Abfahrt aus Amstetten gegen halb zehn über die A1 nach Ybbs Kemmelbach, nach Persenbeug und auf der B36 über Altenmarkt nach Laimbach am Ostrong (526m). In Laimbach biegen wir in Ortsmitte scharf in Richtung Münichreith ab und bleiben nach wenigen Metern vor einem krummen Baum mit Blick auf die steilen Abbrüche des Schneidermauer und des kleinen Peilstein stehen.
Lage Laimbach am Ostrong (Google Earth) Der Große Peilstein ist mit seinen 1061m die höchste Erhebung des Ostrong und des südlichen Waldviertels.
10:30 Uhr. Temperatur rund 4°C, Rucksäcke sind am Rücken, Eddie an der Leine, es kann los gehen. Wir stiefeln jetzt am Gehsteig ein Stück in Richtung Ortsende und gehen da so weit, bis bei einem Haus an der rechten Fahrbahnseite die Tafeln zu sehen sind, die den Weg zum Peilstein weisen. Rechts vor uns sind die Abbrüche der Gipfelwand am Kleinen Peilstein zu sehen.
Die Schilder sind nicht zu übersehen.
Gleich hinterm Haus beginnt ein Feldweg, der später in eine Forststraße mündet.
Typisch für das Wald- und Mühlviertel sind die dick mit Moos bewachsenen Felsen in den Wäldern.
Man bewegt sich eine Zeit lang am Waldrand, bis der Pfad in den Wald führt. Laimbach wird hinter uns immer kleiner.
Ein alter, wild zerfurchter Fahrweg führt uns jetzt ein Stück nach oben.
Diese Wegteilung ist insofern interessant, weil man hier schnurgradeaus einfach weiter gehen könnte und ein Stück weiter oben, nach einem Aufstieg durch den dicht mit Laub bedeckten Wald, wieder auf den bezeichneten Weg trifft und damit ein schönes Stück abkürzen könnte. Sofern man das weiß. Wir haben das erst beim Abstieg durch probieren herausgefunden.
Eddie ist hier in seinem Element.
Wenn man dem markierten Weg folgt, ist ein Verirren eigentlich nicht möglich.
Das ist der nächste wichtige Wegteiler. Hier kann man entweder der Forststraße nach links folgen und so über einen weitern Bogen den Gipfel erreichen, oder man folgt der Hinweistafel nach rechts. Am rechten Ast steht “Schwerer Weg” drauf. Man soll sich da nicht beirren lassen. Schwer ist hier gar nichts! Da müsste stehen, “Interessanter Weg” und “Fader Weg”. Noch dazu kenn ich diese Schotterstraße von einem Abstieg. Ich hab noch selten im Leben so eine grobe, miserable, schlecht zu gehende Schotterstraße gesehen wie diese. Ich glaub, wer nicht mehr wirklich gut zu Fuß ist, ist auf dieses Schotterstraße genau so schlecht aufgehoben wie auf den Pfaden, die man am rechten Ast erreicht. Wer allerdings Luftprobleme hat, ist vielleicht auf der Straße besser dran, weil der Wegverlauf wesentlich flacher ist. Rechts geht’s teilweise schon ordentlich aufwärts.
Der Anfang der “schweren” Strecke ist ein lauer, schmaler Pfad, der einfach leicht bergauf durch den Laubwald führt. Noch weiß man nicht, daß man weiter oben ins Wunderland eintaucht.
In den winterlichen Laubwäldern hat man jetzt auch einen recht guten Durchblick.
Über uns macht sich der steile, felsige Aufbau des Kleinen Peilstein bemerkbar……
… und der Wegverlauf beginnt jetzt interessant zu werden.
Für Kinder muß dieser felsige, verwundene Pfad ein Paradies sein und selbst wir, die wir seit Jahrzehntem dem Kindesalter entfleucht sind, haben hier unseren Spaß und genießen jeden Meter. So könnte es stundenlang bergauf gehen!
Ein paar wenige Meter abseits des markierten Pfades kann man sich auf die Schneidermauer begeben und auf Laimbach hinunter schauen.
Laimbach liegt jetzt schon rechts abseits unter uns.
Nach diesem kleinen Abstecher sind wir wieder am regulären Weg und steigen weiter aufwärts. Der Spaß ist noch länger nicht zu Ende.
