wenig, vielleicht. Aber der Motor, ein 348cm³ 2Zylinder 2Takter mit 16Ps bei 4500/min wurde bei Jawa gebaut und stammt somit zweifllos von einem Motorrad. Dieses Dreirad wurde 1964 in der Tschechoslowakei gebaut.
Vincent
Vincent Black Prince von 1955 mit serienmäßiger Vollverkleidung. Aus 998cm³ leiferte der V2Zylinder 4Takt Motor 62Ps bei 6400/min. Die Englische Firma warb mit dem Slogan „Built for Speed“ und hielt auch mehrere Geschwindigkeitsweltrekorde.
W
WESLAKE
Weslake 500 Speedway Maschine von 1977. Der 493cm³ 1Zylinder 4Takter leistete 62Ps bei 8800/min. Treibstoffart: Methanol
Y
Yamaha
Bevor Yamaha Ende der 80er Jahre mit den sportlichen 4Takt Modellen einen Siegeszug startete, waren lange Jahre die 2Takt 2Zylinder Modelle der RD Serie die Stützen der Firma.
York
York Motorräder wurden von 1927 – 1929 in Wien, danach in Deutschland aus in England hergestellten Einzelteilen zusammengebaut. Diese 1931 gebaute Maschine besitzt einen 496cm³ Sturmey Archer 1Zylinder 4Takt Motor, der 11Ps bei 3500/min leistete.
Z
Zündapp
Die Träume und Superbikes der Jugendlichen meiner Generation. Zündapp KS50 Typ 530-03 Bj. 1978 oder schlicht „Die wassergekühlte Zündapp“, wie sie bei den Jungs genannt wurde. Da wusste jeder, welche gemeint war. Der flüssigkeitsgekühlte 2Takter produzierte aus 50cm³ 6.25Ps, was die Standartleistung aller schnellen Kleinkrafträder dieser Zeit war. Im Hintergrund die letzte 50cm³ Kreidler.
Mit Zündapp wären wir am Ende des Rundganges angelangt. Zahlreiche Motorräder hab ich in diesen Beitrag nicht aufgenommen, weil die Bilder nicht gut genug waren. In Museen herrschen ja selten ideale Fotobedingungen. Nicht aufgenommen hab ich auch alle neueren Rennmaschinen und Sonderanfertigungen für den Rennsport. Auch auf die Vorstellung der meisten „Youngtimer“ hab ich bewusst verzichtet. Ihre Zeit ist ja noch gar nicht so lange her, darum sind sie zahlreichen Motorradfreunden noch aus dem Straßenverkehr bekannt.
Ich hoffe, der kleine Streifzug durch das ehemalige Motorradmuseum Eggenburg hat euch virtuell genau so viel Freude bereitet, wie mir das Erstellen dieses Beitrages. Einen richtigen Rundgang durch die ehrwürdigen Hallen können Bilder aber nicht ersetzen. Nachholen kann man diesen Rundgang in Eggenburg allerdings nie wieder. Das ist ein für alle Mal vorbei. Leider.
Ich danke recht herzlich für den Besuch hier und würde mich freuen, euch wieder einmal zu einem Rundgang in der Vergangenheit begrüßen zu dürfen.
Anhang:
„Ehn Museum“ von Winni Scheibe
Der Neubeginn: Hier gibt es Infos und Neuigkeiten, wie, wann und wo es weiter geht – Motorradmuseum in A-3751 Siegmundsherberg
Sehr schön gemacht die Seite. Ein Jammer solche Exponate zu verkaufen. Obwohl Einige bei mir auch ein schönes Zuhause gefunden hätten.
LG Dieter
Kommentar by Dieter Dünnebier — 15. November 2009 @ 17:21
Dieter, du sagst es. Ein Jammer. Für ein paar hätte ich auch noch Platz gehabt in der Garage. Ich wäre allerdings auch damit gefahren!
Schöne Grüße aus Österreich.
Kommentar by Benzin — 15. November 2009 @ 17:42
Schade, dabei war dieses Museum noch in meinem Plan, das wollte ich unbedingt mal sehn… wird wohl nichts mehr
lg günther
Kommentar by Schumich73 — 15. November 2009 @ 18:09
Angeblich soll es in irgend einer, kleineren, Form weitergehen.
Im Moment ist von Sigmundsherberg ganz in der Nähe von Eggenburg als neuer Standort die Rede.
Am Ende war in Eggenburg noch eine Ausstellung über Puch und KTM.
Sehr interessant natürlich, aber das ist jetzt auch alles weg, zumindest aus Eggenburg.
MfG Hannes
Kommentar by Benzin — 15. November 2009 @ 18:14
Die ES 150 auf einem der vorderen Bilder sieht einfach nur bescheiden aus, roter Sitzbankbezug, so wurden die Teile nie ausgeliefert, Standard war schwarz, außerdem trägt sie einen Seitenständer, den gabs damals für die ES auch nicht, kam erst mit der TS auf den Markt.
Kommentar by Matthias — 15. November 2009 @ 20:00
Schön, dass du einen Schandfleck gefunden hast.
Eventuell sollte man noch anmerken, dass die CB400 Four auch nie mit diesem Windschild ausgeliefert wurde.
Vielleicht ist mein Verständnis eines Motorradmuseum etwas anders, den für mich ist das ein authentischer zeitgenössischer Zustand. Dass es einem nicht unbedingt so gefallen muß, steht auf einem anderen Blatt.
Absolut Originale Fahrzeuge, so wie sie vom Fließband kamen, findet man in den Werksmuseen der Hersteller.
