Die Spindeleben ist mit 1066m die höchste Erhebung des Kammes, der sich mit dem Schnabelberg direkt bei Waidhofen an der Ybbs beginnend bis zum Neustiftsattel dahin zieht. Wenn wir mit den Motorrädern von Böhlerwerk kommend über Konradsheim zum Neustiftsattel fahren, dann hab ich diesen Höhenzug oft mit der Rückseite des Sonnberges verwechselt, den ich schon öfters bestiegen hab. Ist ja komisch, aber mit den Bergeln rund um Waidhofen hab ich es nicht so, ist mir aufgefallen. Das Weiße Kreuz beispielsweise war für mich nie die höchste Erhebung des Sonnberges (ich kannte nur den Sonntagberg, aber der ist was anderes), sondern die Tankstelle oder Pizzeria bei Mauer/Amstetten, von Spindeleben hatte ich noch nie etwas gehört.
Ich hab mir dann irgendwann die Karte des Eich und Vermessungsamtes 1:25 000 von Waidhofen zur Brust genommen und nachgeschaut, welcher Höhenzug das, was ich für die Rückseite des Sonnberges hielt, wirklich ist und fand so zur Spindeleben. Einer meiner nächsten kleinen Wanderungen wird bestimmt sein, diesen Höhenzug vom Neustiftsattel aus bis zum Schnabelberg und runter nach Waidhofen zu bewandern, und zwar, wenn möglich, durchwegs genau am Kamm. Ich finde das immer toll, wenn ich mit einem Fahrzeug unterwegs bin, die Berge und Höhenzüge von unten sehe und mir dann denken kann, da oben war ich schon. Ich weiß, wie es dort ausschaut und ich weiß, wie man dort hin kommt.
Nun ja, und grade jetzt, so um die Mitte März herum, wenn es immer wärmer wird und der Schnee der Berge sich zu Matsch verwandelt, ist es schön, so kleiner Erhebungen in Griffweite (noch dazu bei diesen Benzinpreisen!) zu haben und der Wanderlust zu frönen. Noch vor ein paar Wochen wusste ich auch nicht, was der Hütter Kogel ist. Inzwischen kenn ich mich dort schon recht gut aus und die Bäume (und südamerikanische Kleinkamele – Buenas Dias, Muchachos) grüßen mich von weitem. Eine dieser schönen, aber eher kleinen Wanderungen ist die Spindeleben, wenn man sie vom Neustiftsattel aus geht, und um die Tour ein wenig zu verlängern, haben wir uns dann auch noch die eigentlich vom Namen her vollkommen unbekannte Lonegger Mauer im Abstieg vorgenommen. War recht lustig, das Ganze.
Man kann diese kleine Tour locker an einem Nachmittag gehen, ohne in Zeitnot zu kommen. Ausrüstung ist, bis auf ordentliche Wanderschuhe wegen der Lonegger Mauer, nicht nötig. Eine kleine Wasserflasche (ist mir zumindest wichtig) genügt vollkommen. Sollte am Gipfel Schlechtwetter aufziehen, ist man im Laufschritt locker in 45 Minuten (ohne Laufen in einer Stunde) wieder am Ausgangspunkt.
Abmarsch um 13:45. Dieses Marterl mit Bankerl steht direkt am Neustiftsattel, wo man das Auto hinstellen kann. Man folgt von dort aus dem Güterweg, der zum ganz naheliegendem Bauernhof führt, und steigt dann (dem Bauer zuliebe) den Betonplatten folgend Richtung Wiesensattel hoch.
Dieser Wegweiser steht gleich unterhalt des Marterls. Die Zeitangaben sollte man nicht all zu Ernst nehmen. Mehr Zeit, als hier angegeben, braucht man auch mit einem guten Mittagsschlaf nicht.
Der Güterweg zum Bauernhof, links davon der Elmkogel mit 898m, rechts davon die Lonegger Mauer mit rund 840m
Gleich von Anfang an hat man eine recht schöne Aussicht. Hier im Südwesten sehen wir nach @petersonnleitner den spitzen Oswaldenkogel mit seinen 927m. Diesen Mugel kann man beim Aufstieg zur Lindaumauer mitnehmen, wenn man will.
