Benzins Motorradseiten Erlebnisse mit dem Motorrad

10. Mai 2021

2021. 05. 10. Burgruine Prandegg

Filed under: Touren und Ausflüge in Österreich — Benzin @ 20:32

Montag, 10. Mai 2021. Wir, das sind der Fred, die Sonja und ich, treffen uns an der Tankstelle zu einer kleinen Tour. Man vergönnt sich ja sonst nichts. Ziel? Keines. Ich frag, “Wo fahren wir den hin?” “Egel”. “Gut”, sag ich, “ich hab als Ziel Freistadt ins Navi eingegeben. Kurvenreiche Strecke. Schau ma einmal, wo uns das Ding hinführt”. Dann aufsitzen, anwerfen (wie beim Militär) und abfahren.

So eine Tour, wo wir nicht wissen, wohin wir fahren, ist eigentlich recht einfach gestrickt. Wir fahren einfach mehr oder weniger den Angaben des Navi nach, und dort, wo ich keine Lust dazu hab, fahr ich mein eigenes Ding und schau, was mir das Navi als nächstes vorschlägt. Gefällt mir das, folge ich den Anweisungen, gefällt mir das nicht, folge ich der Anweisung nicht. Und so kamen wir zuerst nach Grein an der Donau, weil wir am Weg ins Mühlviertel ja irgendwo die Donau überqueren müssen, und dann irgendwie Richtung Bad Kreuzen, Münzbach und über Güterwege und andere Nebenstraßen immer weiter gen Norden, bis wir an eine Kreuzung kamen, an der ein Schild stand. Ich weiß nicht mehr, stand da “Burg Prandegg” oder “Ruine Prandegg” drauf, auf jeden Fall schau ich die Sonja an und sie schaut mich an und ich frag, “Ist das die Burg, die wir letztes Mal nicht gefunden haben?” “Ich glaub schon” sagt sie. “Na, dann schauen wir, ob wir sie heute finden” sag ich. Sonja und Fred nicken und wir fahren los.

Es stellte sich heraus, daß diese Burg eigentlich recht einfach zu finden ist. Die paar Kilometer von dem Abzweig, an dem wir das Schild entdeckten bis zur Burg, sind schön beschildert, am Schluß muß man in eine schmale Sackstraße abbiegen, die zu einem Parkplatz und von dort auf Schotter direkt zur Burg weiter führt. Und dann stehen wir dort, die Sonne scheint, wir ziehen unsere Jacken aus und stiefeln los, um die Burg zu besichtigen. Und dabei stellt sich heraus, daß diese Ruine, die Überbleibsel der ehemaligen Burg Prandegg, wunderschön aufbereitet und begehbar hergerichtet wurde und jederzeit einen Besuch Wert ist.

Jetzt gibt’s ein paar Bilder, und dann ist Schluß, weil die auf die Strecke, auf der wir Heim gefahren sind, kann ich mich sowieso nicht mehr erinnern. Insgesamt waren wir rund 250km unterwegs und haben für alles Drum und Dran ungefähr sechs oder sechseinhalb Stunden oder so gebraucht. Das war halt so eine Tour, wo der Weg das Ziel ist, und durch Zufall findet sich dann tatsächlich ein richtiges Ziel. Und es war schön!

20210510_085512
Rast in der Nähe der Kapelle am Weberberg beim Schloß Aich
20210510_091536
Und hier haben wir sie schon gefunden, die Burg Prandegg.

20210510_091805
20210510_092043 20210510_092310
20210510_092352 20210510_092436 20210510_092750
20210510_092920 20210510_092930
Nicht jeder unserer benützten Pfade war ein offizieller Besucherweg
20210510_093413 20210510_093619 
20210510_093759 20210510_093904 20210510_094009 
20210510_094223 20210510_094227 20210510_094331
20210510_094441 20210510_094447 20210510_094557
20210510_094736 20210510_094924 20210510_094935
Über einen Holzsteg erreicht man am hinteren Ende die Basis der Burg und sieht schön, wie der Fels ins Bauwerk integriert wurde.
20210510_095827
Zum Abschluß gibt’s noch ein Getränk aus dem Kühlschrank (die Kasse steht auf der Bank – Selbstbedienung), wobei man sich auch noch schnell das Museum anschauen kann, daß sich in diesem Gebäude befindet, und nach einer kurzen Rast fahren wir weiter, ohne Plan und der Nase nach, irgendwie wieder zurück nach hause. Zeit spielt dabei keine Rolle.

