Benzins Motorradseiten Erlebnisse mit dem Motorrad

22. Februar 2021

2021. 02. 22. Oberland–Weißes Kreuz 969m

Filed under: Bergwelten - Wanderungen und Ausflüge — Benzin @ 18:34

Ich fahre, zumindest seit ich ein Motorrad hab, also seit 1979, hier in Oberland am Sonnberg vorbei. Zum Beispiel bei Touren, die irgendwie durchs Ennstal führen. Seit dieser Zeit seh ich das Sonnbergspitzl und den ganzen Höhenzug, der übers Weiße Kreuz zum Glashüttenberg und bis kurz vor Waidhofen führt. Wirklich zu interessieren begann mich der Sonnberg aber erst seit um das Jahr 2004 herum, als ich anfing, auch so kleinere Bergln zu besteigen oder mich für Kammwanderungen interessierte. Vorher, also ungefähr ab Mitte der 90er Jahre, in meiner spätberufenen Anfangszeit der Berghatscherei, hat mich sowas nicht wirklich interessiert. Zumindest nicht als Hauptziel. Natürlich fand ich so eine Höhenkamm-Wanderung schön. Ist ja schön, und Landschaft fand ich immer toll. Wenn da aber kein Weg zu einem wirklichen Berg führte, dann hat mich der Kamm halt auch nicht interessiert. Ein Berg beginnt bei tausend Meter, war meine Einstellung. Und ein Berg hat eine Aussicht. Ohne Aussicht und ohne 1000m keine Wanderung. Das war halt so meine Einstellung.

20210222_091242Irgendwann nach 2007 herum hab ich aufgehört, auf Berge zu gehen. Nicht nur auf Berge über 1000m Höhe, sondern überhaupt mit jeder Wanderung. Das war die Zeit, wo die Anzahl meiner Motorräder sich zu vergrößern begann. Ich saß, sofern es das Wetter zu ließ, praktisch immer am Motorrad, wenn ich nicht beruflich zu tun hatte. Das war auch die Zeit, wo ich fürs FZR Forum irgendwelche Geschichteln schrieb und mir dann Michael aus Friesland dieses Blog eingeredet hatte, damit ich auch außerhalb des Forums über meine Motorradgeschichten schreiben kann. Das Blog war nicht meine Idee. Das war die vom Fregattenkapitän aus Friesland. Und es war eine gute Idee.Danke nochmals, Michael.

Heute, wieder einige Jahre später, ich bin jetzt über 60, werden große Motorradtouren rar. Ich hab einen Hund, und den laß ich nicht tagelang alleine. Dafür fahr ich sehr gerne ein wenig gemütlich spazieren, dreh gerne mit der Tschobber Lady Runden und seit ein paar Monaten kommt die alte Leidenschaft fürs Wandern wieder zum Vorschein. Der Auslöser dafür war eine überhaupt nicht geplante Wanderung mit Eddie zur Kanzel des Kirchstein in Gaming. Ich war mit Eddie von klein auf immer unterwegs. Täglich, wenn es nicht regnete. Die 20210222_092531ersten zwei Jahre moderat, wegen dem Knochenbau, dann wurden unsere Spaziergänge immer weiter und länger. 2018 hat’s mich mit der Guzzi zerlegt und ich hatte lange Schmerzen. 2019 sind meine Eltern gestorben, Mutter im März, Vater im September. Da war auch nicht viel mit Motorradfahren. Nur Eddie war noch da und mit dem drehte ich meine Runden.

