Das Wetter ist schon tagelang schlecht. Regnerisch, naßkalt, nebelig und auch so hatten wir genug zu tun. Es kommt ja Weihnachten. Unsere letzte Wanderung liegt schon gut drei Wochen zurück, die Wettervorhersage für das Mostviertel war rund 0°C und Schneefall bis in tiefe Lagen, also was machen wir auf die Schnelle? “Wie wäre es mit einer kleinen Tour in Gaming?” sagte ich zur Maus mit Blick auf die Karte. “Fahren wir ins Zentrum, bei der Tormäuerstraße zum kleinen Parkplatz. Von dort gehen wir zur Kartause, dann am Kreuzweg zum Mitterberg, dann weiter zum Nordostgrat und dort steigen wir dem Fadenauberg auf’s Dach. Zurück gehen wir am Normalweg”. “Ok” sagt meine Maus, “das machen wir”.
Ausgangspunkt: Parkplatz an der Tormäuerstraße in Gaming auf etwa 418m Seehöhe
Höchster Punkt: Fadenauberg 901m
Höhenunterschied gesamt: rund 540Hm
Streckenlänge: rund 8.4km
Zeit unterwegs: 3 Stunden 50 Minuten, davon lt. Basecamp 2 Stunden 40 Minuten in Bewegung. Gut 300 Fotos gesamt.
Wetter: Temperatur bei 0°C, am Anfang leichter Schneefall und Nebel.
Austrian Map mit GPS-Track zur Tour
Opentopomap mit GPS-Track und Höhenprofil
Geländeübersicht auf Google Earth-Pro mit GPS-Track
11:37 Uhr am Parkplatz in Gaming. Wir haben wegen leichtem Schneeregen die Regenhosen und GTX Jacken von Anfang an angezogen, dazu Gamaschen zum Schutz der Schuhe. Ich hab einen Gürtel mit zwei 1/2 Liter Trinkflaschen am Gürtel, eine Flasche (mit Napf) für Eddie, eine für uns beide. Zwei Nussriegel sowie Handschuhe und Stirnbänder haben wir auch eingesteckt. Rucksack brauchen wir hier keinen.
11:40 Uhr. Es geht los. Vor uns die Kirche von Gaming, dahinter im Nebel schemenhaft zu sehen der Zürnerberg.
Wir gehen zum Kirchenplatz, im Hintergrund der Kirchenstein, ein Nebengipfel am Dreieckberg.
Orographisch rechts vom Mitteraubach wandern wir der Kartause entgegen.
Gaming ist in vielerlei Hinsicht sehenswert.
Unmittelbar vor der Kartause folgen wir der Beschilderung …
Rückblick zur Kartause Gaming.
Kurz nach der Brücke zweigt ein (beschilderter) Waldweg ab, dem wir folgen.
Der Abzweig in den Waldweg ist gleichzeitig der Start des Kreuzweg zum Kalvarienberg.
In kurzen Abständen kommt man an Kreuzgwegstationen vorbei
Mit zunehmender Höhe wird der Schneefall dichter
Eure Scheinheiligkeit beim Gebet.
Wir haben hier ein kleines Dilemma. Hängen wir uns die GTX Jacken um, werden wir naß, ziehen wir sie an, werden wir auch naß (vom Schweiß).
12:28 Uhr. Die Kalvarienberg-Kapelle unterm Mitterberg.
Das könnte der höchste Punkt am Mitterberg (kleiner, unbedeutender Seitenmugel des Fadenauberg) sein. Ganz schlau werden wir hier allerdings nicht. Bei unserer ersten Besteigung des Fadenauberg haben wir den (vermeintlichen?) Vermessungsstein sofort gefunden, bei einer weiteren, kurzen Wanderung nur zum Mitterberg wie auch heute fanden wir diesen Stein nicht mehr. Außerdem kommt uns vor, etwas südöstlich wäre eine Erhebung im Wald, die noch höher ist als diese hier. Wir werden auf jeden Fall dran bleiben. Auf den eingezeichneten Punkt auf der GPS-Karte kann man sich nicht verlassen. Der stimmt mit Garantie nicht.
12:49 Uhr. Vom Mitterberg zu dieser Forststraßenkreuzung muß man einige Höhenmeter absteigen.
Bei der ersten Kreuzung gradeaus, bei der nächsten rechts …
… bis sich im dornenreichen Gestrüpp (12:53 Uhr) links deutlich ein Steig abzeichnet. Beim letzten Mal stand hier ein Steinmann, heute nicht.
