Nach einem Kälteeinbruch und Morgentemperaturen um die 12°C wurde es, der Jahreszeit entsprechend – Sommer – wieder warm und wir haben wieder mit Tageshöchsttemperaturen von um die 30°C zu rechnen. Gutes Badewetter. Wir wollen aber nicht baden, sondern wandern, und zwar mit Eddie. Der hat aber entschieden was gegen zu hohe Temperaturen. Eddie leidet unter Sommerhitze, ergo müssen wir auf ihn Rücksicht nehmen. Geplant waren Lugauer oder Eisenerzer Reichenstein, was bei diesen Temperaturen nicht geht. Diese Berge sind oben nackt. Wir haben aber auch noch andere Ideen auf Lager. Da wäre zum Beispiel die Suche nach den Grenzpyramiden auf der Niederscheibenbergalm im Grenzgebiet von Oberösterreich und Steiermark.
Auf diese Pyramiden an der Landesgrenze sind wir erst heuer am 8. Mai aufmerksam geworden, als wir uns am Weg zum Gamssteingipfel im Schnee verirrt hatten und als Ersatz dann auf der Niederscheibenbergalm herum wanderten. Bei dieser Gelegenheit haben wir auf der Höhe 1353 (ohne Namen) eine Pyramide aus Stein gefunden, die sich als Grenzzeichen der Landesgrenze von Oberösterreich und der Steiermark herausstellten. Beim Blick auf die Karte hab ich dann gesehen, daß es hier noch mehrere Pyramiden dieser Art gibt, und zwar sieben Stück insgesamt. Eine, nämlich die, auf die wir zufällig gestoßen sind auf der Höhe 1353 und eine an einer Weggabelung am südlichsten Punkt der Niederscheibenbergalm sowie fünf weitere, die wir aufsuchen könnten. Und als krönenden Abschluß dieser Pyramidentour könnten wir den östlichsten Punkt dieser Grenzlinie aufsuchen, der sich genau am Gipfel des Zinken (1400m) befindet.
Ich hab zwar gute Karten, die zum Teil aber alt sind. Alt heißt in so einem Fall knapp dreißig Jahre und das heißt wiederum, es sind viele Forst- oder Wirtschaftsstraßen, die seitdem zahlreich neu gebaut wurden, nicht eingezeichnet. Es heißt aber auch, daß einige Steige, die in keinen neuen oder gar digitalen Karten eingezeichnet sind, sehr wohl verzeichnet sind. Letzteres ist der Grund, warum ich mich von diesen Karten niemals trennen würde. Die Karten des Amtes für Eich- und Vermessungswesen im Maßstab 1:25 000 sind sehr genau und die Geländeform hat sich in den letzten dreißig Jahren sicher nicht verändert, also kann man sie, trotzdem sie zu einem guten Teil nicht mehr aktuell sind, noch immer zur Orientierung verwenden. Einen Kompass hab ich auch, mit dem ich sogar umgehen kann und zur Not hab ich Sonja. Die hat einen ausgesprochen guten Orientierungssinn. Schlussendlich hätten wir noch Eddie, meinen Hund, der uns beim Heulen und Winseln helfen könnte, wenn wir uns wirklich rettungslos verirren sollten. Also wozu brauchen wir ein Navi?
Karte unserer Wanderung im Bereich der Niederscheibenbergalm. Die Nummern sind die der Reihenfolge, in der wir die Ziele aufsuchten. Die X sind die beiden Pyramiden, die wir schon bei unserer Wanderung am 8. Mai gefunden hatten.
5:31 Uhr am Parkplatz beim Jagdhaus Sandgraben. Ausgangshöhe 723m, Temperatur 15°C, leicht bewölkt. Im Hintergrund die Voralpe 1770m
5:57 Uhr. Wir haben nach langen Querungen den ersten Aussichtspunkt erreicht.
Kurz geht es weiter aufwärts zu einer Forststraßenquerung.
Ich hab wenig und schlecht geschlafen und raste ein wenig bei der Bank, dann gehen wir weiter.
Wir nähern und dem nächsten interessanten Punkt.
Eine Felsnase mit toller Aussicht zur Voralpe
Voralpe mit Stumpfmauer und Tanzboden
6:47 Uhr. Wir haben die Sitzgruppe in der Nähe der Niederscheibenbergalm erreicht, die hier seit ewigen Zeiten auf müde Wanderer wartet. Hier befinden wir uns ungefähr auf 1150m Seehöhe.
