Strecke: Parkplatz Fa. Welser Ybbsitz, Güterweg Buchberg-Lehen, Schallauberg 733m, Hinterhof, Buchberg 868m, Schlossalm 871m, Ybbsbachamt, Gresten Bushaltestelle Waidhofner Straße, Rückkehr nach Ybbsitz bis Bushaltestelle Abzweig Maria Seesal mit Postbus für €4.10/Person + €2.10 für Hund.
Streckenlänge: 14.4km
Tiefster Punkt: 407m
Höchster Punkt: 871m
Höhenunterschied mit zahlreichen Gegensteigungen: etwa 600Hm im Aufstieg und 650Hm im Abstieg
Zeitaufwand mit allen Pausen: 5 Std. 20 Min.
Wetter: Leicht bewölkt und sonnig bei 6°C bis 12°C
Diese Tour fällt eigentlich unter die Rubrik Heimatkunde. Es war kein Gipfel, der uns hier reizte. Es war ein Höhenzug, den man oft zu sehen bekommt, wenn man im Raum Gresten/Ybbsitz unterwegs ist. Von unten schaut dieser Höhenzug durchgehend bewaldet und unwirtlich aus, wenn man allerdings von St. Leonhard am Wald in den Urnbachgraben fährt und am Christophorus Stützpunkt (Landeplatz für Rettungshubschrauber) vorbei zur Grestner Höhe, bekommt man einen kurzen Ausblick auf die Weideflächen, die sich offenbar dort oben befinden. So ein kurzer Ausblick im Zuge einer Motorradtour hat mich dazu bewogen, mir diese Landschaft einmal genauer auf der Karte anzuschauen und eine Route auszutüfteln, auf der wir diesen Höhenzug überschreiten könnten. Daß es zwischen Gresten und Ybbsitz auch eine Busverbindung gibt, macht die Sache noch wesentlich einfacher. Jetzt war nur mehr die Frage, wann wir das machen und ein schneller Entschluß gestern am Freitag sagte, heute ist es soweit. Gleich vorweg, die Tour hat unsere Erwartungen punkte Landschaft und Aussicht weit übertroffen!
opentopomap mit GPS-Track und Höhenprofil
Geländeübersicht mapy.cz mit GPS-Track
8:15 Uhr. Wir haben den kleinen Opel ans Ende vom Parkplatz der Fa. Welser platziert, damit wir niemanden stören. Ja, es ist arbeitsfreies Wochenende, aber trotzdem. Es ist ein Firmenparkplatz. Einer von mehreren. Welser Profile ist mit Standorten in Ybbsitz und Gresten ein großer, angesehener und guter Arbeitgeber in dieser Region. Wir ziehen uns um, Rucksäcke auf den Rücken, Eddie an die Leine und es kann losgehen. Zuerst stiefeln wir etwa 300m in die Richtung zurück, …
… Güterweg Buchberg-Leithen ab, auf dem wir höher steigen.
Rückblick in Richtung Ybbsitz und zum Prochenberg (links)
Blick fast schnurgerade nach Süden in Richtung Maria Seesal.
Zwei Einheimische vor dem Prochenberg.
9:02 Uhr. Prochenberg und Maisberg
Blick über den Hof Niederbuchberg
Wir folgen jetzt einer Forststraße aufwärts.
Da oben ist ein Kreuzungspunkt. Zuerst folgen wir links (leicht Südwesten) einem Waldweg in Richtung Schallauberg, dann kehren wir zu Kreuzungspunkt zurück und streben nordöstlich dem Buchberg entgegen.
Hier lassen wir die Rucksäcke liegen und folgen rund 500m weit einem bewaldeten Kamm ohne Aussicht. Zuerst einer neuen Forststraße entlang, dann erleichtert eine langsam verwachsende, alte Straße die Fortbewegung, am Schluß Steigspuren. Solange man dem Kamm folgt, kann man das Ziel nicht verfehlen. Der Schallauberg ist ein kleiner Kogel am westlichen Ende eines Kamm, der stetig leicht abwärts (!) führt.
9:30 Uhr. Schallauberg, in den Karten von 1880 bis 1960 als Schallaubauern Berg bezeichnet, dann nur mehr Schallauberg. Seine Höhe wird in der Karte von 1880 mit 710m, in den Karten von 1910 und 1930 mit 737m und 1960 mit 733m angegeben. Seit der Umbenennung nach 1960 in Schallauberg wird seine Höhe in den AEV Karten nicht mehr angegeben.
Provisorisches (mitwanderndes) Gipfelkreuz am Schallauberg. Der höchste Punkt befindet sich genau in diesen Sträuchern.
Rückweg zu den Rucksäcken am breiten, bunten Rücken des Schallauberg
Wir sind am Kreuzungspunkt zurück und folgen der Straße gradeaus (in Richtung Nordosten).
Erst hier heroben wird die wahre Charakteristik dieses Höhenzuges erkennbar. Hier überwiegt nicht der Wald, wie es von unten ausschaut, sondern Almlandschaft!
10 Uhr. Rechts vor uns das Gehöft Hinterhof. Wir folgen hier nicht der Straße, sondern dem Gelände.
Blick über den Hinterhof zur Breitseite des Schwarzenberg südwestlich von Gresten, den wir am 20. September 2022 bei richtigem Sauwetter komplett überschritten haben.
