Benzins Motorradseiten Erlebnisse mit dem Motorrad

20. Juli 2008

2008.07.03. – Präbichl, Kaiserau und Pyhrnpaß – 350km schmoren im eigen Saft

Filed under: Touren und Ausflüge in Österreich — Benzin @ 18:34

3.Juli 2008 – Schwanengesang an die Vollgaszeiten mit der FZR1000LE3

Strecke: Waidhofen/Ybbs – Weyer – Ennstal – Altenmarkt – Buchauersattel – Weng – Gesäuse – Hieflau – Eisenerz – Präbichl – Vordernberg – Trofaiach – Kammern im Liesingtal – Trieben – Kaiserau – Admont – Liezen – Pyhrnpaß – Spital am Pyhrn – Kleinkersee – Roßleiten – Hinterstoder – Steyerbrücke – Klaus – Molln – Steyr – St.Peter – Aschbach – Mauer – Amstetten

Streckenlänge: 350km

Leck mich am Arsch, ich schwitze wie eine Sau.
Die Außentemperatur betrug geschätzte 35C°, die Temperatur im Leder gefühlte 87,4C° – mindestens!
Scheinbar ist meine Fitness die eines 100Jährigen, denn noch vor 2 Jahren bin ich bei so einer Hitze auf einen Berg rauf- und singend wieder runter gelaufen. Aber dazu ist ja keine Zeit mehr, weil ich in der Freizeit mehr oder weniger auf den Motorrädern, oder besser gesagt, auf der XJR wohne.

Seit ich die XJR1300 hab´, bin ich mit der 1000er nicht mehr so viel gefahren. Ich will sie schonen, sie soll mein Oldtimer werden. Am Anfang war noch alles palletie. Auch letztes Jahr hab ich sie noch herum gedroschen, als wäre ich nie etwas anderes gefahren, trotz weniger Jahreskilometer. Aber heute? P7030081Bei der Fahrt Richtung Waidhofen/Ybbs sind mir die Hände eingeschlafen, ich bin auf der Geraden beinahe Slalom gefahren. Völlig fremd bin ich mir vorgekommen auf diesem Motorrad. Drauf gesessen wie ein Affe auf´m Schleifstein. Die Stummel und der Vorderbau haben sich angefühlt wie ein klemmendes Steuerruder, nichts hat gepasst. Dabei ging es mir beim Kauf der „Elise“ genau umgekehrt!

Von Gaflenz bis Weyer führt ein herrlich kurvenreicher Streckenabschnitt, den ein Motorradfahrer gebaut haben muß. Die Kurven kann man in einem tollen Rhythmus fahren, bei einem Tempo, wo man in der Tat noch die Chance auf einen fairen Prozess hat, bevor man erschossen wird. Natürlich nur, falls man sich erwischen lässt. Auch heute wollte ich einfach durch glühen, aber schon nach der ersten Kurvenkombination wusste ich, das wird nix. Tempo mäßig hat sich das Sau schnell angefühlt, der Blick auf den Tacho sagte aber, daß da mindestens 30km/h für die erste Startreihe fehlen. Da bin ich ja an einem guten Tag schon mit der dicken XJR schneller! spitalphyrn

Ich hab überhaupt nix gespürt. Weder was die Reifen machen, noch konnte ich durch die Verkleidung das Tempo richtig einschätzen, noch hat das Timing gestimmt. Es war, gelinde gesagt, ein einziger Topfen (Quark), den ich da zusammen fuhr. Natürlich mit den Maßstäben gerechnet, die ich sonst immer ans Motorradfahren mit der 1000er anlegte. Für die meisten Sonntagsfahrer hätte es auch so noch locker gereicht, davon bin ich überzeugt. Aber nur mein Maßstab zählt für mich. Die Latte liegt hoch.