Die Niederscheibenbergalm. Mit Ausnahme vom Gebimmel der Kuhglocken ist es still hier.
Am linken Bildrand erkennen wir das Almkreuz auf der Scheibenbergalm, dahinter der Hasenfuß mit 1615m, einem Eckpfeiler im Grenzverlauf.
Von Senner und Sennerin werden wir gefragt, ob wir mit dem Traktor über die Weide mitfahren wollen, wegen dem Hund. Da stehen neben den Kühen viele Kälber herum, sagt die Sennerin. Ich erkläre ihr aber, daß sich Eddie in Gegenwart von Kühen immer recht klein macht und keinen Laut von sich gibt, außerdem nehm ich ihn hoch, wenn wir nahe an den Kühen vorbei müssen. Der Hund, wenn ich ihn am Arm trag, existiert für die Kühe nicht, hab ich gelernt. Wir müssen ja auch nur ein kleines Stück durch die Weide durch.
Alles blüht und gedeiht, es ist überall bunt und es brummt in den Blüten. Hier kugelt eine Hummel etwas betrunken im Nektar herum.
Auch die da scheint wild entschlossen, alles auszuschlürfen, was sich finden lässt.
Wir steigen immer höher und der Hasenfuß wird (optisch) immer kleiner.
Rückblick auf die Niederscheibenbergalm. Rechts dahinter der Königsberg, links der Hegerberg
Ungefähr unterm Scheibenbergkogel kommen wir zu dieser Geländekante und bekommen einen traumhaften Ausblick in die steirische Bergwelt. Ganz besonders sticht der spitze Lugauer hervor.
Der große Klotz, der sich rechts ins Bild schiebt, ist der (ich schätze, weithin unbekannte) Stangl 1592m, der ins Tal der Salza (Richtung Norden) steil abbricht und sich im Süden bewaldet und mit Almen bedeckt bis Gams bei Hieflau hinunter streckt. Ehrlich gesagt war das heute der erste Kontakt mit diesem Berg. Weder Namen noch Lage waren mir bekannt.
Je weiter wir gen Nordosten wandern, desto weitläufiger wird unsere Aussicht. Wir wollten ja ursprünglich bis zum Zinken wandern und dann den Grenzpyramiden folgend zurück zum Ausgangspunkt. Der Plan war gut, aber doch nicht ganz ausgereift, wie sich in der Praxis herausstellte.
Hier nochmals der Stangl aus einer etwas anderen Perspektive. Ein wahrlich gewaltiger Klotz.
Ein Blick zurück. Da oben stehen ein Hochstand und eine Pyramide. Was wir noch nicht wissen: Das da oben ist der Scheibenbergkogel, der mit 1377m nur um 23 Meter niedriger ist als der Zinken, unser höchstes Ziel des Tages.
Langsam wird es Zeit, daß wir was finden, was wir erkennen. Unsere Karte ist hier nicht mehr recht hilfreich, weil wir zu wenig Anhaltspunkte für eine genaue Standortbestimmung haben. Die Straße, der wir südseitig der Grenzlinie folgen, ist in der Karte nicht eingezeichnet und sie wird abschüssig, was ich als schlechtes Omen deute. Die Mugeln, die wir seit dem Scheibenbergkogel (den ich als solchen nicht erkannt hatte) passierten, werden kleiner statt höher und von einem Zinken mit 1400m Höhe ist weit und breit nichts zu sehen. Nur runde, dicht bewaldete Mugel stehen wie Kugelkaktus herum. Irgendwo da muß doch eine Pyramide sein! Da vorne steigen wir ins Gelände und begeben uns auf die Suche.
Der Verwuchs ist einigermaßen erträglich, die herumliegenden Trümmer von Holzarbeiten sind für Eddie unangenehm, aber machbar.
Wir erreichen einen Waldmugel, dessen Bewuchs in Richtung Zinken immer dichter wird. Wir haben keine Sichtverbindung zum nächsten Mugel, geschweige zum Zinken, vor uns eine Senke und danach eine Steigung auf einen weiteren Mugel ohne jede Sicht und starkem Verwuchs. Na bum, das kann ja lustig werden.
Wir haben einen Grenzstein gefunden. 1842 sagt die Inschrift. Also befinden wir uns hier auf der Grenzlinie. Das ist ein brauchbarer Anhaltspunkt.
“Sie trugen seltsame Gewänder und irrten planlos umher” war einer der dummen Sprüche beim Heer. Dort hab ich gelernt, wie man es anstellen muß, um nicht planlos umher zu irren.