Dann kam das Jahr 2020, das Jahr der großen Veränderungen. Gleich nach dem Tod meines Vaters begann ich alles daheim umzugestalten. Stück für Stück, was mir wichtig war, was ich nicht mehr sehen konnte und was ich sofort verändert haben wollte. Sonst wäre mir die Decke auf den Kopf gefallen. Zuerst Kleinigkeiten, dann Räume. Totalumbau des elterlichen Schlafzimmers, alles raus, alles abtragen, alles wegschmeissen. Das war hart. Wenn du die Kleidung und Möbel deiner Eltern wegschmeißt, das tut weh. Aber es nützt ja nichts. Das Leben geht weiter. Gut drei Monate Arbeit, dann war meine neue Schlafhöhle (hab mein Schlafzimmer von oben nach unten verlegt, werde ja auch nicht jünger) fertig und für gut befunden. Und dann folgte Stück für Stück der Rest des unteren Stockwerkes, vom kleinen Vorhaus zum Großen und zur Küche. Bis ich keine Lust mehr hatte, weil ich das ganze Jahr nur gearbeitet hatte. Aber es hat mir den Schmerz erträglicher gemacht, es hat dann auch noch Spaß gemacht und es ist schön geworden. Eddie saß immer dabei und kontrollierte meine Arbeit, und wenn wir Zeit hatten, drehten wir eine schöne Runde zusammen. Zu Fuß, oder mit dem dicken Bär.

Am 25. Jänner 2021 war ich mit Eddie am oben erwähnten Kirchstein. Ich weiß das deshalb, weil ich das in mein altes Tourenbuch eingetragen hab. Nach diesem Gang zum Kirchstein mußte ich lachen. Über zehn Jahre war ich keinen Steig mehr gegangen. Über zehn Jahre hatte ich von keiner Felskanzel mehr runter geschaut. Ja, Berge waren immer in meinem Leben dabei. Seit ich keine Berge mehr zu Fuß bestieg, befuhr ich die Berge der Schweiz, Italiens und Österreichs mit dem Motorrad. Hohe und immer höhere Pässe waren meine Ziele, und der Kapitän aus Friesland oder Horst aus München war praktisch immer Tourenpartner dieser Fahrten. Auf 2750m (Stelvio) die Kette seiner Suzuki schmieren oder mit 300 zur Arbeit fahren, das war für Michael eine Freude, und ich hab die Fotos geschossen. Viele, viele tausende Kilometer war ich, waren wir in den Bergen unterwegs. Und dieser Marsch auf den Kirchstein am 25. Jänner hat offenbar wieder die Lust auf Berge zu Fuß gezündet. Irgendwie spielt da wohl auch NP1 eine Rolle.

Jo, und nachdem mir der Aufstieg zum Dreieckberg bei Schnee und kräftigem Wind und vor allem der mühsame Aufstieg zum Eisernen Herrgott in der Brach den Spaß nicht verdorben hatten, sondern im Gegenteil weiter anfeuerten, war es nun einfach Zeit, diesen verdammten Sonnberg und seine Gipfel zu besteigen, an denen ich nun seit gut 40 Jahren vorbeigefahren bin. Das wollte ich zusammen mit Eddie und NP1 und dazu mußte ich den Zugang erkunden.

Über Waidhofen war ich schnell in Oberland. Ich hatte mir auch am Navi den Punkt markiert, an dem der Aufstieg lt. “Monsieur Peter” sein sollte. Ja, ich begann auch wieder, solche Seiten zu besuchen. Früher hatte ich Bücher gekauft. Über 400 Bücher von Alpinistik bis Höhenbergsteigen zieren meine bescheidene Bibliothek. Würde ich nie hergeben! Weder Gates  noch Zuckerberg löschen mir die Inhalte dieser Bücher! Aber für den schnellen Überblick, für schnelle Infos, ist so ein Deppentelefon mit Internetanschluß allemal gut.

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Ich bin also laut Navi richtig abgebogen und hab mich dann nach rechts, ins Betriebsgelände der Firma Harreiter verirrt. Man hat mich freundlich gegrüßt, hat mir mit Stapler und LKW Platz gemacht, aber den Aufstieg zum Weißen Kreuz hab ich hier  nicht gefunden. Also verließ ich das Gelände wieder und dachte nach. Irgendwo muß es da eine Unterführung geben. Ich dachte allerdings an eine Unterführung unter die Eisenbahn, und das wäre seltsam gewesen, denn die Eisenbahn befindet sich auf der anderen Seite der Bundesstraße und viel weiter unten! Ich fand dann auch schnell diese Unterführung und dann sah ich auch, wie einfach das war. Wenn man es weiß.