Im Ennstal begann ich schon mit mir selber zu reden, weil das, was ich da aufgeführt hab, schon lebensgefährlich aussah, auch wenn noch alles unter Kontrolle war. Die Linie, wenn man diesen Scheiß als Linie bezeichnen kann, hat überhaupt nicht gestimmt. Sie hätte zumeist nicht in die nächste Kurvenkombination geführt, sondern ins Grab, wenn ich wirklich voll durchgezogen hätte! Da sagte ich mir, „Shit, ich habs Fahren mit der Kilo verlernt“. Im ersten Moment war ich ob dieser Erkenntnis wirklich sauer und enttäuscht.
Den Buchauersattel und das Gesäuse bis Hieflau mitsamt dem Präbichl bin ich dann ganz gemütlich gefahren, denn ich wollte ja am Abend wieder daheim sein, gemütlich was essen, ins FZR-Forum schauen, ob ich nicht irgendwo boshafterweise einen Thread verschieben oder löschen könnte (was ja angeblich die Lieblingsbeschäftigung eines Mod. ist), aber nicht in einer Holzkiste liegen. So beruhigte ich mich wieder und nahm den selbst auferlegten Druck weg.Die Fahrerei wurde dadurch gleich wesentlich runder und genüsslicher.

P7030092 Nach einem Kaffee in der Aussichtskurve am Präbichl merkte ich schon beim Runterfahren auf der Südseite, dass sich etwas geändert hatte. Die erste Rechtskehre war zwar noch versaut durch ein langsames Auto, bei der Links hat die Kilo dann doch wieder mal gerappelt beim Rausbeschleunigen. Von locker und lässig konnte aber noch immer bei weitem keine Rede sein, und wenn ich sie irrtümlich so weit umgelegt hätte, dass die Verkleidung streift, hätte ich mich sicher angeschissen.

Also ganz hab ich es scheinbar nicht verlernt, dachte ich, aber da fehlen noch Welten. Während der Fahrt durch das Liesingtal nach Trieben und dann gar durch die Kaiserau kam das alte Gefühl aber doch wieder mit Riesenschritten zurück. Endlich wusste ich wieder, was das Vorderrad macht, endlich eierte nix mehr. Ich war wieder entspannt und saß auch ganz anders am Bock. Fast wie früher, als ich noch in Übung war. Meine Güte, höchstens 2500km war ich seit Oktober 2004 mit der FZR gefahren. In dieser Zeit hab ich mit der XJR1300 ziemlich genau 41 000km herunter gedreht. Da ist es kein Wunder, wen sich alle Sinne und Gefühle auf die dicke Elise eingestellt haben und mir die 1000er etwas fremd wurde. Aber von der Charakteristik sind die beiden wie Tag und Nacht. Die FZR ist auch gemütlicher wirklich traumhaft zu fahren, die volle Leistung könnte ich momentan aber kilo2 nicht mehr beinahe immer und überall einsetzen. Da fehlt einiges an Übung.

Weil´s so schön war, dieses Motorrad wieder besser zu spüren, hab ich nach der Kaiserau in Admont getankt und bin gleich weiter nach Liezen und über den Pyhrnpaß. Da war ich wieder ein wenig vorsichtiger, denn die Augen spielen bei höheren Geschwindigkeiten (ich meine natürlich im legalen Bereich, damit keine Missverständnisse aufkommen) noch nicht so richtig mit und das Timing beim Kurvenwechsel stimmte auch noch immer nicht so ganz. Aber es wurde von Kilometer zu Kilometer besser.

Beim Kleinkersee oberhalb von Windischgarsten hab ich gleich wieder umgedreht. Alles total überlaufen von Badegästen, da hätte ich den Kaffee wohl im stehen trinken müssen. Dafür war die Fahrt nach Hinterstoder eine Augenweide. Ab Vorderstoder ist die Aussicht auf die Berge des „Toten Gebirges“ prächtig. Noch jetzt liegt eine ganze Menge Schnee auf den Bergen, die dort über 2500m hochragen. Ein toller Anblick, die steile Spitzmauer und der Große Priel. Irgendwann werde ich da noch hinaufsteigen, denn das hatte ich mir einmal vorgenommen. Immer besser bin ich mit der FZR zurechtgekommen, immer mehr automatisierte sich der Bewegungsablauf wieder. Bei der Fahrt über Klaus und Steyr zurück musste ich doch wieder die Hufe so weit wie möglich einziehenm damit die Stiefel nicht reif zum Wegwerfen wurden.

kilo1Nur einige Kleinigkeiten passten mir noch nicht so recht. Durch die zumeist gemütliche Fahrerei mit der schweren blauen Elise fehlt mir total die Einschätzung bei höheren Tempi. Ich weiß manchmal nicht so recht, wie ich dran bin vor einer Kurve. Vom blinden einfach reinknallen und dann wird das schon irgendwie gerichtet, kann überhaupt keinen Rede mehr sein. Da fühlt sich das Motorrad einfach noch nicht vertraut genug an. Solange sich das anfühlt, als fahre ich MIT dem Motorrad, taugt das einfach nicht wirklich viel. Richtig ist es erst, wenn ich in jeder Situation nur mehr spüre, dass ICH fahre, das Motorrad nur mehr der nicht spürbare technische Teil ist. So wie ich es jetzt bei der XJR spüre. Ich fahre einfach und das Motorrad ist mein Werkzeug, das ich instinktiv bediene, um mich vorwärts zu bewegen. MIt jeder von mir gewünschten Geschwindigkeit, ohne dass ich das Motorrad ständig als vorhanden wahrnehme.

