13:56 Uhr. Wir haben die Hälfte der Wurst und das ganze Gebäck zusammengefressen, ordentlich getrunken und dann waren wir wieder startbereit. Ausgangspunkt die Unterführung bei Oberland auf 500m Seehöhe, auf der Karte als Türkenschanze eingezeichnet. Die Temperatur bewegt sich nach wie vor im Bereich von rund 22°C, der Himmel ist nur leicht bewölkt, die Bedingungen wären für die Überschreitung des Dürrensteigkammen ideal. Grumpf. Geht aber leider momentan nicht. Ergo da hoch. Mir haben beim Rückmarsch zum Auto die Knie ziemlich weh getan, weil wir am Radweg zurück zum Weißenbachgraben mußten und mir die Asphalthatscherei immer schwer zu schaffen macht, deshalb hab ich beschlossen, die Bergschuhe im Auto zu lassen und mit den Laufschuhen (Trailrunner von Scarpa) loszugehen. Die sind superleicht und griffig, geben aber, vor allem in steilen Querungen, bei weiten nicht so viel Unterstützung am Sprunggelenk wie die Bergschuhe. Ich hoffe, ich hab beim langen Abstieg dann keine Probleme mit den Zehen, weil es auch am Kohlbachgrat ein paar Stücke weit relativ steil abwärts geht. Schau ma einmal.
Wir waren hier schon recht oft unterwegs. Von hier aus Überschreitung nach Waidhofen oder nach Gaflenz, im Frühling, im Sommer, im Herbst und im Winter. Im Winter ist es immer besonders schön. Am 13. Dezember war ich mit dem Fred unterwegs, da hatten wir hier am Ausgangspunkt -21°C, die Bedingungen waren aber toll. Am 6. Februar war ich hier mit Sonja unterwegs. Wir wollten entweder oben nach Gaflenz oder nach Waidhofen gehen, waren aber froh, überhaupt zum Gipfel zu kommen. An den tiefsten Stellen war der Schnee wohl fast einen Meter hoch. Inzwischen hab ich von einem Bergkumpel eine SMS bekommen, daß am Weißen Kreuz das Gipfelkreuz kaputt sein soll. Ein Foto hat nur mehr Trümmer gezeigt. Sturmschaden. Bin gespannt, ob schon ein neues oben steht.
Wir sind dem Traktorweg zum Waldrand gefolgt und sind hier beim Eingang zum Aufstieg. Inzwischen hab ich diesen Aufstieg in drei Drittel eingeteilt. Der erste Aufschwung bis zu der Stelle, wo es erstmals flach wird, der zweite Aufschwung bis zur kurzen Flachstelle am Grat vor dem Endanstieg und der Endanstieg, relativ steil, aber eher kurz und der Gang zum Gipfel. Bei gemütlicher Gangart sollten wir in sechzig bis fünfundsiebzig Minuten oben sein, je nach der Anzahl der Bilder und Pausen.
Eine Viertelstunde unterwegs zum Grat und die erste Aussicht.
Das erste Drittel ist geschafft. Eine Flachstelle führt zum nächsten Aufschwung. Meistens bewegen wir uns im schattigen Wald, in dem es komischerweise nicht kühl, sondern teilweise saukalt ist. Teilweise denke ich an eine Jacke, die ich aber nicht mit hab.
Egal, wie oft ich hier gehe, es gefällt mir immer wieder.
Der auseinandergeschnittene Baumstamm zeigt und, daß wir nicht mehr weit haben.
Ab hier geht es flach nach Norden.
Wunderschöne Aussicht und eine Bank, die wir nicht kennen.
15:05 Uhr. Weißes Kreuz 989m. Das Gipfelkreuz fehlt, aber die Trümmer sind nicht mehr hier.
“Weißes Kreuz wurde im März durch Sturm beschädigt. Neues Kreuz ist schon in Arbeit” steht auf diesem Teil, der zum alten Kreuz gehörte. Der Hintergrund dieses Weißen Kreuz ist erschütternd. David Hartlieb hat hier 1943 das Weiße Kreuz für die Gefallenen des 2. Weltkrieg errichtet. Zu den Gefallenen gehörten David, Herrmann und Rudi, seine drei Söhne.
Blick in den Lugerbachgraben (nach Norden)
Auch hier rasten wir nur recht kurz, genießen die schöne Aussicht, dann gehen wir weiter in Richtung Sonnbergspitzl. Dazu müssen wir zuerst einmal am Aufstiegsweg zurück bis zur Tafel am Baum, wo “Weißes Kreuz” drauf steht.
