Benzins Motorradseiten Erlebnisse mit dem Motorrad

28. Januar 2022

2022. 01. 27. Heimatkunde 1: Von Neuhofen zum Hockkogel

Filed under: Bergwelten - Wanderungen und Ausflüge — Benzin @ 16:17

Es ist ja komisch. Ich wurde vor vielen Jahrzehnten im Krankenhaus Amstetten geboren und ich lebe seit vielen Jahrzehnten in Amstetten (allerdings nicht in der Stadt), aber ungefähr meine ersten beiden oder sogar zweieinhalb Lebensjahre wohnte ich mit meinen Eltern in Neuhofen an der Ybbs. Beide im Waldviertel geboren und aufgewachsen, zogen sie zusammen im Laufe der Jahre immer weiter gen Südwesten, bis sie so um die Mitte der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts (oder Jahrtausends) mit Neuhofen ihren südlichsten Punkt der Wanderbewegung erreicht hatten. Dort hatte mein Vater Arbeit und gleich dazu eine Wohnung gefunden und konnte sich auf sein Vorhaben konzentrieren, das der Hauptgrund für die Wanderung war: Arbeit zu haben und ein Häuschen oder ein Grundstück zu kaufen und ein Häuschen bauen. Und genau das haben meine Eltern dann getan, und da inzwischen ich auch noch zu den beiden gestoßen war und das eine richtige Familie ergab, zogen die Beiden so um 1962 oder Anfang 63 herum mit Sack und Pack, und mit mir natürlich, ins neue, aber bei weitem noch nicht fertige Häuschen ein paar Kilometer weiter nordwestlich von Neuhofen an der Ybbs. Und seit damals, also ungefähr seit 60 Jahren, hab ich praktisch jeglichen Bezug zu Neuhofen verloren.

Ja, klar. Ich war dort in der einen oder anderen Gaststätte einmal zum Essen oder einen Kaffee trinken, wie man halt so herum kommt. Ich bin mit meinem ersten Hund (vor ungefähr 7 oder 8 Jahren) sogar in Neuhofen einmal spazieren gegangen und hab die Firma und das Haus, in dem wir damals wohnten, gesucht und auch gefunden. Die Schlosserei und die (damals) dazugehörige Tankstelle gibt’s seit Jahrzehnten nicht mehr, das Haus, in dem wir wohnten, steht allerdings noch ziemlich genau so da, wie es gegen Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre da stand und ich glaub, ich hab sogar das Fenster oberhalb der ehemaligen Tankstelle gefunden, unser damaliges Küchenfenster, auf dessen Fensterbrett ich laut Erzählung meiner Mutter eines Tages saß und bei offenem Fenster zu meiner Mutter rief “Mama, da gehen die Suppenhühner!” Sie lief damals, so schnell sie konnte, zu mir, um mich vom Fenster zu entfernen und die alten Damen, die unten vorbei spazierten, hoben die Köpfe, um nach dem Flegel zu suchen, der sie Suppenhühner genannt hatte. Mutter sagte, den Spruch mit den alten Suppenhühnern müsse ich wohl von meinem Vater, Gott hab ihn selig, aufgeschnappt haben, weil der diesen Spruch immer etwas verächtlich gebrauchte. Na ja, das wird wohl meine letzte Schandtat in Neuhofen gewesen sein, bevor wir in unser neues Haus zogen. Die letzten Male, die ich durch Neuhofen nicht einfach nur durchgefahren bin, sondern etwas länger zu tun hatte, waren die traurigen Anlässe der Verabschiedungen meiner Eltern im März und September 2019 beim örtlichen Bestattungsunternehmen. Seitdem ist Neuhofen wieder genau so fern und fremd wie vorher.

