Benzins Motorradseiten Erlebnisse mit dem Motorrad

15. August 2023

2023. 08. 15. Hollenstein / Niederscheibenbergalm / Grenzwanderung zum Zinken 1400m

Filed under: Bergwelten - Wanderungen und Ausflüge — Benzin @ 22:38

Nach einem Kälteeinbruch und Morgentemperaturen um die 12°C wurde es, der Jahreszeit entsprechend – Sommer – wieder warm und wir haben wieder mit Tageshöchsttemperaturen von um die 30°C zu rechnen. Gutes Badewetter. Wir wollen aber nicht baden, sondern wandern, und zwar mit Eddie. Der hat aber entschieden was gegen zu hohe Temperaturen. Eddie leidet unter Sommerhitze, ergo müssen wir auf ihn Rücksicht nehmen. Geplant waren Lugauer oder Eisenerzer Reichenstein, was bei diesen Temperaturen nicht geht. Diese Berge sind oben nackt. Wir haben aber auch noch andere Ideen auf Lager. Da wäre zum Beispiel die Suche nach den Grenzpyramiden auf der Niederscheibenbergalm im Grenzgebiet von Oberösterreich und Steiermark.

Auf diese Pyramiden an der Landesgrenze sind wir erst heuer am 8. Mai aufmerksam geworden, als wir uns am Weg zum Gamssteingipfel im Schnee verirrt hatten und als Ersatz dann auf der Niederscheibenbergalm herum wanderten. Bei dieser Gelegenheit haben wir auf der Höhe 1353 (ohne Namen) eine Pyramide aus Stein gefunden, die sich als Grenzzeichen der Landesgrenze von Oberösterreich und der Steiermark herausstellten. Beim Blick auf die Karte hab ich dann gesehen, daß es hier noch mehrere Pyramiden dieser Art gibt, und zwar sieben Stück insgesamt. Eine, nämlich die, auf die wir zufällig gestoßen sind auf der Höhe 1353 und eine an einer Weggabelung am südlichsten Punkt der Niederscheibenbergalm sowie fünf weitere, die wir aufsuchen könnten. Und als krönenden Abschluß dieser Pyramidentour könnten wir den östlichsten Punkt dieser Grenzlinie aufsuchen, der sich genau am Gipfel des Zinken (1400m) befindet.

Ich hab zwar gute Karten, die zum Teil aber alt sind. Alt heißt in so einem Fall knapp dreißig Jahre und das heißt wiederum, es sind viele Forst- oder Wirtschaftsstraßen, die seitdem zahlreich neu gebaut wurden, nicht eingezeichnet. Es heißt aber auch, daß einige Steige, die in keinen neuen oder gar digitalen Karten eingezeichnet sind, sehr wohl verzeichnet sind. Letzteres ist der Grund, warum ich mich von diesen Karten niemals trennen würde. Die Karten des Amtes für Eich- und Vermessungswesen im Maßstab 1:25 000 sind sehr genau und die Geländeform hat sich in den letzten dreißig Jahren sicher nicht verändert, also kann man sie, trotzdem sie zu einem guten Teil nicht mehr aktuell sind, noch immer zur Orientierung verwenden. Einen Kompass hab ich auch, mit dem ich sogar umgehen kann und zur Not hab ich Sonja. Die hat einen ausgesprochen guten Orientierungssinn. Schlussendlich hätten wir noch Eddie, meinen Hund, der uns beim Heulen und Winseln helfen könnte, wenn wir uns wirklich rettungslos verirren sollten. Also wozu brauchen wir ein Navi?

20230814_134142_2
Karte unserer Wanderung im Bereich der Niederscheibenbergalm. Die Nummern sind die der Reihenfolge, in der wir die Ziele aufsuchten. Die X sind die beiden Pyramiden, die wir schon bei unserer Wanderung am 8. Mai gefunden hatten.

20230815_053116
5:31 Uhr am Parkplatz beim Jagdhaus Sandgraben. Ausgangshöhe 723m, Temperatur 15°C, leicht bewölkt. Im Hintergrund die Voralpe 1770m

20230815_055238

20230815_055806
5:57 Uhr. Wir haben nach langen Querungen den ersten Aussichtspunkt erreicht.