Obwohl der Weg hier jederzeit klar zu erkennen ist, beginnen nun auch Steinmänner den Weg zu säumen. Einige davon sind kleine Kunstwerke.
11:28 Uhr. Nach einer gemütlichen Stunde wandern stehen wir hier vor der dritten und letzten Wegteilung. Genau vor uns der steile Gipfelaufbau des Kleinen Peilstein, der sogar früher in einem Kletterführer des Alpenverein eingezeichnet war (Kaminkletterei). Ob man in diesem Kamin heute noch klettern kann oder ob das schon zusammengebrochen ist, weiß ich nicht. Ist schon einige Jahrzehnte her. So um 1972 herum (wenn ich nicht komplett irre) war ich hier erstmals mit meinem Vater heroben. Meine Oma (mütterlicherseits) wohnte ja praktisch unterm Peilstein. Welchen Weg wir damals gingen, weiß ich nicht mehr, nur, daß wir einmal der steilen Felswand ganz nach waren. Irgendwie hab ich in Erinnerung, daß es damals hier nicht so verwachsen war und man direkt unter der Gipfelwand des Kleinen Peilstein stehen konnte.
Das ist hier eine richtige kleine, ebene (verwachsene) Plattform, wo eine Forststraße endet.
Hier stehe man wieder vor der Wahl. Folgt man dem bezeichneten Weg, dann geht man der laubbedeckten Forststraße entlang bis zum Beginn eines Steiges, der recht direkt und steil fast schnurgrade nach oben führt und ein paar Mal einen hübschen Ausblick auf das Gipfelkreuz bietet. Sonst aber nix. Oder man steigt den Wegspuren links folgend in den Wald hinein und lässt sich einfach überraschen. Mit etwas Aufmerksamkeit kann man sich links genau so wenig verlaufen wie rechts, aber links ist der Weg um Welten schöner!
Ganz am Anfang ist das (unmarkierte) Steiglein noch nichtssagend und alltäglich, möchte man direkt sagen.
Der Weg ist zwar unmarkiert, aber es gibt Steinmänner, die Orientierungsschwachen wenigstens eine psychologische Stütze bieten.
Manchen sieht man mit einem oberflächlichen Blick gar nicht an, daß sie künstlicher Natur sind.
Und manche stellen direkt einen Balanceakt dar.
Und das ganz schöne ist, hier ist es wirklich still.
Die Steigung unseres Weges wird jetzt zusehends immer forscher. Wir befinden uns nur wenige Meter von der fast senkrechten Gipfelwand entfernt und unser Weg führt leicht mäandernd durch einen steilen, steinigen Hang zum Gipfelkreuz.
Das ist unser Weg rauf und der ist einfacher, als man denkt.
So eine Bergtour, die ist lustig, so eine Bergtour, die macht Spaß……
Unser Weg schlängelt sich immer sehr gut gehbar durch’s Gelände, das abseits teilweise sehr steil und verwachsen ist. Eiszapfen hängen dick von den Felsen.
Langsam wird es über uns Licht……
… und wir nähern uns einem Sattel.
Eigentlich müssten wir eher nach links weiter gehen, aber erstens führen schwache Steigspuren nach rechts und zweitens haben wir das Gefühl, daß sich da rechts draußen eine Felskanzel befindet, die sich auch von uns besteigen lässt. Wir gehen einfach einmal schauen.
Eigentlich trennt uns vom Gipfel des Kleinen Peilstein nur diese Wand. Die ist allerdings jetzt für uns, vor allem mit Hund, nicht bezwingbar und daher steigen wie noch ein Stück zum Weg ab und folgen diesem dann weiter hinauf.
Nach einem relativ steilen, aber einfachen Aufstieg haben wir plötzlich das Gipfelkreuz vor uns. Ja, man muß hier genau schauen, aber es ist nur mehr ein paar Meter von uns entfernt.
Man könnte jetzt hier über die Steine direkt zum Gipfelkreuz kraxeln, aber wir machen das mit Stil…..
12:13 Uhr. Kleiner Peilstein 1024m
Wir halten uns aber nicht lange auf. Bei der Hütte, die nur wenige Meter unterhalb des Gipfels steht, steigt Rauch aus dem Rauchfang und Jugendliche (und ein paar Erwachsene) treiben sich herum. Ich schreib uns ins Gipfelbuch und dann wandern wir weiter dem Großen Peilstein entgegen.
