Start und Ziel: Reinsberg bei Gresten auf 477m Seehöhe.
Wetter: Bewölkt bei -2°C
Streckenlänge: 12.2km
Zeitaufwand: Rund 5 Stunden und 30 Minuten.
Wir fahren über Gresten nach Reinsberg und finden beim Friedhof einen Parkplatz. Rucksäcke auf den Rücken, Eddie an die Leine und es kann losgehen. Die Wettervorhersage war recht durchwachsen, in der Realität schaut die Sache recht vielversprechend aus. Es scheint ein schöner Tag zu werden.
Karte AEV-Map Austria mit GPS-Track
GPS-Track und Geländeübersicht auf Mapy.cz
9:05 Uhr. Wir gehen am Adelheidweg zur Hauptstraße L6155
Auf der Hauptstraße wenden wir uns in Richtung Osten, dem Ortsausgang entgegen …
… bis wir zur Brücke am Steinbach kommen. Hier zweigt ein markierter Wanderweg nach links (Osten) ab …
… der sich später in unterschiedliche Richtungen verzweigt.
Jetzt am Güterweg bis zum Bauernhof da vorne …
… und dann auf einem schneebedeckten Feldweg in einem Tal aufwärts.
Dieser Feldweg besteht, wie der vor wenigen Tagen am Grestner Hochkogel, aus zwei betonierten Fahrstreifen, die recht gut begehbar sind. Nur der Rest neben diesen Betonbändern wäre aufgrund der Schneelage recht mühsam. Es ist allerdings, gottlob, recht pulvriger Schnee, der sich nicht an Eddie festklebt.
Wir sind jetzt so weit, daß von Reinsberg nichts mehr zu sehen ist. Der Feldweg scheint zu Ende zu sein, die Spuren der Wanderer vom Wochenende sind vom Wind verweht und daher nicht mehr hilfreich.
Da oben, an der befestigten Straße, teilen sich die Wanderwege. Rechts der Hof Spoßberg.
Hinweistafeln am Güterweg Buchberg. Da hinunter geht’s nach Reinsberg.
Nach dem ersten schattigen Aufstieg tut die Sonne richtig gut.
… dessen Geschichte schon fast vierhundert Jahre zurück reicht. Die letzte Rechtschreibreform hat aus dem Hof Spoßberg Spossberg gemacht und in so mancher Politikerrede wird durch den Genderwahn aus Bauern “Liebe Bäuerinnen und Bäuern”.
Es geht wieder querfeldein und wir haben wirklich Glück. Klebriger Schnee hätte schon hier unsere Tour beenden können. Wenn sich Eddie verausgaben muß, ist Schluß mit lustig. Der Schnee klebt gottlob nicht.
Standort 2: Blickrichtung ungefähr Scheibbs (Nordosten)
Wir erreichen wieder die L6155 (Landesstraße), die sich über einige lange Kehren von Reinsberg hier herauf windet. Auf der Straße wäre der Weg um gut einen Kilometer länger und nicht so aussichts- und erlebnisreich.
Da drüben, beim Weg nach Distelreith, steht ein schönes Marterl. Sonja und Eddie gehen fotografieren.
Erinnerung an die blutige Kulturbereicherung der Franzosen im 19. Jahrhundert.
Kurz vorm Hof Kraxenberg biegen wir scharf rechts auf den Hang zum Gipfel ab. Dieser Hang ist tief verschneit, allerdings hat er eine freudige Überraschung zu bieten. Ich weiß nicht, womit, aber da hat jemand (vermutlich der Bauer vom Kraxenberghof) hier hinauf und auf der anderen Seite wieder runter eine Piste präpariert, auf der man wunderbar mit Ski herumflitzen könnte. Durch die Verdichtung ist hier auch (selbstverklarerweiser am Rand) recht gut zu gehen. Eddie sinkt überhaupt nicht ein!
Unsere Blickrichtung zum Ötscher
Wir halten uns allerdings nicht lange auf, weil wir noch ein Stück vor uns haben bis zum Runzelberg.