Einen schönen Tag noch.

8. Mai 2021

2021. 05. 08. Weißes Kreuz–Sonnbergspitzl – Kohlbachkamm

Filed under: Bergwelten - Wanderungen und Ausflüge — Benzin @ 20:38

Samstag, 8. Mai 2021. Meine Nichte aus Wien ist zu Besuch. Ich hatte mir mit Gurke (das ist nicht ihr richtiger Name, soweit ich mich erinnern kann) ausgemacht, daß wir am Samstag (also heute) wandern gehen. Eigentlich wollte ich mit ihr zur Gemeindealpe. Dort war ich allerdings vor einigen Tagen mit Sonja und der einen Meter hohe Schnee, der dort noch stellenweise liegt, wird wegen der warmen Temperaturen, die gerade herrschen, zu Brei zerschmelzen und eine ziemliche Sauerei garantieren. Also hab ich umdisponiert und mir eine Überschreitung des Sonnberges vom Weißen Kreuz nach Westen zum Sonnbergspitzl ausgedacht mit einem Abstieg über einen Kamm, den ich noch nicht kenne.

Um halb neun standen Gurke, Eddie und ich bereit zum Abmarsch. Schon beim Marsch zum Waldrand bemerkte ich Ungemach. Mein Rücken war, bedingt durch die Schmerzen des blöden Ischias-Nerv, so verspannt, daß ich kaum aufrecht gehen konnte. Inzwischen weiß ich allerdings auch, daß das nicht all zu lange anhält. Sobald ich warm gegangen bin, hören die Schmerzen auf, löst sich die Verspannung und ich kann dann viele Stunden absolut schmerzfrei gehen. Ich kann mich sogar überall hinsetzen. Nur wenn ich wieder daheim bin und mich auf einen Sessel in der Küche setze oder aufs Sofa im Wohnzimmer, dann fangen innerhalb kürzester Zeit wieder die Schmerzen an. Nicht beim Sitzen, aber beim Aufstehen. Sowas blödes!

