Im Moment ist das Wetter etwas wankelmütig, also haben wir uns etwas gemütliches ausgedacht. Hauptsache wandern, Hauptsache in der Natur. Am Lampelsberg waren wir am 28. Februar schon einmal und die Ginselhöhe kennen wir nur von dieser Wanderung zum und am Lampelsberg. Heute schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe. Wir gehen von Scheibbs zuerst auf die Ginselhöhe und schauen uns dort den Kartäuser Grenzstein an, der vor 405 Jahren gesetzt wurde und dann gehen wir zum Lampelsberg und schauen uns den Herrgott am Baum an, der unweit des Vermessungszeichen an einem Baum hängt und den wir beim Besuch des Lampelsberg übersehen haben. Ich hab dort so ungefähr die höchste Stelle fotografiert und am Foto ist der Herrgott am Baum sogar zu erkennen, aber bewusst haben wir ihn an Ort und Stelle nicht gesehen und darum müssen wir nochmals zum Lampelsberg.
8 Uhr am Parkplatz der Erlaufpromenade in Scheibbs. Wir haben einen Platz für’s Auto gefunden, sind umgezogen, Rucksäcke am Rücken, Eddie an der Leine. Temperatur 14°C, Himmel stark bewölkt. Unsere Wanderung kann los gehen.
Zuerst folgen wir der Erlaufpromenade an den beiden Erlaufbrücken vorbei in Richtung Südwesten, bis wir zum Anfang des Güterweg Lampelsberg kommen, der mit einer Brücke die Bundesstraße 25 quert.
An einem Haus, das aus der Zeit von Andreas Töpper stammt, wir an diesen großen Industriellen der Kaiserzeit erinnert.
Am Ende der Erlaufpromenade und am Anfang des Güterweg Lampelsberg steht dieser Wegweiser.
Wir verlassen das Stadtgebiet und queren am Güterweg Lampelsberg die B25
Im Rückblick schauen wir zur Rudolfshöhe 525m, zum Greinberg 846m und zum Holzkogel 882m, die wir mitsamt der Urlingerwarte am 9. Februar vom selben Ausgangspunkt wie heute bewandert haben.
Das Vieh steht hier noch überall auf der Weide. Blick nach Scheibbs.
8:25 Uhr. Wir sind noch nicht lange unterwegs und trotzdem wird unsere Aussicht immer besser. Jetzt sehen wir die Rudolfshöhe, Greinberg, Holzkogel und Urlingerwarte schon auf einen Blick.
Hund und Herr in absoluter Harmonie.
Von hier aus können wir den Sender am südöstlichen Ende des Lampelsberg erkennen.
Nach der ersten scharfen Links-Rechtskurve sind wir vom Güterweg Lampelsberg einem Wegweiser folgend nach links zu einem Bauernhof abgebogen.
Hinter diesem Hof sollte ein Steig durch den Wald aufwärts führen und so ein Stück des Güterweg abkürzen.
18°C, 1045mb Luftdruck und 39% relative Luftfeuchtigkeit werden hier angezeigt.
Hinterm Hof steht auch tatsächlich ein Wegweiser und zeigt zweifelsfrei den Weg an.
8:44 Uhr haben wir jetzt. Zwei Stunden und fünfzehn Minuten sind es nach diesem Schild noch bis zur Ginselhöhe. Na, schau ma einmal.
Der Viehsteig geht bald in einen Waldweg über.
Der Waldweg mündet ein Stockwerk weiter oben wieder in den Güterweg Lampelsberg. Man könnte sogar noch ein Stück weiter im Wald hoch steigen und damit die beiden Kehren, die wir hier bei diesem Bauernhof genommen haben, umgehen. Dafür hat man im Wald keine Aussicht, im Gegensatz zu hier. Blick in Richtung Neubruck.
Diese Wegteilung ist für uns wichtig. Rechts geht’s zum Lampelsberg, links zur Ginselhöhe. Wir wandern zuerst einmal nach links in Richtung Ginselhöhe.
Hier steht natürlich auch ein Wegweiser. Die Beschilderung ist hier überall so gut, daß eine einfache Karte, ein Ausdruck einer Online Karte genügt, um sich zurecht zu finden.
Schön nach einem kurzen Stück haben wir eine wunderschöne Aussicht zum Sender am Lampelsberg und wir freuen uns schon, da hoch zu wandern.
Ab jetzt haben wir unser erstes Ziel auch ständig vor Augen. Links die Ginselhöhe und rechts etwas abgesetzt und niedriger die Relaisstation Buchenberg (zu der wir heute nicht gehen)
Wir haben wieder eine Wegteilung erreicht. Genau an einer Kuppe mit Bank am Straßenrand zweigt ein Waldweg nach links oben ab. Genau hier müssen wir am Rand der Weide zu den Markierungen aufwärts steigen, was heißt, wir müssen auch durch eine Weide durch, auf der Kühe stehen.
Auch hier ein Wegweiser.
Da geht’s rauf und da vorne wartet schon eine Kuh auf uns. Wird sie friedlich sein?
Einmal über einen Elektrozaun, zweimal über einen Stacheldraht und wir sind im Wald. Ohne Kühe.
Blick zur südwestlichen Breitseite des Lampelsberg.
Wir folgen einem Waldweg bis zu einer Lichtung nach oben …
… haben es nochmals mit Stacheldraht zu tun …
… und latschen weiter aufwärts.
Wir treten aus den Wald. Links von uns ein breiter Kamm mit wunderschöner Aussicht.
Rechts von uns geht’s im Wald weiter aufwärts.
Noch zwanzig Minuten sagt der Wegweiser.
Jetzt müssten wir bald oben sein.