Eigentlich hatte ich ja geplant, quer über den kahlen Hang hinüber zum Kreuzungspunkt abzusteigen, wo wir dann direkt zum Runzelberg gehen könnten. Planung im warmen Wohnzimmer und Ausführung in winterlicher Natur sind allerdings zwei Paar Schuhe. Ich hab mich entschlossen, daß wir gleich hinterm Hof Kraxenberg wieder zur Straße absteigen. Der Schnee ist hier doch sehr tief und für Eddie schon recht anstrengend.
Unter Straße muß man sich hier jedoch etwas anderes vorstellen als unten im Tal. Hier fährt kein Schneeräumdienst. Was nicht benötigt wird, wird auch nicht geräumt. Dies hier scheint eine Forststraße zu sein, auf der in den letzten Tagen einmal eine schwere Maschine gefahren ist. Die Spur ist teils verweht, teils offen und gut gehbar, weil beinhart gefroren. Das da vor uns ist der Runzelberg. Wir müssen ihn irgendwie im Uhrzeigersinn, also da vorne links, umrunden, bis wir aufsteigen können. Hoffentlich spielen uns Schneelage und/oder Zustand keinen Streich.
Ich biege um einen Weg zu früh nach links ab, komm aber schnell drauf, daß wir uns dadurch den Marsch um eine längere Linksbiegung ersparen und stapfen weiter. Irgendwo müssen wir aber höher hinauf zur Originalroute und …
… steigen daher bei passender Gelegenheit (und mit einer Skispur als Hilfe) querfeldein auf. Die Verhältnisse sind recht gut.
Wieder erreichen wir eine verschneite Forststraße und auch zwei kleine Hütten stehen hier.
Fotostandort4: Das scheint Almgelände zu sein, ist aber im Winter mit Schneedecke schwer zu sagen.
Fotostandort5: Eine Hütte, die eventuell zur Kapler Alm gehören könnte. Die liegt allerdings ein Stück tiefer.
Eddie nützt (wieder einmal) die Gelegenheit und wälzt sich im Schnee.
Damit die Vergangenheit nicht in Vergessenheit gerät.
Da oben irgendwo muß der Gipfel des Runzelberg sein. Hier ist jetzt das Navi hilfreich, weil den Weg, den es geben sollte, den sehen wir durch die Schneedecke natürlich nicht. Ich hätte auch den Kompass mit und vielleicht sollte ich ihn wieder einmal benützen. Zur Übung.
Der Schnee ist relativ tief, es gibt keine verfestigte Spur, ergo ist das ein wenig mühsam. Dafür entschädigt die Aussicht umso mehr. So ein Rückblick erklärt mehr als tausend Worte, warum man sich auf Wanderschaft und in die Berge aufmacht.
Blick vom Runzelberg zum Ötscher
Blick zum Ötscher, Hausberg und höchste Erhebung des Mostviertel.
Der hat jetzt eine neue Heimat gefunden.
Dafür gibt es jetzt kräftiges Futter.
-2°C zeigt meine Wetterstation an.
Scheibe, Dürrenstein, Hetzkogel, Zürner, alles zwischen uns und dem Dürrenstein breitet sich vor uns aus.
Es nützt aber alles nichts. Wir haben noch ein Stück Weg vor uns, den wir nicht kennen. Zuerst dem gut ausgetretenem Normalweg entlang bis zur Wanderrast Hochschlag.
Der Hof da drüben ist die Wanderrast Hochschlag
Wir müssen da direkt zum Hof Hochschlag und dahinter …
… einigen Schneeschuhspuren folgend weiter in Richtung Diensbergsattel (Mostbrunnen)
Rückblick. Links Hof Hochschlag, rechts der Bildmitte der Hang, auf dem wir vom Runzelberg herunter kamen.
Blick zum Zürner, unserem Nachbar im Süden.
Ein schöner, und Dank den Schneeschuhspuren auch für uns gut begehbarer Weg führt zum Diensbergsattel.
Vor uns der Mostbrunnen am Diensbergsattel. Wir steigen allerdings sofort scharf nach rechts unten zu einem Waldweg ab.
Genau da müssen wir in den Wald
An diesem Punkt zweigt ein Weg nach links ab, den wollen wir nehmen.
Das einzige Mal, daß Eddie mit Eiskugeln verklebt war.