20210508_083928
Hier sind wir schon beim Waldrand und beim Einstieg zum Aufstieg.
20210508_083937
HIer der Beginn des mir nun schon wohlbekannten Steig zum Weißen Kreuz
20210508_085902
Das Gelände ist eigentlich relativ steil, aber der Weg ist bis zum Kamm so angelegt, daß er sich in Serpentinen durch den Wald nach oben schlängelt. Also mir gefällt dieser Weg ausgesprochen gut.
20210508_085910
Darf ich vorstellen, Gurke und Eddie
20210508_090447 20210508_091229 20210508_091233 20210508_091540
20210508_092232
20210508_092238 20210508_092400 20210508_092615 20210508_092643
Wir sind rund eine Stunde unterwegs. Mir tut nichts mehr weh, ich bin wieder vollkommen beschwerdefrei und kann laufen wie ein junger Hund. Gurke fragt erstmals, wie weit es noch bis nach oben ist.
20210508_093642
Der letzte Steilaufschwung. Gurke hält sich tapfer. Der querliegende Baum, der bisher wie eine Stufe ausgeschnitten war, ist abgeschnitten. Da hatte wohl jemand zufällig eine Motorsäge im Rucksack.
20210508_094733
Der letzte Anstieg zum Gipfel
20210508_095131
Für einen Waldgipfel ein sehr schöner Ausblick. Rundschau nach Westen und mein neuer Stock.
20210508_095247 20210508_095256
Gipfelfoto und Rückblick über den Aufstieg
20210508_101044
Der Gipfel war ungefähr das erste Viertel der Tour. Jetzt geht’s wieder runter und rüber zum Sonnbergspitzl
20210508_102100 20210508_10252920210508_102907
Gurke und……
20210508_102937 20210508_103001
…..Schlumpfhund
20210508_104457 20210508_105004 20210508_105258
20210508_105355
Wir sind bei der ersten Querung einer Forststraße. Ich frag Gurke “Und wo gehen wir jetzt weiter?” Sie sagt zuerst rechts, dann links und ich sag “Nein!” “?” “Wir gehen genau gradeaus weiter!”
20210508_105908
Und kaum sind wir eine Weile abwärts gegangen, geht’s schon wieder rauf.
20210508_110003
Baumpilz ist besser als Fußpilz.
20210508_110159
Eddie hat seinen Spaß bei der Sache.
20210508_110601
Das ist die einzige Stelle am Kamm, an der man wirklich ungehindert aussieht. Links weit unter uns kann man sogar unser Auto sehen, wenn man weiß, wo man hinschauen muß.
20210508_110624
Kurze Rast, dann geht’s schon wieder weiter.
20210508_112421
Der letzte Aufstieg für heute. Versprochen.
“Das hast du heute schon öfters gesagt”
20210508_112553 20210508_112834 20210508_112850
Geschafft. Gipfelkreuz und Gipfelbank am Sonnbergspitzl. Jetzt wird’s für mich interessant, weil ich den anderen Weg finden möchte.
20210508_112912
Und weil es bis hier her so schön war, nochmals alles auf einmal. Das ist aber hier nicht der höchste Punkt. Der ist weiter hinten im Wald. Wir sind hier schon wieder etwas tiefer.
20210508_113952
Von nun an ging’s bergab.
karte_002_2
Der rot bezeichnete Kamm ist der schöne, nicht so steile Abstieg zum Kohlbach. Der Blaue ist stellenweise sehr steil, nichts desto trotz bei Trockenheit recht lustig. Beim blauen Abstieg trifft man unten auf den Gaflenzer Rundweg.
20210508_114446
Wenn man schaut, ist dieser Weg eigentlich ganz einfach zu finden. Bei unserer ersten Überschreitung sind Sonja und ich vor Freude über den schönen Weg vorbeigelaufen und haben dann weiter unten den steilen Abstieg über den Kamm genommen, der eine Weile recht direkt zum Kirchturm in Gaflenz führt. Das ist ein recht steiler Abstieg der bei Nässe ganz bestimmt mehr als unerfreulich zu gehen ist. Der Kamm, den wir heute gingen, der führt unten zu den beiden Häusern beim Kohlbach. Dieser Kamm ist wesentlich angenehmer, weniger steil zu gehen und bietet auch mehr Ausblick. Man findet diesen Weg folgendermaßen: Abmarsch vom Sonnbergspitzl, die Flanke links neben dem Kamm ist immer steil. Dann kommt eine wesentlich flachere Stelle, und wenn man da weiter nach vorne schaut, sieht man, wie sich ein Kamm bildet und wenn man dann noch genauer schaut, sieht man sogar, daß am letzten Spitzl des Kammes ein gut ausgetretener Weg sichtbar ist. Ich bin da einfach direkt durch die flache Flanke runter gegangen und dann sogar auf den Pfad gestoßen, der relativ flach vom vorhin gegangenen Abstiegsweg hier her führt. Nur wenn man nicht genau schaut, sieht man den nicht vom Kamm, weil der schon wieder in der steileren Flanke liegt. wo man den Weg nicht vermutet. Ist ein wenig blöd zu erklären, aber leicht zu finden.
20210508_114618
20210508_114733
Für Eddie ist so ein Pfad das reinste Paradies.
20210508_114948 20210508_115303 20210508_115313 20210508_105917
20210508_115552
Blick nach Gaflenz
20210508_120002
Hier wird es etwas verwachsener. Toll für Eddie, weniger toll für mich. Der hat hier irgend etwas entdeckt und zieht wie verrückt an der Leine.
20210508_120101_001 20210508_120117 20210508_120349 20210508_115313 20210508_121355
20210508_121758
Das ist der Endabstieg. Links könnte man zum Haus, daß direkt am Fuße des Kammes steht, absteigen. Theoretisch recht einfach, weil es da zahlreiche Wegspuren gibt. Praktisch nicht so lustig, weil ein umgefallener Baum den Weg versperrt und sonst alles recht dicht verwachsen ist. Also einen anderen Weg suchen. Gurke (die eigentlich Tanja heißt) sucht sich weiter unten gradeaus einen Weg, ich tendiere eher zur rechten Flanke such mir dort etwas gehbares. Und am Schluß sitzen wir zusammen in der Wiese und freuen uns über den Abschluß einer schönen Wanderung. 
 20210508_122809
Geschafft.
20210508_123231
Jetzt müssten wir nur mehr über das Bächlein springen, denke ich mir, und dann seh ich den Pfosten, der als Brücke dient. Wir sind also mit Sicherheit nicht die ersten, die diesen Weg nehmen. Wir gehen dann unter der Hochspannungsleitung über die Wiese zur Straße und folgen dieser bis zur Unterführung, wo unser Auto steht. Nach fünfeinhalb Stunden ist unsere Wanderung zu Ende.

