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27. Juni 2022

2022. 06. 27. Trenschling – Hochturm 2081m und Leobner Mauer 1870m

Filed under: Bergwelten - Wanderungen und Ausflüge — Benzin @ 22:06

Ich hab wieder einmal mein schlaues Buch konsultiert und es hat mir verraten, daß ich am 3. Juni 2003 letztmals am Gipfel von Hochturm und Leobner Mauer stand.  Mein noch viel schlaueres Buch, in dem Einzelheiten der Besteigungen stehen, brauch ich im Fall Trenschling gar nicht befragen. Zu gut sind mir die überwältigenden Bilder und Erlebnisse in Erinnerung. Ich bin damals um 4:15 Uhr von daheim losgefahren und um 5.45 Uhr vom selben Platz wie diesmal losmarschiert. Am Gipfel war ich 2 Stunden und fünf Minuten nach dem Aufbruch und 1 Stunde und 55 Minuten nach dem Aufbruch vom Gipfel war ich wieder unten, inklusive Besteigung der Leobner Mauer. Die gesamte Tour dauerte mit sehr langer Gipfelrast 6 Std. 15 min. und genau zu Mittag war ich wieder am Präbichl. Daran hätte ich mich jetzt auswendig nicht mehr erinnern können, aber an den Aufstieg sehr wohl.

Ich stieg damals im Morgennebel auf und hab praktisch bis kurz vorm Gipfel des Hochturm nicht recht viel gesehen. Ein paar Gämse im Nebel, die mich mißtrauisch beäugten, sonst nichts. Die Besteigung der Leobner Mauer hatte ich geplant, wo sie war, sah ich allerdings nur auf der Karte, nicht vor Ort. Es gab kaum was zu sehen außer Nebel. Aber als ich mich an den Endaufstieg von der langen Querung zum Gipfel machte, durchbrach ich ungefähr 30m unterm Gipfelkreuz den Nebel und stand in einer Wunderwelt, die ich sicher nie mehr im Leben vergessen werde. Wie auf einer kleinen Insel stand ich im Nebel und über mir strahlend blauer Himmel und die Sonne. Über eine Stunde lang schaute ich den Nebelmassen zu, wie sie wie Wasser über die Höhenzüge flossen (ja, flossen, wie Wasser über Steine im Bachbett!). Ich konnte mich einfach nicht losreißen von diesem Anblick. Erst eine Gruppe Wanderer, die von Vordernberg aufgestiegen waren, beendete meine Traumwelt und ich stieg im Laufschritt wieder ab. Während des Abstieges lüftete sich der Nebelvorhang vollkommen, ich konnte plötzlich alles rundherum genau sehen, die Leobner Mauer war kein Mysterium mehr und ich war flott und fröhlich, wie immer damals, unterwegs. Viele Details dieser Tour sind mir in Vergessenheit geraten, aber die Wunderwelt am Gipfel blieb erhalten und war einer der Gründe, warum ich wieder auf den Hochturm steigen wollte. Nein, ich hab nicht geglaubt, daß ich die selben Erlebnisse wieder haben würde. Ich bin kein Träumer. Ich wollte die Tour wiederholen, weil ich wissen wollte, wie es da oben wirklich ausgeschaut hat (ja, ich hab einige Fotos von damals, aber was sind Fotos gegen die Wirklichkeit?) und ich wollte das mit Sonja und Eddie machen. Sonja kannte den Hochturm noch nicht.

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Nach schweren Grabenkämpfen hatten wir beschlossen, um halb fünf los zu fahren. Schwere Grabenkämpfe deshalb, weil ich ein Langschläfer bin und Sonja Frühaufsteherin. Ich bin mein ganzes Berufsleben immer wieder zeitig in der Früh aufgestanden, kannte weder Wochenende noch Feiertage und war zeitweise froh, überhaupt Schlaf zu finden. Jetzt in Pension bin ich ein Faultier, und das mit Begeisterung. Es gibt keinen größeren Luxus, als alle Zeit der Welt zu haben und da ich nicht weiß, wann mich der große Gasförmige zu sich ruft, nehm ich mir Zeit, wann immer es geht! Am Montag, dem 27. Juni hab ich mir um kurz vor vier die Zeit genommen, um aufzustehen und nach Eisenerz zu fahren. Also, ich muß nicht unbedingt faul sein, aber ich kann.

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Hier ist die Karte zur Tour. Wir wandern vom Präbichl auf Forstwegen durch den Handelgraben zur oberen Handlalm auf 1347m und von dort auf einem schönen Steig durch den Wald zum Lamingsattel, auf dem wir 1677m erreichen. Von dort steigen wir durch die teils latschenbewachsenen Hänge des Wildfeldes zum felsigen Vorbau des Hochturm, den wir über eine steile Schotterpiste erkeuchen. Den Abstieg gestalten wir ein wenig anders als den Aufstieg und nehmen dann weiter unten die Leobner Mauer als Draufgabe mit, bevor wir am Aufstiegsweg auch wieder zum Präbichl absteigen. Das ist die Zusammenfassung unserer Tour und jetzt zu den Details mit Bildern.

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6:06 Uhr am Parkplatz gleich neben der Latschenstub’n. Rucksäcke am Rücken, Eddie an der Leine, es kann los gehen. Ich bin gespannt, wieviel ich noch in Erinnerung hab und wie das heute ausschaut.

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Wir wandern Richtung Südosten bergwärts, Blickrichtung Vordernberg und rechts neben uns erhebt sich der Höhenzug der Vordernberger Mauern, der sich bis rauf zum Eisenerzer Reichenstein zieht.