8:58 Uhr. Die Nr. 1 unserer Pyramidensuche haben wir geschafft. Den Plan, uns jetzt zum Zinken durchzuackern haben wir aufgegeben. Wir kennen die Lage einer Pyramide ganz genau. Es ist die auf der Höhe 1353. Wenn wir jetzt alle Pyramiden bis zu dieser Höhe einsammeln und abzählen, dann wissen wir dort beim Vergleich mit der Karte ganz genau, wo welche Pyramide steht und wir wissen dann auch, wie wir die Restlichen einsammeln können. So der große Gasförmige guten Willens ist.
Die steirische Seite der Pyramide
Wir wandern quer durch’s Gemüse weiter zum nächsten Grenzzeichen. 20 – 25° NW ist unser Kurs
Das nächste Grenzzeichen ist keine große Pyramide, sondern ein schöner, alter Grenzstein von 1828. Hier die Oberösterreichische Seite.
Die Oberösterreichische Seite, dahinter der Hasenfuß und rechts die Pyramide am Scheibenbergkogel.
“Siehst du das?” fragt Sonja. “Ja”, sag ich, “ein ausgerissener Baumstumpf”. “Nein, ich meine oben am Stumpf!”
Ziel Nr.3 Grenzstein am Scheibenbergkogel 1377m Seite OE
Man muß kein großer Navigationskünstler sein, um zu wissen, wo man sich hier befindet.
Ich hatte ja bei der ersten Pyramide gesagt, ich geh da nicht mehr weiter in Richtung Zinken, weil alles so verwachsen ist. Das kann ich meinem Eddie nicht antun. Auch die Sonja war dieser Meinung, doch zwischendurch fragte sie doch immer wieder, was jetzt mit dem Zinken ist? “Ist mir egal. Interessiert mich nicht mehr! Ist eh nur ein bewaldeter Gupf!” Bisher hatten wir noch keine Erhebung gesehen, welche der Zinken sein könnte, aber jetzt änderte sich das. Da hinten ist der Zinken. Unser erster Blickkontakt. Jetzt war er mir nicht mehr egal. Da müssen wir hin.
Wir müssten da jetzt bald einmal nach Norden zur Forststraße, wenn’s leicht geht, aber wie? Auf die Karten ist nicht viel Verlass, haben wir gesehen. Da unten ist ein Tümpel und auf einer der digitalen Karten, von denen ich Ausdrucke mit hab, ist ein Tümpel eingezeichnet, aber der soll sich angeblich südwestlich der Grenzlinie befinden. Dieser Tümpel ist nordöstlich der Grenzlinie. Südwestlich ginge gar nicht, weil da ist der Raffelgraben! Ich weiß auch gar nicht, ob dieser Tümpel ein permanenter Teich ist oder eine große Lacke, die nach heftigen Regenfällen übrig bleibt. Es hat in letzter Zeit stark und lange geregnet. In meiner AEV Karte gibt es diese Lacke gar nicht. Ergo, wir gehen weiter in Richtung Höhe 1353, die wir kennen. Vielleicht findet sich dazwischen ja irgend etwas.
Es findet sich auch etwas. Zuerst schaut es nur wie die Spur eines Harvester aus, dann entpuppt sich das als neue Forststraße, die gen Norden führt. Um 10:13 Uhr kommen wir ziemlich genau beim Abzweig an der alten Forststraße zu dieser Jagdhütte auf 1309m heraus, die in meiner Karte eingezeichnet ist. Jetzt wissen wir genau, wo wir sind und werden auch für den Rest der Tour keine Probleme mehr haben, unsere Position zu bestimmen.
Unser Weg (ungefähr) vom Scheibenbergkogel über die Jagdhütte bis zum nächsten Ziel.
Wir haben die erste Linkskurve beim S westlich unterm Zinken erreicht. Von dort führen wieder Spuren schwerer Maschinen in den Wald und unsere Erfahrung sagt, wir sollten dieser Spur folgen, um die nächste Pyramide zu erreichen.
Bald endet die Maschinenspur und wir steigen durch’s verwachsene Gelände aufwärts auf der Suche nach der nächsten Pyramide.
Wunderschön präsentiert sich der Lugauer in der Ferne.
10:49 Uhr. Die nächste Pyramide Seite OE
Am nächsten Mugel vor dem Zinken stünde noch eine Pyramide, aber auch dort ist alles dermaßen verwachsen, daß eine Wanderung dorthin mit Eddie eine Zumutung wäre. Wir sind so hoch wie möglich gen Nordosten gewandert und in der Nähe des scharfen Linksknick unterm Zinken auf die Forststraße gestoßen. Hier eine Absperrkette.