Aber genaugenommen spielt es keine Rolle mehr, wie schnell wir beide unterwegs sind, meine FZR und ich. Seit Juni 1990 sind wir nun zusammen, haben vieles gemeinsam erlebt, sind zusammen zweimal am Boden gelegen und mussten uns erst einmal einem anderen Fahrer mit seiner R1 beugen. Das hat uns zusammengeschweißt. Die Chancen, nun zusammen wirklich alt zu werden, sind vielleicht enorm gestiegen.

2007.05.25.-27. – 3 Tage Friesland – Nordsee Tour

Filed under: Touren International — Benzin @ 18:23

 

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DSCN2071 Am Anfang war, nein, nicht das Nichts, sondern eine relativ blöde Idee. Warum nicht an die Nordsee fahren um einen Kaffee zu trinken?
So fragte ich einfach bei den Nordis im „Genesis Board“ an was den höher liege, die Nord- oder die Ostsee?
Zu meiner unglaublichen Verblüffung bekam ich zur Antwort das sowohl die Nord- wie auch die Ostsee auf gleicher Höhe, nämlich auf NN (Normalnull – Höhe des Meeresspiegels) liegen.
Gut, mit so was muß man rechnen wenn man die Frage nicht exakt stellt.

Michael (@Panther oder schwarzer Mizekater) gab der blöden Idee dann allerdings Sinn indem er uns, Alf aus Linz hatte ebenfalls Interesse an dem Unternehmen bekundet, bei ihm und seiner Familie Unterkunft anbot.
Klar kann man über 1000km fahren um irgendwo einen Kaffee zu trinken und wieder abzuhauen.
Jemanden dort zu treffen, persönlich kennenzulernen den man zwar bislang nur über´s Internet kennt, den man aber einfach gefühlsmäßig mag gibt der DSCN1999_2 Fahrt aber doch einen ganz anderen Sinn und macht es auch wirklich lohnend durch ganz Deutschland rauf in den Norden zu fahren.

Nun hatte der Plan also Sinn bekommen.
Im laufe der Planungs- und Vorbereitungsphase von einigen Tagen stellte sich dann allerdings heraus das ich die Tour wohl alleine fahren würde. Auch gut, kein Problem.

Am Abend des 24. Mai waren beide Eisen, die FZR1000 und die XJR1300, vollgetankt und kleines Gepäck im Tankrucksack vorbereitet und es ging relativ bald in die Heia, ich wollte ja frühmorgens losfahren. An Schlafen war allerdings lange nicht zu denken.
So ein Mist. Ich, der alte Depp bin aufgeregt wie ein Neuling und überlege dauernd womit ich den nun fahren soll, mit der Kilo oder mit der XJR.
DSCN2011 Die 1000er ist schneller, bietet durch die Verkleidung Schutz, aber beim Heizen werde ich sicher mindestens alle 200km an eine Tankstelle müssen. Außerdem tun mir bei der FZR nach 400km schon immer die Knie furchtbar weh.
Die XJR bietet zwar keinen Schutz, hat allerdings bei moderater Fahrweise eine Reichweite von gut 300km und man sitzt außerdem sehr bequem.

Um 3 Uhr war ich dann so wach das ich beschloß loszufahren.
Tankrucksack auf die XJR geschnallt und um ½ 4 Uhr morgens gings los.

Fahrstrecke : Zuerst auf der Österreichischen A1 und A8 über Linz und Passau auf die Deutsche A3 und weiter bis Würzburg, dann der Schwenk auf die A7 in den Norden, vorbei an Hannover und über A27 – A1 – A28 und A29 bis zur Abfahrt Schortens zur B210.
1050km Fahrt warteten auf mich. Einfache Fahrt natürlich. DSCN2042

Am Anfang ließ ich es noch ganz gemütlich angehen und kaufte mir schon nach gut 130km einen Morgenkaffee wobei auch gleich das Faß wieder befüllt wurde. Mit gemütlichen 130 – 140 – 150 dann weiter, immer so lange ich Lust am fahren hatte. War irgendwie Widerwille zu verspüren hielt ich an und dann kam wieder Faß füllen, Kaffee trinken, eine rauchen und Eistee fassen den ich so gerne trinke.

