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20. Juli 2021

2021. 07. 20. Reit-Ahorn 1178m–Stierhaltkogel 1255m

Filed under: Bergwelten - Wanderungen und Ausflüge — Benzin @ 20:26

Strecke: Polzbergmühle – Schleierfall – Polzbergkapelle – Dachsbach – Reit-Ahorn 1178m – Stierhaltkogel 1255m – Schneegrübl – Neudeckbach-Graben – Polzbergmühle
Dauer: 7 Std 10 Min.
Höhenunterschied: rund 720Hm

Am Donnerstag, dem 27. November 2003 war ich erstmals am Reit-Ahorn. Ich bin damals genau diese Runde gegangen, die ich auch heute vor hatte. Mir war nach so langer Zeit nur mehr die Schönheit der Tour und das Gipfelkreuz am Reit-Ahorn in Erinnerung. Letzteres deshalb, weil ich es suchen mußte. Es stand, so hatte ich damals den Eindruck, im hintesten Wilkel einer Almwiese. An den Stierhaltkogel konnte ich mich überhaupt nicht mehr erinnern und alles dazwischen hatte ich auch mehr oder weniger vergessen. Nur war diese Tour, wie fast jede Tour damals, recht genau im Tourenbuch eingetragen und ich wusste daher, daß dieser kleine Gipfel, diese ganze Rundwanderung, irgendwie etwas besonderes gewesen sein mußte.

Schon wenn ich auf die Karte schaute und den Verlauf betrachtete, zog es mich wieder dort hin. Am 25. Mai dieses Jahres war es soweit. Ich war wieder unterwegs zum Reit-Ahorn. Diesmal mit Eddie, meinem Yorkie, der mich überall hin begleitet. Bei dieser Tour, die im großen und ganzen sehr schön war, spielte aber das Wetter nicht richtig mit. Ziemlich genau zwischen Reit-Ahorn und Stierhaltkogel brach zuerst ein Sturm los, zu dem sich rasch starker Regen gesellte. Die Äste der umgestürzten Bäume und all der Dreck, den der starke Wind aufwirbelte, kamen uns waagrecht entgegen geflogen und ich entschied, abzubrechen und umzukehren. Beim kurzen Abstieg zur Almwiese des Reit-Ahorn hörten Sturm und Regen auf und wir konnten die halbe Strecke nach unten im Trockenen zurücklegen. Erst bei Dachsbach holte uns das Schlechtwetter ein, was aber keine Rolle mehr spielte. Wir waren zumindest auf einem Gipfel, besuchten im weiteren Verlauf des Abstieges noch den Wasserfall, den wir ansonsten nicht gesehen hätten und stiegen dann naß, aber frohgemut zum Parkplatz ab.

Es machte mir auch gar nichts aus, daß ich umgedreht hatte. Erstens gibt es wirklich schlimmeres und zweiten dachte ich, wenn die Sonja Interesse hat, uns zu begleiten, dann können wir ja nochmals zurückkehren und die Runde komplettieren. Und heute, am 20. Juli, war es soweit. Heute wollte ich mit Sonja und Eddie diese Runde drehen, die ich vor rund 18 Jahren schon einmal gedreht hatte. Aber auch das schien keineswegs problemlos abzulaufen. Geplant war, Abfahrt um halb sieben von der Tankstelle. Früher hätte keine Sinn, weil laut Wetterbericht in aller Früh Scheißwetter angesagt war, daß sich ab neun oder zehn Uhr bessern sollte.

Um vier Uhr wurde ich von einem lauten Krach geweckt. Ich wusste zuerst nicht, was das gewesen sein könnte und stierte ahnungslos in die Dunkelheit. Ich hörte es grollen und rauschen. Verschlafen stand ich auf und ging zum Fenster. Es schüttete in strömen! Also der Wetterbericht stimmt, dachte ich und legte mich wieder ins Bett. Als ich um dreiviertel sechs wieder erwachte, regnete es nicht und ich dachte, das Unwetter wäre schon vorbei. Dann krachte es. Ich war perplex. Gleich nach dem Kracher begann es wie aus Kübeln zu Schütten. Ich setzte eine SMS ab: “Pisst es bei Dir auch so?” Die Antwort kam postwendend: “Das glaubt man ja nicht!” Aha, dachte ich, es pisst auch bei ihr wie Sau. Bei Wetter.at war 0 % Regenwahrscheinlichkeit bei bewölktem Himmel angesagt. Die spinnen in letzter Zeit total. Das stimmt überhaupt nicht mehr und hat nicht einmal mehr unterhaltenden Wert. Bei Wetter.com war Gewitter und Regen bis 9 oder 10 Uhr angesagt, dann bewölkt und anschließend sonnig. Also neuer Zeitpunkt 9 Uhr. Um halb zehn waren wir in Gaming beim Parkplatz an der Polzbergmühle (da wird wohl einmal eine Mühle gewesen sein, ist aber keine mehr da) abmarschfertig und wohlgelaunt. Es regnete nicht mehr, es war warm und es sah so aus, als würde sich das Wetter schnell zum positiven verändern. Also los gehts………..

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9:33 Uhr. Abmarsch beim kleinen Parkplatz an der Polzbergmühle. Die Tour würde bis zum Gipfel des Reit-Ahorn genau dem Verlauf vom 25. Mai folgen. Erst dann begaben wir uns in ein Gelände, das ich schon seit über 18 Jahren nicht mehr gesehen hatte. Trotzdem hab ich wieder viel fotografiert. Alleine schon, weil ich interessant finde, wie sich in rund zwei Monaten die Vegetation verändert hat. An einigen Stellen hatte sich das Gelände von stoppeligen Wiesen zu wuchernden Urwäldern verwandelt.

