Strecke: Grünau 838m – Seewirtgraben – Sattel beim Hüttenkogel – Mittlerer Zeller Hut 1586m – Großer Zeller Hut 1639m – Mittlerer Zeller Hut 1586m – Hüttenkogel 1473m – Vorderer Zeller Hut 1629m – Oischingkogel 1606m – Feldhütl 1434m – Rehgraben zum Ausgangspunkt
Dauer: Rund 10 Stunden
Wetter: Am Morgen bedeckt, kühl und nebelig, ab Mittag größtenteils bedeckt, aber schöne Aussicht und warm. Keine Hitze.
Um 4:55 Uhr sind wir vom Auto, das ich in der Gegend bei den Überresten (die Front steht noch) des alten Hotels abgestellt hatte, Richtung Marienfall losmarschiert und kamen bald darauf bei dieser Sitzgruppe vorbei, die zum Rasten einlud. Allerdings wäre die erste Rast nach fünf Minuten Marsch etwas zu viel verlangt gewesen, und so gingen wir weiter und folgten bald einem Steiglein, daß uns flach, aber schön, durch einen Wald dem Berg näher brachte.
Der Weg ist im unteren Teil so gut beschildert und markiert, daß man sich kaum verlaufen kann.
Hier folgt man lange einer mehr oder weniger aktiven alten Schotterstraße, die zum Berg führt und trifft dort erstmals auf Einheimische, die in dieser Gegend in ungeheuren Mengen herumkriechen.
Hier ist so ein Exemplar eines Einheimischen, der dir am Zellerhut in schier endloser Zahl begegnet. Diese Dinger sind riesig! Und süß!
Der breite Weg wird zu einem Pfad, der sich durch den Wald schlängelt. Die weitere Umgebung können wir alleine schon wegen dem Nebel nicht sehen und so wissen wir auch nicht, wie weit wir vom Berg entfernt sind.
5:48 Uhr. Wir sind nicht ganz eine Stunde unterwegs. Hier können wir erstmals auch optisch erkennen, daß wir an Höhe gewonnen haben. Der Nebel stört uns nicht im geringsten, im Gegenteil, er macht einige Teile recht gespenstisch.
Noch einmal weist uns ein Schild den Weg zum Großen Zellerhut. Die unterschiedliche Schreibweise, Zellerhut und Zeller Hut kommt daher, daß auf meiner Karte des Amtes für Eich- und Vermessungswesen die Worte auseinander geschrieben sind und auf den Schildern am Berg zusammen. Zeller Hut und Zellerhut. Ich weiß nicht so recht, wofür ich mich entscheiden soll. Auseinander gefällt mir eigentlich besser.
Eddie zieht schon wieder an der Leine. Diese ständigen Fotostopp gehen ihm richtig auf die Nerven. Typisch Terrier.
6:04 Uhr. Der Nebel scheint sich etwas zu lichten und wir kommen höher.
Die Gegend um die Zeller Hüte entpuppt sich als Blumenparadies.
Die Felswende vor uns wirken im Nebel abweisend und gespenstisch.
Die Luftfeuchtigkeit ist ungefähr so hoch wie in einer Sauna, wir schwitzen kräftig.
An einem dieser Felsen ist eine Gedenktafel montiert. “Adolf Murg jun. 1933 – 1954”. Wir wissen nicht, was da passiert ist.
7:02 Uhr. Der Nebel bleibt uns auch nach zwei Stunden Wanderung treu. Teilweise wird er sogar stärker, weil er von unten jetzt hoch steigt und uns folgt bzw. einholt.
Wenn man aufmerksam durch die Gegend geht, findet man immer etwas interessantes.
7:10 Uhr: Zum ersten Mal erreichen wir eine freie Fläche, aber mangels Aussicht wissen wir nicht, was die uns sagen oder zeigen könnte. Sind wir schon hoch? Oder eher nicht? Wir wissen es nicht genau und noch dazu waren wir schon einmal auf so einer freien Fläche, die wie ein Kamm ausgeschaut hat, der uns dann aber gleich wieder in den Wald und weiter hoch führte. Der Zeit nach und dem relativ steilem Gelände nach, daß wir vorhin durchwanderten, sollten wir am Kamm beim Hüttenkogel sein.
Und tatsächlich, links unten, neben der hohen Lärche, schaut die Hütte durch den Nebel hervor. Wir sind am Kamm angekommen und müssen jetzt nach rechts weiter zum ersten Zeller Hut des Tage.
Aber vorher machen wir zuerst einmal eine ordentliche Rast. Die haben wir uns verdient und außerdem haben wir nichts gestohlen. Wir haben außerdem den ganzen Tag nichts besseres zu tun, als durch diese Bergwelt zu wandern. Eddie freut sich auf eine Cabanossi und ich mich auf ein frisches Leibchen. Den nassen Fetzen pack ich ins Schmutzfach des Rucksack.
Die Blumenpracht auf den Zeller Hüten ist ein Wahnsinn.
Auf geht’s zum Großen Zeller Hut.