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Schon nach wenigen Minuten weisen uns diese Wegweiser den Weg.

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Mich fasziniert diese Tür dort oben am offenbar dem Verfall preisgegebenen Haus.

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Von hier aus kann man sie zwar nicht sehen, aber da oben steht irgendwo die Leobner Hütte.

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Da hinten befinden sich die TAC Spitze und die Vordernberger Grießmauer

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Durchquerung eines kleinen Quellbaches, im Hintergrund der Reichenstein 2165m

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6:38 Uhr. Wir haben die Obere Handlalm auf 1367m erreicht. Ein paar schwarz/weiß gescheckte junge Kühe sind kein Problem, weil sie mit Eddie einfach nichts anfangen können. Eddie ist kein Kläffer sondern er verhält sich in Gegenwart von Kühen äußerst vorsichtig und ruhig. Man kann ihm direkt zuschauen, wie er sich immer kleiner und unscheinbarer macht. Ein paar hundert Kilo Gewichtsunterschied lassen diese Vorgangsweise auch ratsam sein. Eddie ist halt gut erzogen. Schon Konfuzius wusste: “Jeder Hund ist genau so blöd wie sein Herr”.

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Wunderschöner Blick zum Polster 1910m

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Gleich hinter der Almhütte zweigt der Steig ab, der uns zum Lamingsattel bringt. Ab jetzt keine Straßen mehr.

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Der Steig ist im Grunde nicht anstrengend. Vielleicht lag es an der Luftfeuchtigkeit? Vielleicht an was anderem? Ich weiß es nicht, aber mir lief der Schweiß in Bächen vom Kopf und über den Körper und manchmal dachte ich, jetzt kollabiere ich, wenn ich nicht anhalte und einen kräftigen Schluck trinke. In kurzer Zeit war ich schweißgebadet, aber keineswegs müde!

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Die Starkstromleitungen da oben mögen ein wenig seltsam wirken und von nicht wenigen hörte ich, die verschandeln die Gegend. Ja, mag sein, daß das zu einem gewissen Grad so ist. Aber diesem Strom, der da transportiert wird, dem verdanken wir unserem Wohlstand und unser komfortables Leben. Aber über sowas kann man mit grünen Troglodyten nicht reden.

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Je höher wir steigen, desto gewaltiger wird die Aussicht. Kann nicht mehr weit zum Sattel sein. Übrigens stehen wir hier genau gegenüber der Leobner Hütte auf ungefähr der selben Höhe. Wenn man da rüber schaut, kann man sie schön sehen.

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7:30 Uhr. Wir haben den Lamingsattel auf 1677m erreicht. Da (gen Osten) geht’s weiter.

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Hier nach Westen führt der Weg zum Hirscheggsattel 1699m, zu TAC Spitze und zum Grießstein.

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Da runter, also gegenüber unseres Aufstieges in nordöstlicher Richtung, führt ein Steig zur Lamingalm 1263m und weiter zur Pfarreralm 883m im Jassinggraben.

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Nach einer kurzen Rast sind wir wieder unterwegs und lassen den Lamingsattel unter uns.

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Sobald man aus dem Latschenfeld oberhalb des Lamingsattels raus ist, tut sich eine ganz andere Welt auf. Vergessen sind die Schweißbäche, die beim Marsch durch den Wald flossen. In dieser Welt sind wir klein und unbedeutend wie unsere Schatten. Links unten die Leobner Mauer, dahinter Vordernberger Mauern und Reichenstein. Rechts der Polster.

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Da oben werden die steilen Wiesen von noch wesentlich steileren Felsen abgelöst, aber ich weiß, es ist nicht so wild, wie es ausschaut.

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Ein Gamsrudel tummelt sich am Grat.

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Wenn ich jetzt mein 400er Canon dabei hätte!

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Beim Abstieg hab ich überlegt, ob wir da rauf krabbeln sollen. Eigentlich schaut das auf den ersten Blick reizvoll aus, aber auf den zweiten, wenn man diese Felsgruppe dann von der Seite sieht, schaut das wiederum absolut uninteressant aus. Vielleicht beim nächsten Mal, wenn nicht wieder 20 Jahre dazwischen liegen.

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Von hier könnte man noch meinen, daß es sich bei der Felsgruppe da vorne um den Gipfelaufbau handelt. Weit daneben. Ein Stück weiter vorne sieht man auch Steigspuren, die an die Wand heran führen und man fragt sich, wer durch diese steilen Wände klettern wird? Es stimmt, daß diese Wände sehr steil sind, es stimmt allerdings nicht, daß man sie nicht durchsteigen könne, ohne ein Kletterer vom Format der Huber Brüder zu sein. Sonja, ich und sogar Eddie haben den Weg durch diese Wand im Abstieg locker geschafft. Eddie, ohne daß ich ihm dabei geholfen hab. Ich hab ihn nur an der Leine gesichert. Aber dazu später mehr. Wer es bis hierher geschafft hat, der kommt meines Erachtens auch locker durch auf diesem Steig durch diese Wand, im Abstieg wie im Aufstieg.

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Das hier ist der Normalweg, der sich klar in der felsigen Landschaft abzeichnet. Ein wunderschöner Steig, der Freude macht. Hier ist es nicht sonderlich steil und schon gar nicht ausgesetzt, aber blöd spielen sollte man sich trotzdem nicht. Ich hab vor einer Woche auf einer blöden, steilen Wiese was gesehen, was mich erschreckt hat. Ist nichts passiert, aber ich hätte es nicht für möglich gehalten.

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Rückblick auf das letzte Stück des Weges. Ja, so schaut das von hier aus.