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An zahlreichen Stellen waren die Spuren der Unwetter der letzten Tage deutlich zu sehen. Hier muß ein kleiner Bach den Weg runter gelaufen sein. Das Rauschen, von dem man hier begleitet wird, hat mit den Unwettern nichts zu tun. Das ist der Fallbach, der links unterhalb des Weges in der Schlucht seinen Weg nach unten bahnt.

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Wir kamen recht flott vorwärts, nur der Schweiß floß, eigentlich ohne Anstrengung, in Strömen. Die Luftfeuchtigkeit war nach den Gewittern ein Wahnsinn. Ich dachte, ich bin im Busch.

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Ich hab den Wegweiser hier wieder einigermaßen grade gerückt. Der starke Wind hatte ihn gradewegs nach oben weisen lassen, und das sah einfach blöd aus.

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Bei diesem Schild, bei dieser Bank (die beim letzten Besuch noch nicht kaputt war) beginnt der kurze Steig zum Wasserfall. Einfach dem Rauschen nachgehen. Kann man nicht verfehlen.

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In knapp 20 Minuten hat man (vom Parkplatz aus) diese Stelle erreicht. Nach einer kleinen Biegung sieht man das…………..

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Ungefähr 20m fällt hier der Fallbach über die Felswand runter und verursacht dabei einen ordentlichen Krach. Einfach herrlich!

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Das wäre eigentlich ein kurzes Filmchen vom Wasserfall gewesen, aber ohne YouTube kann man das offenbar nicht einstellen. Also kein Filmchen.

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Nach kaum einer Viertelstunde gehen wir weiter. Im Vergleich zum Mai ist das “Gemüse” hier schon ordentlich gewachsen.

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Das ist eine Hummel, die sich eine schmackhafte Pflanze ausgesucht hat. Hummeln können eigentlich nicht fliegen, weil sie zu schwer sind. Sie wissen es aber nicht und fliegen trotzdem.

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Kurze Rast, und sofort geht die Bettelei los. Ja, ja, das kommt davon, wenn man Eddie verwöhnt. Eigentlich ist Eddie für einen Yorkie viel zu groß. Er dürfte laut Züchterverordnung nur maximal 3.2kg haben. Er wiegt aber knapp über 6kg. Das Problem war, Eddie konnte nicht lesen und ist einfach weiter gewachsen. Ich bin eigentlich froh, daß er so groß ist. Ich wusste es ja von Anfang an. Der kleine Kerl war ja als Baby schon ein großer Lackl, aber jetzt ist er ein richtiges Muskelpaket.

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Und ein großer Hund muß auch viel fressen.

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Wir sind bei der Polzbergkapelle angekommen. Das erste Drittel des Aufstieges ist geschafft. Hier schauen wir nach Gaming (zur Hofrotte) und zum Dreieckberg (Norden) runter bzw. rüber.

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Und das ist der Blick auf die andere Seite des Sattels, nach Süden.

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Die Polzbergkapelle

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Jetzt stiefeln wir ohne große Höhenunterschiede über Forststraßen, durch Wälder und Feldwege nach Dachsbach rüber.

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Eine Schnecke versucht sich mit uns anzulegen.

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Mit dem schmier ich mich jeden Tag ein, sagt Sonja. Also in der Flasche schaut das ganz anders aus.

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Eddie ganz in seinem Element. Wandern, bis die Sonne untergeht!

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Ein wunderschönes Marterl vor einem ebenso schönem Forsthaus.

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Da gehen wir jetzt runder und dann rechts in der Wiese weiter. Beim letzten Mal im Mai kamen Eddie und ich beim Abstieg da unten links herauf und suchten schnurgerade im Wald Deckung, weil es genau hier stark zu regnen begann. Das heißt, man könnte auch da unten links abbiegen und von hier aus das Reit-Ahorn besteigen. Bei diesem Aufstieg gibt es allerdings genau keine Aussicht! Nur Wald. Und darum gehen wir hier am Abzweig vorbei……

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……und folgen dem Weitwanderweg nach Lackenhof………..

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Dieses Wegkreuz bestätigt uns, daß wir am richtigen Weg sind.

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Und dieser Bildbaum, der sogar ein Dach besitzt, ist unsere nächste Wegmarke kurz vor Dachsbach.

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Hier hat sich auch ganz schön was geändert. Aus den dornigen Stauden wurden blühende Rosen.

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Blick nach Dachsbach und zu den Höfen Reitbauer und Freudental. Wir biegen allerdings schon ein Stück weiter vorne links auf einer Forststraße ab und haben ab hier den Bergstock des Reit-Ahorn vor uns.

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Statt der stoppeligen Wiesen, wie im Mai, haben wir hier fette Almwiesen vor uns und Kühe liegen faul herum. Was für ein Leben!

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Die Scheibe des Scheiblingstein grüßt herüber. Da müssen wir demnächst rauf. Unbedingt. Wenn’s Wetter passt.

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Das schöne an diesem Aufstieg ist, daß man immer wieder eine schöne Aussicht hat. Nur der große Ötscher ist wieder einmal in Dunst verborgen.

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Bei dieser Jagdhütte hab ich dann Pfusch gebaut.