Einen schönen Tag noch……………….

3. Mai 2021

2021. 05. 03. Seidlsteig am Dreieckberg in Gaming

Filed under: Bergwelten - Wanderungen und Ausflüge — Benzin @ 17:12

Um 13:40 Uhr gehe ich in Gaming bei der Kirche weg. Das Ziel heute soll der Dreieckberg werden. Über Eisenstiegen und Steig wandere ich in 15min rauf zum Kirchenstein, dann rechts über den Kamm weiter. Sehr schöner Steig meist am Kamm entlang, schöne Ausblicke nach Gaming, auf einem Hügel über einer Schotterstraße Bank und Tisch, raste ich ein wenig. Dann einer Holztafel folgend weiter, steiler durch den Wald rauf auf den Dreieckberg 876m. Dort steht ein Sender oben. Ausblick nur durch den Wald. Trotzdem sehr schön. Hinterm Sender führt ein sehr steiler Steig weiter! Aber wohin? Nachdem ich nur 50min hinauf gebraucht hab, hab ich ja Zeit. Egal, wohin der Weg führt, ich wills wissen. Los geht`s. Der Steig, unbezeichnet, dehr steil einen Kamm entlang runter, mündet unten in einen Forstweg, bei Futtergrippe vorbei durch einen Hohlweg raus aus dem Wald. Genau gegenüber ist die Würstelhütte außerhalb Gamings bei der Kreuzung nach Gresten. Rastpause, dann sehe ich ein Holzschild “Rundwanderweg”. Felde dem Weg, sehr nett entlang dem Waldrand zurück nach Gaming. Unglaublich,  nach 1Std.55min bin ich wieder beim Auto.

Diese Schilderung hab ich wörtlich aus meinem Tourenbuch übertragen. Sie handelt von meinem ersten Zusammentreffen mit dem Dreieckberg und dem Seidlsteig (der Name war mir damals nicht bekannt) am 15. März 2001. Ich hatte damals eine Bomben-Kondition, war stark, jung (na ja, 20 Jahre jünger als heute) und schnell. Den Dreieckberg kannte ich nur vom vorbeifahren. Aber wenn mir grade fad war, tendierte ich zu solchen Aktionen. Einfach an einem Vormittag, an einem Nachmittag, wann immer ich grade ein wenig Zeit hatte, irgendwo hin fahren und schnell einen Steig, ein Berglein begehen, das mir irgendwann, irgendwo und irgendwie über den Weg gelaufen war. Das mußte nichts besonderes sein. Hauptsache, es ging bergauf. Und irgendwie mußte mir das gefallen. Rein vom Gefühl her. Es genügte eigentlich, wenn ich so einen Weg oder eine denkbare Route auf der Karte (1:25 000) fand und das interessant ausschaute. Dann wurde ich neugierig und schaute mir das an. Aber das ist lange her. Von ungefähr Ende 2006 bis Dezember 2020 bin ich auf keinen einzigen Berg gestiegen. Dann hat das wieder angefangen. Ob im Dezember 2020 am Maiszinken oder im Jänner 2021 am Dreieckberg der Funke übergesprungen ist, das weiß ich nicht nicht so genau. Jedes Mal war Sonja und Eddie dabei und nun macht mir das wieder Spaß.

Am Montag, den 3. März 2021 wollte ich einfach wieder einmal den Seidl-Steig gehen. Diesmal nicht zufällig, wie vor 20 Jahren, sondern mit Absicht. Und nachdem ich ja jetzt auch einen Hund hab, Eddie, meinen Yorkie, war ich natürlich mit Eddie unterwegs. Das Auto hatte ich auf der Seite des Dreieckberg gegenüber der Würstlhütte so abgestellt, daß es möglichst keinen stört. Ob das Haus, das dort steht, bewohnt ist, wusste ich nicht. Es war halb zehn am Vormittag, als wir los gingen.

