Wir fahren in der Früh über Gaming und dem Grubberg zum Zellerain und von dort nach Gußwerk und ein Stück weiter bis Fallenstein, wo wir am großen Parkplatz gegenüber des Gasthauses Eder das Auto abstellen. Es kündigt sich ein schöner Tag an, die Temperatur beträgt etwa um die 10°C und es ist nur leicht bewölkt. Ich war schon einmal auf der Sauwand. Am 14. Juli 2003 hab ich die Sauwand wie eine Wildsau bewandert und war nach weniger als vier Stunden wieder am Ausgangspunkt. Offenbar war ich damals dermaßen schnell, daß ich mich heute, etwa zwanzig Jahre später, kaum mehr an diese Wanderung erinnern kann. An die schöne Aussicht konnte ich mich schemenhaft erinnern und natürlich an den Ausgangspunkt, das war aber auch schon alles.
6:48 Uhr Neuhofner Hochkogel Blick zum Ötscher, auf dem wir gestern waren. Ein schöner Tag kündigt sich an.
Fallenstein und Gasthof Eder sind mittels eines Schilders an der Hauptstraße angeschrieben und auch so nicht zu verfehlen. Das Gasthaus liegt praktisch neben der Hauptstraße.
Ich hab das Auto neben einem Trafo des steirischen Energieversorgers abgestellt und hinter uns ragt die felsige Sauwand auf. Wir befinden uns hier auf etwa 750m Seehöhe, die Sauwand ist 1420m hoch. So schaut die Ausgangslage aus.
Das könnte mein Wandermaskottchen sein.
Zuerst folgen wir der Straße etwa 200m weit, bis der Asphalt in Schotter übergeht.
Dann teilen sich die Wege. Gradeaus weiter kommt man zur Tonion, links abzweigend zum Eiblbauer und zur Sauwand.
Den Aufstieg wie den Abstieg, sofern man sich für die selbe Route entscheidet, kann man grob in drei Teile einteilen. Der erste Teil führt vom Eder über eine Forststraße und dann über einen schönen Waldsteig zur Jausenstation Eibelbauer, der zweite Teil vom Eibelbauer über eine Wiese und anschließendem Waldsteig zur Alpenrosenhütte und der dritte Teil eine Art Alpinsteig, der sich wunderschön oft am Abbruch der Sauwand entlang zum Gipfel derselben schlängelt und wunderschöne Ausblicke bietet. Die Steige sind nirgends schwierig oder gar gefährlich, im oberen Bereich gibt es allerdings ein paar Stellen, an der man mit Hausverstand an die Sache gehen sollte.
Die Schotterstraße verwandelt sich in einen etwas schmäleren, erdigen Weg
Genau in einer scharfen rechtskehre führt ein schmales Steiglein gradeaus mitten in den Wald hinein.
Der Weg ist immer gut markiert und nur von Schlafwandlern zu verfehlen.
Nach 40 Minuten verlassen wir hier den Wald und kommen zu einer Wiese, die zur Jausenstation führt.
Links hinter uns die Sauwand. Da werden wir hinauf steigen.
Da vorne hinterm Bauernhof links abbiegen und dann einfach den Spuren im Gras folgend über die Wiese zum Eck am Wald hoch, wo eine Bank steht. Ist kaum zu verfehlen. Sollte man der Straße nach links folgen, passiert auch nichts schlimmes, weil man automatisch später auf den markierten Weg zurück kommt. Diesen kleinen Umweg hab ich schlafwandelnd vor 20 Jahren genommen, steht in meinem schlauen Buch.
Man braucht sich da wirklich nichts zu denken, wenn man über die Wiese latscht. Das gehört so. Der Bauer/Wirt hat extra ein Stück der Einzäunung ausgehängt und erklärt einem auch auf Nachfrage, man solle einfach quer über die Wiese zur Bank hoch steigen.
Hier im Wald wird der Steig wesentlich steiler als bisher, aber keineswegs schwierig.
Meinem Eddie hat der Steig hier richtig gut gefallen.
An den gegenüberliegenden Bergen kann man den eigenen Höhengewinn etwas abschätzen. Unser Nachbarberg sagt hier, daß wir noch nicht hoch sind.
9:26 Uhr. Wir haben erstmals eine richtig gute Aussicht.
Gegenüber von uns, quasi auf der anderen Straßenseite (südlich) der Wasserbauerkogel 1238m (rechts) und der Königskogel 1304m (links davon).
Links im Vordergrund der Stockbauerkogel 1124m mit dem Steinbruch, der gleich neben uns liegt, die felsigen Berge rechts hinten dürften zum Staritzen gehören.
Da muß man natürlich schauen, wenn es was zu schauen gibt.
Ein Männlein steht im Walde, ganz …….