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Nette Hütte. Beim letzten Mal bin ich hier einfach weiter gegangen. Diesmal haben wir uns die Hütte angeschaut, und dann hat mich der Teufel geritten. Auf der Karte ist die Hütte eingezeichnet. Hinter der Hütte führt ein Weg vorbei in den Hang des Berges und es schaut so aus, als könne man vom Ende dieses Weges, ganz hinten in einem Graben, wo ein Bach entspringt, den Hang queren und rübergehen zur Forststraße, auf der wie dann zum Reit-Ahorn aufsteigen. Ich hab mir tatsächlich eingebildet, daß ich das auch so beim letzten Mal machte. Ich konnte mich aber erinnern, daß man am Ende des Weges tiefen Spuren eines Harvesters sehen konnte. Und die fehlten hier!

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Das ist der Ausblick vor der Tür der Jagdhütte. Nicht übel.

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Diesem Weg sind wir nach meiner göttlichen Eingebung gefolgt und am Ende sind wir wunderbar im Dickicht verhungert. Kein Weiterkommen. Nicht ums verrecken. Also umkehren und der Forststraße noch eine Etage höher folgen.

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Schaut ein bissl wild aus, aber man sah schön, daß sich hier nichts zusammen braut. Das war der große Unterschied zum Mai. Damals braute sich deutlich was zusammen.

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Wir sind dann genau eine Etage oberhalb der Jagdhütte dem Weg nach rechts gefolgt, der zwar auch nicht ganz, wie auf der Karte eingezeichnet, zur Forststraße auf der anderen Seite des Grabens rüber führt, aber das Kraut stand hier nicht  so hoch und so dicht wie beim Versuch vorhin weiter unten, und indem ich Eddie aufhob und trug, errichten wir die Forststraße genau wie im Mai mitten in der Kehre und stiegen hier weiter hoch unserem ersten Gipfel entgegen. Und dabei haben wir diesen schönen Ausblick mitgenommen.

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Beim Erreichen der Alm und der Gipfelwiese war ich dann ein wenig überrascht. Kühe lagen faul herum. Gipfelkühe sozusagen. Da weißt du, was du alpinistisch erreicht hast, wenn dir am Gipfel die Kühe entgegen schauen. Rindsviecher unter sich.

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Hier hatte sich heftig was verändert. Der dreckige Pfad, der mich so geärgert hatte, war fast verschwunden. Verwachsen. Fast geht man, wie vor 18 Jahren, auf einer Wiese zum Gipfel des Reit-Ahorn.

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13:25 Uhr. Nach fast vier Stunden gehen wir am neuen Gipfelkreuz vorbei zurück zum alten Kreuz, das ich so schön in Erinnerung hatte.

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Da ist es, mein liebes, altes Gipfelkreuz am Reit-Ahorn, im hintesten Winkel der Almwiese.

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Und dann hab ich mit dem Hallofonknipsograph so gut es ging unter Zuhilfenahme des Selbstauslösers dieses Gipfelfoto von uns drei geschossen. Und wenn ich mir die Gesichter anschau, dann sieht das nicht aus, als wären wir da grade vier Stunden hochgestiegen und im Kraut herum gekrochen, sondern das schaut eher aus, als hätte es ein Hochzeitsfotograph arrangiert. Mann oh Mann, von den vielen Blumen war im Mai noch gar nichts zu sehen!

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Jetzt wird erst einmal gerastet, bevor es weiter geht. Wir haben ja noch was vor.

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Nach der Rast umgehen wir die eingezäunte Almwiese hinter der Almhütte und steigen Richtung Stierhaltkogel. Hier ein Rückblick zur Almwiese beim Reit-Ahorn.

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Einer der nummerierten Markierungssteine, die wir am Weg zum Stierhaltkogel öfters antreffen werden.

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Wieder einmal ist ein Stacheldrahtzaun zu überklettern. Hat mir direkt schon gefehlt.

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Stein Nr. 176 hab ich letztes Mal auch fotografiert. Da war das Gras rundherum noch ganz kurz.

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Das ist der Steilabbruch, an dem man sich am besten am Weg zum Stierhaltkogel orientiert. Ohne Hund könnte man genau dem Abbruch folgen. Mit Hund ist das nicht so einfach. Ich muß auf Eddie Rücksicht nehmen und manchmal ist es so verwachsen, daß ich ihn tragen muß. Trotzdem schaut er hinterher aus wie Sau.

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Gehgelände und Tragegelände wechseln sich hier ständig ab, je nach dem, wie hoch das Kraut steht.

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Ein Jagdunterstand, den man im Notfall eines Unwetters vielleicht als Notquartier verwenden könnte.

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Das ist wohl ein Zeichen, daß hier auch einmal kräftigere Lüftchen wehen. Wir können den Stamm links umgehen. Man könnte ohne Hund auch einfach drüber steigen.

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14. 32 Uhr. Gipfelkreuz gibt es am Stierhaltkogel keines. Man kann sich einen der beiden Baumstümpfe, einen Busch oder Baum als höchsten Punkt aussuchen, ganz nach eigener Vorliebe. Wie man weiß, daß hier der höchste Punkt des Stierhaltkogels ist? Das ist einfach. Man kann hier nicht mehr weiter gehen, weil es da vorne gleich nach den Büschen relativ steil und tief abbricht, und das bedeutet laut Karte und nach den Gesetzen der Logik das Ende des Berges. Ergo ist hier der Gipfel. Wesentlich interessanter ist es, von hier aus weiter zu navigieren. Laut Karte muß man, wenn man in der Richtung absteigt, in die Sonja hier zufällig zeigt, zu einer kleinen Wiese kommen, auf der man Wegspuren finden sollte, die zu einer Foststraße führen, die uns zum Schneegrübl und dann zum Neudeckbach bringen sollte. Und ganz genau so war es dann auch. Trotzdem das Kraut hier überall recht hoch stand, fanden wir den Weg runter zur Wiese und dann zur Forststraße ganz einfach und ohne Probleme. Jetzt hatte ich den Verhauer von der Hütte am Vormittag wieder gut gemacht. Für die (laut Karte geschätzt) rund 1.5 oder etwas mehr Kilometer vom Reit-Ahorn zum Stierhaltkogel haben wir mit Hund und unter diesen Bedingungen etwas über eine Stunde gebraucht. Na, wir sind hier nicht wie eine Rinderstampede durchs Kraut gelatscht. Wir haben ja nichts gestohlen.

