Zweimal sind wir diese Tour bisher gegangen. Erstmals am 03. 03. 2021 und nochmals am 14. 03. 2022. Jedes Mal hatten wir herrliche, fast frühlingshafte Bedingungen und die Weideflächen gehörte alle uns, weil das Vieh noch im Stall stand und die Zäune noch abgebaut waren. Weil das jedes Mal so schön war, wollten wir diese Wanderung auch heuer im März wiederholen, aber das Wetter spielte nicht mit. Nun, wir sind diese Strecke ja noch nie im Sommer gegangen, also warum nicht einfach einmal probieren? Und weil die Wetterlage ja grade recht unbeständig ist (oder sein soll, laut Wetterbericht, der wieder, wie so oft, mit der Realität schwer in Konflikt steht!), beschlossen wir, wir gehen bei jedem Wetter!
7:30 Uhr beim Nostalgiebahnhof in Kienberg auf 391m Seehöhe. Die Rucksäcke sind am Rücken, Eddie an der Leine, es kann los gehen. Wir gehen ein kleines Stück in Richtung Gaming und überqueren da vorne (ungefähr in Bildmitte) bei einer kleinen Werkstatt die Fahrbahn. Der Himmel ist leicht bewölkt, Temperatur um die 15C°, beste Bedingungen.
Man muß jetzt im Sommer direkt genauer schauen, um den Anfang des Steiges zu finden, so verwachsen ist hier alles. Die Wälder sind hier Mischwälder und das Blätterdach ist jetzt voll ausgeprägt.
Der Beginn des Steiges ist ein total ungewohnter Anblick.
In herrlicher Landschaft gehen wir uns warm. Etwa eine Stunden werden wir brauchen, bis wir den Sattel östlich des Kienberges erreicht haben.
Blick zum Dreieckberg gegenüber.
8:26 Uhr. Nach knapp einer Stunde haben wir den Sattel erreicht. Jetzt schnell ein Abstecher nach links zum Kienberg, einem unscheinbaren und unbedeutenden Mugel mitten im Wald. Aber wenn wir schon da sind….
Ich konnte mich noch erinnern, daß es hier irgendwo eine recht hübsche Aussicht in Richtung Gaming gäben müsste, ergo geh ich ein Stück weiter nach Westen und finde die Stelle. Was mit aber noch auffällt ist, daß hier, entgegen meiner Vermutung, der Berg noch nicht zu Ende ist. Neugierig geworden, gehen wir weiter.
Das wird zwar ein wenig abschüssig, wir verlieren aber nur wenige Höhenmeter und erreichen diese Wiese. Blickrichtung ist hier Nordwesten zu Kappleralm und Runzelberg 853m
Anschließend folgen wir dieser Rodungsspur (oder Waldweg) weiter nach Westen…
… und finden diese kleine Sendeanlage (oder was immer das ist). Damit sind wir aber wirklich am westlichen Ende des Höhenzuges angekommen und wir drehen wieder um.
Wir wenden uns in Richtung Osten zum Lichtenschopfkreuz.
Blick nach Süden. Ganz links das östliche Ende des Rauhen Kamm am Ötscher.
Unsere Einträge vom 3.3.21 und 14.3.22
Einer der zahlreichen namenlosen Mugel im Kammverlauf mit einem schiefen Gipfelkreuz.
Die Aussicht ist gegenüber den Winterwanderungen zwar etwas eingeschränkt, nichts desto trotz bezaubernd.
Im März gibt es hier ein Meer von Schneerosen, jetzt eine bunte Blumenpracht.
Hier dürfte der namenlose Punkt 822 sein. Gipfelfoto, weil wir grade nichts besseres zu tun haben.
Hier zweigt nach links ein Steiglein ab und das an den Baum gelehnte Holzschild sagt, es geht hier nach Kienberg. Die Erkundung dieses Weges wird was für den Herbst.
Hier beginnt zwar eine Weide, mit Kühen kommen wir allerdings nicht in Berührung.
Der bewaldete Kamm ist hier zu Ende und es beginnt eine Wanderung über Weiden auf einem breiten Bergrücken.
Lierbach heißt diese Gegend auf der Karte.
Das auch auf der Karte eingezeichnete Marterl bestätigt uns, daß wir hier richtig sind.
Weiter geht’s gen Osten. Vor uns, versteckt in der Baumgruppe, der Schneekogel, mit 855m die höchste Erhebung des gesamten Höhenzuges. Im März gehen wir immer einfach über die Wiesen und steigen zum Schneekogel hoch, jetzt stehen dort aber Kühe, die wir nicht stören wollen.
Wir steigen der Schotterstraße folgend zur Ostseite des Schneekogel und finden dort eine freie Weide ohne Kühe. Sofort lassen wir unsere Rucksäcke liegen und steigen über die Wiese zum Gipfel.
Hier steht ein kleines, improvisiertes Gipfelkreuz bei einem Stacheldrahtzaun. Schneekogel 855m
Und diesen Stein finden wir hier. Sonja hat ihn mitgenommen.
Beim Abstieg über die Wiese schauen wir zu den Bergen in der Scheibbser Umgebung. Links hinten ist die Urlingerwarte zu erkennen, davor (am Foto schwer zu sehen) der Greinberg 846m und der Holzkogel 882m, lauter Mugel, die wir am 9. Februar erwandert haben.
Die zwei Schlümpfe halten mich wieder einmal zum Narren.
Weiter geht’s nach Schlag, wo eine riesige, uralte und hohle Linde steht.
Mein Gott, fast hätte ich sie nicht erkannt. Diese grüne Kugel vor uns ist die uralte Linde.
So schaut dieser Baum im März aus.
Ich steh hier in der hohlen Linde und fühle mich überhaupt nicht wohl dabei. Es ist, als würde ich was tun, was man nicht tun sollte. Als hätte ich Angst, die Linde nimmt mir das übel.
Wir schauen uns dann diese Schilder an. “Riegelöd – Heyrathgraben – Neustift” steht da drauf. Wir sind bisher immer über Brunn und Großhöfen zur Ursprungsquelle abgestiegen. “Gehen wir diese Strecke?” frag ich Sonja. “Wäre einmal was anderes!”
Und schon sind wir am Weg da runter. Gleich links gehts einem Stacheldrahtzaun entlang nach unten.
Hier steht das Gemüse wieder ziemlich hoch.
Im Hintergrund der Ötscher in seiner ganzen Breite. Am nächsten Tag werden wir diesen Brocken in seiner Ost-West Ausdehnung vom Rauhen Kamm bis zum Riffelsattel überschreiten.
13:18 Uhr. Bushaltestelle Neustift/Scheibbs – Dreimärkerstraße. Genau wie jedes Jahr nehmen wir den Bus um 13.28 Uhr, der uns für €3.50 pro Person zurück zum Nostalgiebahnhof nach Kienberg bringen wird.
Den Rest der Wartezeit verbringen wir mit Sitzen und Raubtier füttern.
Um 13:42 Uhr sind wir wieder in Kienberg und unsere Kammwanderung hat nach sechs Stunden ein ENDE gefunden.