20230815_055722
Kurz geht es weiter aufwärts zu einer Forststraßenquerung.

20230815_060336

20230815_060556
Ich hab wenig und schlecht geschlafen und raste ein wenig bei der Bank, dann gehen wir weiter.

20230815_060607

20230815_062027
Wir nähern und dem nächsten interessanten Punkt.

20230815_062318
Eine Felsnase mit toller Aussicht zur Voralpe

20230815_062228
Voralpe mit Stumpfmauer und Tanzboden

20230815_062453

20230815_064834
6:47 Uhr. Wir haben die Sitzgruppe in der Nähe der Niederscheibenbergalm erreicht, die hier seit ewigen Zeiten auf müde Wanderer wartet. Hier befinden wir uns ungefähr auf 1150m Seehöhe.

20230815_065734
Die Niederscheibenbergalm. Mit Ausnahme vom Gebimmel der Kuhglocken ist es still hier.

20230815_070406
Am linken Bildrand erkennen wir das Almkreuz auf der Scheibenbergalm, dahinter der Hasenfuß mit 1615m, einem Eckpfeiler im Grenzverlauf.

20230815_070841
Von Senner und Sennerin werden wir gefragt, ob wir mit dem Traktor über die Weide mitfahren wollen, wegen dem Hund. Da stehen neben den Kühen viele Kälber herum, sagt die Sennerin. Ich erkläre ihr aber, daß sich Eddie in Gegenwart von Kühen immer recht klein macht und keinen Laut von sich gibt, außerdem nehm ich ihn hoch, wenn wir nahe an den Kühen vorbei müssen. Der Hund, wenn ich ihn am Arm trag, existiert für die Kühe nicht, hab ich gelernt. Wir müssen ja auch nur ein kleines Stück durch die Weide durch.

20230815_070952

20230815_071004
Alles blüht und gedeiht, es ist  überall bunt und es brummt in den Blüten. Hier kugelt eine Hummel etwas betrunken im Nektar herum.

20230815_071028
Auch die da scheint wild entschlossen, alles auszuschlürfen, was sich finden lässt.

20230815_072440
Wir steigen immer höher und der Hasenfuß wird (optisch) immer kleiner.

20230815_072922
Rückblick auf die Niederscheibenbergalm. Rechts dahinter der Königsberg, links der Hegerberg

20230815_074427
Ungefähr unterm Scheibenbergkogel kommen wir zu dieser Geländekante und bekommen einen traumhaften Ausblick in die steirische Bergwelt. Ganz besonders sticht der spitze Lugauer hervor.

20230815_080636
Der große Klotz, der sich rechts ins Bild schiebt, ist der (ich schätze, weithin unbekannte) Stangl 1592m, der ins Tal der Salza (Richtung Norden) steil abbricht und sich im Süden bewaldet und mit Almen bedeckt bis Gams bei Hieflau hinunter streckt. Ehrlich gesagt war das heute der erste Kontakt mit diesem Berg. Weder Namen noch Lage waren mir bekannt.

20230815_080905
Je weiter wir gen Nordosten wandern, desto weitläufiger wird unsere Aussicht. Wir wollten ja ursprünglich bis zum Zinken wandern und dann den Grenzpyramiden folgend zurück zum Ausgangspunkt. Der Plan war gut, aber doch nicht ganz ausgereift, wie sich in der Praxis herausstellte.

20230815_080914
Hier nochmals der Stangl aus einer etwas anderen Perspektive. Ein wahrlich gewaltiger Klotz.

20230815_081257
Ein Blick zurück. Da oben stehen ein Hochstand und eine Pyramide. Was wir noch nicht wissen: Das da oben ist der Scheibenbergkogel, der mit 1377m nur um 23 Meter niedriger ist als der Zinken, unser höchstes Ziel des Tages.