Na ja, nicht ganz. Die Sonja hat das nun etwas geändert. Ich hab ja leider im Moment ein etwas verbogenes Auto und bin deshalb vorübergehend Fußgänger. Wenn man sich blöd anstellt und dann auch noch etwas Pech dazu kommt………..
”Gehst du mit? Laufen wir etwas in Neuhofen herum?” fragte sie. “Ja, klar. Warum den nicht?” Sie hat was davon gesagt, daß wir nach Hochpyhra gehen und deshalb nahm ich neben brauchbaren Schuhen (nicht die Bergschuhe) und etwas Kleidung zum Wetterschutz natürlich auch den Rucksack mit. Brauch ja auch etwas zu trinken für mich und Eddie und Fressen sollte auch nicht fehlen. Schlumpfhund wird beim Wandern hungrig. Wir gehen ja nur ein wenig im Raum Neuhofen herum, dachte ich mir.

Es ist ja nicht so, daß ich mich dort überhaupt nicht auskenne. Die Hauptverkehrswege kenn ich. Ja, ich kenn sogar ein paar kleine Dörfer in der Gegend, weil ich ab und zu mit einem meiner Motorräder (oder mit dem dicken Bär) einfach auf kleinen und kleinsten Nebenstraßen durch die Gegend gurke und mir dabei Siedlungen, Höfe, Anwesen auffallen, die ich nie zuvor gesehen hab und nie gesehen hätte, wenn ich nicht absichtlich abseits der größeren (wirklich große gibt’s dort ja gar nicht) Straßen herumgefahren wäre. Aber recht viel Ahnung hab ich nicht von der Gegend.

Kurz nach halb acht waren wir am Parkplatz der Freizeitanlage, zogen die Schuhe um, hängten uns die Rücksäcke um und ich nahm Eddie an die Leine. Um 7:40 Uhr ging’s los und um 14:50 Uhr waren wir wieder zurück. Pffffff………….
Da hing dann nicht nur die Zunge heraus, sondern auch die Ohren runter, so müde war ich. Dafür hab ich Gegenden gesehen, die mir bisher mehr oder wenig unbekannt waren. Ich hab sie aus Perspektiven gesehen, die mir vollkommen fremd waren und ich hab eine ganze Menge über die nächste Umgebung meiner Heimat dazugelernt.

Ich hab am Schluß ein Foto der topographischen Karte der Tour angefügt, in der ich Zahlen einkopiert hab, die sich auf Bilder beziehen, von denen ich noch weiß, wo ich sie aufgenommen hab. So kann man sich dann anschauen, wo das aufgenommen wurde und wie das wirklich ausschaut. Zum Vergrößern wie immer auf die Bilder klicken.