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Hier könnte man, wenn man wollte, gleich zum Rainstock rüber gehen. Wäre nicht weit. Aber da waren wir ja erst letzte Woche.

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Die verwachsenen Wegspuren, die bei einem Hochstand am Hang unterhalb des Stierhaltkogels begannen, haben sich inzwischen zur Wiese hin, zu der wir kommen sollten und vor der wir uns grade auch tatsächlich befinden, zu einem richtigen und ganz offenbar aktiven Weg entwickelt, dem wir jetzt zuerst ins Schneegrübl und dann zum Neudeckbach folgen werden.

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Das ist der Graben, in dem der noch sehr kleine Neudeckbach ins Tal fließt.

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Wer sich nach diesen Tafeln orientieren kann, dem gratuliere ich recht herzlich. Ich ignoriere sie lieber, um den rechten Pfad nicht zu verlieren.

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Wenn Holz und Blech eins werden. So ungefähr müsste heute mein erstes Auto auch aussehen, wenn man es damals nicht abgeschleppt und weggeschmissen hätte.

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Mir deucht, wir müssen dann bald wieder unten sein.

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Ein kleines Bisschen kann ich mich sogar an den letzten Abschnitt der Wanderung erinnern, die sich hier vor knapp 18 Jahren seinem Ende zuneigte. Ich kann mich aber nicht mehr erinnern, was sich seitdem verändert hat.

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Das stand vor 18 Jahren definitiv noch nicht hier.

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Dieses Kreuz, diese Wegmarke war allerdings auch vor 18 Jahren schon hier. Sie ist auf der Karte, die noch aus dieser Zeit stammt, eingezeichnet.

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Und dann nähert sich unsere Tour dem Ende. 7 Stunden und 10 Minuten sind seit dem Abmarsch da vorne, wo das Auto steht, vergangen. Wir sind noch immer nicht müde, aber wir sind recht glücklich. Es war eine wunderschöne Wanderung, das Wetter war praktisch perfekt und es hat alles geklappt, wie wir uns das vorgestellt hatten. Aber das Ende der einen Tour ist ja praktisch der Anfang der nächsten Tour.

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Karte zur Tour

Einen schönen Tag noch…………………….

7. Juli 2021

2021. 07. 07. Ebertal–Gföhlalm – Rainstock 1296m

Filed under: Bergwelten - Wanderungen und Ausflüge — Benzin @ 20:09

Abmarsch in Gaming bei der Straßenmeisterei um 6:30 Uhr.
Strecke: Gaming – Ebertal – Gföhlsattel – Gföhlalm – Rainstock 1296m – Gföhlalm – Gföhlsattel – Ebertal – Gaming
Dauer: 5 Stunden 30 Minuten
Höhenunterschied: rund 800m in Auf- und Abstieg

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Startpunkt in Gaming bei ungefähr 450m Seehöhe. Gleich nach der Straßenmeisterei wandert man ein kurzes Stück bei einem Haus zu einer Wiese hinauf und folgt dann der Beschilderung über einen Karrenweg zum Waldrand.

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Hier ist schon der Einschnitt des Ebertales zu erkennen, dem man dann bergwärts folgen wird. Sofern man sich unter Ebertal schon etwas vorstellen kann. Wenn nicht, dann wird das gleich. Nur keine Sorge. Ist ja ein kleines Berglein, dieser Rainstock.

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Am Waldrand findet man dann dieses schöne, geschnitzte Hinweisschild, und dann geht’s los.

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Zuerst einmal ein nettes, begrastes Steiglein……

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…….das bis zu einer Forststraßenquerung in eine querenden Waldsteig übergeht………..

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Dann wandert man (bei unserem Tempo, es geht auch schneller) eine Stunde lang durch’s dunkle Ebertal, nach dem Motto “Und so wandere ich durch’s Ebertal, aber ich fürchte mich nicht, denn ich bin der schrecklichste hier!” Steht sinngemäß irgendwo in der Bibel oder in einem Buch über den Vietnam-Krieg. Ich weiß es nicht mehr.

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Hier bei der Almwiese erblickt man wieder das Licht der Welt, und es ist schön.

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Jetzt folgen wir dem Weg weiter zum Gföhlsattel

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Am Weg dorthin kommen wir an dieser alten, gewaltigen Linde vorbei, die wir uns beim Abstieg noch näher anschauen.

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Wir erreichen eine Forststraße und wandern auf ihr ein kurzes Stück zum unspektakulären Gföhlsattel…………..

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………und von hier über einen wunderschönen Waldsteig in rund 40 Minuten zur Gföhleralm.

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8:37 Uhr. Nach rund eineinhalb Stunden haben wir die Gföhleralm erreicht.

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Hier zeigt zwar ein Holzschild den Weg zum Rainstock (siehe Bild obern rechts), der angeblich über die Wiese hinauf führt, aber man sollte hier einfach über die Schotterstraße gehen und dann am Waldrand schräg nach links in den Wald queren, wo man dann…….