Unser Plan war, hier beim “Baucherl” zu diesem Kogel aufzusteigen und am Kahlschlag runter zu einer Forststraße. Dies ist nicht der gegangene GPS-Track, sondern die Route, wie sie geplant und im GPS gespeichert war. Also ganz einfach. Beim Baucherl nach Nordwesten zum Kogel rauf und dann im Osten runter zum Waldweg oder was immer das ist.
So hat das auf der Satellitenaufnahme ausgeschaut. Ein kahlgeschlagener Kogel, an dem man auf der Ostseite zu einer Forststraße absteigen können sollte. Das Problem ist: Satellitenaufnahmen sind an und für sich flache Bilder, die mittels Computerprogrammen in ein 3D Bild umgewandelt werden können. Oft sind diese Bilder sehr hilfreich, ab und zu haben sie mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun. Das war hier der Fall.
So schaut die Realität aus. Hier gibt es keinen kahlen Kogel. Die “Kuppe” des “Kogel” ist in Wahrheit eine Senke. Die einzige Erhöhung hier ist dieser bewaldete Mugel da hinten am Rand des Kahlschlages, den wir leider nicht bestiegen haben.
Vom Sattel aus in südwestlicher Richtung wäre der Wanderweg, wenn man ihn sehen könnte. Dort steht auch eine Hütte mit Wegweisern.
Anstatt auf der Kuppe eines kahlen Kogel müssen wir in der Senke eines Sattel in Richtung Nordosten über eine steile Böschung absteigen, auf der ungefähr ein halber Meter Schnee liegt. Dieser Abstieg ist an und für sich nicht schwierig. Schwierig ist es, dann durch einen brutal verwachsenen Staudengürtel auf die deutlich sichtbare Forststraße zu kommen. Es gibt von diesem Abstieg keine Bilder, da waren wir zu sehr beschäftigt. Da drüben am Kogel steht ein sehr schönes Jagdhaus. Ein echter Blickfang.
Wir haben den Staudenruachler bereits hinter uns und Sonja strahlt. Ihrer Obhut sei Dank hat mein kleiner Spatz dieses Abenteuer gesund überstanden. Mich hat es einmal durch Pech (Ast lag längs an einer blöden Stelle unterm Schnee) ordentlich auf die Fresse gehaut, aber das gehört irgendwie dazu.
Ausgang aus dem Sperrgürtel, bestehend aus Jungwald und Stauden. Noch dazu ist es stellenweise schön steil. Tolle Kombination.
Jetzt folgen wir einer verschneiten Forststraße.
Rückblick zum Sattel und zum Staudenruachler. Die “Kahlfläche” rechts ist eine Illusion. Das ist ein dichter, hüfthoher Jungwald.
Eigentlich wollten wir uns die Andacht Frauenstein anschauen. Gefunden haben wir sie nicht. Es wäre mit der Dunkelheit vielleicht ein wenig knapp geworden, wenn wir sie ernsthaft gesucht hätten. Nachdem, was ich gelesen hab, ist diese Andacht in den Grenz- und Mautwanderweg eingebunden. Das hier wäre eine Möglichkeit, diesen Wanderweg in der Gegend um die Andacht zu beschreiten. Wir sind auch bis zum Waldkamm hochgegangen und es war recht schön, ich wollte uns aber nicht unter Zeitdruck setzen. Wir werden diese Andacht einfach in den Sommermonaten suchen.
Diese Straßt führt in vielen Routenplanern von Reinsberg zu diesem Haus, aber nicht weiter. Auch die zahlreichen Steige, die die Hänge und Wälder durchziehen und sogar offiziell beschildert sind, sind kaum wo eingezeichnet.
Bei einem Bauernhof rasten wir noch einmal.
Der Platz ist bei Mapy.cz als Mine verzeichnet. Kiesabbau oder was weiß ich.
14:28 Uhr. Rund fünfeinhalb Stunden sind vergangen, seit wir diese Tour begonnen haben. Da vorne ist die Kapelle am Friedhof zu sehen, unserem Startpunkt. Nun noch die letzten Meter zurück, dann fahren wir nach Gresten, kaufen uns an der Tankstelle einen Kaffee und dann geht’s Heim. Als Belohnung machen wir uns dann einen ordentlichen Topf Spagetti und fressen alles zusammen. Dann bis zum nächsten Mal, irgendwann und irgendwo. Pfüat euch.