Etwa 50km vor Wilhelmshaven rief ich dann bei meinem zukünftigem Gastgeber an. Zum ersten mal hörte ich die Stimme zuerst von Karen und dann vom Michael. Ein eigenartiges Gefühl muß ich sagen. Wie Michael aussah wusste ich von Fotos, aber wie die Stimme klingt ist dann doch etwas anderes – unmittelbarer eben. Michael meinte er werde auf mich warten.
DSCN2031 Gut. Dann weiter bis zur Abfahrt auf die Bundesstraße und Richtung Schortens.
Mist, ein ordentlicher Stau wie´s scheint. Keine Ahnung wie groß die Stadt ist und wie weit noch weg, aber an einer kleinen Baustelle beginnt ein Stau.
Da sich rechts ein Schotterplatz auftat beschloss ich hier nochmals gemütlich eine Zigarette zu rauchen.
Dann weiter an den Autos vorbei und auch an einem am Straßenrand stehendem Motorrad, einer FZR1000 in blau weiß – und da steht der Michael.
Ich glaub ich spinn.
Standen wir tatsächlich keine 300m voneinander entfernt. Ich kann nur sagen, ich freute mich sehr!

Unglaublich freundlich wurde ich in der Familie aufgenommen, von Anfang an fühlte ich mich nicht als Fremder.
An diesem Tag durfte ich noch die Nordsee sehen beim so genannten Jadebusen. Mein Traum war wahr geworden. IMG_0388
Selbst die Nordsee meinte es gut mit mir. Das Wasser war nicht „wech“ wie´s scheinbar sonst zu sein pflegt.
Angeblich sagt man: „Besucher da – Wasser wech“. Ich kann nur sagen: „Ösi da – Wasser da“! Nach einem gemütlichen Abend mit reichlich Abendessen in einem sehr guten Türkischem Restaurant und einem gemütlichem Plausch „daheim“ schlief ich dann ziemlich fest in Laras Bettchen ein, das ist die Tochter des Hauses – süße sechs Jahre alt.

Für Samstag hatten die Leuts für den Ösi eine Motorradtour für 11 Uhr geplant – um 10 Uhr regnete es.
Also packte Michael für mich das Notprogramm aus und mit dem Auto ging’s nach Wilhelmshaven.
Es sollte für mich als Technikinteressierten ein toller, äußerst interessanter Ausflug werden.
Ich hatte nicht die geringste Ahnung das es in Wilhelmshaven ein Marinemuseum gibt und was man dort sehen kann.
DSCN2019 Jedenfalls kamen wir dort vorbei und nachdem auch der Michael noch nie dort drinnen war beschlossen wir eine Runde zu drehen.
Mir fielen fast die Augen aus dem Kopf was es dort zu sehen gab.
Als erstes fällt der „Lenkwaffenzerstörer Mölders“ ins Auge als größtes Museumsschiff Deutschlands.
Dann gibt es noch ein ebenfalls nicht gerade kleines Unterseeboot, die U-10 zu sehen sowie einen Minensucher, ein kleineres Unterseeboot sowie mehrere Torpedos. Nicht zu vergessen der F104 Starfighter am Haupteingang.
Die Schiffe sind von außen und von innen frei zu besichtigen, man sollte sich dazu auf jeden Fall Zeit nehmen.
Ich, der Bergbewohner kletterte in ein Unterseeboot – der absolute Hammer. Sowas hatte ich mir schon immer gewünscht.
Szenen aus dem Film „Das Boot“ fielen mir wieder ein. Wie „Johann das Gespenst“ im Maschinenraum dem dröhnen und stampfen der Maschinen ausgesetzt war oder beim Tiefenruder der Kapitäns „anblasen“ befahl. Jetzt stand ich selber dort und konnte mir alles richtig bildlich vorstellen, sah mit eigenen Augen diese klaustrophobische Enge des Bootes, die schier riesigen Luken aus DSCN2045 denen die Torpedos abgefeuert wurden.
Ebenfalls unglaublich ist der Rundgang am und im Zerstörer, vor allem wenn man einen Führer hat wie ich ihn hatte. Ich, der Bergland Bewohner, saß am Platz des Zerstörerkapitäns. Niemals hätte ich mir sowas träumen lassen. Aber trotz aller Schwärmerei sollte man nie vergessen – ein Seekrieg muß etwas furchtbares sein den Wasser hat keine Balken und diese Schiffe sind schrecklich bewaffnet.