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……auf einen gut sichtbaren Steig und auf dieses Schild trifft.

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Dann folgt man einfach dem ausgetretenen Weg neben einem Stacheldrahtzaun aufwärts, bis es nicht mehr weiter nach oben geht. Und wenn dort auch noch Kühe stehen, hat man den Gipfelbereich erreicht.

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Ausblicke sind bei dieser Wanderung eher spärlich, daher genießt man jede Gelegenheit um so mehr.

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Für den Aufstieg von der Gföhlalm zum Gipfel braucht’s, je nach Gemüt, Wetter und Verfassung 20 Minuten bis eine halbe Stunde. Wer gut drauf ist und unbedingt stoppen will, kann das auch schneller schaffen. Es geht aber um nix.

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Wir nähern uns der Gipfelwiese und schauen zum kleinen Ötscher rüber. Der Große Ötscher ist leider in Wolken verpackt. Wäre sonst ein toller Anblick.

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Rückblick über den Aufstiegsweg.

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Auf der Gipfelwiese ist schon der Teufel los. Wir weichen aber rechts rund um die streitbaren Weiber aus, weil wir nicht wissen, wie die sich mit meinem Hund vertragen.

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An diesem Gipfelkreuz (das es bei meinem letzten Besuch sicher nicht gab) wandern wir kopfschüttelnd vorbei und gehen zum traditionellen Gipfelbaum.

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Für mich wird immer das hier das richtige Zeichen für den Rainstock-Gipfel sein, egal, wie viele Eisentrümmer die hier noch herauf schleppen. Der Gipfelbereich des Rainstock ist eine sehr große, mehr oder weniger bewaldete Kuppe, die trotz ihrer Höhe von 1296m grade bei bewölktem Wetter nicht unbedingt die große Schau bietet. Für Herz und Seele wird hier heroben aber mehr als genug geboten, und vor allem ist es ganz ruhig. Nur der Wind und die Tiere verursachen Geräusche. Sehr günstige Bedingungen für einen totalen Reset.

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Für den professionellen Holzfäller soll so ein “Sessel” ja eine Schande sein, hab ich gelesen. Für den Wanderer ist sowas eine willkommene Abwechslung.

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Aber es nützt ja alles nix. Nach rund 40 Minuten gemütlichem Herumlungern auf der Gipfelwiese beginnen wir wieder den Abstieg.

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Wieder kommen wir in weitem Bogen an den Damen vorbei, die uns neugierig beäugen.

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Baumpilz ist besser als Fußpilz

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Und schon sind wir wieder bei der Gföhlalm, wo uns eine Gruppe Wanderer im Aufstieg begegnet.

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Es gäbe ja mehrere Alternativen im Abstieg, die aber ohne Karte etwas happig sind, weil man auch gleich weit weg vom Einstieg der Tour sein kann. Die Karte lag aber, leider, wieder einmal daheim am Küchentisch, damit ihr nix passieren kann, und darum folgten wir lieber dem vertrauten Aufstiegsweg runter ins Tal.

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Die schon beim Aufstieg angesprochene Linde schau ich mir jetzt genauer an.

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Wie alt sie wohl ist?

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Was hat sie wohl schon alles erlebt?

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Kamen auch hier Napoleons Truppen vorbei, bevor sie von Bauern am nahen Grubberg in die Flucht geschlagen wurden?

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Oder Wehrmachtssoldaten, die vor den Russen flohen? Oder nur friedliche Wanderer, die sich an ihrem Anblick erfreuten? Sie könnte eine lange Geschichte zu erzählen haben.

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Baumschwämme in bunter Pracht.

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Da gibt es sicher wieder was zu Fressen.

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Und schon sind wir wieder fast unten am Anfang des wilden Ebertales.

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Beim Abstieg sehen wir ein paar schöne Felsformationen, die wir beim Aufstieg nicht beachtet haben. Die Luftfeuchtigkeit war hoch und wir schwitzten wie in den Tropen.

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Und schon sind wir wieder bei der Wiese unten, die uns zum Ausgangspunkt zurück bringt.

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Beim Haus am Eck, bevor es wieder zum Parkplatz zurück geht, sehe ich dann diesen kleinen Berg mit Gipfelkreuz, der mir beim Aufstieg entgangen ist. Ein schöner Abschied von einer schönen Tour.

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Berg Heil, mein lieber Rainstock, ich komm bestimmt wieder.

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Die Karte zur Tour

Einen schönen Tag noch……………

6. Juli 2021

2021. 07. 06. Admonter Kalbling 2196m, Sparafeld 2247m, Rifflspitz 2106m

Filed under: Bergwelten - Wanderungen und Ausflüge — Benzin @ 20:33

Aufstehen um drei Uhr. Abfahrt um dreiviertel vier über Waidhofen an der Ybbs ins Ennstal, in Altenmarkt abgebogen Richtung Buchauersattel und dann über Admont in die Kaiserau. Oben am Sattel biegen wir links auf die Mautstraße zur Oberst Klinke Hütte ab, folgen der rund fünf Kilometer langen Schotterpiste rauf zum Parkplatz unter der Hütte und machen uns fertig. Um viertel nach fünf sind wir abmarschbereit. Der Himmel ist nahezu wolkenlos, die Temperatur beträgt ungefähr 14°C, also beste Bedingungen.

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4:45 Uhr Südrampe des Buchauersattel, Blick zu (von links nach rechts) Admonter Reichenstein, Sparafeld, Kalbling, Riffel und Kreuzkogel

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5:16 Uhr am Parkplatz der Oberst Klinke Hütte 1486m. Vor uns der Admonter Kalbling von seiner (scheinbar) unnahbaren Seite. Aufbruch zum Kalblinggatterl

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Sonja ist zum ersten Mal hier und kann sich nur schwer vorstellen, wie wir da zum Gipfel rauf wandern sollen.