20230815_082503
Langsam wird es Zeit, daß wir was finden, was wir erkennen. Unsere Karte ist hier nicht mehr recht hilfreich, weil wir zu wenig Anhaltspunkte für eine genaue Standortbestimmung haben. Die Straße, der wir südseitig der Grenzlinie folgen, ist in der Karte nicht eingezeichnet und sie wird abschüssig, was ich als schlechtes Omen deute. Die Mugeln, die wir seit dem Scheibenbergkogel (den ich als solchen nicht erkannt hatte) passierten, werden kleiner statt höher und von einem Zinken mit 1400m Höhe ist weit und breit nichts zu sehen. Nur runde, dicht bewaldete Mugel stehen wie Kugelkaktus herum. Irgendwo da muß doch eine Pyramide sein! Da vorne steigen wir ins Gelände und begeben uns auf die Suche.

20230815_083007
Der Verwuchs ist einigermaßen erträglich, die herumliegenden Trümmer von Holzarbeiten sind für Eddie unangenehm, aber machbar.

20230815_083406
Wir erreichen einen Waldmugel, dessen Bewuchs in Richtung Zinken immer dichter wird. Wir haben keine Sichtverbindung zum nächsten Mugel, geschweige zum Zinken, vor uns eine Senke und danach eine Steigung auf einen weiteren Mugel ohne jede Sicht und starkem Verwuchs. Na bum, das kann ja lustig werden.

20230815_085411
Wir haben einen Grenzstein gefunden. 1842 sagt die Inschrift. Also befinden wir uns hier auf der Grenzlinie. Das ist ein brauchbarer Anhaltspunkt.

20230815_085420

20230815_085832
“Sie trugen seltsame Gewänder und irrten planlos umher” war einer der dummen Sprüche beim Heer. Dort hab ich gelernt, wie man es anstellen muß, um nicht planlos umher zu irren.

20230815_085957
8:58 Uhr. Die Nr. 1 unserer Pyramidensuche haben wir geschafft. Den Plan, uns jetzt zum Zinken durchzuackern haben wir aufgegeben. Wir kennen die Lage einer Pyramide ganz  genau. Es ist die auf der Höhe 1353. Wenn wir jetzt alle Pyramiden bis zu dieser Höhe einsammeln und abzählen, dann wissen wir dort beim Vergleich mit der Karte ganz genau, wo welche Pyramide steht und wir wissen dann auch, wie wir die Restlichen einsammeln können. So der große Gasförmige guten Willens ist.

20230815_090536
Die steirische Seite der Pyramide

20230815_091132
Wir wandern quer durch’s Gemüse weiter zum nächsten Grenzzeichen. 20 – 25° NW ist unser Kurs

20230815_091251

20230815_091735
Das nächste Grenzzeichen ist keine große Pyramide, sondern ein schöner, alter Grenzstein von 1828. Hier die Oberösterreichische Seite.

20230815_091700
Die Steirische Seite

20230815_091749
Die Oberösterreichische Seite, dahinter der Hasenfuß und rechts die Pyramide am Scheibenbergkogel.

20230815_092313
“Siehst du das?” fragt Sonja. “Ja”, sag ich, “ein ausgerissener Baumstumpf”. “Nein, ich meine oben am Stumpf!”

20230815_092632
Mjammm. Himmbeeren! Mahlzeit.

20230815_093012
Ziel Nr.3 Grenzstein am Scheibenbergkogel 1377m Seite OE

20230815_093734
Seite ST

20230815_093719
Blick ins Steirische

20230815_093950
Man muß kein großer Navigationskünstler sein, um zu wissen, wo man sich hier befindet.

20230815_093734_2
Ich hatte ja bei der ersten Pyramide gesagt, ich geh da nicht mehr weiter in Richtung Zinken, weil alles so verwachsen ist. Das kann ich meinem Eddie nicht antun. Auch die Sonja war dieser Meinung, doch zwischendurch fragte sie doch immer wieder, was jetzt mit dem Zinken ist? “Ist mir egal. Interessiert mich nicht mehr! Ist eh nur ein bewaldeter Gupf!” Bisher hatten wir noch keine Erhebung gesehen, welche der Zinken sein könnte, aber jetzt änderte sich das. Da hinten ist der Zinken. Unser erster Blickkontakt. Jetzt war er mir nicht mehr egal. Da müssen wir hin.