Auch Jever war noch am Weg, die Stadt deren Bier selbst bei uns noch so bekannt ist das ich dachte ich spinn. Daheim erzählte ich meine Erlebnisse beispielsweise meiner Schwester die beim Namen Jever gleich sagte: „Dort kommt ein gutes Bier her“. Dann muß es wohl wirklich bekannt sein wenn selbst die Sonja es kennt!!!
Inzwischen sah es punkto Wetter schon wieder freundlicher aus und als wir zurück waren von unserer Rundfahrt wartete schon der Jann und eine junge blonde Dame, die Marion die nie, na sagen wir fast nie ihre Sturmhaube abnimmt, mit ihren Motorrädern auf uns.
Gegen 13 Uhr gings dann los.

DSCN2049 Jann als „Führer“ auf der FZR1000Exup gefolgt von Marion mit der 600er Honda, dann ich mit der dicken XJR und Michael mit der FZR10002LA als Geleitschutz.
Ein wenig später sollte noch Johann mit einer ebenfalls dicken Suzuki1200 dazustoßen.
Auf den kurvenreichsten Strassen Frieslands rauschten wir durch eine wunderschöne Gegend, immer Weiden und Windräder im Blickfeld, zumindest wenn es das gefahrene Tempo zuließ. Darüber aber den Mantel des Schweigens.
Jedenfalls wäre ich nie auf die Idee gekommen das Marion noch gar nicht lange Motorrad fährt. Mein Respekt, junge Dame!!
Diesmal sah ich richtig auf die Nordsee mit den Inseln die komischerweise sogar zu Fuß erreichbar sind, jedenfalls wenn das Wasser ganz wech ist. Glaubt man gar nicht das die Entfernung doch 7km beträgt vom Ufer zu den Inseln. Sieht so nah aus.
Herrlichen Lachs konnte ich essen, keine gefärbte Forelle wie bei uns! Und erstmals in meinem Leben aß ich ein Krabbenbrötchen. Lecker, aber eine Fuhre die nach dem Lachsbrötchen einfach nicht zu schaffen ist. Ein Eis bildete den Abschluß, bei dem mir die Marion IMG_0405 beweisen musste das ein Stier sturer ist als ein Wassermann. Danke für´s Eis Marion.
Bei der Retourfahrt tauschten dann Michael und ich die Geräte und so konnte ich erstmals sehen wie meine XJR aussieht und wie sie klingt wenn man hinterher fährt. Michaels 2LA fühlte sich jedenfalls bretthart an wie eine Rennmaschine und machte genau das was man von einer FZR erwartet, sie ging wie Sau. Gut möglich allerdings das sich der Michael bei dieser Fahrt in die XJR verliebt hat. Ich kann aber nix dafür!!
Es war jedenfalls ein riesen Spaß mit dieser Truppe unterwegs zu sein.

DSCN2058 Abends noch ein richtig gemütliches Beisammensitzen, bei dem ich noch den Fussel und den Axel sowie auch den „Gordon“ mit seiner englischen Frau sowie Jann´s Freundin kennenlernen konnte, wenn auch nur kurz. Das Abendmahl mundete herrlich und die Zeit verging viel zu schnell. Um Mitternacht ging’s zwar in die Heia, gleich einschlafen konnte ich allerdings nicht. Zu sehr gingen mir die Erlebnisse mit meinen neuen Freunden durch den Kopf. Irgendwann hat´s mich dann aber zusammengehauen.

Um ½ 6 wieder Tagwache, diesmal für die Heimfahrt.
Michael hatte schon Kaffee hergerichtet und stand im Leder bereit. Toll!!!!
Zusammen fuhren wir dann im Morgengrauen über die Bundesstrasse durch diese wunderschöne Landschaft zur Autobahn und sogar dort begleitete mich Michael noch eine Weile. Dann eine letzte gemeinsame Abschiedszigarette, ein letzter Händedruck und jeder fuhr wieder seiner Heimat entgegen.