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7:40 Uhr. Wenn ich mir das  Bild so im Nachhinein anschaue, dann hat sie sich hier sicher gedacht, “Na warte, du lachst nicht mehr über Neuhofen!”
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Gleich am Ortsrand, bevor man in den Wald geht, steht dieses Wegkreuz. Vier Jahre war ich alt, als das Kreuz hier aufgestellt wurde.
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1. Irgendwie hab ich es mit so Marterl, Kapellen und Wegkreuze. Sie sind in guten Karten praktisch immer eingezeichnet und dienen so der Navigationshilfe bzw. zur Bestätigung der Richtigkeit. Sie gefallen mir und ich würde zu gerne wissen, warum jedes Einzelne aufgestellt wurde. Manche sind weit über 100 Jahre alt.
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2. Kornberg
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3. Grade vor uns hinter St. Leonhard am Wald (das ist am Berg oben) leuchtet die Sonne durch den Nebel.
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Holzschnitzerei bei einem Bauernhof. Das ist durch Glas vor der Witterung geschützt.
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4. Diesen Bewaldeten Mugel links der Bildmitte werden wir dann gleich wild, ohne Steig, durch den Wald besteigen. Sonja kennt dort offenbar jeden Baum.
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5. Wir sind ungefähr am Fuß des bewaldeten Mugel und schauen zurück Richtung Kornberg.
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Ein Stück lang glaub ich, wir folgen jetzt einem Pfad auf diesen Mugel, aber dann biegen wir plötzlich einfach mitten in den Wald ab.
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Diese Bäume, zwei total verschiedene Sorten, die eng zusammen aufgewachsen sind, dienen Sonja als Orientierungshilfe für den Aufstieg. Die nächste Hilfe ist ein Hochstand.
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Pffff, keuch, schnauf………….
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6. Da ist ein aus Ästen gebastelter Verschlag, bevor wir freies Gelände erreichen. Keine Ahnung, wozu das dient.
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Diesem Specht möchte ich auch nicht begegnen.
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7. Wir sind jetzt am äußersten Ende dieses Kogel, der hier rund 600m hoch ist. Die Witterung und die Bedingungen haben sich dramatisch geändert. Es ist eisig kalt, aber märchenhaft schön hier! Von hier wandern wir dem breiten Kamm des Kogel entlang immer höher, bis wir die höchste Stelle bei Hochpyhra auf über 700m erreichen, was etwa der Höhe des Sonntagberges entspricht.
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7. Rückblick vom Kogel ohne Name auf 690m
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Zu diesem Wäldchen da vorne geht’s jetzt weiter.
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Kunst aus Eis
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Kunst aus Holz und Eis
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Fröhlich wie ein Kind tobt sie im Schnee herum.
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Hochpyhra 727m
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Gipfelfoto Hochpyhra 727m. Ich hab hier unterm Hut auch noch das Stirnband drauf, weil es so kalt ist, sonst frieren die Ohren ab.
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Jetzt gehen wir zur Mostviertler Höhenstraße runter und folgen ihr bis zum Abzweig nach Schliefau und Pauxberg, dann steigen wir dem Hochkogel aufs Dach.
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9. Wir sind beim Marterl an der Höhenstraße angekommen. Hier bin ich schon vor über 20 Jahren öfters mit dem Motorrad stehen geblieben, hab mich auf die Bank vor dem Marterl gesetzt, eine Zigarette angezündet und die Gegend bewundert. Inzwischen rauch ich schon lange nicht mehr, aber diese Stelle gefällt mir trotzdem noch immer recht gut.
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10. Wegmarke
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11. Die nächste Wegmarke
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12. Und noch eine kleine Kapelle bei einem Bauernhof. Es wimmelt hier vor Kapellen, Wegkreuzen und auch Bildbäumen. Ein Paradies für Heimatkundler und andere Spinner.
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13. Nicht mehr weit, dann sind wir beim Hochkogel. Der Runde Mugel rechts der Bildmitte, der Neuhofner Hochkogel mit 711m ist unser letztes Ziel, bevor wir den Rückweg antreten.
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14. Marterl am Weg zum Hochkogel
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15. Gipfel Hockkogel in Sicht.
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11:40 Uhr. Gipfel Hochkogel 711m. Es ist stark windig und eiskalt, und weil wir noch einen langen Rückweg haben, bleiben wir nur ganz kurz und steigen dann wieder ab.
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16. Es ist 12:32 Uhr, wir sind ohne Pausen unterwegs und der Hochkogel ist nur mehr ein kleiner Mugel hinter uns.
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Blick nach Süden zum Ötscher, der sich grade noch aus dem Dunst hervorhebt.
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Blick nach Norden. Auch hier ist es duster. Wir steigen einen Weg ab, der so nicht geplant war und dessen Einstieg Sonja auch nicht kannte. Wir queren vor Hochpyhra rechts in die Wiese bis zum Waldrand, wo man eine Viehtränke oder sowas sieht, steigen dann in den Wald (den eventuell vorhandenen und in der Karte eingezeichneten Ziehweg sehen wird durch den Schnee nicht) und queren über zwei Rinnen, bis wir zu einem deutlich sichtbaren Weg kommen, der zu einer Forststraße mit Hochstand in einer Kehre führt, den wir schon von heroben sahen. Da muß man einfach ein wenig mit Gefühl arbeiten, wie weit man schon gegangen ist und wo man dann durch den Wald runter muß. Der Wald ist mit zahlreichen Gräben durchzogen. Und uns hat dann ein im Wald verborgene Weg geholfen. Zur Not hätte ich eine recht gute Karte im Maßstab 1:25 000 und einen Kompass mit dabei gehabt. So hilflos wären wir also hier nicht gewesen, aber Sonja kennt sich eh recht gut aus.
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Waldorf & Statler
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17. Da ist der angesprochene Hochstand genau bei der Kehre.
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Rawuzel
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Grade noch, daß die Sonne hier an dieser Stelle in unsere eiskalte Welt des Waldes eindringt.
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18. Wir sind wieder draußen aus dem Wald. Am Hügel drüben genau vor uns liegt Kornberg. Da müssen wir wieder hin.
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Rechts auf diesen Mugel sind wir beim Hinweg raufgestiegen bis zum Schnee, den man ganz hinten links der Bildmitte sehen kann. Wir stehen hier in der Sonne, es ist nicht mehr kalt, und staunen, wie weit das alles ausschaut, wo wie heute schon überall waren.
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Wenn man den blauen Himmel und die Sonne sieht, glaubt man gar nicht, wie kalt es heute schon einmal war.
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19. Wegkreuz vor Kornberg
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Letzter Abstieg durch den Wald und noch ungefähr 15 Minuten zum Ausgangspunkt unserer Wanderung.
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14.46 Uhr. Wir sind zurück in Neuhofen. Ich bin wirklich müde, aber es war wunderschön. Vor allem hab ich eine Menge über eine Gegend gelernt, die gar nicht so weit von mir daheim entfernt ist und die in ferner Vergangenheit etwas mit meinen Eltern und mit mir zu tun hatte.
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Karte zur Tour