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Nach der Umwanderung des felsigen Abschnittes von vorhin wird auch klar, daß wir uns nicht in Gipfelnähe befinden. Nicht annähernd. Aber der Weg ist so schön wie die Landschaft und das Gehen hier macht Freude.

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Wir sind an einer Kreuzung und rasten ein wenig. Ist nicht mehr weit zum Gipfel, sagt ein Schild. Das da unter uns sollte das Tal des Rötzbach sein.

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Noch 25 Minuten bis zum Gipfel, sagt das Schild. An diesen letzten Abschnitt kann ich mich noch einigermaßen gut erinnern. Steil, Steinig und irgendwie Scheiße hab ich das in Erinnerung.

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Waldorf & Statler

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Der Steig, den man da drüben am Hang sieht, gehört nicht zu unserem Aufstiegsweg, sondern er wird Teil des Abstiegsweges sein, wenn wir am Grat entlang wandern. Der Normalweg, über den wir gekommen sind, ist wesentlich tiefer angelegt.

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Jetzt schnaube ich schon wieder wie ein altes Postross, aber es ist ja nicht mehr weit. Steinmänner, die man schon von weitem sieht, zeigen an, daß man am richtigen Weg ist.

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Erst wenn man da zurück runter schaut, weiß man, warum man gar so schnaubt.

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Aber bei dem Anblick ist schon wieder alles vergessen.

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9:07 Uhr. Gipfel Hochturm 2081m am Trenschling.

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Da sind wir alle drei. Eddie wartet nur mehr drauf, daß es was zu fressen gibt, der Rest ist im egal. Hauptsache, er kann dabei sein.

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Die Gipfelschau vom Hochturm ist schwer zu schlagen. Im Hintergrund Bildmitte der Kasten des Ebenstein, links der Schafhalssattel und dann der Brandstein.

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Rechts hinten der Brandstein, im Vordergrund (gegenüber von uns) die Griesmauer.

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Am Foto leider schlecht zu erkennen im Hintergrund Bildmitte der Buchstein 2224m, rechts daneben der Tamischbachturm 2035m, im Vordergrund genau vor uns der Grat, dem wir dann beim Abstieg folgen werden und dahinter der Polster und der Hochkogel 2105m, genau hinterm Hochkogel ist noch die Hochtorgruppe zu erkennen. Das etwas quer stehende Zeiritzkampel verschmilzt leider fast mit dem dunklen Vordergrund.

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Vordernberger Mauern und Reichenstein

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Die Felsen rechts bis Bildmitte gehören alle zum Trenschling. Genau dort drüben kann man, wenn man unseren Aufstiegsweg in der Flanke weiter verfolgt, über den Edelweißboden bis zum Hiaslegg absteigen.

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Anscheinend gibt’s Idioten, die das Gipfelkreuz besteigen. Sie haben zwar nicht geholfen, es aufzustellen, aber sie sind sofort dabei, es zu ruinieren. Troglodyten.

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Was ich reingeschrieben hab? Einfach rauf gehen und nachschlagen.

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Wie wäre es mit einem Tänzchen?

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9:45 Uhr. Mander, ‚s isch Zeit! Geh ma. Wir gehen jetzt da rechts hart am Abgrund entlang bis zu der schiefen Fläche am rechten Bildrand und steigen an der hoch zum höchsten Punkt.

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Wenn  man da am Grat entlang geht, sieht man ganz andere Dinge als am Weg.

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Wir sind schon wieder so weit weg vom Gipfel.

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Wir sind jetzt am höchsten Punkt dieser schiefen Fläche von vorhin. Ein Steinmann kennzeichnet den höchsten Punkt.

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Generelle Blickrichtung Abstieg. Hier am Ende der Steilstufe kann  man nicht weiter. Zu steil, zu gefährlich. Für uns zumindest. Ich hege keine Suizidgedanken. Wir gehen zurück, bis wir gefahrlos zu diesem Steig von vorhin absteigen können.

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Die Blumen setzten sich hier gegen alle Unwirtlichkeiten durch.

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Wir sind so nah an diesem Pfad, daß wir gefahrlos absteigen können. Und jetzt lassen wir uns überraschen, wie das weiter geht, weil wissen tun wir das ja nicht. Mit etwas Pech ist der Weiterweg für uns nicht gehbar. Wir sind ja keine Gämsen.

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Ups, das schaut aber nicht gut aus.

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Aber wenn man genauer schaut, geht ein paar Meter seitlich davon schon was. Schau ma einmal, wie es da vorne ausschaut.

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Na ja. Schaut wild aus, geht aber tadellos.

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Das ist vielleicht ein bissl übertrieben, aber steil ist es schon hier. Es gibt aber so viele gute Tritte, daß man sich nie unsicher fühlt.

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Ja, das geht sogar sehr gut da hinunter. Hätte man von unten beim Vorbeigehen nicht gedacht.

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Ja da schau her. Da unten ist ja der Normalweg, auf dem wir rauf gegangen sind. Das hama glei. Wenn man nicht so ein Döskopp wäre, könnte man da gleich gradeaus zu den Felsen am Kamm weiter gehen und könnte auch nach rechts runter schauen. Aber nein, da müssen wir vorher zum Weg absteigen und dann hab ich keinen Bock mehr, wieder rauf zu kraxeln. Aber wie schon einmal gesagt, wenn man diese Felsen da vorne von der Seite am Kamm sieht, dann haben die keinen Reitz mehr. Das schaut nur von hier interessant aus.

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Das ist die Scharte, wo wir runter sind. Man sieht auch schön den Steig, der von der Scharte hier her führt.