Ganz besonders schön empfinde ich immer den Ausblick zum Schieferstein.
Wir sind schon über den Bauernhof gestiegen und schauen genau gegenüber zum Freithofberg 958m. Auch den könnte man in einem Aufwaschen mitnehmen, wenn man gleich schnurgrade über die Wiese hoch steigt (und hofft, daß der Bauer nicht rabiat ist und keine Flinte hat)
Obwohl nicht unbedingt alle paar Meter eine Markierung ist, kann man sich (bei guter Sicht) hier kaum verlaufen. Den Sattel, zu dem man überm Bauernhof aufsteigen soll, kann man eigentlich selbst mit verlegter Brille nicht übersehen, und dann folgt man einfach dem Kamm zum einsam stehenden Baum und weiter zum ebenfalls recht deutlich sichtbarem Durchlaß am Waldrand, wo eine Forststraße einmündet. Wer den Elmkogel nicht besteigen will, der kann ihn entweder auf der Forststraße leicht abwärts führend linke herum (im Uhrzeigersinn) oder auf der Wiese rechts herum umgehen. Genau vor uns sehen wir die Lonegger Mauer, deren Überschreitung später unseren kleinen Ausflug schön abschließen wird.
14:07 Uhr. (soviel zu “Elmkogel 45 Minuten”) Gleich beim Durchlaß am Waldrand latscht man dem deutlich sichtbaren Trampelpfad nach und erreicht so in wenigen Minuten den höchsten Punkt des Elmkogel 898m, der sich irgendwo auf den wenigen Metern Kamm, der sich einem darbietet, befindet. Hier das improvisierte Gipfelkreuz.
Von dieser kurzen, freien Fläche am Elmkogel sieht man erstmals auch auf die andere Seite. Rechts ragt der Lindauer Berg hoch, dahinter sind im Dunst noch die Voralpe und der Gamsstein zu sehen. Die Straße unten im Tal ist die, die vom Neustiftsattel bis kurz nach Gaflenz raus führt und die wir oft mit den Motorrädern befahren. Das war das erste Mal, daß ich die von oben gesehen hab.
Und hier sehen wir unsere weiteren Wegverlauf vor und unter uns. Vom Elmkogel gehts entlang eines alten Stacheldrahtzaunes relativ steil abwärts zu der Forststraße, auf der man den Elmkogel auf im Uhrzeigersinn umgehen könnte und folgt dann den Wiesen am Waldrand aufwärts. Vereinzelt zeigen Markierungen den Weg an. Insgesamt ist der Weg aber kaum zu übersehen. Auf alten Karten (wie meiner zB. mit der letzten Aktualisierung von 1989) ist ein komplett anderer Aufstiegsverlauf eingezeichnet. Ob es den noch gibt, weiß ich nicht.
14:13 Uhr. Wir sind unterm Elmkogel angekommen. und stapfen jetzt da rüber zum Waldrand.
Das war einmal landwirtschaftliches Werkzeug, daß den Bauern die Arbeit erheblich erleichtert hat. Beim Anblick der Monster Traktor von New Holland, die hier grade weit verbreitet sind, kann man sich die Arbeit mit diesem Gerät hier gar nicht vorstellen, und doch waren die Leute damals froh, wenn sie sowas hatten. Genau hierher wollen uns die grünen Troglodyten ja offenbar wieder bringen.
Wir folgen dem Waldrand und ich denke mir, wir könnten ja da rüber bis zum steilen Kamm gehen und dem nach oben folgen. Es ist aber dann doch besser, der Markierung zu folgen. Wo der Kamm hin führt, sieht man dann von oben.
Der Oswaldenkogel und die bewaldete Lonegger Mauer. Hier sieht man auch schön, wie sich der Elmkogel über die Wiesen umwandern ließe.
