Benzins Motorradseiten Erlebnisse mit dem Motorrad

27. Juni 2021

2021. 06. 23. Seewirtgraben – Großer Zeller Hut 1639m – Überschreitung – Rehgraben

Filed under: Bergwelten - Wanderungen und Ausflüge — Benzin @ 19:29

Strecke: Grünau 838m  – Seewirtgraben – Sattel beim Hüttenkogel – Mittlerer Zeller Hut 1586m – Großer Zeller Hut 1639m – Mittlerer Zeller Hut 1586m – Hüttenkogel 1473m – Vorderer Zeller Hut 1629m – Oischingkogel 1606m – Feldhütl 1434m – Rehgraben zum Ausgangspunkt
Dauer: Rund 10 Stunden
Wetter: Am Morgen bedeckt, kühl und nebelig, ab Mittag größtenteils bedeckt, aber schöne Aussicht und warm. Keine Hitze.

20210623_050247
Um 4:55 Uhr sind wir vom Auto, das ich in der Gegend bei den Überresten (die Front steht noch) des alten Hotels abgestellt hatte, Richtung Marienfall losmarschiert und kamen bald darauf bei dieser Sitzgruppe vorbei, die zum Rasten einlud. Allerdings wäre die erste Rast nach fünf Minuten Marsch etwas zu viel verlangt gewesen, und so gingen wir weiter und folgten bald einem Steiglein, daß uns flach, aber schön, durch einen Wald dem Berg näher brachte.

20210623_050651 20210623_052344
Der Weg ist im unteren Teil so gut beschildert und markiert, daß man sich kaum verlaufen kann.

20210623_052940
Hier folgt man lange einer mehr oder weniger aktiven alten Schotterstraße, die zum Berg führt und trifft dort erstmals auf Einheimische, die in dieser Gegend in ungeheuren Mengen herumkriechen.

20210623_053142
Hier ist so ein Exemplar eines Einheimischen, der dir am Zellerhut in schier endloser Zahl begegnet. Diese Dinger sind riesig! Und süß!

20210623_053624 20210623_054050
Der breite Weg wird zu einem Pfad, der sich durch den Wald schlängelt. Die weitere Umgebung können wir alleine schon wegen dem Nebel nicht sehen und so wissen wir auch nicht, wie weit wir vom Berg entfernt sind.

20210623_054804
5:48 Uhr. Wir sind nicht ganz eine Stunde unterwegs. Hier können wir erstmals auch optisch erkennen, daß wir an Höhe gewonnen haben. Der Nebel stört uns nicht im geringsten, im Gegenteil, er macht einige Teile recht gespenstisch.

20210623_055723
Noch einmal weist uns ein Schild den Weg zum Großen Zellerhut. Die unterschiedliche Schreibweise, Zellerhut und Zeller Hut kommt daher, daß auf meiner Karte des Amtes für Eich- und Vermessungswesen die Worte auseinander geschrieben sind und auf den Schildern am Berg zusammen. Zeller Hut und Zellerhut. Ich weiß nicht so recht, wofür ich mich entscheiden soll. Auseinander gefällt mir eigentlich besser.

20210623_060326
Eddie zieht schon wieder an der Leine. Diese ständigen Fotostopp gehen ihm richtig auf die Nerven. Typisch Terrier.

20210623_060406
6:04 Uhr. Der Nebel scheint sich etwas zu lichten und wir kommen höher.

20210623_060609 20210623_060631
Die Gegend um die Zeller Hüte entpuppt sich als Blumenparadies.

20210623_061014 20210623_064424 20210623_064608
Die Felswende vor uns wirken im Nebel abweisend und gespenstisch.

20210623_064613

20210623_064621
Die Luftfeuchtigkeit ist ungefähr so hoch wie in einer Sauna, wir schwitzen kräftig.

20210623_064858

20210623_064913

20210623_065131
An einem dieser Felsen ist eine Gedenktafel montiert. “Adolf Murg jun. 1933 – 1954”. Wir wissen nicht, was da passiert ist.

20210623_070202
7:02 Uhr. Der Nebel bleibt uns auch nach zwei Stunden Wanderung treu. Teilweise wird er sogar stärker, weil er von unten jetzt hoch steigt und uns folgt bzw. einholt.

20210623_070945
Wenn man aufmerksam durch die Gegend geht, findet man immer etwas interessantes.