20. Januar 2022

2022. 01. 19. Friesling 1340m

Filed under: Bergwelten - Wanderungen und Ausflüge — Benzin @ 16:32

“Fährst du mit zum Friesling?” fragt Sonja. Ja, natürlich, sag ich, hab aber keine Ahnung, was oder gar wo das ist. So fahren wir am Mittwoch, dem 19. Jänner gegen 13 Uhr nach Waidhofen und bis Opponitz. Dort biegen wir zur Großen Kripp ab und fahren rauf bis zum höchsten Punkt dieser kleinen Paßstraße, der auf 696m liegt. Am Wanderparkplatz stellen wir das Auto ab, ich schnall mir wie am Vortag den Gürtel mit zwei kleinen Trinkflaschen um, binde die Fleecejacke um die Hüfte, weil heute hab ich den Fleece-Pullover angezogen, und häng mir noch die Tasche mit der Gore Jacke um. Dann noch den Hund an die Leine und los geht’s. Start um 13:50 Uhr und Querung der verschneiten Wiese bis zur Forststraße, die gen Süden schräg zum Waldrand führt und sich dann mittles zweier Kehren weit ausholend über die gesamte Westwand des Friesling bis über den Ortsgraben hinaus nach oben windet. Wir gehen aber gleich den Spuren im Schnee direkt zum Waldrand nach und finden dort den Steig, der uns bis zum Gipfel führen wird.