Zuerst einmal feststellen, wo der Steig überhaupt anfängt. Erinnern konnte ich mich ehrlich gesagt nicht mehr. Peter Sonnleitner schreibt in seinem Blog etwas von 29 Schritten ab Brücke. Das ist ein guter Anhaltspunkt, weil wenn man ein wenig aufmerksam in durch die Gegend geht, erkennt man sofort den Einstieg, auch wenn das dort ein wenig verwachsen ist.

20210503_092913
25 normale Schritte (das ist jetzt mein Senf dazu, wenn jemand nicht bis 29 zählen kann) ab dieser Tafel und dann rechts. No, na, links wird’s sein.
20210503_093002
Gut, verwachsen ist relativ. In Original schaut das unscheinbarer aus, ist aber klar zu erkennen. Das ist der unbezeichnete Einstieg zum Seidlsteig.
20210503_093033
Der Anfang, ein nettes Steiglein durch den Wald, ist recht vielversprechend, aber nicht so steil wie gedacht. Warum nicht so steil wie gedacht? Na ja. Damals, 2001, war ich recht gut drauf. Ich war nie ein Bergsteiger in steiler Wand. Immer nur ein Wanderer. Aber ein Josefinensteig aufs Hochtor oder ähnliches in der steirischen Bergwelt war für mich nicht mehr als unterhaltsam. Ergo dacht ich, wenn ich damals, 2001, steil geschrieben hab, dann muß das wohl wirklich sehr steil gewesen sein. Und als ich den Anfang sah, war ich fast enttäuscht. Na ja, es war ja erst der Anfang, die ersten Meter.
20210503_093117 20210503_093229
20210503_093548
Nachdem man die ersten paar Minuten durch den Wald gestiefelt ist, quert man eine Forststraße und steht dann vor dieser Tafel, die bestätigt, daß man sich am Seidlsteig befindet. Was ist das Besondere am Seidelsteig? Woher kommt sein Name? Im Internet findet man nicht viel von oder über diesen Hein Seidl. Was ich weiß ist, daß er ein Berufskollege (Lehrer) und wohl auch Bergkumpel von Werner Tippelt war, dem Autor der Ötscher Bibel (“Der Ötscher”). Jedenfalls findet man in diesem Buch ein Bild von ihm, wohl aus jungen Jahren. Das einzige Bild von Hein Seidl, das ich je gesehen hab. Er und Werner Tippelt sich sozusagen lebende Legenden in Gaming, die jeden Pfad, jeden Winkel kennen und alles, was höher ist als der Kirchturm von Gaming, bestiegen haben.