Also raus aus dem Auto, Eddie an die Leine und schauen gegangen. Dann läutet das Telefon, daß ich eingeschaltet hatte, weil ich ja auch damit fotografieren kann (wenn nicht sogar Kaffee kochen, aber diese Funktion hab ich noch immer nicht entdeckt). Na ja, war meine Schwester und ich hab höchstens zehn Minuten verloren. Dann den Weg zum Waldrand entlang und schon seh ich den Wegweiser.

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Gleich ums Eck beim Wegweiser steht ein Bankerl und hinterm Bankerl beginnt ein ups………..steiler Aufstieg, wie ich fand. Baumstämme waren als Schutz fürs Erdreich ausgelegt, damit der Weg, die Erde nicht abrutscht. Dort kann man entweder gradeaus und sehr steil oder im Zickzack weniger steil aufsteigen. Das ist aber nur ein relativ kurzes Stück, dann beginnt der Weg flacher in Kehren aufzusteigen. Der Steig mäandert bis zum Waldgrat und folgt diesem dann recht direkt bis rauf zum Wegweiser, der den Weg zum Gipfel weist. Ausblick gibt es keinen, dafür sehr viel schönen Wald und schöne Tiefblicke am Grat entlang in die bewaldeten, steilen Hänge, die immer beeindruckender werden, je höher man steigt.

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Die ersten Anzeichen, daß wir uns in der Nähe des Gipfels befinden müssen. Eine Wegtafel und das Gelände wird freier und flacher. Wir müssen sogar ein kleines Stück absteigen, um dann den Gipfelanstieg zu meistern.

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Und so haben wir, Eddie und ich, ohne daß wir das eigentlich geplant hatten, den Gipfel des Weißen Kreuzes erreicht.

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Ausblick nach Westen
Und dann gings wieder abwärts

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Nach zwei Stunden waren wir wieder beim Bankerl im Tal und hatten Zeit für eine Rast. Ich glaub, im Bild ganz links kann man schon erkennen, daß es da teilweise nicht ganz flach runter ging.

Wünsche noch einen schönen Tag……………..

12. Februar 2021

2021. 02. 12. Kienberg Neuschnee Kammwanderung

Filed under: Bergwelten - Wanderungen und Ausflüge — Benzin @ 20:31

Es hat über Nacht wieder geschneit. Temperatur am Morgen -12°C, der Schnee staubtrocken. Genau die richtigen Zutaten für eine Wanderung. Wir, das sind Eddie, NP1 und ich, fahren in der Früh bis kurz vor Gaming. In der 70er Beschränkung, bevor man zur Hauptstraße nach Gaming kommt, ist bei einer Steinernen Brücke ein Abzweig auf einen Güterweg und es ist auch Platz, um hier ein Auto abzustellen. Genau das machen wir. Wir sind unterwegs zur Kappler-Alm und zum Runzelberg. Glauben wir jedenfalls. Ich war schon einmal am Runzelberg, mit Hans, aber das ist Jahre her und ich konnte mich nicht mehr genau erinnern. Das war KEIN Fehler!

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Die steinerne Brücke beim Güterweg um 7:45 Uhr

Also raus aus dem Auto, Bergschuhe angezogen, alles dicht verpackt wegen der Temperatur, dann Eddie an die Leine und los geht’s. Auf zum Berch. Zu welchem, das wussten wir da noch nicht. Wir sind da also frohgemut losgelatscht im Neuschnee. Nur eine Spur war gezogen, mit einem Geländewagen, der von oben kam und ein Kind für den Schulbus nach unten gebracht hatte. Dank Allrad mußte der nicht einmal Ketten auflegen. Bis Hochkienberg (daß das Hochkienberg war, weiß ich aber erst jetzt, hinterher) sind es vielleicht eineinhalb, vielleicht auch zwei Kilometer mäßig bergauf. Oben an einem Bauernhof vorbei durch den hier schön tiefen, trockenen Schnee zum Waldrand und auf den Spuren eines Ziehweges in den Wald zu einem Sattel. Das ist der Sattel, wo es rechts zum Kienberggipfel geht und links über den Weitwanderweg nach Scheibbs. Wenn man sich im klaren ist, wo man ist.