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Ich fahr hier mit Auto und Motorrad seit Jahrzehnten über die Große Kripp, bin hier auch schon einmal ein wenig herumgestiefelt, aber den Berg zu besteigen, der gradeaus vor mir steht, auf diese Idee bin ich noch nie gekommen. Fragt mich nicht, warum! Ich hab nicht die geringste Ahnung. Ich wusste bis genau jetzt auch nicht, was der Friesling ist, dabei ist das recht einfach. Der gesamte Berg rechts der Großen Kripp ist der Friesling und auf 1340m ist sein höchster Punkt. Und genau zu diesem höchsten Punkt wandern wir jetzt. Ist doch ganz einfach! Oder etwa nicht? Herrschaftszeiten. Und ich bin so verwirrt, daß ich erst jetzt, etwa 10 Minuten nach dem Abmarsch, auf die Idee komm, einmal ein Bild zu machen. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie schön dieser Steig ist!
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Ich war ehrlich gesagt auch ein wenig beunruhigt, weil es schon so spät war und weil es ab 17 Uhr stockdunkel wird. Das da rauf schaut von unten auf den ersten Blick zwar einfach aus, aber es ist teilweise steiles Gelände und ich hab nicht die geringste Ahnung, wo der Weg ist, geschweige, wie der Weg ist. Die Sonja kannte den Steig allerdings und meinte, rund zwei Stunden, dann sind wir oben. Wäre um vier Uhr herum und dann noch schnell runter, bevor es finster ist. Puuuu, das macht Stress.
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Hinter, oder jetzt rechts neben uns ragt das Alpl (1405m) auf.
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Wir steigen immer hoher und sind jetzt auch großteils im Freien. Lange Querungen stehen vor uns, die den Aufstieg einfach und (relativ) flach halten.
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Na ja, nicht immer flach. Ist ja ein Berg.
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14:16 Uhr. Wir queren die Forststraße, die auch in der Karte (die ich natürlich nicht mit hab) eingezeichnet ist. Es ist die, die wir schon unten hatten. Gleich da vorne auf der anderen Seite geht’s wieder ins Gelände.
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Der Steig verläuft unheimlich schön im steilen Gelände und macht den Aufstieg auch im Winter recht einfach. Zumindest, so lange man das Gelände kennt oder eine gut angelegte Spur vorhanden ist.
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Je weiter wir hoch steigen, desto besser wird die Übersicht.
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Blick ins Ybbstal und zu uns raus.
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Blickrichtung Hollenstein mit Voralpe, Königsberg und Gamsstein.
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14:58 Uhr. Wir kreuzen die Forststraße zum zweiten Mal. Dazu müssen wir beim Schnapper, der auf die Forststraße führt (Bild oben Eddie am Schnapper) rechts ungefähr 100m leicht bergab gehen. Die Fortsetzung des Steiges könnte man, speziell im Winter, für einen Fahrweg halten. Nach wenigen Metern ist man aber schon wieder in unwegsamen Gelände, nur der Steig führt weiter.
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Hier, wo der Hang sich Richtung Süden dreht, liegt der Steig in der prallen Sonne und der immer tiefere Schnee wird sulzig. Dort, wo das Gelände steil wird, heißt es immer mehr aufpassen.
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Die Bäume sind hier, weil dem Wetter schutzlos ausgesetzt, trotz der Sonne noch immer dick mit Eis bepackt.
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An manchen Stellen liegt das Eis meterweise verstreut, wenn der Wind an den Bäumen rüttelt und das Eis von den Bäumen platzt. Es ist, als würde man durch Glasscherben wandern.
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Die zwei Schlümpfe fühlen sich hier pudelwohl.