Ja, und dann geht’s los am Seidlsteig:
20210503_093749 20210503_094331
Da hängt was an einem Ast. Und im Vordergrund (Bild rechts) ist mein neuer Stock zu sehen. Der alte ist mir ja beim Abstieg von der Gemeindealpe abgebrochen, als ich ausgerutscht bin.      
20210503_094347
Eine Haube. Und jetzt geht wieder einmal die Phantasie mit mir durch. Warum hängt diese Haube hier? Ist das eine Leihhaube? Für den Winter vielleicht? Wenn jemand keine Kopfbedeckung mit hat und ihm kalt ist, kann er sich beim Aufstieg diese Haube ausleihen und beim Abstieg hinterlegt er sie hier wieder? Oder ist das sowas wie die Gaminger Variante des Gesslerhut, die Seidlhaube? Ich weiß es nicht. Bei mir ging das auch ohne Grüßen. Wird wohl doch nur eine Leihhaube sein.
20210503_094518
Ich konnte mich nicht einmal annähernd an den Verlauf oder an das Aussehen dieses Steig erinnern, und so war es, als wäre ich erstmals überhaupt hier. Man merkt, 20 Jahre sind eine lange Zeit.
20210503_094621
Wirklich interessant und schön wird es ab dieser Forststraßenquerung. Dann bekommt der Steig durch seinen Verlauf am Kamm eine ganz eigene Note. Einfach schön für einen, der Steige im Wald mag. Ob es diese Querung vor 20 Jahren auch schon gab, weiß ich nicht mehr.
20210503_094928 20210503_095108
20210503_095351
Hier im Rückblick zur Forststraße, die vorhing gequert wurde, ist schön der Kamm zu sehen, den entlang es jetzt hoch geht. Ja, es ist steil. Aber Seil brauchts keines hier. Es ist schön zu gehen.Eddie fühlt sich hier sauwohl.
20210503_095442 20210503_095513
20210503_095638
Das ist eines der Markenzeichen des Seidlsteig. Baumwurzeln als Aufstiegshilfe. Ich liebe sowas.
20210503_095916
Im oberen Teil lichtet sich der ohnehin nicht sonderlich dichte Wald noch mehr und man hat eigentlich einen recht hübschen Ausblick.
20210503_100344 20210503_100455
20210503_100856 20210503_100936
20210503_101226 20210503_101322
20210503_101434  20210503_101840
20210503_102420 20210503_102749
Hier sieht man schon, daß nach oben nicht mehr recht viel Berg da sein kann, daß man bald oben sein muß.
20210503_103133 20210503_103144
Im Rückblick ist die Steilheit des Geländes schön zu sehen. Also hatte ich mich damals nicht geirrt.
20210503_103359
Noch ein Schnapper, dann müssten wir oben sein.
20210503_103514
Wir sind am oberen Ende des Seidlsteig angekommen.
20210503_103521 20210503_103626
20210503_103702
Gipfelkreuz und Gipfelbank sind in Sicht.
20210503_103854
Diese Bank sollen seine Schüler für Hein Seidl gebaut haben. Angeblich hat er den Dreiecker (so wird der Berg von den Einheimischen genannt) einige tausend Male bestiegen.
20210503_103940 20210503_104038 20210503_104033
Der Eintrag ganz rechts hat seine besondere Bewandtnis, wie wir gleich sehen werden.
20210503_103730 20210503_103735 20210503_103822 20210503_103835
Hier haben sich haufenweise Leute mit Schnitzereien in den Baumstämmen verewigt. 
Von da gibt’s drei Möglichkeiten, wieder abzusteigen. Entweder den Seidlsteig wieder runter, was die schnellste Route zum Startpunkt ist. Oder gleich hinterm Gipfelkreuz einen Weg runter, der zu einer Forststraße führt, wo man dann wählen kann, wie weit der Umweg werden soll. Oder die Variante über den Waldgrat zum Kirchstein runter. Ich wähle letztere Variante und somit den Weg, den ich vor zwanzig Jahren gegangen bin, in umgekehrter Richtung. Nur die Ausgangspunkte waren verschieden.
20210503_104624
Los geht’s, ab nach unten. Es war wohl dieser Kamm, der am 26. Jänner  2021 bei hart gepresstem Schnee, starkem Wind und eisiger Kälte meine Freude am Steigen wieder geweckt hat. Schade, daß ich damals kaum Bilder schoß, weil ich so eine Freude hatte, wie schön es hier war. Eddie, mein kleiner Spatz, hing damals fast wie ein Drache an der Leine, so stark hat der Wind über den Kamm geblasen, und in seinem Fell hing das Eis. Von einem Weg war keine Spur zu sehen. Nur ein verschneiter Kamm zum Gipfel rauf. Es war toll. Heute, bei sonnigem Wetter im Mai, sind wir ganz gemütlich da runter spaziert und haben es genossen, wieder hier zu sein, über den schönen Kamm durch den Wald zu stiefeln und die Ruhe zu genießen. Ich bin oft stehen geblieben, hab mich hingesetzt und hab mir einfach die Gegend angeschaut. Einfach so, ohne Eile und zutiefst zufrieden. Zeit spielt keine Rolle.