20210623_070956
7:10 Uhr: Zum ersten Mal erreichen wir eine freie Fläche, aber mangels Aussicht wissen wir nicht, was die uns sagen oder zeigen könnte. Sind wir schon hoch? Oder eher nicht? Wir wissen es nicht genau und noch dazu waren wir schon einmal auf so einer freien Fläche, die wie ein Kamm ausgeschaut hat, der uns dann aber gleich wieder in den Wald und weiter hoch führte. Der Zeit nach und dem relativ steilem Gelände nach, daß wir vorhin durchwanderten, sollten wir am Kamm beim Hüttenkogel sein.

20210623_071025
Und tatsächlich, links unten, neben der hohen Lärche, schaut die Hütte durch den Nebel hervor. Wir sind am Kamm angekommen und müssen jetzt nach rechts weiter zum ersten Zeller Hut des Tage.

20210623_071403
Aber vorher machen wir zuerst einmal eine ordentliche Rast. Die haben wir uns verdient und außerdem haben wir nichts gestohlen. Wir haben außerdem den ganzen Tag nichts besseres zu tun, als durch diese Bergwelt zu wandern. Eddie freut sich auf eine Cabanossi und ich mich auf ein frisches Leibchen. Den nassen Fetzen pack ich ins Schmutzfach des Rucksack.

20210623_071422 20210623_071611
Die Blumenpracht auf den Zeller Hüten ist ein Wahnsinn.

20210623_072745
Auf geht’s zum Großen Zeller Hut.

20210623_072904

20210623_072912

20210623_073037

20210623_073046

20210623_073118

20210623_073807
Wo wir genau sind, haben wir keine Ahnung. Irgendwo am Kamm zum Mittleren und dann zum Großen Zellerhut. An einigen Stellen sehen wir gut nach unten, aber in die Richtung, in die wir wandern, sehen wir nicht weit. Den nächsten Zeller Hut können wir nicht sehen.

20210623_074649 20210623_075416
Meinen beiden Begleitern, Sonja und Eddie, ist egal, ob Nebel oder nicht, Hauptsache, wir sind unterwegs. Und genau so geht`s mir.

20210623_075428
Der Weg am Kamm ist teilweise atemberaubend schön, die Fernsicht weniger, aber wir freuen uns auf jeden Meter, den wir vorwärts kommen. Nach dem Mittleren Zeller Hut, den wir vorerst einmal gar nicht beachten, müssen wir eine kleine Senke runter wandern und dann in einem mäßig steilem Aufstieg durch eine enge Latschengasse steigen. Wir wissen nicht, wo wir genau sind, nur bei mir steigt eine Erinnerung hoch. Ich war hier nämlich schon einmal. Am 16. Mai 2001 hab ich diese Tour, wie wir sie heute gehen, schon einmal gemacht, allerdings alleine. Nach zwanzig Jahren kann ich mich genau an diese Gasse durch die Latschen erinnern und weil grad Zeit ist, denk ich mir etwas aus. Jedes Mal, wenn wir zu einer Biegung kommen, schau ich vorsichtig ums Eck, um zu sehen, ob wir schon zum Gipfelkreuz kommen. Normal sieht man es von weitem und weiß, wie weit es noch dorthin ist, aber durch den Nebel konnten wir es eben nicht sehen. Und dann, als ich wieder um eine Ecke luge, seh ich das Kreuz stehen, und dann bleib auch ich stehen und sag, wir sollten jetzt eine Rast einlegen, weil wir  noch rund eineinhalb Kilometer bis zum Gipfel haben und ich schon müde bin. Sonja sagt ok, dem Hund ist es egal und so bereiten wir uns auf eine Rast vor. Dann denk ich mir aber, daß kann ich nicht machen, und deute mit dem Finger um die Latschenecke. Sonja weiß nicht gleich, was ich will, und so deute ich energischer ums Eck……………

20210623_081231
…………und als sie dann endlich ums Eck schaute, sah sie das!

20210623_081711_2
Um 8:15 Uhr sitzen wir drei glücklich am Gipfel des Großen Zeller Hut.

20210623_081959 20210623_082006 20210623_082928

Und nachdem wir unser Hauptziel erreicht hatten, begannen wir langsam und genüsslich, alle Zeller Hüte bis rüber zum Feldhütl zu überqueren. Immer wieder mußten wir einige Höhenmeter, oder einige hundert Höhenmeter, wieder absteigen, um dann auf den anderen Seite die verlorene Höhe wieder aufzusteigen. Aber wir hatten alle Zeit der Welt und wir hatten große Freude, hier zu wandern.

20210623_085419
Der Weg zurück zum Mittleren Zeller Hut

20210623_085726

20210623_085810
Manchmal wurde das Gelände neben dem Weg recht steil, aber Eddie ist das schon gewöhnt. Unglaublich, was der kleine Mann im letzten halben Jahr alles gelernt hat. Er liebt die Berge wie sein Herr.