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Die Wegzeiger am Sattel haben bei mir keine Erinnerung wachgerufen, obwohl ich hier vor vielen Jahren schon einmal war. Es spielte für uns auch gar keine echte Rolle, wo wir genau waren, weil es hier schön war  und weil wir unterwegs waren in einer Märchenwelt. Der Name Lichtenschopfkreuz sagte mir auch nichts, also gingen wir den Weg, der am schönsten ausschaute, und das war der Weg am Waldgrat entlang zum Lichtenschopfkreuz. Mal schauen gehen, wie es dort ausschaut, war unsere Devise. Mehr brauchts nicht wirklich für eine Wanderung.

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Der erste Ausblick zum Ötscher. Ich glaub, wenn man in so einer Märchenwelt unterwegs ist, ist es wirklich scheißegal, wo man ist.

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Das Lichtenschopfkreuz

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Unser Weg wird alleine vom Verlauf des Kammes gestimmt. Immer auf der Kammhöhe, dann ist das richtig. Egal, wohin.

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Eddie führt

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Keine Spuren, niemand ist heute hier gegangen, höchstens Rehe oder andere Wildtiere.

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Das ist es, was auch einem Terrier so richtig Spaß macht.

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Die Nase unten, verfolgt Eddie eine Wildspur im Schnee.

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Da guckst du aber! Langsam schauen wir aus wie Reinhold Messner.

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Ein Weidegatter und Hunde verboten. Na ja, heute sind ja eher weniger Kühe auf der Alm, und Radfahrer erwarten wir jetzt auch grad keinen. Also geht schon.

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Nichts zu sehen außer unsere eigenen Spuren.

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Das ist die Gegend, die auf der Karte als Lierbach eingezeichnet ist. Das Haus und das Marterl sind weiter unten, wo wir gleich hin gehen. Wir wissen schon, daß wir unmöglich auf der Kappleralm sein können, weil bei der Kappleralm der Berg links ist, und hier ist links kein Berg. Aber wie schon gesagt, da spielte das schon lange keine Rolle mehr. Es war wie im Paradies hier. Nur für Eddie wurde es immer mühsamer, weil der Schnee immer tiefer wurde. Wir gingen zum Haus runter, weil wir wissen wollten, was hinter dem Haus ist. Stacheldraht und eine Böschung war alles, was wir fanden. Zweimal den Zaun überklettern, dann in einen Graben runter, wo wieder ein Zaun wartete, dann wieder rauf und ganz rauf zum Kamm zurück, weil wir nicht wussten, wo der Graben hin führte. Karte hatte ich schlauerweise keine mit.

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Nach einem steilen Abstieg vom Grat und dem herumkraxeln über Zäune und durch Gräben trafen wir auf einen Wiener, der ebenfalle mit einem Hund unterwegs war. Er war mit der Bahn nach Scheibbs gefahren und dann mit dem Postbus bis Neustift, wenn ich mich richtig erinnere, um dann diesen Weg bis Kienberg und Gaming zu gehen. Dann wollte er mit Bus und Bahn wieder zurück nach Wien fahren. Wir trafen ihn, als wir grade eine Rest eingelegt hatten. Ich war grade dabei, Eddie Wasser im Napf anzubieten, aber er wollte nicht. Vielleicht dachte er “Ich bin eh schon genug vereist, da brauch ich nicht noch zusätzlich Wasser!”. Keine  Ahnung. Das Wasser hat dann der Hund aus Wien gesoffen und wir fragten, ob er (der Besitzer des Hundes, nicht der Hund) wisse, wo die Kappleralm ist. Er wusste das natürlich auch nicht, und so gingen wir ein Stück gemeinsam zurück, bis der Waldkamm steil bergauf führte, den wir zuvor runter kamen. Dort stieg er mit seinem Hund hoch und wir gingen unten weiter in die Richtung zurück, wo wir her kamen. Wir folgten dann den Kontouren eines Ziehweges nach unten, wo der Schnee immer tiefer wurde und Eddie sich nur mehr mit Sprüngen vorwärts bewegen könnte. Der Schnee  reichte ihm schon bis knapp über die Schulter. Aber ein Terrier gibt niemals auf!