20230815_094857
Wir müssten da jetzt bald einmal nach Norden zur Forststraße, wenn’s leicht geht, aber wie? Auf die Karten ist nicht viel Verlass, haben wir gesehen. Da unten ist ein Tümpel und auf einer der digitalen Karten, von denen ich Ausdrucke mit hab, ist ein Tümpel eingezeichnet, aber der soll sich angeblich südwestlich der Grenzlinie befinden. Dieser Tümpel ist nordöstlich der Grenzlinie. Südwestlich ginge gar nicht, weil da ist der Raffelgraben! Ich weiß auch gar nicht, ob dieser Tümpel ein permanenter Teich ist oder eine große Lacke, die nach heftigen Regenfällen übrig bleibt. Es hat in letzter Zeit stark und lange geregnet. In meiner AEV Karte gibt es diese Lacke gar nicht. Ergo, wir gehen weiter in Richtung Höhe 1353, die wir kennen. Vielleicht findet sich dazwischen ja irgend etwas.

20230815_101316
Es findet sich auch etwas. Zuerst schaut es nur wie die Spur eines Harvester aus, dann entpuppt sich das als neue Forststraße, die gen Norden führt. Um 10:13 Uhr kommen wir ziemlich genau beim Abzweig an der alten Forststraße zu dieser Jagdhütte auf 1309m heraus, die in meiner Karte eingezeichnet ist. Jetzt wissen wir genau, wo wir sind und werden auch für den Rest der Tour keine Probleme mehr haben, unsere Position zu bestimmen.

20230814_134142_3
Unser Weg (ungefähr) vom Scheibenbergkogel über die Jagdhütte bis zum nächsten Ziel.

20230815_103712
Wir haben die erste Linkskurve beim S westlich unterm Zinken erreicht. Von dort führen wieder Spuren schwerer Maschinen in den Wald und unsere Erfahrung sagt, wir sollten dieser Spur folgen, um die nächste Pyramide zu erreichen.

20230815_104604
Bald endet die Maschinenspur und wir steigen durch’s verwachsene Gelände aufwärts auf der Suche nach der nächsten Pyramide.

20230815_104555
Wunderschön präsentiert sich der Lugauer in der Ferne.

20230815_104928
10:49 Uhr. Die nächste Pyramide Seite OE

20230815_104947
Steirische Seite

20230815_105007
Noch ein markierter Stein.

20230815_110037
Am nächsten Mugel vor dem Zinken stünde noch eine Pyramide, aber auch dort ist alles dermaßen verwachsen, daß eine Wanderung dorthin mit Eddie eine Zumutung wäre. Wir sind so hoch wie möglich gen Nordosten gewandert und in der Nähe des scharfen Linksknick unterm Zinken auf die Forststraße gestoßen. Hier eine Absperrkette.

20230815_110119
Zum ersten Mal sehen wir jetzt den Zinken aus der Nähe. Wir wandern bis zu einem Rechtsabzweig, der zur Staudinger Jagdhütte führt und steigen dann an einer uns günstig erscheinenden Stelle in den Hang ein.

20230815_111236
Bisher waren wir oft im Schatten und haben den Anstieg der Temperatur kaum bemerkt. Hier gibt es zwar hohes Gras, Baumstümpfe und einen ganzen Haufen Krempel (Äste und Abfälle der Holzschlägerungen), aber keinen Schatten und es weht kein Lüftchen. Eddie hechelt wie verrückt und ich glaub, ich verglühe. Aber nur kurz, dann kommt, seltsam mag es sein, ein kühles Lüftchen auf und alles wird wieder gut.

20230815_111251
Es ist mühsam, hier aufzusteigen, weil ich immer eine Linie suchen muß, die für Eddie gangbar ist, aber wir kommen vorwärts. Die Forststraße ist jetzt schon ein schönes Stück unter uns, hinten der Hasenfuß und die Voralpe. Den Wald davor haben wir heute schon durchwandert.

20230815_111750
11:17 Uhr. Zinken 1400m. Das Erste, was wir hier finden ist ein weiß/rotes Eisenrohr, so wie eine Art Wintermarkierung für Tourenskigeher. Vielleicht ist es aber auch die Messlatte für die Landvermessung?

20230815_111840
Hier gibt es auch Schatten durch ein paar Bäume am Gipfel, wofür Eddie recht dankbar ist. Daneben der Vermessungsstein.