Wo wir genau sind, haben wir keine Ahnung. Irgendwo am Kamm zum Mittleren und dann zum Großen Zellerhut. An einigen Stellen sehen wir gut nach unten, aber in die Richtung, in die wir wandern, sehen wir nicht weit. Den nächsten Zeller Hut können wir nicht sehen.
Meinen beiden Begleitern, Sonja und Eddie, ist egal, ob Nebel oder nicht, Hauptsache, wir sind unterwegs. Und genau so geht`s mir.
Der Weg am Kamm ist teilweise atemberaubend schön, die Fernsicht weniger, aber wir freuen uns auf jeden Meter, den wir vorwärts kommen. Nach dem Mittleren Zeller Hut, den wir vorerst einmal gar nicht beachten, müssen wir eine kleine Senke runter wandern und dann in einem mäßig steilem Aufstieg durch eine enge Latschengasse steigen. Wir wissen nicht, wo wir genau sind, nur bei mir steigt eine Erinnerung hoch. Ich war hier nämlich schon einmal. Am 16. Mai 2001 hab ich diese Tour, wie wir sie heute gehen, schon einmal gemacht, allerdings alleine. Nach zwanzig Jahren kann ich mich genau an diese Gasse durch die Latschen erinnern und weil grad Zeit ist, denk ich mir etwas aus. Jedes Mal, wenn wir zu einer Biegung kommen, schau ich vorsichtig ums Eck, um zu sehen, ob wir schon zum Gipfelkreuz kommen. Normal sieht man es von weitem und weiß, wie weit es noch dorthin ist, aber durch den Nebel konnten wir es eben nicht sehen. Und dann, als ich wieder um eine Ecke luge, seh ich das Kreuz stehen, und dann bleib auch ich stehen und sag, wir sollten jetzt eine Rast einlegen, weil wir noch rund eineinhalb Kilometer bis zum Gipfel haben und ich schon müde bin. Sonja sagt ok, dem Hund ist es egal und so bereiten wir uns auf eine Rast vor. Dann denk ich mir aber, daß kann ich nicht machen, und deute mit dem Finger um die Latschenecke. Sonja weiß nicht gleich, was ich will, und so deute ich energischer ums Eck……………
…………und als sie dann endlich ums Eck schaute, sah sie das!
Um 8:15 Uhr sitzen wir drei glücklich am Gipfel des Großen Zeller Hut.
Und nachdem wir unser Hauptziel erreicht hatten, begannen wir langsam und genüsslich, alle Zeller Hüte bis rüber zum Feldhütl zu überqueren. Immer wieder mußten wir einige Höhenmeter, oder einige hundert Höhenmeter, wieder absteigen, um dann auf den anderen Seite die verlorene Höhe wieder aufzusteigen. Aber wir hatten alle Zeit der Welt und wir hatten große Freude, hier zu wandern.
Der Weg zurück zum Mittleren Zeller Hut
Manchmal wurde das Gelände neben dem Weg recht steil, aber Eddie ist das schon gewöhnt. Unglaublich, was der kleine Mann im letzten halben Jahr alles gelernt hat. Er liebt die Berge wie sein Herr.
Da muß es einmal einen Zaun gegeben haben. Immer wieder findet man Draht oder Eisentrümmer, die auf einen Zaun hinweisen.
Hier können ordentliche Stürme wüten.
Für Schlumpfhund ist das alles ein Paradies
Und für uns ebenso. Einfach märchenhaft diese Landschaft, diese Blumen, einfach alles.
9:13 Uhr, langsam beginnt sich der Nebel überall zu lichten.
Und dann sehen wir schon aus größerer Entfernung die Hütte beim Hüttenkogel, die wir beim Aufstieg am Sattel selbst aus 50m kaum gesehen haben. Jetzt sieht man erst, wie märchenhaft schön sie gelegen ist.
Märchenhaft sind auch die Pflanzen oder der Tau auf den Nadeln der Lärchen. Mir ist ja nach der langen Wanderung doch recht warm, und als wir diese mit Morgentau bedeckten Nadeln der Lärchen finden, streife ich mit der Hand vorsichtig den Tau ab und reib mir dieses Naß ins Gesicht. Unglaublich, wie das angenehm kühlend ist.
Bei der Hütte treffen wir dann ein Paar (ganz altmodisch Mann und Frau), daß schon ein paar Tage unterwegs war und grade Pause hält. Wir steigen nochmals zum Hüttenkogel hoch, um zu sehen, ob man da jetzt runterschauen kann, aber leider steckt auf der anderen Seite noch immer der Nebel. So steigen wir wieder zur Hütte, tratschen ein wenig mit den Wanderern, binden unsere Schuhe neu und gehen zur Quelle nah der Hütte, um unsere Wasservorräte aufzufüllen.
Von diesem Kamm da oben sind wir grade runter gekommen. Beim Aufstieg haben wir das alles wegen dem Nebel gar nicht gesehen.