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Das ist auch kein Wunder, denn der Kalbling schaut von hier verdammt abweisend aus. Es gibt allerdings ein Geheimniss, das man von hier sogar sieht. Wenn man weiß, wo man hinschauen muß.

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Es ist noch recht kühl und hinter uns erwacht die Gegend im Sonnenlicht.

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5:51 Uhr. Wir sind im Latschengebiet

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Aufstieg in den Latschengassen

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Hinter uns gewinnt der Ausblick an Wucht

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Je weiter der Ausblick hinter uns, desto steiler und steiniger der Weg vor uns.

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Manchmal führt der Weg recht direkt hoch.

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Hier im Schatten ist es ganz ordentlich kalt. Grade gut für den Aufstieg.

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Hier lang, Gnädige Frau…..

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Ein fesches Wegerl führt da hoch………..

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Auch Eddie hat seinen Spaß bei der Sache. Hier sieht man sogar schon zum Kreuzkogel rüber.

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Jetzt ist das Geheimnis des Aufstieges durch diese steile Wand gelüftet. Es ist dieser Weg, der um den Berg herum führt.

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Eddie spitzt die Ohren. Ein Rudel Gämsen vor uns.

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Die Gämsen sind etwas schwer zu sehen, weil die im Gelände mit ihrer Zeichnung ganz gut getarnt sind. Schade, daß wir keines ihrer Nester finden. Es gibt nichts süßeres, als eine kleine Gams, die grade frisch aus dem Ei geschlüpft ist. Für Neugierige HIER die Brutbiologie der Hochalpengämse zum Nachlesen.Da fällt mir ein alter Kalauer ein. Deutscher Urlauber zum Einheimischen: “Entschuldigen Sie, haben Sie hier Jämsen?” Einheimischer: “Na, hächstens, es hobts oa eingeschleppt!” Oder der ist auch gut: Deutscher Urlauber zum Einheimischen: “Sachen Sie einmal, wo kommen den die vielen Steine her?” Einheimischer: “De hod da Boch oba zaht!” Deutscher: “Was? Aber hier fließt doch gar kein Bach!” Einheimischer: “Der wird grod obn sein, Stoa hoin”.

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Blick zurück zur Oberst Klinke Hütte

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Unser Aufstiegsweg im Rückblick

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Und da geht`s weiter………..

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Hier kann man sich entscheiden, wo man hin will. Kalbling und Sparafeld? Bitte rechts abbiegen. Oder lieber Riffel und Kreuzkogel? Bitte nach links. Man kann aber auch kreuz und quer gehen. Hier gibt es keine Straßenverkehrsordnung. Wir entscheiden uns vorerst einmal für den Weg rechts rauf zum Kalbling…………

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……der gleich ordentlich steil anfängt.

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Ja, irgendwie schaut es seit einer Weile so aus, als würde die Wand rechts neben uns einfach nicht kleiner werden. Wir müssen aber ganz rauf da. So lange, bis nichts mehr über uns ist, außer der Himmel.

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Hinter uns dient der Rifflspitz mit seinen 2106m Höhe als Anhaltspunkt, wie weit es noch bis zu unserem Gipfel ist. Der Kalbling ist mit seinen 2195m höher, und daher müsste der irgendwann deutlich unter uns sein. Hinter Riffl und Kreuzkogel (der felsige Spitz links vom grünen Rifflspitz) türmt sich die Haller Mauer auf.

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Hier ein schöner Blick zur Haller Mauer. Links der Große Pyhrgas 2244m, daneben der Scheiblingstein 2197m und am rechten (östlichen) Ende der Hexenturm 2172m

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7:04 Uhr. Gefühlsmäßig dürften wir mit dem Rifflspitz gleich gezogen haben.

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Hier ein Blick auf den höchsten Punkt unserer heutigen Tour, der Sparafeld mit seinen 2247m. Bei denen, die den Weg da hoch noch nicht kennen, wir sich bei diesem Anblick wohl der Blutdruck leicht erhöhen und der Schweiß ausbrechen. Aber das ist in Wahrheit nicht so schlimm. Leute, wenn mein kleiner Hund da hoch kommt, dann kann das nicht so schlimm sein……………..

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Aber vorerst geht`s einmal zum Gipfel des Kalbling. Das schaut, wenn man die furchteinflößende Südwand nicht mehr vor sich hat, schon recht gemütlich aus.

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7:19 Uhr. Nein, noch sind wir  nicht oben. Aber der Ausblick ist auch hier schon grandios. Nördlich von uns Riffl und Kreuzkogel, dahinter die Haller Mauer. Man beachte noch den grünen Mugel genau zwischen uns und dem Rifflspitz. Der spielt später noch eine wichtige Rolle.

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Östlich von uns der spitze Sparafeld (links unterhalb der Sonne der steile, spitze Zacken) und rechts daneben der um vier Meter höhere Admonter Reichenstein. Der allerdings nicht ganz so daneben steht, wie es von hier aussieht. Näheres sehen wir noch später, denn wir das Sparafeld bestiegen haben.

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Ein Haufen Gegend ist das hier.

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Vor lauter Begeisterung könnte man vergessen, daß wir noch immer nicht am Gipfel des Kalbling sind. Ein Stück haben wir noch vor uns.

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Gipfel in Sicht!

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7:22 Uhr – Berg Heil! (Nein, das ist nicht Nazi, Du Dodel).