MfG Hannes
Kommentar by Benzin — 16. November 2009 @ 7:53
Wieder einmal ein sehr schöner Bericht. Schade um das Museum.
lg Bastian
Kommentar by Bastian — 16. November 2009 @ 11:35
so war es ja jetzt nicht gemeint, aber wenn ich all die Schönheiten da stehen sehe, und dann im Vergleich dazu die ES, das muss doch nicht sein.Ich glaube, das verstehst du auch.
Kommentar by Matthias — 16. November 2009 @ 18:39
Ja, Matthias. Ich wusste ja, was du meinst!
Für „mich“ ist es aber ein Unterschied, ob jemand an eine Brough Superior einen rosaroten Plüschsitz draufschustert oder an eine Emme eine rote Ledersitzbank näht.
Die Emme, finde ich, wird durch diese Sitzbank ja nicht abgewertet und ein Seitenständer ist praktisch.
Du weißt bestimmt auch, wie ich das jetzt meine.
Die rote Sitzbank an der Emme ist in meinen Augen nicht unangebrachter wie die unoriginalen Verschönerungen, die du an deiner restaurierten „zweila“ vorgenommen hast. Die ist auch irgendwie Original, irgendwie aber auch nicht. Mir gefällt, komisch, nicht wahr, beides!
Kommentar by Benzin — 16. November 2009 @ 19:04
Ich kenne viele schöne Museen in aller Welt, das Motorrad-Museum von Prof. EHN ist mein Lieblings-Museum. Ich muß mir die ARIEL 1952 nocheinmal genau anschauen, damit ich meinen neu gelagerten Square4 Mark 1 Motor Nr. TM 485 wieder zusammenbringe. Oder wissen Sie bitte für mich einen Square 4 Experten, der meinen Zylinderblock +02 schleift und meine 4 neuen Kolben einbaut. Danke für Ihre Vermittlung. Gutes neues Jahr! Karl
Kommentar by Karl Marschhofer Ing. — 31. Dezember 2010 @ 19:00
Mehr, als dass Sie die Zylinder in Ottensheim (OÖ) schleifen lassen können, kann ich Ihnen auch nicht sagen. Das hat Ihnen allerdings (nach telefonischer Auskunft) auch schon Hubert Furtner erzählt.
Sollte ich jemand finden, der Ihnen bei Ihrem Problem helfen könnte, werde ich Sie informieren.
Wünsche Ihnen ebenfalls ein gutes neues Jahr.
MfG Hannes
Kommentar by Benzin — 1. Januar 2011 @ 11:48
Ich kenne viele schöne Museen in aller Welt, das Motorrad-Museum von Prof. EHN ist mein Lieblings-Museum. Ich muß mir die ARIEL 1952 nocheinmal genau anschauen, damit ich meinen neu gelagerten Square4 Mark 1 Motor Nr. TM 485 wieder zusammenbringe. Oder wissen Sie bitte für mich einen Square 4 Experten, der meinen Zylinderblock +02 schleift und meine 4 neuen Kolben einbaut. Danke für Ihre Vermittlung. Gutes neues Jahr! Karl
Kommentar by Karl Marschhofer Ing. — 31. Dezember 2010 @ 19:00
Mehr, als dass Sie die Zylinder in Ottensheim (OÖ) schleifen lassen können, kann ich Ihnen auch nicht sagen. Das hat Ihnen allerdings (nach telefonischer Auskunft) auch schon Hubert Furtner erzählt.
Sollte ich jemand finden, der Ihnen bei Ihrem Problem helfen könnte, werde ich Sie informieren.
Wünsche Ihnen ebenfalls ein gutes neues Jahr.
MfG Hannes
Kommentar by Benzin — 1. Januar 2011 @ 11:48
Welche Exemplare sind zu kaufen. wenn geht Foto und Typenschein.
Danke Peter
Kommentar by Peter — 16. Juli 2015 @ 18:02
Welche Exemplare aus dem ehemaligen Museum in Eggenburg zu kaufen sind?
Das Museum in Eggenburg gibts seit Jahren nicht mehr. Ich hab keine Ahnung, welche Motorräder aus dieser Sammlung verkauft wurden, ich war selber nur Gast.
Sollten Sie Interesse an irgend einem Motorrad der Sammlung Ehn haben, wenden Sie sich bitte an Herrn Ehn, der seine Sammlung jetzt in einem eigenen Gebäude in Siegmundsherberg zeigt. Seine Webseite und seine Kontaktdaten sind leicht zu finden.
Grüße Hannes
Kommentar by Benzin — 17. Juli 2015 @ 7:03
sin die motorräder aller verkauft worden..???
Kommentar by göttlich — 17. Dezember 2015 @ 19:51
Nein, nicht alle. Viele wurden damals verkauft. Man könnte sagen, die Sammlung ist gestrafft worden. Sie besteht aber nach wie vor (im Moment offenbar aus 250!!) aus zahlreichen sehr schönen Exponaten, die man in Siegmundsherberg im Waldviertel besichtigen kann. Herr Ehn hatte ja seit dem Ende der Ausstellung in Eggenburg genug Zeit, um wieder aufzurüsten.
Das Museumsgebäude ist jetzt sein eigener Besitz, dann kann nichts mehr schief gehen. Einfach nach „1. Österreichisches Motorradmuseum – Sammlung Ehn“ googeln, dort findet man alles, was wissenswert ist.
MfG Johannes Gerstl
Kommentar by Benzin — 18. Dezember 2015 @ 14:56