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Nanu?
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15:20 Uhr. Der Gipfel?
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Nein, nicht ganz. Der Vorgipfel mit toller Aussicht. 1339m Seehöhe.
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15:31 Uhr. Das ist der höchste Punkt der Friesling. Um hier her zu  kommen, muß man am anderen Kreuz (es sind zwei, aber dazu gleich mehr) vorbei über die Wiese (oder im Winter über das Schneefeld) zum Eck mit dem kleinen Wäldchen wandern. In wenigen Minuten hat man es hier her geschafft. Ich finde hier einen Stein, der mir sofort wegen der Farben der Tschechischen Republik ins Auge sticht und diesen Stein nehm ich mit nach Hause.
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Die Postleitzahl 27201 der Tschechischen Republik gehört zu Kladno nordwestlich von Prag (sagt Google Maps). Jetzt liegt dieser Stein bei mir daheim am Fensterbrett der Küche. Sollte ich mich jemals von ihm trennen wollen, werde ich ihn mit dem Motorrad irgendwo mit hinnehmen und aussetzen, auf das er einen neuen Besitzer finde. Bis dahin ist Amstetten sein neues Zuhause.
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Rückweg vom höchsten Punkt zum Kreuz am Aussichtsplatz. Wie das in Wirklichkeit aussah, kann man auf Fotos nicht zeigen. Das Licht war fast unreal. Die Abendsonne mit einem leicht rötlichen Schimmer, die weiße, glitzernde Schneefläche, eine unglaubliche Stimmung hier am Berg. Am liebsten würden wir noch lange hier alleine bleiben und nur schauen und staunen. Aber wir haben diese Zeit nicht. Zu wenig ist uns das Gelände geläufig und zu unsicher ein Abstieg mit nur einem Licht. 
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Gleich in unmittelbarer Nähe zum ersten, kleinen Gipfelkreuz am Vorgipfel steht dieses zweite Kreuz. Es wimmelt fast vor lauter Kreuze, die wir verwenden könnten, wenn die Corona Krise (der größte Betrug der Menschheitsgeschichte gleich nach dem Sozialismus in all seinen Spielarten) beendet ist. Kreuzigen sollte man vielleicht für solche speziellen Fälle nicht ganz aus der Mode kommen lassen.
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15:55 Uhr. Es nützt ja alles nix. Und wenn’s hier noch so schön ist. Wir müssen wieder runter.
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Ein letzter Rundumblick, dann geht’s los. 644Hm im Abstieg warten. Im Laufschritt marsch!
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16:03 Uhr. Bis zur oberen Forststraßenquerung 13 Minuten. Und weiter im Laufschritt.
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Jetzt kommen wieder die langen Querungen in steilem Gelände runter zur nächsten Überquerung der Forststraße.
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Die Sonne beginnt hinter den Bergen zu verschwinden und übrig bleibt ein rötliches Licht in der beginnenden Dämmerung.
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Oben war der Schnee schon recht sulzig und rutschig, hier im Schatten des Waldes ist er fest und griffig. Hier ist das Gelände auch am steilsten.
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16;39 Uhr. Pffff, unten. 45 Minuten. Geil.
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Jetzt kann praktisch nix mehr passieren. Nur mehr wenige Minuten über die vereiste Wiese zum Parkplatz, dann fahren wir gemütlich Heim. War eine tolle Tour die viel Spaß gemacht hat. Danke Sonja!
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Waldorf & Statler
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Topographische Karte 1:25 000 ÖK71 Ybbsitz letzte Revision 1987. Steig ist hier nicht eingezeichnet.
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Hier in der Online-Karte ist der Steig eingezeichnet.