Absolut ereignislos bin ich dann nach rund 10 Stunden Fahrt gesund und wohlbehalten wieder daheim angekommen, etwa 2300km hatte ich in den drei Tagen heruntergespult. Nur beim Helmabnehmen ist mir aufgefallen das ich nahezu Taub war vom Krach den der Superhelm Nolan N94 auf der Autobahn veranstaltet hatte. DSCN2056 Zeitweise bin ich um die 180km/h gefahren um den Schnitt ein wenig zu heben und weil es mir Spaß machte.
Da schaffte ich mit einem Faß gerade mal 185km bis zur Reserve und beim nächsten Faß gar nur 163km. Da passten dann 17,5 Liter in den 21 Liter Tank nach 182km Fahrt bis zur Tankstelle. Ich bin dann draufgekommen das langsamer IMG_0407_2 fahren irgendwie schneller ist weil die Kiste sonst säuft wie ein Loch. Aber was will man erwarten von einem Motorrad das einen Luftwiderstand hat wie ein Eckhaus.

Diese drei Tage waren für mich eine herrliche Zeit und ich bin froh das es genau so war und nicht anders!
Das war wohl das Ergebnis von den 3-4% die beim Internet sinnvoll sind – ansonsten fremde Menschen aus verschiedenen Ländern kommen durch ein gemeinsames Hobby, das Motorradfahren und durch eine Internetgemeinschaft die sich Forum nennt zusammen.
Finde ich wirklich schön!

Danke an Michael und Karen die mich so überaus freundlich aufgenommen haben.
Danke auch an Jann, Marion und Johann die mich auf der Tour begleitet haben und mir die Schönheit Frieslands gezeigt haben, soweit das an einem Tag eben möglich ist.
Danke auch an die anderen wie Fussel und Axel, das sie am Abend gekommen sind und ich sie kennenlernen durfte.

Diese meine erste Fahrt in den Norden Deutschlands werde ich Dank dem Michael und der wunderbaren Menschen die ich dort traf bestimmt niemals vergessen.

IMG_0357 IMG_0360 IMG_0364 IMG_0369 DSCN2001 DSCN2003 DSCN2005 DSCN2016 IMG_0375 DSCN2024 DSCN2023 DSCN2025 IMG_0376 IMG_0377 DSCN2027 IMG_0382 IMG_0388 IMG_0389 DSCN2030 DSCN2033 DSCN2036 DSCN2042 DSCN2046 DSCN2049 DSCN2050 DSCN2054 DSCN2055 DSCN2056 IMG_0396 IMG_0399 IMG_0402 IMG_0403 IMG_0409 DSCN2061 DSCN2064 DSCN2072

1 Kommentar »

  1. Hallo Hannes,

    ein wirklich toller Artikel zu diesem gelungenen Wochenende.

    Hier ist allzeit eine Koje und ein Stellplatz für Dein Motorrad frei.

    Gruß von der Nordsee

    Lara, Karen und Michael

    Kommentar by Michael — 6. Oktober 2008 @ 9:52 |Bearbeiten

2007.08.24. – Zur Kölnbreinsperre und Nockalm

Filed under: Touren und Ausflüge in Österreich — Benzin @ 0:21

Strecke: Amstetten – Waidhofen/Ybbs – Weyer – Ennstal – Altenmarkt – Buchauersattel 861m – Admont – Kaiserau – Trieben – Hohentauern 1274m – Möderbrugg – Pöls – St.Georgen ob Judenburg – Scheifling – Murau – Ramingstein – St.Michael im Lungau – Katschberg 1641m – Eisenratten – Gmünd – Malta – Kölnbreinsperre 1931m – Gmünd – Eisenratten – Kremsbrücke – Nockalmstrasse 2042m – B95 Turracher Höhe 1763m – Murau – Scheifling – Unzmarkt – Leoben – Vordernberg – Präbichl 1232m – Eisenerz – Großreifling – Weyer – Waidhofen – Amstetten

Streckenlänge: 620km

Am 24. August 2007 um 9 Uhr ging´s aus der Garage. Die Lust auf´s Fahren war größer als der Schlaf, den ich noch hatte, den ich war in der Nacht arbeiten. Also auf nach Waidhofen/Ybbs und über Weyer in das schöne Ennstal. Dort ohne viel Verkehr nach Altenmarkt und am wunderschönen „Großen Buchstein“ vorbei über den Buchauersattel nach Admont. Ganz alleine, kein einziges Fahrzeug begegnete mir, fuhr ich durch die über 1000m hoch gelegene Kaiserau hinunter nach Trieben.