Bei unserer Wanderung kamen wir jetzt an einer Stelle vorbei, wo es rechts ein Stück weiter oben hell wird und ich sag, “Gehen wir schauen, was man da oben sieht?” So verlassen wir den markierten Weg und kommen auf einen breiten, begrasten Rücken, der eine hübsche Aussicht und viel weiches Gras zu bieten hat.
Hier ist gehen wunderschön. Wir folgen diesem Rücken und treffen weiter oben auf eine Forststraße, und gottlob kann man durch den spärlichen Wald eine Hütte erkennen, sonst wären wir vielleicht am Aufstieg zur Sauwand vorbei gegangen, weil dieser Aufstieg beginnt……..
…. genau hinter der Hütte, an der wir fast vorbei gelaufen wären. Das heißt, wir kommen jetzt aus der falschen Seite zur Hütte, weil wir sie am Waldrücken umgangen hatten.
Der dritte Teil des Aufstieges ab Hütte zum Gipfel ist der schönste und mit Abstand der Aussichtsreichste.
Dieser Baumstumpf wurde schon so oft fotografiert, daß er schon lächelt, sobald man die Kamera zückt. Rechts zwischen Baumstumpf und Fels sieht man Gußwerk.
Immer wieder bin ich der Meinung, gleich sind wir oben, aber immer wieder steht ein Stück dahinter noch eine bewaldete Felsgruppe, die höher ist. Aber das macht nix. Hier, bei dieser Aussicht, vergeht die Zeit wie im Flug.
Eddie ist der absolute Wahnsinn. Gestern war er noch am Ötscher, heute ist er auf der Sauwand unterwegs. Und er läuft und läuft und läuft…..
Aber dann, plötzlich, ist es auf einmal rundherum nur mehr blau. Hier geht’s nicht mehr weiter aufwärts.
Nach Süden ist die Aussicht von hier aus nicht schlecht, will man allerdings eine bessere Sicht nach Westen, Norden und Osten, lässt man am besten seinen Krempel hier liegen und geht durch eine kleine Mulde auf den nächstliegenden Mugel, der genau diese wunderbaren Ausblicke bietet.
Gleich neben dem Gipfelkreuz führt eine recht steile Rinne nach unten und in dieser Rinne hängt ein Stahlseil. “Durch’s Sauloch” heißt dieser Steig offenbar. Wie gut dieses Seil befestigt ist oder gar, wo der “Steig” hin führt, hab ich leider keine Ahnung. Es hätte mich irgendwie sehr gereizt, aber ohne irgendwas über wohin und wie wäre es ein wenig leichtsinnig, sich an diesem Seil einfach nach unten zu handeln.
Nachdem wir uns ein wenig mit dem Jeti (71 Jahre und Teilnehmer des Vasa-Laufes) unterhalten haben, gehen wir das Stück herüber zum anderen Mugel, der eine bessere Aussicht bietet. Da drüben steht das Gipfelkreuz.
Jetzt kann man sich vorstellen, wie weit wir da herüber gewandert sind. Plötzlich liegt uns Mariazell zu Füßen. Dahinter im schwarzen Schatten die Gemeindealpe und ganz im Hintergrund der Ötscher.
Es ist ein wenig dunstig, aber trotzdem sind der Ebenstein (links neben den Zweigen), die Grießsteine, Riegerin, Hochstadel und Dürrenstein zu sehen.
Wir sind wieder am Weg nach unten. Eigentlich hatte ich ja vorgehabt, auf einem auf der Karte eingezeichneten Rundweg abzusteigen, aber ehrlich gesagt stimmen Karte und Realität überhaupt nicht überein.
Das schöne an der Wahl des gleichen Weges für Auf- und Abstieg ist, daß man beim Abstieg alles irgendwie anders sieht als im Aufstieg.
Die Bewölkung wird dichter, aber nicht beunruhigend.
Gestern hab ich am Ötscher gelernt, daß das keine Golfbälle sind.
Eddie mitten unter Golfbällen.
Wir sind schon wieder oberhalb der Jausenstation
Wir legen einen Einkehrschwung ein.
Jetzt wissen wir, wie es da oben ausschaut.
Wir gehen in den letzten Abschnitt des Abstieges. Zuerst hier der schöne Steig durch den Wald und dann der Rest auf Schotterstraßen.
Hier mündet der schöne Steig schon wieder in die Forststraße.
Wir sind schon fast zurück, aber das da hab ich beim Aufstieg nicht gesehen. Was soll das sein?
13:30 Uhr. Da vorne ist das Gasthaus Eder und unser Auto.
Geschafft. Jetzt ziehen wir unseren nassen Krempel aus und fahren zurück über den Zellerain und Grubberg nach Gaming. Dort kaufen wir uns an der Tankstelle einen Kaffee und fahren anschließend Heim.