20210503_104738
Blick auf Gaming
20210503_104852
Der Zürner, einer von Gamings Hausbergen, liegt genau gegenüber vom Dreiecker.
20210503_105106 20210503_105612
Umgefallene Bäume sind wie ein Paradies für Eddie. Da kann, nein, da muß man drüber springen. Da tut sich was.
20210503_105909 20210503_110024
Da vorne (rechtes Bild) sind wir im Winter irgendwo in unseren Spuren vom Aufstieg zur Forststraße abgestiegen, weil wir die ersten und vermutlich einzigen an diesem Tag hier waren und weil der Pfad, der vom Mast der Hochspannungsleitung hier her führt, im Schnee nicht sichtbar war. Wir stiegen damals rein nach Gefühl und nach Sicht auf und dann auf unserer eigenen Aufstiegsspur wieder ab. Wo der Sommerweg genau geht, wussten wir nicht. War auch nicht wichtig, weil den Kamm da rauf kann man ja nicht übersehen. Im Winter, bei hartem Schnee, ist das teilweise einfacher als im Sommer, weil man gehen kann, wo man will. Einfach dem Gelände nach und da, wo man glaub, daß es geht. Das Gras, die Stauden, sind unter der Schneedecke und stören nicht.
20210503_110029 20210503_110158 20210503_110519
Man muß da nicht seitlich in der Flanke absteigen, sondern man kann den gesamten Teil des Abstieges bis zum Mast am Kamm gehen. Dann plumpst man mehr oder weniger direkt zur Forststraße, die am Mast vorbei rund um den Kamm herum führt (Bild ganz rechts). Genau hier konnte man im Winter allerdings nicht hoch steigen, weil das so verweht war und darum sind wir in der Flanke zum Kamm hochgestiegen.      
20210503_110527
Rückblick über den gesamten Kamm zum Gipfel des Dreieckberges.
20210503_110702
Hier, in diesem Meer von Blumen, sind Eddie und ich lange gesessen und haben uns einfach gefreut, hier zu sein, und dabei ist mir die Inschrift eingefallen, die ich in einigen Gipfelbüchern (auch hier am Dreieckberg) gelesen hab: ”Menschen, die die Berge lieben, widerspiegeln Sonnenlicht. Die andern, die im Tal geblieben, verstehen ihre Sprache nicht.” Das kommt mir in letzter Zeit oft in den Sinn, wenn ich auf Wanderung bin und auf Gleichgesinnte treffe, die fröhlich sind. Und vor allem auch dann, wenn ich wieder im Tal auf diejenigen treffe, die vor Corona, vor dem Klima und vor dem Leben insgesamt Angst haben. Die überall Gefahren und Risiken sehen und vor lauter Angst keine Freude kennen. Sie haben Angst zu sterben und vergessen dabei, zu leben.
20210503_110844
Hier, nach ungefähr dem ersten Drittel des Abstieges, beim Mast einer Hochspannungsleitung, steht auch eine Bank, und von dort gibt es einen wunderschönen Ausblick über Gaming.
20210503_111000
Und genau unterm Mast durch führt der Weg weiter am Kamm entlang zum Kirchstein runter.
20210503_111038 20210503_111049 20210503_111056
20210503_111323 20210503_111809 20210503_112047
20210503_112233
Der Kirchstein. Das zweite Drittel des Abstieges. Hier führen mehrere Varianten von Gaming aus herauf sowie der Weg über den Kamm vom Dreieckberg herunter.
20210503_112310
Auch von hier gibt es einen sehr hübschen Überblick über Gaming.
20210503_112408 20210503_112423
Hier sind wir direkt im Sattel unterm Kirchstein, wo sich vier Wege kreuzen. Wir wählen den Abstieg am Rundwanderweg nach Kienberg (im Bild gradeaus).
20210503_112519 20210503_112609
Rechts die Felskanzel des Kirchstein vom Abstiegsweg aus gesehen.
20210503_112917 20210503_113444
Wir gehen jetzt in der unteren Flanke des Dreieckberg in Richtung Ortsende von Gaming, wo unser Auto steht. Irgendwo beginnt es leicht zu regnen, aber wir werden kaum naß, weil uns das (spärliche) Dach der Bäume schützt.
20210503_113533 20210503_113702 20210503_113855
Ganz rechts: da kommen wir her.
20210503_113937
Und da gehen wir hin. Der Weg in Richtung Kienberg, der uns zum Auto führt.
20210503_113950 20210503_114049 20210503_114441
Man wird noch bei der einen oder anderen Bank zu einer kleinen Rast eingeladen.
20210503_115830 20210503_115836
Nach zweieinhalb Stunden sind wir wieder beim Ausgangspunkt unserer kleinen Wanderung angekommen. Schön war es.

Einen schönen Tag noch…………

« Newer Posts

Powered by WordPress