Wir folgen ab hier diesem wunderschönen und gut ersichtlichen wie auch bezeichneten Weg bis zum Gipfel
Die Lindaumauer 1103m gegenüber.
Wir kommen ans Ende einer alten, im verwachsen begriffenen Forststraße. Gleich dort vorne gehts links am Kamm weiter.
Jetzt kommt es und fast so vor wie am Hütter Kogel, wo es auch kurz vor der letzten Steigung noch einmal etwas in eine Senke geht.
Hier gibt es noch ein paar Schneereste
Ui, das kann sich sehen lassen.
Beim Abstieg verzieht es sich ein bisserl und es wird ganz schön kühl.
15:30 Uhr. Wir sind wieder bei dieser Stufe angekommen.
Beim Abstieg muß man, wie beim Aufstieg, ein paar Zäune übersteigen. Bei diesen Überstiegen ist der obere Stacheldraht jeweils mit einem Schlauch geschützt, damit man sich die Hosen nicht zerreißt. Soviel Komfort bekommt man selten.
Jetzt nehmen wir uns auch Zeit für eine kurze Rast bei diesem Bankerl, daß wir schon beim Aufstieg gesehen haben. Weiter unten steht eine schöne Jagdhütte, bei der der Grat endet, den ich von unten als Aufstieg genommen hätte. Dann kam uns aber der Steig und die Markierung dazwischen.
Ich war ja schon am Vortag mit Eddie hier und hab den Elmkogel bestiegen. Als wir dann gegen den Uhrzeigersinn zurück gingen, haben wir dieses “Badehaus” entdeckt, und das war der Grund, warum wir heute hier zurück gingen. Ich wollte Sonja dieses Bad zeigen.
Scheint sich dabei um die Alpenversion des türkischen Hamam zu handeln.
16:10 Uhr. Man kann trödeln, soviel man will, wir wären trotzdem gleich wieder unten am Ausgangspunkt, und deshalb kommt uns jetzt die Lonegger Mauer vor uns grade gelegen.
Runter in die Senke, übers kleine Restschneefeld drüber und ran zum Anstieg, der gleich im Dickicht beginnt. Aber keine Sorge, da führt ein deutlich sichtbarer und auch ganz gut begehbarer Pfad nach oben. Dieser kleine Abstecher scheint nicht grade selten begangen zu werden.
Es zieht hier ganz schön und es ist kalt.
Ein Stück weit ist es auch ganz schön steil und einmal braucht man sogar die Hände. Ich war ja, neugierig, wie ich bin, schon am Vortag hier und dabei ist mir ein ziemlich großer Stein an der steilsten Stelle ausgebrochen. Der wäre fast auf Eddie gefallen, wenn ich ihn nicht mit einer Hand gehalten hätte, während ich mit der anderen Eddie über diese kleine Steilstufe hob. Ich hab diesen losen Stein dann im bewaldeten Abgrund versenkt. Jetzt kann man da gefahrloser hoch steigen.
Der kleine Zinken macht einfach Spaß
Wir haben beschlossen, daß hier der Gipfel ist und feierten ausgiebig.
Schöner Ausblick, bevor es wieder runter geht. Wir wollen den gesamten Kamm, so weit das möglich ist, überschreiten. Zeit haben wir ja genug.
Erinnert zeitweise ein wenig an der Grestner Schwarzenberg.
Jahresringe wie eine Schallplatte.
In der Senke zeichnet sich direkt ein Weg ab……
….. der uns nochmal einen kleinen Aufschwung hoch führt……
…. bis bei diesem Baum Schluß ist. Jetzt käme noch eine stark verwachsene Böschung, die hinten bei der Kurve vorm Oswaldenkogel zur Straße runter führt. Wir steigen durch schütteres Gestrüpp rechts den Hang hinunter und über eine Wiesenkuppe zur Straße, die uns in wenigen hundert Metern zurück zum Ausgangspunkt unserer kleinen Wanderung bringt.
17 Uhr. Wir sind zurück. Es war zwar etwas kurz, aber schön.