Richtung Hohentauern ging es flott auf der alten Straße steil bergauf dahin, die neue Trasse nimmt aber langsam Formen an. Die riesige Baustelle behindert den Verkehr nahezu überhaupt nicht. Klar, die neue Trasse liegt auf der anderen Seite des Hanges.

Hinter Hohentauern wurde leider die Strasse kilometerlang aufgerissen, zwecks Verbreiterung und Begradigung. Ewig schade um diese Strecke, sie war nicht so eintönig wie sie neu sein wird. Durch die Schüttelei sind mir dann die Befestigungsschrauben des Topcase Halters aufgegangen, dass ich mir schon Sorgen um das ganze Geraffel da hinten machte. Hatte doch erst am Donnerstag den neuen Halter geholt und montiert, der Alte war aus eben diesem Grunde abgerissen. Die Schrauben waren aufgegangen. Hab die Schrauben an einer Tankstelle wieder angezogen.

Die Fahrt nach Möderbrugg war wie immer ein Hochgenuß. Die alte, ein wenig versteckte Verbindung von Pöls nach St.Georgen ob Judenburg, die sich B114a nennt, ist meines Erachtens eines der extremsten und geilsten Streckenabschnitte der ganzen Welt. Eine Kurve nach der anderen und dabei extreme Kuppierungen, Kurven die genau auf der Kuppe beginnen oder ihren Scheitelpunkt haben. Ein Wahnsinn sondergleichen. Darum wird diese Straße wohl auch so gut versteckt sein. Sie ist durch ihre Beschaffenheit nicht ungefährlich! Außerdem kotzt man sich durch die vielen Kuppen fast an beim Fahren, aber das ist eine andere Geschichte.

Die Fahrt bis in die Nähe von Tamsweg ist landschaftlich zwar reizvoll, die Straße ist allerdings fad und oft genug auf 70km/h beschränkt. Ein Lichtblick der besonderen Art ist die Abkürzung von Ramingstein an der B95 über „Thomatal“ nach St.Michael im Lungau! Kurvenreich und landschaftlich wunderschön schlängelt sich die Stecke durch ein kleines Tal. Ein kleines Paradies tut sich auf.

Nun war der erste Höhepunkt des Tages schon sehr nahe, der Katschberg mit seinem höchsten Punkt auf 1641m.
Die Auffahrt ist schön, mit leider nur ganz wenigen Ausblicken, vor allem im tiefer gelegenen Teil der Strecke. Die Abfahrt allerdings ist echt ein Hammer. Steil und kurvenreich ist die Südrampe, Selbstvertrauen ein großer Vorteil. Zumindest wenn es auch Spaß machen soll. Es quälen sich allerdings auch Holländer mit Wohnwagen den Berg rauf und noch viel mehr quälen sie sich wieder runter. Man kann sie an den heißen Bremsen riechen. Über Eisenratten, wo die mächtige Autobahnbrücke fast als Wahrzeichen nahe am Ort vorbeiführt, ging es weiter nach Gmünd, zum Abzweig in´s Maltatal.

 Von Gmünd, der Stadt, in der Ferdinand Porsche seine ersten Automobile baute und seinen Siegeszug im Sportwagenbau antrat, führt die Straße gut beschildert ins Maltatal. Prächtig schlängelt sich die Strecke dahin, bis bei 911m die Mautstelle erreicht ist. Nach dem entrichten des Obulus von 8 Euronen ließ man mich passieren. Die Malta Hochalmstrasse windet sich immer steiler werdend hinauf, durch mehrere, etwa hundert Meter lange Felsdurchlässe, in denen es saukalt und naß ist. Vor allem in einem Kehrentunnel ist vorsicht geboten, die Tunnel werden nur mit dem eigenen Scheinwerfer beleuchtet.

Oben auf 1900m fällt zuerst der untere Speichersee und dann die 200m hohe Staumauer des oberen Speichers auf. Gewaltig reckt sich die Betonmauer in den Himmel. Seltsamer weise stört dieses künstliche Gebilde aus Stahl und Beton vor der wunderschönen Bergkulisse nicht.

Links: Blick über den unteren Stausee auf die 200m hohe Kölnbreinsperre, die 200 000 000m³ Wasser zurückhält. Mitte: Der untere Stausee von oben Rechts: Stausee der Kölnbreinsperre. Links unten: Die 200m hohe doppelt gekrümmte Mauer der Talsperre.