2022. 01. 18. Weißenbachgraben – Hütterkogel 836m – Grestenberg – Meixenberg

Filed under: Bergwelten - Wanderungen und Ausflüge — Benzin @ 13:37

Am Dienstag, dem 18. Jänner bin ich nach nur sechs Tagen in den Weißenbach und zum Hütterkogel zurückgekehrt, hab gemeinsam mit Eddie, meinem Yorkie, den Gipfel bestiegen und anschließend eine für mich neue Route im Abstieg und Rückweg genommen. Für die Tour ab Weißenbachgraben bis zurück zum Ausgangspunkt haben wir, inklusive schauen und über einhundert Fotos schießen genau 2 Stunden und 45 Minuten gebraucht, inklusive An- und Abfahrt nach und von Waidhofen vielleicht dreieinhalb Stunden. So kleine Ausflügen erfreuen Herz und Seele und lassen den Alltag vergessen, und sie halten fit.

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Der Ausgangspunkt war genau der selbe wie am 12. Jänner. Links am Parkplatz das Auto abgestellt und rechts gleich neben dem Brückenpfeiler geht der Steig zum Bahndamm und zum Grat hoch los.
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Wegstrecke vom Weißenbachgraben zum Gipfel
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12:00 Uhr. Ich hab mir einen Gürtel mit Tasche für zwei kleine Getränkeflaschen (eine für mich, eine für Eddie) umgeschnallt und eine leichte Umhängetasche mit Gore Tex Jacke, Handschuhen und Stirnband. Den Hut hab ich gleich beim Abmarsch aufgesetzt, damit ich was sehe.

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Die Bedingungen sind im Gegensatz zum 12. Jänner ganz anders. Erstens ist Mittag, zweitens haben wir um die 2°C im Plusbereich und drittens ist es stark bewölkt. Und viertens ist der Schnee im unteren Bereich vollkommen weg und es waren herbstliche (oder frühlingshafte) Bedingungen. Dafür haben die Schneerosen schon geblüht. Beim letzten Mal waren die Blüten noch geschlossen. Hier Blickrichtung Waidhofen und zum Schnapper, an dem der Weg runter zum Weißenbach führt.

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Blick Richtung Oberland

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Was sofort auffällt: Es kracht nicht unter den Schuhen, weil nichts gefroren ist und die Schneerosen blühen. Und jetzt gehen wir ganz einfach dem Grat folgend gemütlich zum Gipfel des Hütterkogel