20210623_085836
Da muß es einmal einen Zaun gegeben haben. Immer wieder findet man Draht oder Eisentrümmer, die auf einen Zaun hinweisen.

20210623_090006

20210623_090048
Hier können ordentliche Stürme wüten.

20210623_090116
Für Schlumpfhund ist das alles ein Paradies

20210623_090625
Und für uns ebenso. Einfach märchenhaft diese Landschaft, diese Blumen, einfach alles.

20210623_091043
Mittlerer Zeller Hut

20210623_091106

20210623_091351
9:13 Uhr, langsam beginnt sich der Nebel überall zu lichten.

20210623_091623
Und dann sehen wir schon aus größerer Entfernung die Hütte beim Hüttenkogel, die wir beim Aufstieg am Sattel selbst aus 50m kaum gesehen haben. Jetzt sieht man erst, wie märchenhaft schön sie gelegen ist.

20210623_092116 20210623_092147 20210623_092153
Märchenhaft sind auch die Pflanzen oder der Tau auf den Nadeln der Lärchen. Mir ist ja nach der langen Wanderung doch recht warm, und als wir diese mit Morgentau bedeckten Nadeln der Lärchen finden, streife ich mit der Hand vorsichtig den Tau ab und reib mir dieses Naß ins Gesicht. Unglaublich, wie das angenehm kühlend ist.

20210623_092843
Bei der Hütte treffen wir dann ein Paar (ganz altmodisch Mann und Frau), daß schon ein paar Tage unterwegs war und grade Pause hält. Wir steigen nochmals zum Hüttenkogel hoch, um zu sehen, ob man da jetzt runterschauen kann, aber leider steckt auf der anderen Seite noch immer der Nebel. So steigen wir wieder zur Hütte, tratschen ein wenig mit den Wanderern, binden unsere Schuhe neu und gehen zur Quelle nah der Hütte, um unsere Wasservorräte aufzufüllen.

20210623_092856_001
Von diesem Kamm da oben sind wir grade runter gekommen. Beim Aufstieg haben wir das alles wegen dem Nebel gar nicht gesehen.

20210623_093244

20210623_093635
Das ist unser nächstes Ziel, vom Hüttenkogel aus gesehen. Wir müssen da einige Meter absteigen und drüben geschätzte 250 oder 300 Höhenmeter wieder rauf. Dieses Auf und Ab begleitet dich während der gesamten Überschreitung. Aber der Wettergott hat Einsehen mit uns und bedeckt immer wieder den Himmel mit einer Wolke, damit die Sonne nicht zu gnadenlos auf uns runter brennt. Die Temperatur ist eigentlich immer recht angenehm. Das war vor 20 Jahren, wie in meinem Tourenbuch steht, ganz anders. Damals war ich wegen der Hitze zum Vorderen Zeller Hut rauf einem Kollaps nahe, so heiß war mir. Ich hatte damals allerdings eine gewaltige Kondition und war sehr schnell unterwegs.

20210623_094349
Die Quelle nahe der Hütte.

20210623_094359 20210623_094406 20210623_094923
Die kleine Quelle ist eine recht gut besuchte Labstelle für durstige Gesellen.

20210623_095104

20210623_095430

20210623_101055
10:10 Uhr, Aufstieg auf den Vorderen Zeller Hut. Rückblick auf den Hüttenkogel und auf die scharfe Schneid des Mittleren Zeller Hut.

20210623_101308
Pffffff………., wenn man nicht wüsste, daß es wilder ausschaut, als es ist. Optisch schaut das weit aus.

20210623_101806
10:18 Uhr. Dem abziehendem Nebel sei Dank sehen wir jetzt allerdings unseren Fortschritt beim Aufstieg. Wir sind schon fast wieder so hoch oben, wie wir vorhin einmal waren. Jetzt sehen wir auch seitlich am Mittleren Zeller Hut vorbei zum Großen Zeller Hut, dem Hauptgipfel der Gruppe, und jetzt sieht man auch, wie weit wir schon gewandert sind.

20210623_102236

20210623_102739
10:27 Uhr. Wir nähern uns dem höchsten Punkt des Vorderen Zeller Hut und schauen auf die Hüte zurück, die wir schon überschritten haben. Wir sind jetzt fast wieder auf gleicher Höhe mit dem Großen Zeller Hut, der mit 1639m nur um 10m höher ist als unser Vorderer Zeller Hut hier.