 Wenn man sich mehr Zeit nehmen würde, könnte man dort oben wunderschöne Wanderungen unternehmen. Fad kann es da oben sicher nicht schnell werden. Leider war ich aber nur für eine Tagesfahrt gerüstet und mußte wieder weiterziehen. Bei der Fahrt hinunter konnte ich nochmals die Schönheit der Gegend bewundern, dann ging´s wieder über Gmünd und Eisenratten rauf Richtung Katschberg. Diesmal führte mich der Weg allerdings nicht über den Berg, sondern nur bis zur Ortschaft Kremsbrücke. Hier folgt die L19 dem Kremsbach in ein kleines Tal nach Innerkrems, zur Mautstelle einer nicht unbekannten Strasse. Die Nockalmstrasse dürfte in ganz Europa bekannt sein, wie man unschwer an den Kennzeichen der Autos und der vielen Motorräder ablesen kann. Landschaftlich ungemein reizvoll windet sie sich in über 50 Kehren zweimal auf über 2000m Höhe. Der Asphalt gibt gewaltig Grip, man „könnte“ es ordentlich krachen lassen. Vor allem bei so wenig Verkehr, wie an diesem Tag und wenn man die Gegend eh schon kennt. Ja, könnte man, wenn da nicht die schöne Landschaft und die Geschwindigkeitsbeschränkung wären.

 Am Ende der Nockalmstrasse gelangte ich auf die B95, die mich kurvenreich steil aufwärts auf die Turracher Höhe führte. Drüben ging´s durch das lange kurvenreiche Tal dem Turrachbach entlang zurück ins Tal der Mur. Bei Predlitz stand ich dann wieder an der Kreuzung mit dem Gasthaus, wo ich mir bei der Anreise schon einen Kaffee im Gastgarten genehmigt hatte. Nun der gleiche Weg zurück, wie bei der Hinfahrt. Der B97 bis Murau, Scheifling, Unzmarkt und Judenburg folgend, alles großteils auf breit ausgebauten Straßen, bis zum Beginn der S36, die bis Wien führt. Ich folgte dieser Schnellstrasse irrtümlich bis Leoben, obwohl ich eigentlich nur bis St.Michael fahren wollte. Die Ausfahrt muß wohl durch den riesigen LKW verdeckt gewesen sein, den ich dort überholte. Jedenfalls war ich vorbeigerauscht und die nächste Ausfahrt erst in Leoben. In dieser verzwickten Stadt, die dermaßen verschachtelt und verwinkelt ist, das sich keine Sau auskennt, hab ich dann mit Müh, Not und den letzten Tropfen Benzin zuerst eine Tankstelle und dann auch noch den Weg Richtung Präbichl gefunden.
So ein blödes Nest. Wie oft ich mich dort schon verfahren habe, geht auf keine Kuhhaut.

Dann wurde es auch noch finster, weil die Wolken total zuzogen. Also im Eiltempo über den Präbichl, ohne Kaffeerast diesmal, und steil runter nach Eisenerz. Natürlich bin ich nicht in die Tempokontrollen gefahren, die Stellen weiß ich schon lange, wo gemessen wird. Außerdem ist im Ortsgebiet zu schnell fahren eh Saublöd. Wem will man damit etwas beweisen? Dummer weise geht´s aber im Ortsgebiet von Eisenerz zum Teil ganz schön bergab, da klingt Tempo einhalten einfacher, als es ist.

Nun leitete mich praktisch meine Hausrennstrecke heimwärts und da mir das Fahren trotz der schon vielen Kilometer immer noch Spaß machte, ging´s ganz schön hurtig voran. Nun ja, bis zu den tollen Kurven vor Großreifling jedenfalls. Dort sind ein paar absolut herrliche Kurvenkombinationen, allerdings ohne Auslaufzone, sondern Leitplanken gesichert. Es war wieder einmal ein Großaufgebot der Polizei und ein Abschleppdienst vor Ort, um eine ehemals wunderschöne R1 aufzuladen, die sich in der Leitplanke ganz schön heftig verbogen hatte. Scheinbar war dem Fahrer das Talent ausgegangen. Etwas nachdenklich ließ ich es dann die restlichen ca. 60km heimwärts rollen und war gegen 19:30 nach 10 1/2 Stunden wieder zu Hause.

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