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Schöne Grüße vom Admonter Kalbling 2196m

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Eddie kann`s gar nicht mehr erwarten. Jetzt gibt`s Cabanossi von der Sonja.

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Achtung, Deckung! Die Jausenschnorren kommen! Frech landen die Alpendolen neben uns, starten wieder, zeigen uns eine Flugshow und landen wieder neben uns. Die warten auf eine Belohnung. Und vor dem Abmarsch immer den Inhalt des Rucksackes kontrollieren! Nicht, daß man einen dieser schwarzen, gefiederten Freunde mit zum nächsten Gipfel trägt. Die sind nämlich so frech und spazieren in den offenen Rucksack hinein. Die wissen genau, daß ihnen niemand etwas tut.

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7:35 Uhr. Es nützt ja alles nichts, wir müssen weiter. Noch zwei weitere Gipfel stehen heute am Programm. Zuerst rüber zum höchsten Punkt unserer Tour, zum Sparafeld. Vorerst einmal zeichnet sich der Weg, dem wir folgen werden, klar ab.

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Nachdem wir die Senke zwischen Kalbling und Sparafeld passiert haben, steigen wir eine mäßig steile Wiese querend hoch.

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Das ist noch recht gemütliches Gelände, aber bald sagt mir mein Gefühl, hier ist was falsch. Oder zumindest anders, als ich das in Erinnerung hab. Ich bin nicht zum ersten Mal hier. Nicht einmal zum zweiten Mal, aber mein letzter Besuch ist halt schon lange her.

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Stück für Stück wird`s luftiger unter uns………..

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…und steiler über uns. Nach meinem Gefühl sind wir viel zu weit in der Flanke des Sparafeld, aber ich verlaß mich auf den markierten Weg und geh weiter. Trotzdem sagt mir mein Gefühl, das ist nicht der Anstieg, den ich kenne.

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Viele Wege führen zu Gott. Einer führt über die Berge. Ein falscher Schritt genügt.

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Und wenn man nicht so erfahren ist, ist es in diesem Gelände auch besser, an der Leine zu gehen.

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Das ist ein Teil unseres Rückweges. Meine alte Aufstiegsroute von früher, sozusagen. Der Grat ist schön breit, da kann nix passieren. Schaut wilder aus, als es ist.

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Aber noch sind wir ja gar nicht oben. Da fehlt noch ein Stück. Wenn man genau schaut, sieht man im rechten oberen Teil des Bildes das Gipfelkreuz.

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Hier sieht man im Rückblick einen Teil des Weges, den wir im Abstieg nehmen. Aber Vorsicht. Das ist kein richtiger Weg und schon gar nicht ist der markiert. Wir gehen beim Abstieg genau am Grat runter und queren erst sehr spät rechts zurück auf den markierten Weg. Das ist viel schöner und das war auch der Weg, den ich früher beim Aufstieg nahm. Darum kam mir die Querung in die Flanke so fremd vor. Erst von oben sah ich dann, daß das nicht der Weg war, den ich kannte.

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Der Gipfel ist nah. Und hier sieht man auch ein wenig, warum ich diesen markierten Weg nicht leiden kann. Das ist eine Schutthalde. Die ganze Querung ist eine einzige, riesige Schutthalde. Am Grat erspart man sich den ganzen Schutt und sieht noch dazu auf beiden Seiten schön aus.

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8:06 Uhr – Sparafeld 2247m

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Der Grat, der Sparafeld und Reichenstein verbindet. Wie schon einmal gesagt, der Reichenstein da drüben ist um vier Meter höher. Hinten in Bildmitte ist der Große Buchstein zu sehen, rechts seitlich der Tamischbachturm und weiter rechts die Gesäuseberge mit Planspitze, Hochtor und Ödstein, der grade noch hinterm Reichenstein hervor lugt.

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Hier schauen wir auf unseren Gipfel zurück, rechts daneben der Kalbling und noch weiter rechts Kreuzkogel und Riffelspitz.

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Der Ausblick reicht hier bis in die Eisenerzer Bergwelt hinein.

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Wie steil das wirklich ist, kommt immer drauf an, aus welchem Winkel man es betrachtet. Der Sparafeld schaut nicht ganz ohne Grund von weitem steil aus.

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Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei, und so mußten wir auch hier wieder absteigen. Wir stiegen wie schon gesagt genau am Grat bis zur Scharte, wo man nur kurz zum bezeichneten Weg rüber queren muß. Auch Sonja war begeistert, so schön ist diese Alternative. Nicht nur aussichtsreicher, sondern auch wesentlich kürzer und unbeschwerlicher. Schutt ist nur im letzten Bereich ein Thema. Aber wo ist hier kein Schutt. Aufpassen muß man überall.

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Und schon sind wir wieder in den Mulde angekommen.

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8:43 Uhr. Jetzt geht es wieder einmal gemütlich zu wie auf der Alm. Kein Schutt, man kann nicht runter fallen. Sogar mit Restschneefeldern, in denen man toben kann. Eddie freut sich. Es ist hier noch immer recht kühl.

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Alm und Enzian. Da fällt mir etwas ein. Aber nein. Ich erspar mit diesen Blödsinn heute einmal. Ausnahmsweise.

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Eddie in seinem Element.

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Der Sparafeld schaut auch von hier recht fesch aus.

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Das Gras fühlt sich hier ganz anders an als daheim im Garten.

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Blick zum Buchstein.