20210623_102745

20210623_103003

20210623_104159
Wir haben die gröbere Schinderei hinter uns und nähern uns dem höchsten Punkt des Vorderen Zeller Hut. Rechts sehen wir dann den Sattel, der zwischen Vorderem Zeller Hut und Oischingkogel liegt. Also wieder runder und dann wieder rauf. Diesmal aber nicht mehr so weit.

20210623_104417

20210623_104607
20210623_104621
10:46 Uhr. Sieg über den Vorderen Zeller Hut. Eddie schnüffelt am Vermessungsstein des Gipfels. Wer weiß, ob da nicht vorher schon ein Hund da war? Müssen wir gleich um markieren!

20210623_104633
Blick nach Westen zum Mittleren und Großen Zeller Hut.

20210623_104759
Blick ziemlich genau nach Norden zur Gemeindealpe, von der wir am 26. April hier herüber geschaut haben.

20210623_104753
Blick über einen Seitensporen der Zeller Hüte nach Süden

20210623_104816
Pause: Schlumpf und Schlumpfinchen.

20210623_105334
Und runter geht’s in den nächsten Sattel

20210623_105537
Eddie liegt das Mariazeller Land zu Füßen

20210623_105541

20210623_105545

20210623_105711
Rückblick auf den Vorderen Zeller Hut, von dem wir grade absteigen.

20210623_105853
Da geht’s runter und drüben wieder rauf auf 1606m zum Oischingkogel.

20210623_110055
Spürhund bei der Arbeit.

20210623_110419
Na, wir sind ja schon wieder im Sattel angekommen. Das schaut immer so weit aus.

20210623_113637
Und so schaut der Rückblick vom Oischingkogel auf den Vorderen-, den Mittleren- und den Großen Zeller Hut aus. Der Hüttenkogel verschwindet da irgendwo dazwischen.

20210623_113934 20210623_113945
11:40 Uhr. Und das passiert, wenn man nicht auf die Karte schaut, sondern den Taferl vertraut, die einfach irgendwo aufgestellt sind. Den Vorderen Zeller Hut mit dem Oischingkogel verwechselt. Mit einer gscheiten Karte wäre das nicht passiert. Oder mit weniger Enzian im Blut.

20210623_114106
Blick über Mariazell.

20210623_114315
Abstieg zum Feldhütl

20210623_114329

20210623_114333

20210623_114817

20210623_120402

20210623_120849
Das Gelände wird für Eddies kurze Beinchen teilweise recht steil, aber nie wirklich unangenehm. Ich muß die Leine nie zum Halten nehmen.

20210623_121007

20210623_121901
Der Charakter unserer Wanderung verändert sich wieder mit dem Gelände. Das wird jetzt wieder mehr Alm und Wald.

20210623_122424 20210623_123000

20210623_123012
12:30  Uhr, der lange Weg nach unten.

20210623_123243

20210623_123247

20210623_123411

20210623_123423

20210623_123659

20210623_124156

20210623_124203 20210623_124515 

20210623_124538
12:45 Uhr Rast beim Ochsenboden unterm Feldhütl

20210623_125605
Der kleine Kerl da rastet auch ganz frech.

Resized_20210623_110730_433945187154272_2

Resized_20210623_132103_432378323827508
Eddie, mein kleiner Riese

20210623_130034
Auch die Kühe unter uns rasten.

20210623_130313

20210623_130458

20210623_130559

20210623_130750

20210623_130952

20210623_131908

20210623_133104

20210623_133248

20210623_133301

20210623_133958

20210623_134054 20210623_134210 20210623_134452 20210623_140703

20210623_141447
Wegweiser zum Köckensattel und nach Grünau

20210623_142348

20210623_143707
14:37 Uhr. Wir sind praktisch wieder unten angekommen und haben nicht mehr weit zum Auto. Bei einer Brücke rasten wir noch eine Weile und strecken die heißen Füße in einen kalten Bach. Das tut gut. Eddie liegt faul daneben.

20210623_151901
Bei der Heimfahrt an der Südrampe zum Zellerain fotografiert. Rückblick auf die Zeller Hüte. Rechts der große Zeller Hut, links daneben der Mittlere Zeller Hut, der Hüttenkogel, wo wir erstmals rauf kamen, dann links leicht vom Baum verdeckt der Vordere Zeller Hut und dann der Oischingkogel. Das Feldhütl ist hier nicht zu sehen. Eine wunderschöne Wanderung hat sein freudiges Ende gefunden.

karte_topo_001

Einen schönen Tag noch………………..

Keine Kommentare »

No comments yet.

RSS feed for comments on this post. TrackBack URL

Leave a comment

Powered by WordPress