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Der erste Blick zum Gipfel. Das schaut viel weiter aus, als es tatsächlich ist. Allerdings hab ich hier schon die Gore Tex Jacke und die Handschuhe angezogen. Eiskalter Wind hat aufgefrischt.
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Blick zum Glatzberg 904m rüber. Da waren wir letztes Mal drüben.
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Hier liegen auch die ersten Schneereste, so kalt ist es.
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Manche Bäume haben ihre Wurzeln sichtbar außen verankert wie das Centre Pompidou (deswegen auch La Raffinerie genannt) die Installation
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Jetzt sehen wir den Gipfelbereich schon wesentlich näher, dafür wird unser Pfad auch immer anfälliger für starken Wind und damit Kälte
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12:43 Uhr. Gipfel in Sicht. Ein Stück noch. Hier ist der Boden schon gefroren und hart.
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Hier ist es relativ steil und eisig. Ich bin unheimlich froh, daß ich die Gore Tex Jacke mitgenommen hab. Den Pulli, der gewärmt hätte, hab ich daheim gelassen.
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Schöner Ausblick zum Sonnberg
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13:05 Uhr. Gipfel Hütterkogel 836m
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Strecke vom Gipfel zurück zum Weißenbachgraben
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Nach einer ganz kurzen Rast geht’s schon wieder weiter runter in die Senke und weiter zum Sendemast. Seit dem letzten Schneefall war hier keiner. Es gibt weit und breit keine Spuren.
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13:18 Uhr. In nur 13 Minuten sind wir bei diesem Sendemast. Das ist der Mast, dem wir letztes Mal keine Beachtung schenkten und deshalb den Pfad nach unten nicht fanden. Was ja kein Problem war, weil wir halt auf der Ostseite durch den Wald abgestiegen sind. Irgendwie hat mich das aber trotzdem geärgert und heute weiß ich den richtigen Weg.
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Direkt unterm Sendemast beginnt, ganz genau wie in der Karte eingezeichnet, ein selbst im Schnee deutlich sichtbarer Trampelpfad nach unten…..
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..und dieser Trampelpfad führt direkt zu diesem zweiten, scheinbar etwas größerem Sendemast. Ab hier führt eine breite Schotterstraße nach unten zum Sattel, an dem sich die Wege kreuzen.
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Hier sieht man rüber zum Holzerbauerkreuz und zum Beginn des Anstieges auf den Glatzberg
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Wir gehen zum Hof Grestenberg auf 712m runter.
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Jetzt sind wir genau am Sattel beim (offenbar aufgelassenem) Gehöft Grestenberg auf 712m, wo wir auch letzte Woche schon waren. Diesmal gehen wir nicht zum Holzerbauerkreuz weiter, sondern gleich rechts runter zum Hof Meixenberg.
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Ich hab keine Karte mit. Zur groben Orientierung nehme ich die Opentopomap am Mobiltelefon, weil Empfang hab ich hier überall hervorragend. Aber eigentlich braucht man hier nicht viel Hilfsmittel. Irgendwo steht überall etwas angeschrieben. Andererseits ist natürlich eine Karte besser, wenn man ortsfremd ist, so wie ich. Maixenberg hat mir bis grade eben gar nichts gesagt. Was nützt einem ein Schild, wenn man nicht weiß, wo man sich befindet? Dabei fällt mir der blöde Bilderwitz ein, wo ein Mann auf allen Vieren durch die Wüste kriecht und zu einer großen, weißen Tafel kommt, auf der in der Mitte ein Punkt und ein Pfeil eingezeichnet sind mit dem Hinweis “Sie befinden sich genau hier!”
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Das schaut bei genauerem hinschauen sehr verlassen aus.
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Blick zum Hof Meixenberg. Dem Weg kann man, wie er auf alten Karten eingezeichnet ist, nicht folgen, weil dort eine großen Garage steht. Man muß links herum gehen, aber auch das ist als Ziehweg eingezeichnet.
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So geh ich halt links um das kleine Häuschen (das offenbar bewohnt ist, weil ein Auto dort steht) herum dem Gehegezaun entlang nach unten und komm……..
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….unterm Hof herum an…….
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…diesen Schlawinern (Lamas) vorbei, die mich nach anfänglicher Scheu neugierig beäugen. Vielleicht haben sie sich über meinen freundlichen Gruß “Buenos Dias, Muchachos” gefreut? In Südamerika, der Heimat dieser Hombres, wird ja auch spanisch gesprochen. Es ist ja nicht so, daß ich spanisch könnte, aber die Kleinkamele (Alpaka und Vicuna) in Peru schienen sich immer zu freuen, wenn ich sie so begrüß habe.
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Sehr interessanter Blick zum Sonnberg hinüber. Da sieht man schön den Verlauf des Hauptkammes und seine Verästelungen.
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Ein letzter schöner Ausblick Richtung Gaflenz, dann geh ich in einem furchtbar dreckigem Hohlweg runter in den Wald.
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Eine lange Querung führt in den Wald.
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Diese Sperre soll verhindern, daß von unten jemand unbefugt das Grundstück befährt.
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So schaut der Weg dann weiter abwärts aus.
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Schaut eher so aus, als wäre hier seit der Besatzungszeit keiner mehr gefahren.
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Die Zivilisation hat uns wieder.
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Wir stiefeln über die Schienen der Rudolfsbahn, steigen zur Bundestraße ab und folgen ihr nach Waidhofen und bis zum Eingang des Weißenbachgrabens.
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Offenbar stehen in Waidhofen Wahlen vor der Tür…
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….und so tut halt jeder, was er kann, um an den Futtertrog zu kommen. Alle versprechen wie immer alles und halten nichts.
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Meistens hält nicht einmal der Schofkas, was er verspricht, weil es hier gar nicht so viele Schof gibt wie Schofkas. Aber gut ist er trotzdem.
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Verbündete Städte, die ebenfalls gegen alles mögliche kämpfen. Gegen das Klima, gegen Corona, gegen Hirn und Verstand.
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14:41 Uhr, Eingang zum Weißenbachgraben. Wir sind wieder zurück. Am Parkplatz tauschen wir noch ein paar Worte mit einem Wanderer, der grade von seiner kleinen Tour zum Hütterkogel zurückgekommen ist, dann fahren wir Heim und essen was ordentliches. Schofkas hatte ich leiden nicht zu hause.

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