Am 25. März 2021 sind wir erstmals vom Parkplatz Eibenboden aufgebrochen, um über den Trefflingfall, Nestelberg und Gsoll den Nestelberg (1057m) zu besteigen. Beim ersten Mal sind wir bei tief winterlichen Verhältnissen zwar im tiefen Schnee kurz vorm Gipfel “verhungert”, weil wir nicht wussten, daß wir nur noch 300m entfernt waren (ich hätte meinen Hund tragen müssen, weil der im tiefen Schnee nicht mehr vorwärts kam), die Tour hat uns aber so gefallen, daß wir sie am 25. März 2022 wiederholt haben. Bei herrlichen, frühlinghaften Bedingungen erreichten wir den Gipfel und stiegen dann über den Kassteig zurück zum Parkplatz am Eibenboden. Gerne hätte ich auch heuer genau am Jahrestag, also am 25. März, diese Tour wiederholt. Schon alleine, weil ich den alten Mann, der in Nestelberg im Rollstuhl in der Sonne saß, gerne wieder getroffen hätte. Terminlich war das leider nicht möglich, aber wenigstens ging sich die selbe Woche aus. Fünfundzwanzigster oder Einundzwanzigster ist ja nicht so ein riesiger Unterschied. Also waren wir uns schnell einig und die Tour konnte am Dienstag, dem 21. März beginnen.
7:30 Uhr am Hochkogel bei Neuhofen, Blick in Richtung Süden. Die Wettervorhersage war recht durchwachsen, wir hatten aber wenig Bedenken, weil diese Vorhersagen seit gut drei Jahren ohnehin größtenteils Unsinn sind. Von hier aus sind es nicht mehr ganz 40km bis nach Gaming.
8:25 Uhr. Nach einer Kaffeepause (fast schon obligatorisch) an der Tankstelle in Gaming fuhren wir auf der Tormäuerstraße zum Parkplatz Eibenboden, der laut meiner Karte auf 444m Seehöhe liegt. Umziehen, Rücksäcke auf den Rücken, Eddie an die Leine und es kann los gehen. Der Himmel wird immer klarer, die Temperatur beträgt 5°C.
Beim Parkplatz, direkt vor uns, kommt der Nestelbergbach angebraust und vereinigt sich mit der Erlauf.
Zuerst stiefeln wir einer Asphaltstraße entlang ein paar hundert Meter aufwärts…
… und gewinnen dabei in kurzer Zeit beachtlich an Höhe
Am Abzweig folgen wir rechts einer Schotterstraße, die uns wieder all die Höhenmeter zurück nach unten zur Erlauf und zur Eibenmühle bringt.
Aufs Hochbärneck kann man von hier aus auf zwei unterschiedlichen Versionen gehen.
Ab hier ist auch Schluß mit Straßen. Weiter geht es auf Wegen und Pfaden.
Das Steiglein, dem wir jetzt folgen, ist immer angenehm und gefahrlos zu begehen.
Nein, hier gibt’s noch nichts zu Fressen.
Aha. Hier sind wir ungefähr auf 470m Seehöhe.
Dieses furchtbare Geländer gibt’s auch noch nicht so lange. Mir kommt vor, es wird von Jahr zu Jahr länger.
Wir sind beim Wasserfall. Bänke und Tische laden zur Rast ein und wer will, kann in der kleinen Hütte links aufs Postauto waren.
Seit ein paar Jahren gibt es hier sogar ein stilles Örtchen.
Das Toreck. Hier war in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ein Staudamm geplant. Etwas rechts der Bildmitte ist als Zeitzeuge ein Stollen zu erkennen.
Der Trefflingfall. Am orographisch linkem Ufer führt ein steiler, aber problemlos zu begehender Steig nach oben und bietet wunderschöne Ausblicke. Am 20. Dezember sind wir bei tief winterlichen Bedingungen hier zum Hochbärneck hochgestiegen.
Heute wandern wir allerdings einfach gradeaus durch die Engstelle am Toreck und weiter zu einer Eisenbrücke
Zerberus, der Höllenhund? Wer sich gerne einen vom Pferd erzählen lässt, ist hier genau richtig.
Hier könnte man zur Panoramastraße hoch wandern.
Hier wird es für uns interessant. Auf der anderen Seite der Brücke ist der Abzweig nach Nestelberg.
Ganz wichtig, daß man sich hier verewigt.
Pause. Jetzt gibt’s was zu Fressen.
Gradeaus weiter käme man nach Erlaufboden. Wir biegen allerdings scharf nach rechts ab und mäandern mit langen Querungen durch einen steilen Wald nach oben.
Wenn man bedenkt, wie langsam Moos wächst?
Wir queren eine Forststraße und folgen einem buckligem Waldweg.
An das Wegkreuz im Wald können wir uns natürlich sofort erinnern.
Eiserner Fliegenpilz? Sachen gibt’s.
Heute werden wir schon früh auf die ersten Häuser von Nestelberg aufmerksam.
Wie im Mittelalter nähern wir uns Nestelberg am nordöstlichen Eingang.
Das war offenbar einmal ein Gasthaus und vor diesem Haus saß in den letzten beiden Jahren jeweils am 25. März der alte Herr im Rollstuhl in der Sonne. Die Sonne schien auch heute, nur der alte Herr war nicht hier. Das Haus hat irgendwie einen sehr, sehr leeren Eindruck gemacht.
Weiter geht’s am Steig, den uns der alte Herr vor zwei Jahren gezeigt hat, nach Gsoll.