Es ist hier total windstill und der Schneefall hat stark zugenommen. Die GTX-Jacken haben wir wieder angezogen.
Dieser Steig ist, wie der gesamte Weg am Grat hinauf, nicht gekennzeichnet, aber sehr schön instandgehalten.
Wir erreichen einen alten, relativ breiten und guten Steig, den wir schon kennen. Auf diesem werden wir im Abstieg wieder hierher kommen. Laut meiner Planung sollten wir hier eigentlich einige Höhenmeter zu einer Wegkreuzung absteigen, was wir nicht machen. Wir gehen einige Höhenmeter aufwärts zu einer Stelle, an der uns der Wald nach links hinauf querbar ausschaut und gehen dann mit Hilfe des Navi einfach wild in den Wald …
… wo wir wenig später die geplante Aufstiegsspur finden. Wieder ist es ein unmarkierter Steig, der wunderschön angelegt zum Grat hinauf führt. Am besten hat man die opentopomaps am Navi, auf anderen Karten (wie die des Amt für Eich- und Vermessungswesen) findet man diese Steige nicht! Bei Komoot sind sie (ungefähr, aber hilfreich) ebenfalls eingezeichnet.
Wir sind kurz unterm Grat angekommen.
Der Gratweg ist wunderschön und der Wald wird mit zunehmender Höhe immer lichter. Der Schnee ist hier überraschenderweise harter, griffiger Firn!
Das Gelände wird felsiger und steiler.
Ohne Nebel gäbe es hier eine schöne Aussicht, aber auch so ist es wunderschön. Fast ein wenig gespenstisch.
Am Steig umgehen wir ein verwachsenes Steilstück und kommen dadurch an einer Hütte vorbei, die wir schon vom ersten Besuch am Fadenauberg kennen. Damals sind wir hier nicht auf, sondern abgestiegen.
Wir sind im oberen Teil, die meisten Bäume sind geschlägert oder wurden Opfer von Stürmen.
Meine Maus hat schon wieder nur Faxen im Kopf. Kuckuck!
Ab hier muß man ein wenig mehr aufpassen. Links wird der Abbruch immer steiler, ein Ausrutscher könnte fatale Folgen haben. Stellenweise wird das Gelände links fast senkrecht.
Nebel, leichter Schneefall, kein Wind. Eine Märchenwelt.
Hier ist im August 2012 ein Wanderer und Schwammerlsucher aus Gaming abgestürzt. Mit der Ostseite am Grat des Fadenauberg sollte man sich nicht spielen.
Der liegt jetzt mit zahlreichen Kammeraden bei mir am Fensterbrett.
Das Gipfelbuch ist da drinnen. Der Fadenauberg ist recht gut besucht.
Genau westlich gegenüber vom Gipfelfelsen findet man ein Holzbrett als Bank mit (bei guter Sicht) schöner Aussicht zum Zürnerberg.
Karte von 1880. Damals hieß die Gegend um den Gipfel des heutigen Fadenauberg noch “Thiergarten”. Der Fadenauberg ist erst seit den AEV-Karten von 1960 als solcher verzeichnet.
14:06 Uhr. Abstieg am “Normalweg”. Meine Schlümpfe haben ständig Faxen im Kopf, da wird es nie fad. Auch dieser Normalweg ist nicht gekennzeichnet, aber leicht zu finden.
Windschiefer, alter, morscher Hochstand, auf den sicher schon lange keiner mehr gestiegen ist und auch nie wieder jemand steigen wird.
Wir folgen einigen alten, fast verwilderten Waldwegen teilweise steil bergab.
Mit einer Tasche hätten wir heute eine Schwammerlsuppe zusammengebracht.
Die Forststraße, auf der wir nach Gaming zurück kehren. Man kann einige Male abkürzen, sofern man eine gute Karte oder ein Navi hat.
Rechts schaut der Gamingstein aus dem Nebel.
Ausstieg aus der Abkürzung mit Gamingstein im Hintergrund.
Unter dieser Hütte sind schon die ersten Häuser von Gaming.
Nochmals ein schöner, schmaler Waldweg
Man könnte auch oben auf der Straße gehen, hier ist es allerdings wesentlich schöner.
Nur mehr wenige Meter bis zum Ausgangspunkt unserer Wanderung.
Nach fast vier Stunden sind wir zurück am Ausgangspunkt, womit diese schönen Stunden in der winterlichen Natur zu ENDE gegangen sind. Waldorf & Statler verabschieden sich bis zu einer weiteren Tour, irgendwann und irgendwo. Also pfüat Gott und auf Wiedersehen.