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Der Rifflspitz 2106m und dahinter die Haller Mauer

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9:15 Uhr. Wir sind jetzt genug herumgesessen. Auf geht`s zum nächsten Gipfel. Jetzt gibt`s auch einmal einen Rückblick zu Kalbling (rechts) und Sparafeld (links dahinter).

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In der Mitte der Tamischbachturm, rechts die Gesäuseberge und links der Buchstein.

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Da lang bitte, das Gipfelkreuz wartet schon.

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Jetzt können wir auch einmal einen näheren Blick zum Gesäuseeingang wagen.

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“Jetzt machts doch endlich einmal weiter”, denkt sich Eddie. “Is eh ´nimmer weit! Zahts au heats!”

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Dann wird’s wirklich noch einmal steiler und steinig und das Gipfelkreuz kommt in Sicht.

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9:32 Uhr – Gipfel Rifflspitz 2106m. In grader Verlängerung hinterm Gipfelkreuz sind die weißen Restschneefelder des Dachstein zu sehen.

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Blick nach Süden zu Kalbling und Sparafeld. Man beachte den begrasten Mugel am rechten Bildrand.

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Und nochmals nach Osten, weil’s so schön ist.

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Jetzt können wir auch nach Admont runter schauen. Schön ist die Umfriedung des Stiftes zu sehen.

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“Und jetzt könnt`s mir einmal den Buckel runter rutschen mit eichane Bergln, weil jetzt gibt`s was zu Fressen!”

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Hier sieht man schön auf den Gratwanderweg vom Kreuzkogel zum Rifflspitz hinunter, und da kommen auch tatsächlich zwei Wanderer herüber.

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Da handeln sie sich grade am Seil herauf, rasten kurz und gehen dann zu Sparafeld und Kalbling weiter. Und der Einen von den Beiden hat gesagt “Mir sand ja nimmer so schnell in unserem Alter!” Ja, ja, I vasteh scho.

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Hier können wir auch einmal über die Klinke Hütte in die Bergwelt nach Westen schauen.

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10:10 Uhr – Na ja, dann geh ma halt wieder. Wir haben ja noch was vor.

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Ich hab ja weiter oben schon einmal gesagt, man möge auf den grasigen Mugel unterhalb von uns achten. Hier ist das Bild nochmals, falls man das vergessen haben sollte. Und dieser Mugel spielt jetzt eine Rolle, weil ich auf der Karte (zumindest auf meiner) gesehen hab, daß dieser Mugel gar keinen Namen trägt. Und daher haben wir uns zu einer Besteigung entschlossen und ihm, diesem Mugel, den Namen Eddie Kogel gegeben, nach seinem berühmten Erstbesteiger Sir Eddie von Yorkshire.

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Hier das improvisierte Gipfelkreuz

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Und hier Sir Eddie bei seiner wohlverdienten Rast. Und wer jetzt meint, “Halt, stop! Das ist unser Kogel, das ist der Lumpi (Hansi, Burli oder was weiß ich, wie ihr eure Hunde getauft habt) Kogel!” Na, Mauna, so geht des ned. Eddie hat seinen Kogel markiert und das ist jetzt der Eddie Kogel, da könnt`s ihr machen, was ihr wollts. Markierts eich selber einen Kogel, Manda. Des is unsera!

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Die Aussicht vom Eddie Kogel kann sich auch sehen lassen.

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Das ist der für den normalen Wanderer, wie wir es sind, unnahbare Kalbling, wie man ihn von der Oberst Klinke Hütte aus kennt. Vier Leute sind dort drüben hoch geklettert. Pfff…….., ich möcht da gar nicht dran denken.

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10:40 Uhr. Es wird, leider, wieder Zeit, von dieser Märchenwelt Abschied zu nehmen.

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Das “Gerhard Bankerl”

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11:21 Uhr. Die ganze Zeit war es oben kühl, aber je weiter wir runter kommen, desto wärmer wird es. Ein Haufen junger Tschechen kommen uns schwitzend entgegen.

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Die Aussicht ist beim Abstieg toll, der Schutt weniger. Aber das ist halt der Lebensweg jeden Berges. Alles wird früher oder später zu einem Haufen Schutt.

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Madam strahlt, wie es Tschernobyl und Fukoschima zusammen nicht geschafft haben.

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Fragts  mich nicht. Ich hab`s auch nicht verstanden. Man muß nicht alles verstehen.

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Aber wahrscheinlich war es die Begeisterung für diesen Anblick. In der Früh wusste sie noch nicht, wie man da rauf kommen soll. Jetzt weiß sie es.

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Jetzt konnte ich auch wieder beruhigt meinen Hut aufsetzen. Den hatte ich extra mitgenommen, damit ich gegebenenfalls den Hut drauf hauen kann. Man weiß ja nie.

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Da ist er nochmals, der Kalbling.

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Fast hammas geschafft.

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12:10 Uhr, wir sind zurück. Das war eine richtig coole Tour mit uns drei.

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Bevor wir über den Buchauer Sattel fahren, bleib ich stehen und mach diese Aufnahme. Steinigt mich nicht, wenn ich jetzt nicht alles errate, aber das sollten sein: Ganz links der Himbeerstein 1222m, dann die Gesäuse Berge mit Hochtor 2369m und Großer Ödstein 2335m, dann etwas im Vordergrund die Haindlmauer 1435m und der Kamm zum Admonter Reichenstein 2251m und Sparafeld 2247m. Weiter rechts bin ich mir jetzt nicht sicher, was da im Original was verdeckt oder nicht usw. Wenn ich dort steh, bin ich mir sicher, aber am Bild nicht so ganz.

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Und hier noch die Karte zur Tour.

Einen schönen Tag noch………….

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