Naturfreundehütte unterm Kleinen Peilsteingipfel.
Der Vermessungspunkt 1053. Die Art, wie dieser Vermessungspunkt gestaltet und gebaut ist lässt darauf schließen, daß es sich hier um einen vermessungstechnisch wichtigen Punkt handelt.
Eddie nimmt diesen Punkt für uns (wir waren hier schon einmal) in Besitz.
Recht viel Aussicht gibt es hier allerdings nicht.
Jetzt wird’s Zeit, den höchsten Punkt des Ostrong zu suchen.
Kegel aus Stahlbeton liegen hier herum. Eine von Hitlers Wunderwaffen?
Ganz unspektakulär wird man hier drauf hingewiesen, daß man sich am höchsten Punkt des südlichen Waldviertels befindet.
Auch ein Hinweis auf unseren Rückweg findet sich hier. Das Schild drunter ist nicht in den momentan so heißgeliebten Landesfarben der Ukraine gehalten, sondern in den Landesfarben von Niederösterreich. Obwohl demokratietechnisch nicht recht viel Unterschied zwischen der Ukraine und dem schwarzen Niederösterreich bestehen wird, vermute ich. Vermutlich wird ja genau deswegen die Ukraine als Vorbild hingestellt, das man verteidigen muß, koste es, was es wolle. Um unsere Demokratie zu schützen. Und die Amis haben damals den von den Ukrainern demokratisch gewählten Janukowitsch ebenfalls nur deshalb gestürzt, um unsere Demokratie zu schützen. Wir müssen noch viel lernen um zu verstehen, was Demokratie ist. Am besten von den Amis unter Brandon. Äh, Biden heißt der ja.
Nicht weit entfernt gibt es dann dieses Platzerl, das eine wirklich schöne Aussicht bietet.
Am Weg zum Abstieg kommen wir (wie im letzten Jahr) an diesem wunderschönen Platz vorbei, wo wir zum ersten Mal richtig rasten und Eddie bekommt ordentlich zu Fressen. Anschließend ziehen wir uns Handschuhe an und packen die warmen Stirnbänder aus. Irgendwie ist es plötzlich recht kalt geworden.
Dann geht’s über den steilen Weg fast schnurgrade den Hang hinunter.
Schöner Rückblick zum Gipfelkreuz
Das ist der Wegweiser, der den Weg von unten über die steile Leiten hinauf weist.
Viel zu schnell geht es wieder runter durch das Paradies der Steine
Hier ist es wenigstens nicht mehr kalt.
Schnell nochmals ein Blick zur Schneidermauer
Im vorletzten Abschnitt begegnet uns zum ersten Mal jemand. Ein paar Worte und es geht weiter.
Wenn da schon eine Bank steht, dann trinken wir da schnell nochmals was
Und dann diesen Wegspuren folgend ohne Markierung schnurgrade runter in den Wald.
14:05 Uhr. Wir sind wieder im Erdgeschoss.
Um 14:16 Uhr sind wir wieder beim Auto zurück, ziehen uns um und dann fahren wir, weil wir grade so stehen, in Richtung Münichreith weiter und über Hilmanger nach Marbach.
Bei einer Rechtskehre bleiben wir stehen und genießen die Aussicht auf Maria Taferl und ins Donautal. Genau hier, bei dieser Kehre, sind wir vor kurzem bei unserer Wanderung durch die Steinbachklamm und nach Maria Taferl vorbei gekommen. Es sind nur ein paar Meter hinter uns bis zu einer Bank, wo wir standen und genau diesen Ausblick genossen.
Blick in den Süden und zum Ötscher. Da hinten irgendwo wohnen wir und wenn wir am Sonntagberg stehen, dann sehen wir bis hierher und bis zum Peilstein am Ostrong.
Ötscher im Zoom. Auf der Straße sind es von hier nach Lackenhof am Ötscher rund 70km. Ich hab mit dem Motorrad schon einmal eine Runde von gut 300km um den Ötscher herum gedreht, da hatte ich den Ötscher fast immer im Blickfeld. Nachdem wir uns satt gesehen hatten, fuhren wir runter nach Marbach und dann entlang der Donau bis Grein und Heim. Wieder waren einige wunderschöne Stunden in der Natur zu Ende gegangen.