Vorm Buchberg sehen wir in Gehrichtung links von uns eine Kuppe mit einer Stange oben drauf. Da hinter der Kuppe der Weidezaun endet, steigen wir dort hoch und schauen nach.
Das ist diese grasige Kuppe auf der Karte. 817m zeigt der Höhenmesser an.
Blick von der Graskuppe zum bewaldeten Buchberg. Von Norden her ziehen dichte Nebelschwaden herauf, es wird saukalt. Wir ziehen sogar Pullover unter der GTX-Fleecejacke an. Kaum im Wald, beim Aufstieg zum Buchberg, ziehen wir die Pullover aber gleich wieder aus. Wo es windstill ist, ist es so dick angezogen viel zu warm!
Hier verzweigt sich der Weg. Einer führt nach links (Norden), zwei nach rechts. Wir steigen hier geradeaus ins Gelände und folgen dem Kamm zum höchsten Punkt des Buchberg. Wenn man dem nördlicheren Ast der beiden rechten Wege folgt, kommt man hinterm Buchberg und vor der Schlossalm wieder heraus.
Wie auf praktisch fast jedem begehbaren Kamm gibt es auch hier deutliche Wegspuren und sogar eine Schneise.
Überall lugen Schwammerl hervor.
Von der Wegteilung zum höchsten Punkt sind es rund 500m
Der höchste Punkt ist zwar eine gut ausgeprägte Kuppe, Gipfelzeichen sucht man hier allerdings vergebens.
10:54 Uhr. Wir erklären diese Stelle zum Gipfel und basta! Buchberg 868m.
Beim Weiterweg ziehen wieder Nebelschwaden über uns, das Kraut steht hoch und ich bin froh, daß ich das GPS dabei hab. Meist brauchen wir das Ding ja nicht und es zeichnet nur unseren Weg auf, aber manchmal ist es schon recht hilfreich und hilft, Nerven zu sparen.
Rückblick zu Sonja, die Eddie hier tragen muß.
Hinterm Buchberggipfel treffen wir wieder auf die Forststraße und folgen dieser …
… und zur Schlossalm auf 871m, womit wir hier den höchsten Punkt unserer Wanderung erreicht haben. Diese Schlossalm war, zumindest dem Namen nach, nicht immer hier zu finden. Die Karten von 1880 bis 2024 zeigen eine bewegte Geschichte der Flurnamensgebung. 144 Jahre sind eine lange Zeit, in der sich vieles getan hat.
Wir rasten bei der Alm eine Weile, erfreuen uns an der herbstlichen Landschaft …
… mit ihren zauberhaften Farben …
und steigen anschließend auf einer Forststraße …
so weit hinunter, bis wir zu einem Abzweig eines alten Weges kommen, der schmal und fast romantisch schön, in die Tiefe führt.
… eine Hütte, die auf der Karte sogar eingezeichnet ist.
Genau 12 Uhr und wir stiefeln durch den bunten Wald nach unten …
… bis wir auf eine Forststraße treffen.
Hier sollte laut Karte irgendwo ein Marterl stehen. Oder auch nicht. Am Weg nach hier herunten hätte ja auch ein Bildbaum stehen sollen, den wir nicht gefunden haben. Auch hier finden wir nix.
Oder ja, doch. Sonja findet etwas. Eine Stelle mit einer wunderschönen Aussicht nach Gresten. Da müssen wir hin und dann mit dem Bus zurück nach Ybbsitz.
12:20 Uhr. Ab jetzt folgt der lange Marsch nach Gresten und zur Bushaltestelle bei der Tankstelle am Kreisverkehr.
Wunderschöne Kühe und ein herrlicher junger Stier.
Mama und Sohn. Der hat das Zeug, einmal ein ganz großer zu werden.
Blick zum Goganz
12:45 Uhr. Wieder im Erdgeschoss bei der L92. Wir folgen dieser ein Stück in Richtung Gresten (nach links) …
… bis zu diesem Abzweig, der zum Schloss Stiebar.
Wir verlassen das Schloss und gehen durch einen Park.
Über die Franz Alt-Promenade erreichen wir abseits der Hauptverkehrswege den Endpunkt unserer Wanderung.
Übrigens, ich hätte eine Brücke zu verkaufen, falls jemand Interesse haben sollte? Über den Preis lässt sich reden.
13.27 Uhr. Wir sind bei der Eisenbahnkreuzung (nur mehr Güterverkehr) an der Waidhofnerstraße kurz vor der Tankstelle Stuckenberger. Unsere Bushaltestelle ist schon in Sicht.
Unser Bus geht in etwas mehr als einer Stunde, also um 14:46 Uhr.
An der Tankstelle kaufen wir uns eine guten und preisgünstigen Kaffee und machen dann hinter einer Würstlhütte (Sa + So Ruhetag) Pause.
Ja, Kollegen, das freut uns, daß ihr uns auch toll findet.
14:56 Uhr bei der Bushaltestelle Ybbsitz, Abzweig Maria Seesal. Der Bus fährt bis Waidhofen weiter und wir gehen zum Parkplatz, wo unser Auto steht.
Vorher treffen wir noch den Fahrer dieses Steyr Opel Bj. 1932, den wir in Gresten bei der Tankstelle gegrüßt hatten. Mit dem unterhalten wir uns eine Weile, dann beenden wir unsere Wanderung.
Waldorf & Statler sagen pfüat Gott und bis zum nächsten Mal, irgendwann, irgendwo.