Erstmals haben wir einen richtig guten Ausblick. Vor uns die Brandmäuer (1216m)
Da müssen wir zum Waldrand hinauf.
Wir haben den Waldrand erreicht. Weiter geht’s jetzt in einem Hohlweg.
Oberhalb des Waldes steigen wir recht direkt zur Straße, die nach Gsoll führt.
Da sind wir einfach grade über die Wiese herauf gestiegen und haben uns so einen kleinen Umweg erspart. In ein paar Wochen werden diese kleinen Abschneider nicht mehr möglich sein. Wenn das Vieh auf der Weide steht, kennen die Bauern keinen Spaß mehr. Ist auch verständlich.
Der Ötscherbär, als hölzernes Denkmal geliebt, lebend als Viehdieb und Vandale verachtet, der Bienenstöcke plündert, Schafe reißt, Scheunen anzündet und Autos klaut. Alles, was Versicherungen zu bezahlen bereit sind, wird dem Ötscherbär in die Schuhe geschoben.
Ein Stück oberhalb von Gsoll folgen wir diesem Waldweg, der uns direkt zum Gipfel bringen wird.
11:08 Uhr. Nestelberg Gipfelkreuz
Wahnsinn, das ist schon wieder ein Jahr her.
Nestelberg Gipfel bei den drei Strommasten auf 1057m.
Rechts von uns (genau südlich) der Rauhe Kamm des Ötscher.
Die Stromleitungen führen in östlicher Richtung nach Trübenbach hinunter.
Gegen 11:31 Uhr treten wir den Rückmarsch an. Wie im letzten Jahr steigen wir am Hang ab, wo wir vor zwei Jahren im Schnee versuchten, den Gipfel zu erreichen. Ohne Schnee ist es hier angenehm zu gehen.
Wir müssen zu dieser Forststraße runter und dann im Uhrzeigersinn ein Stück um den Berg herum.
Gradeaus über die Wiese zum Hohlweg runter
Wir bleiben nicht ganz am markierten Weg und kommen auf eine Wiese ein Stück oberhalb von Nestelberg, wo wir rasten und uns die schöne Gegend anschauen.
Wir sind bei den Häusern am westlichen Ende von Nestelberg
Kreuz am Baum mit rustikaler Bank.
Altes Dörrhaus.
Genau da geht’s lang. Der Kassteig ist unser Ziel.
Das um Nestelberg ist eine landschaftlich recht wilde und nur wenig bewohnte Gegend. Nestelberg und Gsoll waren Holzfällersiedlungen. Die Häuser sind heute größtenteils Ferien- und Wochenendhäuse für Leute, die endlich einmal ihre Ruhe haben wollen.
Ein Stück nordwestlich von Nestelberg kommen wir zu einer kleinen Häuseransammlung, die auf der Karte als Gnadenberger bezeichnet ist.
Bimmel, bimmel, keiner macht auf.
Dem armen Kerl ist beim Niesen die Haube über die Augen gerutscht.
Nach der kleinen Häuseransammlung (Gnadenberger) steigen wir zu einem kleinen Kogel nordöstlich der Straße hoch. Hier waren wir auch im letzten Jahr. Hinten ist der Ötscher zu erkennen.
746m ist der höchste Punkt dieses Kogel ohne Namen. Hier das improvisierte Gipfelkreuz.
Auf diesem Brett sind wir schon im letzten Jahr gesessen. Heuer mußten wir es erst suchen, weil es jemand zwischen den Bäumen abgelegt hatte. Wir haben es wieder an seinen alten Platz geschleppt.
Aber es nützt ja alles nix, wir müssen weiter und sind hier am Anfang vom Kassteig angekommen.
Hier geht es ein wenig wilder zu, aber das Gröbere ist ausgeschnitten.
Hier irgendwo haben wir im vorigen Jahr einen großen Steinmann gebaut, der offenbar zerstört wurde. Ergo haben wir einen neuen gebaut.
Der Abstieg über den Kassteig ist wunderschön. Wir kennen den aber nur im März, wenn er voll mit rostroten Blättern ist. Wie das hier im Sommer ausschaut, wissen wir nicht. Im letzten Jahr lag das Laub noch wesentlich höher als heuer.
In der Realität ist das eine Farbenpracht, wie sie auf diesen Bildern der Telefonknipse gar nicht zur Geltung kommt.
Wir haben nicht mehr weit zur Tormäuerstraße. Links unten ist sie schon zu sehen.
In diesen Hängen wachsen wieder wunderschöne Blumen.
Wir sind wieder bei der Straße. Jetzt müssen wir nur mehr zum Parkplatz am Eibenboden runter gehen.
Bei der großen Mühlquelle sprudelt das Wasser wild aus dem Fels.
Durch das Quellwasser vergrößert sich der kleine Nestelbergbach sichtlich.
Blick zum Parkplatz und zum Zusammenfluß von Nestelbergbach und Erlauf.
Zwei weiter Quellen sprudeln kurz hintereinander aus dem Fels und fließen schon nach wenigen Metern in die Erlauf.
Nach fünfeinhalb Stunden sind wir wieder am Ausgangspunkt zurück.
Weniger lustig hab ich das da gefunden. Ein Stock ist am Rückweg einfach auseinander gefallen. Nein. Nicht der Teil, der sich teleskopisch verschieben lässt, ist rausgefallen. Die Klemmung hat nicht versagt. Der Teil oberhalb der Klemmung, wo das Teleskoprohr drinnen verschwindet, ist rausgefallen. Andererseits, na gut, sind ja schon ein Monat oder drei Touren alt. Grrrr…..