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Jetzt sind wir wieder am Normalweg und schauen zurück zu diesem Schartl. Trotz der hochstehenden Sonne liegt das noch immer im Schatten, ist schwer einsehbar und schaut von hier für meine Verhältnisse (ich war und bin kein Kletterer, sondern bestenfalls Kraxler) ungehbar aus. Dabei ist das so einfach und unterhaltsam. Selbst Eddie hatte überhaupt keine Probleme. Der ist aber auch schon ein richtiger, kleiner Klettermaxi geworden. Gottlob sind wir so neugierig, daß wir wenigstens nachschauen gehen, ob das machbar ist oder nicht, sonst würden uns einige lustige Passagen, die die Bergwelt zu bieten hat, entgehen.

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Wir sind wieder so weit herüben, daß wir zur Leobner Mauer sehen. Das wird unser nächstes Ziel. Man sieht von hier schön, daß es möglich wäre, diesen Mugel zu überschreiten. Der Steig ist von weitem zu sehen. Ohne Steig wäre das schwierig, wie wir später sehen werden. Der grüne Mugel ist nicht begrast! Das sind Latschen. Millionen von Latschen!

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Aufstieg zur Leobner Mauer. Der Mast da unten wird uns nach dem Abstieg Schatten spenden.

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Blick zum Polster und zur Leobner Hütte.

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Der Steig ist durch die Latschen ausgeschnitten und führt hart am Abbruch vorbei, ist aber niemals gefährlich.

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Gipfel in Sicht.

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11:15 Uhr. Leobner Mauer 1870m. Ein wirklich schönes und einmaliges Gipfelzeichen.

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Blick zur Leobner Hütte und zum Polster aus einem ganz anderen Blickwinkel

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Trenschling und der Weg zum Hochturm von der Leobner Mauer aus gesehen.

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11:58 Uhr. Nachdem wir die Leobner Mauer bestiegen hatten, waren wir nur ein paar Minuten oben und haben die Aussicht (mehr oder weniger) genossen. Es war nicht dramatisch heiß, aber absolut windstill. Nicht der leiseste Hauch eines Luftzuges. Eddie hat verzweifelt nach Schatten gesucht, aber keinen gefunden, weil die Latschen, im Gegensatz zum ebenfalls der prallen Sonne ausgesetzen Gamsstein zum Beispiel, hier so klein sind, daß er sich nicht drunter im Schatten verstecken kann. Die Hitze kommt von oben und von unten! Dort beim Mast (bei den rechten Stützen von hier aus gesehen) war nicht nur Schatten, sondern das Gras war sogar feucht und kalt. Da hat sich Eddie sofort wohl gefühlt und wir haben eine längere Pause gemacht. Von hier aus sieht man schön den Anstiegsweg durch die Latschen. Der Gipfel ist sehr weit links oben.

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Nachdem wir von der Leobner Mauer wieder herunten waren, trafen wir auf eine sehr sportliche Dame, die uns schon bei unserem Abstieg vom Hochturm begegnete. Sie war im Aufstieg und eilte mit einem kurzen Gruß an uns vorbei. Ich dachte bei dieser Gelegenheit “Wauw, die hat es eilig!” Jetzt, wo wir grade von der Leobner Mauer zurück und am Normalweg in Richtung Lamingsattel waren, trafen wir sie wieder, nämlich als sie zum Überholen ansetzte. Die war inzwischen am Hochturm. Sie war nach wie vor sehr flott unterwegs und hatte außer ihren Stecken auch sonst nix mit. Kurze Hose, kurzes Leiberl, Stöcke, Sonnenbrillen. Wir sind dann ein Stück hinter ihr her gelaufen (die ist wirklich teilweise gelaufen) und kamen so ins Gespräch. Sonja meinte unterm Laufen, “Die rennt so, weil sie noch kochen muß!” Die hat das gehört, dreht sich um und sagt “Na, kocha muaß i ned, i muaß nu heigna”. Wir haben dann noch ein wenig hin und her geredet, gingen ein Stück zusammen und sie stellte sich als recht lustiges Weibchen heraus. Aber kaum blieben wir kurz für ein Foto stehen, war sie weg. Die hatte es wirklich eilig. Wir haben dann noch ein wenig gewitzelt nach dem Motto: “Ich geh schnell auf den Hochturm schauen, wie’s Wetter morgen wird! Bin eh glei wieder da.” Das war eine wilde Henne.

Bild oben: Wir sind da jetzt wieder am Lamingsattel.

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Zuerst gehen wir wieder runter zur Alm.

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Waldorf & Statler lachen noch immer.

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Nochmals ein Blick zur Leobner Hütte.

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Obere Handlalm auf 1367m

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An der Stelle, wo man durch den Bach waten muß, bevor man aus dem Wald raus kommt, haben wir nochmals die Wasserflaschen für Eddie befüllt und ein wenig gerastet. Als wir dann aus dem Wald raus kamen und nur mehr einige hundert Meter zum Auto hatten, sind wir fast erstickt, so heiß war es.

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13:30 Uhr. Nach rund siebeneinhalb Stunden sind wir von unserer Wanderung wieder zurück. An der Tankstelle in Eisenerz kaufen wir uns einen Kaffee (€2.20 pro Kaffee im Porzellangeschirr! Da gibt dir bei uns der Wirt nicht einmal die Hand) und eine warme Leberkäsesemmel und bleiben im klimatisierten Lokal eine Weile sitzen, dann fahren wir Heim. Und die Latschenstub’n, wo wir unser Auto am Parkplatz stehen hatten, die hab ich mir daheim am PC (im www natürlich) angeschaut. 30 Euro mit Frühstück pro Person, Hund erlaubt, da werden wir einmal als Gäste aufschlagen, wenn wir den Eisenerzer Bergen einen größeren Besuch abstatten. Wenn eh alles schon so teuer ist, daß es  dir die Haare aufstellt, dann kann man über diese Preise absolut nicht meckern. Eisenerz, Präbichl, wir kommen wieder.