Zum ersten Mal sehen wir jetzt den Zinken aus der Nähe. Wir wandern bis zu einem Rechtsabzweig, der zur Staudinger Jagdhütte führt und steigen dann an einer uns günstig erscheinenden Stelle in den Hang ein.
Bisher waren wir oft im Schatten und haben den Anstieg der Temperatur kaum bemerkt. Hier gibt es zwar hohes Gras, Baumstümpfe und einen ganzen Haufen Krempel (Äste und Abfälle der Holzschlägerungen), aber keinen Schatten und es weht kein Lüftchen. Eddie hechelt wie verrückt und ich glaub, ich verglühe. Aber nur kurz, dann kommt, seltsam mag es sein, ein kühles Lüftchen auf und alles wird wieder gut.
Es ist mühsam, hier aufzusteigen, weil ich immer eine Linie suchen muß, die für Eddie gangbar ist, aber wir kommen vorwärts. Die Forststraße ist jetzt schon ein schönes Stück unter uns, hinten der Hasenfuß und die Voralpe. Den Wald davor haben wir heute schon durchwandert.
11:17 Uhr. Zinken 1400m. Das Erste, was wir hier finden ist ein weiß/rotes Eisenrohr, so wie eine Art Wintermarkierung für Tourenskigeher. Vielleicht ist es aber auch die Messlatte für die Landvermessung?
Hier gibt es auch Schatten durch ein paar Bäume am Gipfel, wofür Eddie recht dankbar ist. Daneben der Vermessungsstein.
Auch ein Grenzstein der Landesgrenze steht hier.
Blick zum Stangl im Hintergrund. Im Vordergrund links der Bildmitte der Falken 1433m als westlichste Spitze des Hochkar.
Ein paar Meter nordöstlich vom Gipfel zweigt eine Felsnase ab, die wir besuchen.
Auch hier steht ein Grenzstein. Das dürfte der Punkt sein, wo die Grenzlinie scharf, fast rechtwinkelig, nach Südosten abknickt.
Blick von der Felsnase zur Baumgruppe am Gipfel des Zinken
Auch hier steht, wie überall in diesem Gebiet, haufenweise wunderschöner, blauer Eisenhut.
Die Gipfelkuppe des Zinken von Nordosten aus aufgenommen.
Blick in Richtung Lassing – Göstling
Blick durch den Dürrengraben zum Hochkar. Ich fürchte, ich hab diesen Graben vorher noch nie im meinem Leben gesehen.
Ich muß zugeben, wir können uns nur schwer von diesem Mugel mit vierzehnhundert Meter trennen. Die Aussicht ist hier so schön und die kleine Baumgruppe in Verbindung mit einem leisen Lüftchen kühlen angenehm.
Außerdem gibt es hier so urige Fotomotive.
11:47 Uhr. Wir müssen wieder los.
Nach unten finden wir einen Weg, der auch für Eddie erstaunlich unbeschwerlich zu begehen ist.
Da unten links am Hochstand vorbei gehen wir zur Forststraße.
Blick zurück auf einen kahlen Mugel ohne offensichtlichen Reizen. Oben schaut die Welt dann ganz anders aus. Wir werden den Zinken sicher in schöner Erinnerung halten, den Rückweg allerdings nicht.
Wir sind wieder an der Absperrkette und schauen auf den Zinken zurück.
“Jetzt hätten wir noch eine Pyramide offen!” sagt Sonja und schaut mich mit einer gewissen Herausforderung an. “Ach ja, die Pyramide am Waldmugel da oben” sag ich ein wenig lustlos. “Am Weg da hinauf werden wir im Kraut versumpfen und außerdem, wer weiß, ob wir die überhaupt finden zwischen all den Bäumen?” Aber na ja, ich bieg dort, wo wieder einmal die Spur eines Harvester (vermute ich) links abzweigt, ebenfalls auf den Hang hinauf ab. Bald darauf ist von einer Spur nichts mehr zu sehen und wir stehen im tiefen Gemüse. Etwas lustlos strolchen wir (oder ich zumindest) durch die Büsche…….
“Jetzt haben wir alle Ziele erreicht” sagt Sonja. Ich muß lachen. Es war einfacher, als ich dachte. Ja, das ist auch nur ein Waldmugel, aber mit nur einem Gipfel. Gehst du aufwärts, bist du irgendwann oben bei der Pyramide. Ein anderes Oben gibt es hier nicht.