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Dann weiter unten war es nicht mehr so schlimm. Wir mussten uns schließlich entschließen, entlang einer Starkstromleitung einen langen, steilen Hang vom Gehöft Lichtenschopf zum Gehöft Hochkienberg hinauf zu queren, weil von dort die Straße zum Auto runter führte. NP1 hat ein gutes Gedächtnis, stellte sich heraus. Oben, zurück am richtigen Weg, hab ich dann noch eine große Portion Apfelstrudel für den Geburtstag am nächsten Tag bekommen und eine schöne Wanderung neigte sich dem Ende zu. Nach ungefähr vier Stunden im Schnee fuhren wir dann nach Gaming zur Tankstellen, einen Automatenkaffee trinken, weil Gaststätten dürfen ja nicht aufsperren laut unserer umsichtigen und weitblickenden Regierung [/sarc], und dann ging die Fahrt wieder zurück nach Hause.

Einen schönen Tag noch ………………………..

4. Februar 2021

2021. 02. 04.–Erster Ausflug des Jahres in die Wachau

Filed under: Touren und Ausflüge in Österreich — Benzin @ 18:00

Amstetten – Zeillern – Leitzing – Ardagger – Kollmitzberg – Reikersdorf – Hainstetten – St.Martin – Ybbs an der Donau – Persenbeug – B3 – Spitz – B217 Mühldorf – LH81 Am Schuß – Loibersdorf – Bergern – Aschlberg – B36 Hölltal – Würnsdorf – B36 Leimbach am Ostrong – Persenbeug – B3 Grein – B119 Amstetten – Mauer – WK

Streckenlänge: 185km

Ach, was für ein schöner Tag. Gestern, am Mittwoch, gleich in aller Früh mit Eddie und NP1 zum Zellerain gefahren und dann durch Schnee und Eis bis zum Eisernen Herrgott “In der Brach” gegangen. Traumhaft schön, aber mühsam. Und heute war es am frühen Morgen zwar bewölkt, dafür schon 8°C, Tendenz steigend. Also mit Hundi (das ist Eddie) eine Runde gegangen zum Aufwärmen, dann in die Garage, die XJR raus schieben und die Kette schmieren. Wieder rein, umziehen und auf die Blaue Elise gesetzt und zum Treffpunkt Tankstelle. Hier wartete NP-1 schon mit dem Chopper. NP-1 ist das Äquivalent zu CP-1 – Chicago Pile-1 – dem ersten experimentellen und funktionierenden Atomreaktor in der Geschichte der Menschheit. Passend zur Person, die energiegeladen ist wie genau so ein Reaktor. N steht für den Herkunftsort dieses Energiebündels.

Also zuerst einmal einen Kaffee aus dem Automaten trinken. Ist ja nicht so einfach, jetzt irgendwo einen Kaffee zu trinken. Gaststätten, Kaffeehäuser und Tankstellenpubs sind Corona-Bedingt geschlossen. Sagen wir halt so, sonst frisst mich wieder die Wut. Ja, ich bin ein Corona-Leugner. Von mir aus nennt mich auch einen Nazi. Ist doch heutzutage eh vollkommen wurscht, wo eh jeder, der was anderes meint, ein Nazi ist. Leckts mich am Hobel.

Das ist einzigartig. Eine Wirtschaftspartei, die ÖVP, in Koalition mit den gesellschaftszersetzenden Grünen, die die Wirtschaft und Existenzen ruiniert, weil alte, teils schwerkranke Menschen, die sich gegen den Corona-Virus aus eigener Kraft nicht helfen können, vor dem Tod gerettet werden müssen.“Wir werden Menschenleben retten, koste es, was es wolle” sagte Bundeskanzler Kurz. Das muß man sich auf der Zunge zergehen lassen. “Koste es, was es wolle”. Ich möchte wissen, was der glaubt, wo das Geld herkommt? Aber sicher weiß er, es ist nicht seines. Also ich glaub nach dieser Aussage, der ist ein verantwortungsloser Vollidiot, von dem Österreich verschuldet, verkauft und verraten wird. Und den hab ich gewählt! Der größte Irrtum meines Lebens. Ich schäm mich. Seit Hitler hat in Österreich keine Politik so einen Schaden angerichtet wie diese Regierung.