Diese Lärche wurde 1966 gesetzt und ist damit etwa gleich alt wie meine Lärche im Garten, die mein Vater damals gesetzt hat. An Schönheit und Mächtigkeit kann diese hier es mit meiner nicht aufnehmen.
10:25 Uhr. Wir haben den Kartausestein erreich. Vor 405 Jahren wurde er gesetzt. Folgendes kann man über diesen Grenzstein nachlesen:
Ginselhöhe bei Scheibbs.
Beschreibung: Auf der Ginselhöhe, mit 905 m die höchste Erhebung der Gemeinde Scheibbs, an der Grenze der Katastralgemeinden Fürteben und Brandstatt, steht der Grenzstein mit der Nummer 10, dem Wappen der Kartause Gaming (links der halbe österr. Bindenschild; rechts ein „G“) und der Jahreszahl 1618. Das darüber befindliche „L“ steht für „Landgerichtsbarkeit“. Auf der anderen Seite finden sich – schlecht lesbar – die Buchstaben „LANDGE …“ („Landgerichtsbarkeit“).
Historie: Die Kartause Gaming wurde 1322 durch Herzog Albrecht II gestiftet und mit Grundbesitz in den heutigen Gemeinden Gaming, Scheibbs, St. Anton an der Jeßnitz und Lunz am See ausgestattet. Eine „Beschreibung des Grenzverlaufs der Kartause Gaming“ enthält der zweite Stiftsbrief von Herzog Albrecht II. aus dem Jahr 1352. Im Stiftsurbar der Kartause Gaming aus 1367 sind der Grundbesitz, die Jahresgüter und die Einkünfte aufgelistet. Der Grenzstein wurde unter Prior Hilarion Danisius (1609 – 1640) gesetzt. Das Kloster wurde 1782 auf Anordnung von Kaiser Joseph II. aufgehoben. Die Besitzungen sind an den staatlichen Religionsfond gefallen. Quelle
Ja, wir stehen auf sowas. Das sind nicht nur Grenzsteine, sondern Zeitzeugen, gestaltet und gesetzt von Menschenhand in längst vergangenen Tagen.
Ein Stück weiter die unvermeidlichen Wegweiser.
Auch zum Gipfelkreuz auf der Ginselhöhe gibt es Informationen
Chronik: Um die höchste Erhebung im Gemeindegebiet zu kennzeichnen, wurde von Mayer Johann (Ortbauer), Mayer Leopold, Verwalter Gut Ginselberg, sowie Karl Riedl, Josef Köck und Emil Ehrlich aus Scheibbs, im Jahre 1987 dieses Kreuz gesetzt. Quelle
Ein paar Meter daneben gibt es diese Rastbank ….
10:37 Uhr. Da wir ja auch noch zum Lampelsberg wollen, müssen wir wieder gehen. Zum Abschied nochmals ein Foto vom Grenzstein.
Anschließend den selben Weg runter, den wir herauf gekommen sind.
Kurz ging ein kalter Wind, der aber schnell wieder aufgehört hat. Nichts desto Trotz wird die Witterung etwas komisch. Ich kann mir nicht helfen, aber es schaut nach Regen aus.
Wir sind wieder an der Wegteilung und nehmen uns jetzt den Lampelsberg vor. Eigentlich hatte ich geplant, dem Güterweg bis zu seinem Ende bei einem Bauernhof zu folgen und dann zum bewaldeten Kamm des Lampelsberg aufzusteigen, um über den Gipfel und dem Sender da oben hierher zurück zu wandern. Irgendwie hatte ich plötzlich keine Lust mehr, der Güterstraße zu folgen und wir sind gleich schnurgrade über die Wiese zum Sender hoch gestiegen.
Acht Minuten später sind wir beim Sender
Gleich drauf beginnt es zu regnen. Kein prasselnder Regen, sondern Sprühregen wie in einer Waschanlage. Die Bäume hier am Kamm sind aber Laubbäume und bieten tollen Regenschutz, so hatten wir es nicht einmal grandios eilig mit dem Umziehen. Gemütlich die GTX-Jacken angezogen, die Rücksäcke wetterdicht verpackt und schon kann unsere Wanderung weiter gehen. Unten am Güterweg, ohne Deckung, wären wir jetzt ordentlich naß geworden.
Stimmung wie in einem Dampfbad.
Über einen Stacheldrahtzaun gehts in den Wald
11:56 Uhr. Vermessungsstein am Lampelsberg 818m
Aber eigentlich sind wir wegen diesem Baum gekommen. Ich hatte den bei unserem ersten Besuch eher durch Zufall fotografiert, aber nicht beachtet, was drauf ist. Nein, wir sind nicht gläubig. Zumindest glauben wir nicht an die Geschichten, die uns irgendwelche Religionen erzählen wollen. Wir sind aber trotzdem wegen diesem Herrgott am Baum nochmals hierher gekommen.
Beim Herrgott im Gipfelwald hat man vom Regen überhaupt nichts bemerkt. Erst hier beim Weg zurück zum Sendemast regnet es wieder. Aber nicht mehr so stark wie am Anfang.
Am Waldrand geht’s nach unten.
Gleich sind wir wieder am Güterweg. Die nasse, steile Wiese rutscht ein wenig mehr als im trockenen, aber es geht ganz gut.
Zurück gehen wir nicht genau die selbe Strecke, sondern verwenden ein paar Abschnitte, die wir beim Raufgehen abgekürzt haben. Wir haben ja Zeit.
Es regnet nicht mehr, aber es ist kühl.
Wir nehmen einen Weg, den wir beim Aufstieg umgangen hatten.
Scheibbs liegt uns wieder zu Füßen.
13:43 Uhr. Blick über die Erlauf. Wir haben nur mehr wenige Meter zum Parkplatz, dann hat ein wunderschöner Tag in der Natur sein ENDE gefunden.