Überall findet sich etwas, was man anschauen kann. Ein Blick zurück zum Gipfel, dann geht’s runter.
Blick in den Graben des Kleingschnaidtbach, dahinter Spindeleben und Lindaumauer
Die neue Bank muß man natürlich auch ausprobieren.
Vermessungsstein am unbenannten Punkt 823
Zwischen Weißem Kreuz und Sonnbergspitzl geht es mehrmals rauf und runter. Man könnte einiges auf einer Forststraße umgehen, wir lassen aber keinen einzigen dieser Mugel aus. Es ist viel schöner im Wald als auf der Forststraße.
Baumpilz ist besser als Fußpilz
Solche Waldgrat üben einen ganz eigenen Zauber auf mich aus. Wunderschön.
Nach diesem Ansitz kommt dann ein Kahlschlag, bei dem man sich schön die Gegend anschauen kann.
Zuerst aber da noch diese Böschung runter.
Aus mir unerfindlichen Grünen hab ich aber dort, wo man bis nach Oberland runter schauen kann, kein Foto geschossen. Hier sind wir schon am höchsten Punkt am Sonnbergspitzl auf 900m. Das Gipfelkreuz steht ein Stück weiter unten.
Der Platz beim Gipfelkreuz (893m) und bei der Holzbank wir seit diesem Winter von einer Seilwinde verschandelt, die hier für Holzarbeiten aufgestellt wurde. Am 13. Dezember bei unserer Wintertour hab ich die zum ersten Mal gesehen.
Dank des neuen Kahlschlag am Sonnbergspitzl kann ich wenigstens hier nach Oberland hinunter fotografieren. Im vorigen Jahr gab es hier praktisch überhaupt keine Aussicht. Aber keine Sorge, in zwanzig oder spätestens dreißig Jahren erinnert hier nix mehr an diesen Kahlschlag. Dann steht da wieder dichter Wald.
Wir steigen jetzt so weit ab, bis wir scharf nach links und am Anfang steil zum Kohlbachgrat abbiegen können.
Der steile Abstieg durch den laubbedeckten Hang zum Kohlbachgrat wir mit den Laufschuhen nicht unbedingt recht angenehm, weil die Sohle nicht so fest ist und vor allem nicht so scharfe Kanten hat wie die Bergschuhe. Da fühlt man sich ein wenig verloren und hat wenig Halt, aber es war nur ein relativ kurzes Stück und dann bieten diese Schuhe wieder reichlich Halt. Hier sind wir schon am langen Kamm, der zum Kohlbach hinunter führt.
Der Kamm ist lange und besitzt bis zum Endabstieg ein recht moderates Gefälle. Weiter unten gibt es ein paar wunderschöne Plätze, an denen sich eine Rast mit schönem Ausblick lohnt.
Waldorf & Statler (fast hätte ich Max & Moritz geschrieben)
Das letzte steile Stück durch den Wald runter zur Wiese in Gaflenz ist immer mit Abstand das Unangenehmste. Viel Laub, Äste, steil und mit all den Trümmern, die hier liegen, immer rutschig. Wenn du da ohne Bodenprobe zur Wiese kommst, hast du es geschafft.
Geschafft. Jetzt queren wir zu den Bäumen runter und dann zu einer im hohen Gras kaum sichtbaren, kleinen Steinbrücke, wo wir einen Wassergraben überqueren. Dann runter zur Schafzucht (etwas links der Bildmitte) und raus zur Weyerstraße.
Das wäre auch noch eine, wenn auch recht wackelige, Möglichkeit, den Wassergraben zu queren. Für springen ist das Ding zu weit und zu tief.
Wir sind genau am Ortsende von Gaflenz. Im Spätherbst, vor allem im Winter oder zeitig im Frühling kann man sich diesen Weg zur Bundesstraße sparen und gleich über die Wiesen zum Ausgangspunkt zurück kehren. Das geht jetzt nicht mehr, weil das alles Weiden sind und eingezäunt.
17:41 Uhr. Wir sind am Ausgangspunkt zurück. Jetzt fressen wir noch (fast) die Wurst ohne Brot zusammen, trinken einiges an Mineralwasser, was haufenweise im Auto herum liegt (abgesehen, von den drei Liter, die Sonja im Rucksack hatte) und dann fahren wir Heim. Wieder sind ein paar schöne Stunden in der Natur zu ENDE gegangen.
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