24. Juni 2022

2022. 06. 24. Kleiner Ötscher 1552m

Filed under: Bergwelten - Wanderungen und Ausflüge — Benzin @ 22:09

Mein schlaues Gipfelbuch sagt, ich war am 22. Juni 2004 letztmals am Kleinen Ötscher. An diese Besteigung kann ich mich aber kaum mehr erinnern. Woran ich mich gut erinnern kann ist, daß ich die Skipiste da runter nie leiden konnte. Sie war mir zu steil. Selbst die schwarze Abfahrt vom Ötscherhaus herunter kam mir nicht so steil vor wie die vom Kleinen Ötscher. Ich bin mit meinen Carving Ski unheimlich gerne gefahren, egal, wie die Beschaffenheit des Schnee war, nur sehr steil konnte ich nicht leiden und die Piste des Kleinen Ötscher ist sehr steil. Aber als Aussichtsberg, als Abschluß eine kleinen oder größeren Wanderung, ist er hervorragend!

Die Wetterprognosen der letzten Zeit waren, wie soll ich es sagen? Wirr? Unzutreffend? Blanker Schwachsinn? Ich meine damit nicht irgend eine lausige Internet-Seite, die von sich behauptet, das Wetter nicht nur für die nächsten Stunden, sondern vor eine ganze Woche (mindestens!) vorhersagen zu können. Nein, ich meine die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. Meine Beobachtung ist, daß das tatsächliche Wettergeschehen nicht einmal mehr ansatzweise mit den Prognosen zu tun hat. Am besten, man wendet sich an den Flugwetterdienst, der stimmt wenigstens für die nächsten paar Stunden ungefähr. Oder man schaut einfach zum Fenster raus. Ist genau so gut und erspart Ärger. Das Wetter tut, was es will. Aber weil man halt glaubt, es gäbe jemanden, der weiß, wie sich das Wetter in den nächsten Stunden oder gar Tagen entwickeln würde, schaut man nach und tut so, als wäre das real. Und deshalb sind wir diesmal nicht auf den großen Ötscher gestiegen, sondern auf seinen kleinen Bruder, der gleich nebenan steht und eigentlich ja gar kein eigenständiger Berg ist, sondern ein seitlicher Auswuchs.

Ab Mittag war schlecht mit Regen oder sogar Gewittern angesagt, drum fuhren wir zeitig in der Früh los. Der Kleine Ötscher ist keine große Tour und bis zur Mittagszeit herum leicht zu schaffen. Im folgenden schildere ich diese Tour wie immer mit Bildern.

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5:15 Uhr. Blick vom Neuhofner Hochkogel Richtung Ötscher. Ein schöner Tag kündigt sich an.

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Karte zur Tour. Man fährt bis Lackenhof, folgt dann der Straße in Richtung Raneck und biegt beim Abzweig Weitental ab. Am Ende dieser Straße in der Nähe der Liftstation ist ein (weiterer) großer Parkplatz. An Parkmöglichkeiten mangelt es im Raum Lackenhof nicht!

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6:04 Uhr am Parkplatz im Weitental. Rucksäcke sind am Rücken, Eddie in der Leine, es kann los gehen. Unser erstes Ziel ist der Riffelsattel.

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Zuerst folgen wie der Asphaltstraße, die in eine geschotterte Forststraße übergeht, bis diese Tafel da vorne zum Riffelsattel weist.

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Faulpelze werden hier schon nach wenigen Minuten von einer Bank zur Rast eingeladen.

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Halb sieben. Nach rund 25 Minuten gemütlicher Wanderung bietet sich unter uns erstmals ein netter Anblick der Gegend, in der wir los gingen……

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… und über uns zeigt sich die Gipfelregion des kleinen Ötscher. Den Kamm, der sich von links nach rechts zum Gipfel zieht, werden wir dann beschreiten.

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Es besteht nie ein Zweifel, bei welchem Berg man sich befindet.

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Hier  könnte man genau so gut schnurgrade weiter traben, aber der Steig im Wald, zu dem man hier in einer gut markierten Linkskurve abzweigt, ist schöner.

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So schaut das  von oben aus.

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Hier gibt es die Möglichkeit, über eine (grausliche) Schotterstraße zum Ötscherschutzhaus aufzusteigen und wie zum Hohn und zur Erinnerung an die Narrenzeit, in der wir grade leben,  hängt auch noch ein Gehorsamsfetzen an der Tafel. Pfui Teufel!

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Den letzten Teil zum Riffelsattel legt man über eine Schotterstraße oder Wiese zurück.

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7:00 Uhr. Am Riffelsattel 1283m sind die weiteren möglichen Wege gut beschildert.

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Blick zur Nordseite des Höhenzuges, der zur Gemeindealpe 1626m (links) führt. Gegenüber der felsdurchzogene Hang ist die Breimauer.

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Von einem recht schön gelegenen Bankerl wird man zu einer Rast eingeladen.

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Von diesem Bankerl hat man einen schönen Ausblick auf den Anfang des Kammes, der uns zum Kleinen Ötscher (im Hintergrund) führen wird.

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Mein Schlumpf ist schon wieder ganz ungeduldig. Also auf geht’s!

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Die Gemeindealpe liegt südöstlich von uns.