Das ist unser nächstes Ziel, vom Hüttenkogel aus gesehen. Wir müssen da einige Meter absteigen und drüben geschätzte 250 oder 300 Höhenmeter wieder rauf. Dieses Auf und Ab begleitet dich während der gesamten Überschreitung. Aber der Wettergott hat Einsehen mit uns und bedeckt immer wieder den Himmel mit einer Wolke, damit die Sonne nicht zu gnadenlos auf uns runter brennt. Die Temperatur ist eigentlich immer recht angenehm. Das war vor 20 Jahren, wie in meinem Tourenbuch steht, ganz anders. Damals war ich wegen der Hitze zum Vorderen Zeller Hut rauf einem Kollaps nahe, so heiß war mir. Ich hatte damals allerdings eine gewaltige Kondition und war sehr schnell unterwegs.
Die kleine Quelle ist eine recht gut besuchte Labstelle für durstige Gesellen.
10:10 Uhr, Aufstieg auf den Vorderen Zeller Hut. Rückblick auf den Hüttenkogel und auf die scharfe Schneid des Mittleren Zeller Hut.
Pffffff………., wenn man nicht wüsste, daß es wilder ausschaut, als es ist. Optisch schaut das weit aus.
10:18 Uhr. Dem abziehendem Nebel sei Dank sehen wir jetzt allerdings unseren Fortschritt beim Aufstieg. Wir sind schon fast wieder so hoch oben, wie wir vorhin einmal waren. Jetzt sehen wir auch seitlich am Mittleren Zeller Hut vorbei zum Großen Zeller Hut, dem Hauptgipfel der Gruppe, und jetzt sieht man auch, wie weit wir schon gewandert sind.
10:27 Uhr. Wir nähern uns dem höchsten Punkt des Vorderen Zeller Hut und schauen auf die Hüte zurück, die wir schon überschritten haben. Wir sind jetzt fast wieder auf gleicher Höhe mit dem Großen Zeller Hut, der mit 1639m nur um 10m höher ist als unser Vorderer Zeller Hut hier.
Wir haben die gröbere Schinderei hinter uns und nähern uns dem höchsten Punkt des Vorderen Zeller Hut. Rechts sehen wir dann den Sattel, der zwischen Vorderem Zeller Hut und Oischingkogel liegt. Also wieder runder und dann wieder rauf. Diesmal aber nicht mehr so weit.
10:46 Uhr. Sieg über den Vorderen Zeller Hut. Eddie schnüffelt am Vermessungsstein des Gipfels. Wer weiß, ob da nicht vorher schon ein Hund da war? Müssen wir gleich um markieren!
Blick nach Westen zum Mittleren und Großen Zeller Hut.
Blick ziemlich genau nach Norden zur Gemeindealpe, von der wir am 26. April hier herüber geschaut haben.
Blick über einen Seitensporen der Zeller Hüte nach Süden
Pause: Schlumpf und Schlumpfinchen.
Und runter geht’s in den nächsten Sattel
Eddie liegt das Mariazeller Land zu Füßen
Rückblick auf den Vorderen Zeller Hut, von dem wir grade absteigen.
Da geht’s runter und drüben wieder rauf auf 1606m zum Oischingkogel.
Na, wir sind ja schon wieder im Sattel angekommen. Das schaut immer so weit aus.
Und so schaut der Rückblick vom Oischingkogel auf den Vorderen-, den Mittleren- und den Großen Zeller Hut aus. Der Hüttenkogel verschwindet da irgendwo dazwischen.
11:40 Uhr. Und das passiert, wenn man nicht auf die Karte schaut, sondern den Taferl vertraut, die einfach irgendwo aufgestellt sind. Den Vorderen Zeller Hut mit dem Oischingkogel verwechselt. Mit einer gscheiten Karte wäre das nicht passiert. Oder mit weniger Enzian im Blut.
Das Gelände wird für Eddies kurze Beinchen teilweise recht steil, aber nie wirklich unangenehm. Ich muß die Leine nie zum Halten nehmen.
Der Charakter unserer Wanderung verändert sich wieder mit dem Gelände. Das wird jetzt wieder mehr Alm und Wald.
12:30 Uhr, der lange Weg nach unten.
12:45 Uhr Rast beim Ochsenboden unterm Feldhütl
Der kleine Kerl da rastet auch ganz frech.
Auch die Kühe unter uns rasten.
Wegweiser zum Köckensattel und nach Grünau
14:37 Uhr. Wir sind praktisch wieder unten angekommen und haben nicht mehr weit zum Auto. Bei einer Brücke rasten wir noch eine Weile und strecken die heißen Füße in einen kalten Bach. Das tut gut. Eddie liegt faul daneben.
Bei der Heimfahrt an der Südrampe zum Zellerain fotografiert. Rückblick auf die Zeller Hüte. Rechts der große Zeller Hut, links daneben der Mittlere Zeller Hut, der Hüttenkogel, wo wir erstmals rauf kamen, dann links leicht vom Baum verdeckt der Vordere Zeller Hut und dann der Oischingkogel. Das Feldhütl ist hier nicht zu sehen. Eine wunderschöne Wanderung hat sein freudiges Ende gefunden.
Einen schönen Tag noch………………..