20230815_111915
Auch ein Grenzstein der Landesgrenze steht hier.

20230815_112220
Blick zum Stangl im Hintergrund. Im Vordergrund links der Bildmitte der Falken 1433m als westlichste Spitze des Hochkar.

20230815_112232
Ein paar Meter nordöstlich vom Gipfel zweigt eine Felsnase ab, die wir besuchen.

20230815_112902
Auch hier steht ein Grenzstein. Das dürfte der Punkt sein, wo die Grenzlinie scharf, fast rechtwinkelig, nach Südosten abknickt.

20230815_112932

20230815_113013
Blick von der Felsnase zur Baumgruppe am Gipfel des Zinken

20230815_113147
Auch hier steht, wie überall in diesem Gebiet, haufenweise wunderschöner, blauer Eisenhut.

20230815_114153
Die Gipfelkuppe des Zinken von Nordosten aus aufgenommen.

20230815_114208
Blick in Richtung Lassing – Göstling

20230815_112123
Blick durch den Dürrengraben zum Hochkar. Ich fürchte, ich hab diesen Graben vorher noch nie im meinem Leben gesehen.

20230815_114417
Waldorf & Statler

20230815_114428
Ich muß zugeben, wir können uns nur schwer von diesem Mugel mit vierzehnhundert Meter trennen. Die Aussicht ist hier so schön und die kleine Baumgruppe in Verbindung mit einem leisen Lüftchen kühlen angenehm.

20230815_113204
Außerdem gibt es hier so urige Fotomotive.

20230815_114710
11:47 Uhr. Wir müssen wieder los.

20230815_114900
Nach unten finden wir einen Weg, der auch für Eddie erstaunlich unbeschwerlich zu begehen ist.

20230815_115426
Da unten links am Hochstand vorbei gehen wir zur Forststraße.

20230815_115812
Blick zurück auf einen kahlen Mugel ohne offensichtlichen Reizen. Oben schaut die Welt dann ganz anders aus. Wir werden den Zinken sicher in schöner Erinnerung halten, den Rückweg allerdings nicht.

20230815_120302
Wir sind wieder an der Absperrkette und schauen auf den Zinken zurück.

20230814_134142_4
“Jetzt hätten wir noch eine Pyramide offen!” sagt Sonja und schaut mich mit einer gewissen Herausforderung an. “Ach ja, die Pyramide am Waldmugel da oben” sag ich ein wenig lustlos. “Am Weg da hinauf werden wir im Kraut versumpfen und außerdem, wer weiß, ob wir die überhaupt finden zwischen all den Bäumen?” Aber na ja, ich bieg dort, wo wieder einmal die Spur eines Harvester (vermute ich) links abzweigt, ebenfalls auf den Hang hinauf ab. Bald darauf ist von einer Spur nichts mehr zu sehen und wir stehen im tiefen Gemüse. Etwas lustlos strolchen wir (oder ich zumindest) durch die Büsche…….

20230815_121151
“Jetzt  haben wir alle Ziele erreicht” sagt Sonja. Ich muß lachen. Es war einfacher, als ich dachte. Ja, das ist auch nur ein Waldmugel, aber mit nur einem Gipfel. Gehst du aufwärts, bist du irgendwann oben bei der Pyramide. Ein anderes Oben gibt es hier nicht.

20230815_121126 

20230815_121209

20230815_121348
Zwei Schlümpfe. Seit dem Abstieg vom Zinken hängt Eddie bei Sonja an der Leine. Das machen wir in letzter Zeit häufig. Beim Aufstieg geht Eddie mit mir, beim Abstieg mit Sonja.

20230815_122110
Auch beim Abstieg von diesem Mugel kommen wir zur Forststraße, ohne durch undurchdringliches Gemüse kriechen zu müssen. Hier sind wir wieder am Ende (oder abwärts am Anfang) der Fahrspur, genau dort, wo dieser zusammengefallene Hochstand liegt.