Ich seh schon, in mir steigt die Wut schon wieder hoch. Also zurück zur Motorradtour.
Nun, also nach dem Automatenkaffee, der gar nicht so schlecht ist und der mengenmäßig für einen Euro wesentlich mehr bietet als Kaffee aus dem Kaffeehaus, setzen wir uns in Bewegung. Die letzte Ausfahrt für uns beide war am 23. Dezember 2020. Dann kam der Winter. Und wie. Bis vor drei Tagen war es jeden Tag kalt. Nachts immer unter, zum Teil sehr unter null Grad und am Tag höchstens bei ein oder zwei Grad. Also kalt. Zu kalt fürs Motorrad. Ich muß ja nicht fahren. Na, und dann stiegen die Temperaturen auf null Grad und sogar höher und das Eis und der Schnee gingen auf. Die Straßen trockneten nur sehr langsam, aber sie trockneten, und gestern war seit langer Zeit die Straßé wieder trocken und eisfrei. Zumindest im Tal.

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Zuerst fuhren wir zwischen Wiesen und Feldern in die Au der Donau und dann über Hügel und durch kleine Täler bis Ybbs an der Donau. Diese Strecke ist um gut 20km länger als die, würde man die Autobahn nach Ybbs wählen. Wir wollten aber nicht so schnell wie möglich in Ybbs sein, sondern nur irgendwie und landschaftlich so schön wie möglich, um dann weiter in die Wachau zu fahren. Gesagt, getan. Rüber auf die andere Seite der Donau und ein Stück stromabwärts. Dann hab ich umgedreht.

Auf der linken Seite, etwas in einer Einfahrt verborgen, sind mir zwei LKW aufgefallen. Nein, keine LKW, wie sie hier in Europa üblich sind. US-Trucks! Den Roten hab ich schon einmal fahren gesehen, wenn ich nicht irre, der Blaue war mir neu.

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Ein Peterbilt und ein Freightliner. Vom Peterbilt 379 standen auch die Daten auf einem Schild. CAT Motor, 14.633 Kubikzentimeter, Leistung 440 PS
Erstzulassung 10. Juni 1996 und einer Laufleistung von 48.052 Meilen. Ja, jetzt müsste man halt Platz haben in der Garage. Hmmm……….

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Nach dieser Überraschung fuhren wir weiter bis Klein Pöchlarn. Wieder springt mir etwas amerikanisches ins Auge. Da steht zweifellos ein US-Police Car. Na, und was für eines! Die Kiste wurde, so in der Beschreibung, vom LAPD (Los Angeles Police Departement) nicht einmal, wie sonst üblich, zurück gebaut. Heißt, die Sonderteile der Polizei sind nicht entfernt, sondern diese Auto ist Original LAPD! Mit Horn (verschiedene Klänge) und allem Drum und Dran, plus Rammschutz. Und genau, wie ich mir dieses Polizeiauto anschaue fällt mir etwas auf.

Ich meine, ich bin hier in meinem Leben einige hundert Mal vorbeigefahren und dieser Betrieb, so steht es auf der Internetseite der Firma “Automobile Riekmann”, gibt es seit 36 Jahren. Und ich weiß das nicht! Ist mir noch nie aufgefallen! Ich meine, das ist eine Schande. Es ist eine Schande, weil die Autos, die man dort zu sehen, ja sogar zu kaufen bekommt, die waren schon der Traum meiner Jugend. Und wer weiß, dachte ich ein wenig später, als ich daheim im Internet nachschaute, wer weiß, vielleicht hätte ich mir bei meiner Pensionierung statt der Moto Guzzi vielleicht gar eine Corvette oder irgend einen anderen US-Hobel in die Garage gestellt? Nun, nach der ersten Begeisterung fiel mir dann ein, daß in meiner Garage sechs Motorräder stehen und selbst mein E34 535i von der Länge her nicht rein passt. Der Grund, warum ich ihn in eine Mietgarage ausgelagert hab. Dann war mir wieder leichter ums Herz. Kein Platz und außerdem hab ich ja meinen heiß geliebten BMW. Ergo ein paar Bilder geschossen und weiter.