Zwei Schlümpfe. Seit dem Abstieg vom Zinken hängt Eddie bei Sonja an der Leine. Das machen wir in letzter Zeit häufig. Beim Aufstieg geht Eddie mit mir, beim Abstieg mit Sonja.
Auch beim Abstieg von diesem Mugel kommen wir zur Forststraße, ohne durch undurchdringliches Gemüse kriechen zu müssen. Hier sind wir wieder am Ende (oder abwärts am Anfang) der Fahrspur, genau dort, wo dieser zusammengefallene Hochstand liegt.
Wir trödeln hier noch ein wenig herum, dann steigen wir zur Forststraße und gehen in Richtung Niederscheibenbergalm. Als wir an einer Jagdhütte (links der Straße) vorbei kommen, sitzt dort ein Riesenschnauzer am Straßenrand. Nein, er sitz nicht, er macht Platz, als hätte ihn ein Jäger dort abgelegt. Das war mein Gedankenfehler. Wenn ein Jäger seinen Jagdhund auf diese Art ablegt, dann bleibt der unter allen Umständen so liegen, bis sein Herr ihm erlaubt, aufzustehen. Dieser Köter ist, als wir eine gewisse Distanz unterschritten hatten, aufgesprungen und hat ohne Vorwarnung meinen Eddie angegriffen. Ich will nicht schildern, was sich abgespielt hat. Der Riesenköter hatte offenbar nur einen Gedanken: Eddie vernichten! Dank Sonja hat Eddie keinen Kratzer abbekommen, aber sie wurde in den Oberschenkel gebissen. Das Mistvieh hat nicht einmal auf seine Leute gehört. Weder auf Zurufe noch auf die Pfeife. Hätte ich eine Waffe bei mir gehabt, ich hätte den Köter an Ort und Stelle erschossen. Wäre rechtlich nur eine Sachbeschädigung. Ich hab aber keine Waffenpass (der das Führen der Waffe erlaubt) und ich bin ein gesetzestreuer Waffenbesitzer, und darum lebt dieser Köter noch. Die Hundebesitzer machten sich große Sorgen, wollten uns nach unten und zum Arzt bringen, aber Sonja hat dankend abgelehnt. So groß waren die Wunden (zwei Kiefer, zweimal zwei Fangzähne, vier Bissstellen, je zwei an Vorder- und Rückseite des Oberschenkel) nicht und wir wollten einfach kein Faß aufmachen. Blöd gelaufen. Kann, aber soll nicht passieren. Daß man hier im einsamen Wald nicht mit “Spazierengehern” gerechnet habe, ist angesichts dieses offenbar hoch aggressiven, unfolgsamen Hundes eine etwas laue Entschuldigung. So ein Köter gehört unter, und nicht über die Erde. Aber Schwamm drüber. Wir wollen nix von diesen Leuten. Vielleicht war es ja eine Lehre. Mit dem Biss, mit dem der Köter die Sonja erwischt hat, hätte er Eddie zumindest schwer verletzt, wenn nicht getötet. Und was hätte ich dann gemacht? Das ist nämlich auch bei meinem Hund laut Recht nicht mehr als eine Sachbeschädigung. Ich jedenfalls hab eine ganze Menge aus diesem Vorfall gelernt. Danke Sonja, du hast Eddie gerettet.
Bei dieser Jagdhütte haben wir dann die Bisswunden versorgt.
Abstieg zur Niederscheibenbergalm. Wunderschöner Ausblick auf den Königsberg.
Blick zum Dürrenstein.
Zurück bei der Niederscheibenbergalm.
Pause beim Abstieg in den Sandgraben. Nochmals werden die Bisswunden versorgt. Es schmerzt, ist aber auszuhalten.
Fotografieren wir uns gegenseitig?
Nach neun Stunden sind wir wieder am Parkplatz. Wir ziehen uns um, Sonja schaut nochmals nach den Bisswunden, dann fahren wir Heim. Neun schöne Stunden in der Natur, das ist wirklich wie ein großer Reset. Wenn da nicht der Hund gewesen wäre. Wir haben jedenfalls daraus gelernt und nicht nur das. Wir haben auch den Grenzverlauf im Raum der Niederscheibenbergalm gut kennengelernt. Da findet vielleicht nicht jeder was dran, aber wir schon. Dann bis zum nächsten Mal, irgendwo in den Weiten des Weltraums. Scotty, Energie!