20230815_122152
Wir trödeln hier noch ein wenig herum, dann steigen wir zur Forststraße und gehen in Richtung Niederscheibenbergalm. Als wir an einer Jagdhütte (links der Straße) vorbei kommen, sitzt dort ein Riesenschnauzer am Straßenrand. Nein, er sitz nicht, er macht Platz, als hätte ihn ein Jäger dort abgelegt. Das war mein Gedankenfehler. Wenn ein Jäger seinen Jagdhund auf diese Art ablegt, dann bleibt der unter allen Umständen so liegen, bis sein Herr ihm erlaubt, aufzustehen. Dieser Köter ist, als wir eine gewisse Distanz unterschritten hatten, aufgesprungen und hat ohne Vorwarnung meinen Eddie angegriffen. Ich will nicht schildern, was sich abgespielt hat. Der Riesenköter hatte offenbar nur einen Gedanken: Eddie vernichten! Dank Sonja hat Eddie keinen Kratzer abbekommen, aber sie wurde in den Oberschenkel gebissen. Das Mistvieh hat nicht einmal auf seine Leute gehört. Weder auf Zurufe noch auf die Pfeife. Hätte ich eine Waffe bei mir gehabt, ich hätte den Köter an Ort und Stelle erschossen. Wäre rechtlich nur eine Sachbeschädigung. Ich hab aber keine Waffenpass (der das Führen der Waffe erlaubt) und ich bin ein gesetzestreuer Waffenbesitzer, und darum lebt dieser Köter noch. Die Hundebesitzer machten sich große Sorgen, wollten uns nach unten und zum Arzt bringen, aber Sonja hat dankend abgelehnt. So groß waren die Wunden (zwei Kiefer, zweimal zwei Fangzähne, vier Bissstellen, je zwei an Vorder- und Rückseite des Oberschenkel) nicht und wir wollten einfach kein Faß aufmachen. Blöd gelaufen. Kann, aber soll nicht passieren. Daß man hier im einsamen Wald nicht mit “Spazierengehern” gerechnet habe, ist angesichts dieses offenbar hoch aggressiven, unfolgsamen Hundes eine etwas laue Entschuldigung. So ein Köter gehört unter, und nicht über die Erde. Aber Schwamm drüber. Wir wollen nix von diesen Leuten. Vielleicht war es ja eine Lehre. Mit dem Biss, mit dem der Köter die Sonja erwischt hat, hätte er Eddie zumindest schwer verletzt, wenn nicht getötet. Und was hätte ich dann gemacht? Das ist nämlich auch bei meinem Hund laut Recht nicht mehr als eine Sachbeschädigung. Ich jedenfalls hab eine ganze Menge aus diesem Vorfall gelernt. Danke Sonja, du hast Eddie gerettet.

20230815_125452
Bei dieser Jagdhütte haben wir dann die Bisswunden versorgt.

20230815_131145
Abstieg zur Niederscheibenbergalm. Wunderschöner Ausblick auf den Königsberg.

20230815_132209
Blick zum Dürrenstein.

20230815_132433
Zurück bei der Niederscheibenbergalm.

20230815_134848
Pause beim Abstieg in den Sandgraben. Nochmals werden die Bisswunden versorgt. Es schmerzt, ist aber auszuhalten.

20230815_135508

20230815_135646
Fotografieren wir uns gegenseitig?

20230815_135644

20230815_143328

20230815_141433
Jetzt ist es nicht mehr weit

20230815_141839
Die letzte schöne Aussicht

20230815_142918
Nur mehr ein paar Minuten

20230815_150158
Nach neun Stunden sind wir wieder am Parkplatz. Wir ziehen uns um, Sonja schaut nochmals nach den Bisswunden, dann fahren wir Heim. Neun schöne Stunden in der Natur, das ist wirklich wie ein großer Reset. Wenn da nicht der Hund gewesen wäre. Wir haben jedenfalls daraus gelernt und nicht nur das. Wir haben auch den Grenzverlauf im Raum der Niederscheibenbergalm gut kennengelernt. Da findet vielleicht nicht jeder was dran, aber wir schon. Dann bis zum nächsten Mal, irgendwo in den Weiten des Weltraums. Scotty, Energie!

Keine Kommentare »

No comments yet.

RSS feed for comments on this post. TrackBack URL

Leave a comment

Powered by WordPress