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Der Gipfelbereich rückt langsam, aber sicher immer mehr in unser Blickfeld.

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Da steht tatsächlich nochmals ein Wegweiser. Hierher führt auch ein Weg aus den Ötschergräben herauf (oder runter lol)

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Jetzt wird man auch langsam auf die Blumenpracht dieses Berges aufmerksam.

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Eine dicke Hummel bearbeitet grade diese Blüte.

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Blick zum Ötscher hinter uns.

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Weit kann es nicht mehr sein.

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Waldorf & Statler

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Noch immer kein Gipfel zu sehen?

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Üpfel vom Götscher in Sicht (so ähnlich verdreht hab ich das irgendwann im Verlauf der Tour einmal unabsichtlich gesagt)

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8:04 Uhr. Kleiner Ötscher 1552m

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Westlich von uns erstreckt sich der Kamm des Dürrensteinmassives von der Scheibe 1602m (ganz rechts im Hintergrund) bis zum Dürrenstein 1878m, den wir schon mehrmals durchwandert haben.

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Sonja erinnert mich hier an den Fasan, der mit mir vor vielen Jahren verstecken spielte, als ich ihn mit einem langen Tele fotografieren wollte und der Ötscher dahinter erinnert mich aus dieser Perspektive an den Misti.

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Und weil es so schön ist, noch einmal.

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Ötscher und Gemeindealpe auf einem Bild

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8:42 Uhr. Wir sind schon wieder abmarschbereit. Bisher hatten wir mit dem Wetter großes Glück. Rundherum tauchten die Berge in Dunst und Wolken, es wurde ganz schwarz, aber bei uns schien immer die Sonne. Aber jetzt machen wir uns auf die Socken nach unten.

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Wir sind aus dem östlich gelegenen Riffelsattel zum Gipfel aufgestiegen und steigen weiter in westlicher Richtung zur Bergstation des Skiliftes weiter.

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Links die Scheibe 1602m, daneben schaut ein Stück vom Maiszinken 1075m hervor, drunten an der B71 die kleine Ortschaft Maierhöfen, wo man nach Lackenhof abbiegt und rechts unter uns Roßkogel 1182m und Schwarzer Ötscher 1187m

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Wir erreichen das Ende der Steigspuren an den Hängen kurz über der Bergstation der Liftanlage und sehen eine Hütte und einen seltsamen äh Mast? Baum? Da müssen wir nachschauen gehen!

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Ja, hmmmm, ist das nun ein als Mast getarnter Baum oder ein als Baum getarnter Mast? Die Hütte ist versperrt, also keine als Holzhütte getarnte PiPi Box.

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Noch so ein rätselhaftes Bauwerk. Man müsste Erich v. Däniken fragen, was der dazu sagt. Sonja sagt, das ist eine Sprungschanze.

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Hier beginnt das Paradies der Blumen, das sich über die Skipisten runter zieht bis kurz vorm Parkplatz, wo unser Auto steht.

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Wir sitzen in der Wiese, erfreuen uns an der Blumenpracht und Eddie kugelt vor uns im Gras herum.

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Unter und die Bergstation der Liftanlage und weiter unten Weitental.

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Scheibe und Scheiblingstein sind von hier aus wunderbar im Blickfeld. Kaum zu glauben, daß man genau da drüben gemütlich hochsteigen kann.

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Die Bergstation

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Hier ist auch wieder einmal ein Blick auf den Ötscher möglich.

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Von hier ist der gesamte restliche Abstiegsweg zu sehen. Wir gehen  da unten rechts weiter und erreichen dann gleich die Straße, die zum Parkplatz führt.

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Paradies für Blumenfreunde

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10:07 Uhr. Nach vier Stunden haben wir den Ausgangspunkt wieder erreicht. Wir schauen noch kurz nach Raneck rauf und fahren dann über Gaming (Kaffee-Pause) zurück  nach Hause. Bei Gresten beginnt es wie aus Kübeln zu schütten.

21. Juni 2022

2022. 06. 21. Holzhüttenboden/Vergessene Wege und Hütten oder auf der Suche nach Nichts.

Filed under: Bergwelten - Wanderungen und Ausflüge — Benzin @ 23:12

Ausgangspunkt unserer Wanderung war die kleine Holzfällersiedlung Holzhüttenboden am Weg zum Zellerain in Niederösterreich. Ich hab auf meiner alten Karte ÖK 25 V Blatt 72 Mariazell mit Farbmarker einige Einzeichnungen, von denen ich nicht mehr wusste, bin ich das schon einmal gegangen oder hatte ich das nur vor? Es handelt sich dabei um das Gebiet um die Grubwiesalm, das Gsolriedel 1464m und den Daglesbachgraben. Ich konnte mich einfach nicht mehr erinnern, war aber neugierig, egal, ob ich schon einmal dort war oder nicht, wie das ausschaut. Bei so einer Tour spielt auch das Wetter nicht unbedingt die große Rolle. So lange es nicht aus Kübeln schüttet und so lange nicht Nebel die Sicht beeinträchtigt, ist das schon ok. Die Tour hatte kein bestimmtes Ziel, ausgenommen, alte Wege zu erkunden und den Tag in der Natur zu genießen. Es wurde in der Tat recht lustig.

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7 Uhr in Holzhüttenboden bei der Brücke, wo der Neuhauser Bach in die Ois fließt. Die Bergspitzen sind in Nebel gehüllt, wir sind aber zuversichtlich, daß es aufklart.

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Hier die Karte der Umgebung mit dem eingezeichneten Weg.