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Auch dieser Rolls Royce war, wie alle Fahrzeuge hier, zu verkaufen, aber nicht einmal so teuer. Beim Bezahlen des ersten Service wird es einem halt die Zehennägel einrollen.

Also weiter gings bis Spitz, und dann ist mir eingefallen, wir könnten ja auch ein Stück rauf ins Waldviertel fahren. Also ab auf der B217Richtung Nord-Westen nach Mühldorf und dort der LH81 folgend bis Am Schuß. Und hier rechts abbiegen bis kurz vor Pöggstall, dann rechts und gleich wieder links eine kleine, schmale Straße rauf bis Loibersdorf, und dann vor der Ortstafel Bergern abstellen und schauen.

Ja, sehr viel gibt es hier nicht zu sehen. Wald, Wiesen, Wald und eine keine Ortschaft. Aber hier, in diesem winzigen, unbedeutenden Ort ist mein Vater aufgewachsen. Hier war ich Amfang der 60er Jahren als kleines Kind und später als heranwachsender bei meinen Großältern zu Besuch. Mein Vater hatte mir erzählt, wie im Krieg zuerst die SS hier lagerte, als sie aus dem Osten zurück ins Reich abhauten, und dann kamen die Russen und machten es sich im Schuppen im Heu gemütlich. Und ein Russe, der Ivan geheißen haben soll, hat meinem Vater ein Stück Schokolade geschenkt. Hier haben wir, meine Schwester und ich, als Kinder mit den Enten gespielt und die Hühner gejagt. Hier hab ich beim Nachbarn, beim Ertl, der irgendwie über ein paar Ecken mit uns verwandt ist, erstmals einen Most getrunken. Und der Sohn dieses Hauses ist so alt wie ich und heißt so wie ich, weil ihn seine Mutter nach mir getauft hat, so erzählte mir meine Mutter. Ich hab diesen anderen Hannes seit Jahrzehnten nicht gesehen, obwohl ich öfters dort oben stehenbleibe. Meine Großeltern sind seit Jahrzehnten Tod, meine Eltern seit 2019. Aber immer wieder, wenn ich dort in die Gegend komme, fahr ich rauf nach Bergern, bleib an diesem Platz stehen und schau mir ein wenig die Gegend an, durch die schon mein Vater mit dem Fahrrad und später mit seinem Motorrad fuhr. Es ist immer ein etwas seltsames Gefühl, wenn ich dort mit dem Motorrad stehe und mir denke, “Da ist der Papa auch mit dem Motorrad gefahren, als er noch jung war”. Jetzt bin ich selber über sechzig Jahre alt, aber ich fahr noch immer Motorrad.

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Und nach diesem kurzen sentimentalen Anfall fuhren wir weiter, bei der Kreuzung ein paar Meter weiter vorne nicht links, nach Pöggstall runter, sondern nach rechts Richtung Aschelberg. Und da wurde es kalt. Ziemlich kalt. Es stand ein Schild, daß man aufpassen solle, weil ab hier im Winter die Straße nicht geräumt wird. Na, dachte ich, waren grade ungefähr geschätzte 12°C, also kann das nicht schlimm sein. Dann lag, je weiter wir rauf kamen, immer mehr Schnee neben der Straße und der Dreck von Holzschlägerungen wurde auch immer mehr. Je weiter wir in den Wald vor drangen, desto kalter und insgesamt unangenehmer wurde das. Also zogen wir eine Schleife nach Westen bis zur B36, der Hölltalstraße und erreichten dann auf einer sehr kurvenreichen Strecke mit dick vereisten Felswänden Würnsdorf und die Straße, die uns direkt nach Persenbeug zur Donau zurück brachte. Und dann waren es nur mehr rund vierzig Kilometer, die wir neben der Donau, rüber nach Ardagger, rauf nach Amstetten fuhren und zur Tankstelle kamen, an der wir vier Stunden vorher unseren Kaffee getrunken hatten. Und nach einem weiteren Kaffee fuhren wir wieder Heim. Und das war die erste Tour des Jahres 2021. Die Saison ist eröffnet.

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Einen schönen Tag noch…………………

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