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Blick über den Neuhausbach hinweg in Richtung Schlucht, durch die die Bundesstraße nach Neuhaus und über den Zellerain nach Mariazell führt.

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Forststraßenhatscher bleiben einem selten erspart, so auch hier.

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Kenner der Gegend werden den Kopf schütteln, aber ich wusste nichts davon und hab mich gefragt, was das sein soll?

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Die Bauart und das Geräusch, daß diese “Hütte” absonderte, haben mir verraten, das kann nur ein Kraftwerk sein.

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Na, wieder was dazu gelernt. Im Nachhinein stieß ich noch auf DIESEN Artikel über den Eigentümerwechsel riesiger Ländereinen hier von den Rothschilds zur Familie Prinzhorn.

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Ob der Kleine da jetzt zu den Rothschilds oder Prinzhorns gehört, ließ sich an Ort und Stelle nicht klären.

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Von der Forststraße aus hat Sonja eine Trasse über uns bemerkt, die wir sofort erkunden mußten. Sie gehörte zu einer alten, teilweise verfallenen, schmalen Forststraße, auf der seit Ewigkeiten nichts mehr gefahren sein kann, dem Zustand nach zu urteilen. Dieser alte Karrenweg mündet dann im zweiten Stock der neuen Forststraße, also dort, wo wir ohnehin hin wollten.

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Als wir der Forststraße folgten, die sich in einen schmalen Weg verwandelte, waren wir uns nicht sicher, ob wir überhaupt richtig waren. Gegenüber meiner Karte hatte sich in der Realität einiges getan, aber diese Hütte passte aufgrund ihrer Lage wunderbar zu meiner Karte, womit unser Standort wieder präzise bekannt war.

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Die Hütte ist nicht total heruntergekommen, schaut aber auch nicht so aus, als würde man sie noch regelmäßig benützten.

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Sie liegt genau am Ende eines Weges, dort, wo der Rotmauerbach herunter kommt.

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Hier wird es ein wenig schwierig. In meiner Karte ist hier ein Pfad eingezeichnet, den es im unteren Teil offenbar so nicht mehr gibt. Dafür finden wir dort, wo auf der Karte der Pfad eingezeichnet ist, eine Fahrspur. Das kommt öfters vor. Wege und Steige werden zu Forststraßen.

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Wir folgen der Spur rauf und stehen dann in der Wildnis. Über uns, laut Karte, die Rotmauer. Schaut nicht so aus, als kämen wir da einfach rauf. “Und wo ist unser eingezeichneter Weg hingekommen?” fragen wir uns. Ich seh dann, daß wir ein wenig zu weit südlich geraten sind und wir queren im Hang sichelförmig nach Norden. Peng, da ist ein Pfad! Und sogar ein Steinmann liegt auf einem Baumstumpf aufgeschlichtet. Na, dann schau ma einmal, wie das weiter geht.

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Ein Männlein steht im Walde, ganz still und stumm….

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Der Weg ist nicht komplett ungepflegt, aber auch nicht unbedingt stark benützt. Wir vielleicht als Jagdsteig zur Hütte am Kühalpl benützt. Teils ist er leicht zu erkennen, teils verliert er sich einfach im Wald und im Gelände. Dann heißt es umkehren und suchen.

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Das schaut nicht aus, als wäre es Teil des Weges.

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Da verdrückt sich jemand still und heimlich.

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So wie Eddie hier standen auch wir lange hier und haben uns die Böschung angeschaut. “Da führt doch eine lange, schnurgerade, aber kaum mehr sichtbare Linie durch den Hang!” Das war immer wieder die Frage. “Ist das der Weg? Oder bilden wir uns das nur ein?”

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Es gehört schon eine ordentliche Portion Phantasie dazu, hier eine Querung zu sehen, aber sie war da. Das Problem war, daß man sich bei einem Verhauer leicht in felsiges, steiles Absturzgelände verirren konnte. Nicht im Aufstieg, aber im Abstieg, sollte einer notwendig werden, weil man sich verirrt hat und es aufwärts nicht mehr weiter geht. War teilweise recht spannend.

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Da war, trotz der Unordnung, wieder eindeutig klar, wo’s lang ging.

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Teilweise wurde die spannende Suche durch spannende Ausblicke ergänzt.

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Die beharrliche Suche trägt Früchte. Wir kommen zum Sattel, wo auf der Karte eine Jagdhütte eingezeichnet ist.  Die konnte nur ein paar zehn Meter von uns entfernt sein. Wir haben sie aber, leider, gar nicht gesucht.

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Im Nachhinein gesehen hätten wir hier zum Alpl 1425m rauf gehen sollen. Aber, na ja, wir wollten ja eigentlich zur Rotmauer und zum Gsolriedel und das liegt alles in entgegengesetzter Richtung.

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Wir sind einfach dem Grat gefolgt und waren gespannt, wo uns dieser hinführen wird.

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Elefantenrüsselbaum.

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Jetzt wurde es seltsam. Hier gibt es schöne Steige mit seltsamen Bezeichnungen, keine in den Karten eingezeichnet. Außerdem ist das Gelände dermaßen kugelmugel, daß du innerhalb kürzester Zeit die Orientierung verloren hast.

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Was ist das jetzt? Ist das das Gsolriedl? Oder die Rotmauer? Fragen über Fragen. Also weiter.

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Wenn ich mir die Felsen in der Wand anschaue, dann sollte das die Rotmauer sein. Rote Felsen = Rote Mauer = Rotmauer.

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Wir sollten jetzt oberhalb der Rotmauer sein. Oder wo sonst? Wir wissen es nicht. Das da drüben müsste auf jeden Fall der Zwieselberg 1463m sein.

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Vielleicht kann uns dieser markierte Felsen einmal helfen, zu ermitteln, wo wir da waren?

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Wir sind da irgendwo, wo es am höchsten ist. Aber wo? Dem Eddie ist das jetzt einmal egal, der hat Hunger. Und ich geh nachschauen, wo wir da sein könnten.

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Ups. Da unten waren wir heute schon einmal. Scheint so, als wären wir genau oberhalb der Rotmauer.

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Jetzt sollten wir die Grubwiesalm finden. In diesem Gelände, wo alles kugelmugel ist. Raus aus einem Mugel, rein in den nächsten Mugel und wieder raus aus dem Mugel. Und spätestens dann hat du komplett die Orientierung verloren. Den Kompass hab ich idealerweise daheim gelassen, damit im nix passiert. Guter Mann! Oidaaa!

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Manchmal genügen ein paar Meter in so einem Graben und du weißt schon nicht mehr, wo du grade vorhin warst. Das war einmal Weide, das sieht man. Spuren des Vieh sind noch zu sehen. Muß aber  schon lange her sein. Kuhfladen gibt’s keine mehr. Nur zertrampeltes Gelände.

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Wir sind dann über eine steile Leitn zu dieser Schotterstraße abgestiegen, die es auf meiner Karte zwar nicht gibt, aber trotzdem leicht einzuordnen ist. Das kann nur die Verlängerung vom Kühalpl herauf zur Grubwiesalm sein. Das ist bei mir noch Steig und Pfad, aber wer bitte würde heute (oder vor 10 – 20 Jahren) noch alles zur Alm tragen wollen?

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Das ist die Straße, auf der wir hierher gekommen sind. Da drüben ist der Sattel, über den wir hierher aufgestiegen sind und am linken Bildrand ist der Gipfel des Alpl 1425m zu erkennen. Ergo sind wir hier bei der Weißmauer.

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Nachdem das hier heroben allerdings eine Trümmerwüste ist, lassen wie die Suche nach dem höchsten Punkt der Weißmauer (1400m) bleiben. Da tut sich Eddie nur weh. Das bringt nix.

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Wir stiefeln jetzt einfach einmal auf der Forststraße zurück nach unten und dann irgendwie vielleicht um den Waldschöckl herum oder zum Gugerzipf. Lassen wir uns überraschen.

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Das müsste das “Kühalpl” sein, wie es auf der Karte bezeichnet ist. Wir haben uns das auch deshalb gemerkt, weil man da vom Daglesbach “In der Schleichen” durch das Rabenvieh hierher aufsteigen können sollte. Zumindest ist auf meiner Karte ein Steig eingezeichnet und ich hab auch von Leuten gelesen, die diesen Weg gegangen sind. Ist was für später.

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Blick zum Kamm des Scheiblingstein

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Das da oben müsste die Weißmauer sein, wo wir grade her kommen.

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Auch wenn das nicht in meiner Karte eingezeichnet ist, wusste ich, daß diese Straße zum Alpl rauf führt. Wäre nochmals eine Chance gewesen, aufs Alpl zu steigen. Leider stand hier nicht nur eine Tafel und sonst wäre Ruh, sondern die Motorsägen wüteten in diesem Hang ganz besonders laut. Ich wollte da einfach nicht rauf und stören, es war zu offensichtlich, daß hier gearbeitet wird.

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Der Lümmel da hat versucht, mich in der Kurve außen zu überholen! Eh, Oida, geht’s nu?

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Vom Langecksattel aus führt eine Forststraße schnurgerade am linken Hang nach Norden unterm Gugerzipf und hört hier auf. Einfach so. Und einige Meter weiter unten im Graben steht eine alte Hütte. Wir haben grade beraten, was wir jetzt machen, als wir die Hütte sehen. Also runter da und nachschauen.

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Das müsste eine uralte Hütte sein, aber Holz und Schindeldach sind in gar nicht so schlechtem Zustand. Nix, was man nicht herrichten könnte. Die Frage wäre, was man hier mit dieser Hütte anfangen soll?

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Die Hütte war mit einem Vorhangschloß versperrt, zeigte innen aber keine Spuren einer Benützung. Da war schon lange keiner mehr drinnen.

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Weil wir schon da sind und zu faul, um wieder auf die Straße rauf zu kraxeln, steigen wir gleich über eine recht steile Leiten zum Daglesbachgraben ab, und dabei erleben wir etwas verwunderliches. Für uns zumindest.

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Mitten im Wald finden wir einen wunderschönen Weg, der zwar im Begriff ist, zu verwachsen, aber man sieht schön, wie er gut ausgebaut wo auch immer hin führt. Möglicherweise war das einmal der Weg, der den Daglesbachgraben mit der Hütte da oben verbunden hat? Jedenfalls folgen wir dem Weg bis nach unten, wo er schön erkennbar in den Dagelsbachgraben einmündet. Diesen Abzweig hab ich noch nie gesehen und der existiert sicher nicht erst seit vorgestern.

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So, da hinten ist der Eingang zum Daglesbachgraben, wir stiefeln jetzt zurück nach Holzhüttenboden.

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Jetzt wäre es sicher auch am Scheiblingstein schön.

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Wir sind schon bei der Brücke. Jetzt haben wir nicht mehr so weit.

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Schon in Sichtweise des Auto rasten wir noch einmal im Schatten, weil es ganz schön warm ist.

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Waldorf & Statler

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15 Uhr. Wir  sind wieder am Ausgangspunkt zurück und haben eine Menge gelernt. Wieder ist ein Tag in der Natur zu Ende gegangen.

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