Benzins Motorradseiten Erlebnisse mit dem Motorrad

5. Oktober 2021

2021.10. 05. Hochblaser 1771m

Filed under: Bergwelten - Wanderungen und Ausflüge — Benzin @ 20:52

Am Montag waren wir bei unsere kleinen Wanderung mit den Motorrädern auf die Idee gekommen, dem Lugauer oder vielleicht auch dem Zeiritzkampel auf’s Dach zu steigen. Lugauer ist höher, Zeiritzkampel kann man schön zu einer wunderbaren Kammwanderung ausdehnen. Nachdem wir wieder daheim waren, hab ich mir die Wettervorhersage von ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) angeschaut und wurde unruhig. Teilweise starke Bewölkung im Raum Murtal und heftige Föhnwinde waren zu erwarten. Na gut, dachte ich, unsere Berge stehen nicht im Murtal. Aber auch nicht weit weg. Und ein Föhnsturm beschränkt sich nicht aufs Murtal alleine. Ganz im Gegenteil würden wir den am Lugauer am schlimmsten zu spüren bekommen. Am Morgen bei der Abfahrt sagte ich dann, “Schauen wir einmal, wie das Wetter ausschaut, wenn wir drunten sind. Wenn’s nicht so toll ausschaut, können wir ja auch den Eisenerzer Reichenstein gehen. Diese Tour ist vom Präbichl aus relativ kurz und wir wären auch schnell wieder unten”.

Abfahrt um halb sechs Uhr. Als wir den Tamischbachturm sehen, weiß ich, daß das mit dem Lugauer nix wird. Ich vermute da oben starken Wind und will nicht mit Eddie in ein Wetter kommen, wie ich es bei meiner ersten Besteigung des Lugauer erlebt hab. Ich fand das lustig damals. Ein 6kg Hund findet sowas ganz bestimmt nicht lustig!

Da es auch in Richtung Zeiritzkampel recht duster aussah, fuhren wir weiter nach Eisenerz, und als wir von der Bahnunterführung zur Ortstafel fahren und gen Reichenstein schauen, bleibt uns der Mund offen. Den Erzberg konnte man grade noch sehen, alles andere war in eine kohlrabenschwarze Suppe gehüllt, Präbichl und Reichenstein in einer schwarzen Hölle verschwunden. Boaaa. Ich hielt an, drehte um und dachte nach. Grade waren wir beim Leopoldsteinersee vorbeigefahren und da war der Himmel blau. Ich bog ab und fuhr zum Parkplatz am See. “Weißt du was?” sag ich zu Sonja, “ wir gehen jetzt auf den Hochblaser”. Und da Madam recht flexibel ist und die schwarze Hölle ebenfalls sah, waren wir sofort einer Meinung.

Auto abgestellt, Rucksäcke raus, Schuhe angezogen, Eddie an die Leine, noch ein Foto geschossen, damit wir später wissen, wann wir losgegangen sind und auf in die Berg! Ich hab die Runde, die mir vorschwebte, schon am 20. September 2004 gedreht und hatte den Aufstieg als recht einfach und schön in Erinnerung. Beim Abstieg auf der anderen Seite hatte ich einen kurzen Faulheitsverhauer eingebaut, der aber keine Auswirkung auf mein Fortkommen hatte. Damals hätte es nicht recht viel gegeben, was mich aufgehalten hätte. Und weil ich das recht gemütlich in Erinnerung hatte, waren wir alle recht frohgemut.

20211005_071314
7:13 Uhr, bei leicht bewölktem, sonst blauem Himmel am Parkplatz beim Leopoldsteinersee (628m). Relativ warm und windstill.

20211005_071605
Ich hatte keine wirklich vernünftige Karte des Eisenerzer Raumes mit, wenn man sich aber ein wenig erinnern kann und die Wegweiser (mit etwas Interpretation) beachtet, dann kann nicht viel schief gehen.

20211005_071616
Das westliche Ende des Leopoldsteinersee, im Hintergrund, ein wenig südöstlich, der Pfaffenstein (1871m)

20211005_071701
Ich kann mich nicht erinnern, daß es diese Klettersteige vor 17 Jahren schon gegeben hätte. Heute ist da haufenweise Eisen in den Fels gebohrt.

20211005_072019
Wir bekommen gleich einen steinigen Vorgeschmack auf unseren Aufstieg.

20211005_072343
Ab jetzt können wir mit zunehmenden Höhenmetern immer schönere (und auch beunruhigendere) Ausblicke genießen. Hier sehen wir zum Beispiel, daß man den Reichenstein nicht sieht und wir wissen, daß wir dort jetzt ganz sicher nicht sein wollen.

20211005_072539
Der schönste Moment ist der, wenn man nach rund 15 Minuten den See erstmals von oben sieht.

20211005_073851
Noch zeigt sich der Weg nur ein wenig brüchig, aber wenig steil. Das soll sich schnell ändern.

20211005_074005
“Nettes Steiglein” denk ich mir und Eddie schüttelt sich vor Freude…..

20211005_074106
…..gleich darauf denk ich mir “oha, an sowas kann ich mich gar nicht erinnern!” Da geht’s gleich recht direkt zur Sache. Ich mag mich irren, aber an eine Seilversicherung kann ich mich nicht erinnern.

20211005_074330
Madam strahlt wieder.

20211005_074509
Im Gebiet des Reichenstein gäbe es weniger Grund zu strahlen. Oder vielleicht auch mehr, damit man was sieht.

20211005_074621

20211005_074843
7:48 Uhr. Ziemlich genau eine halbe Stunde sind wir jetzt unterwegs

20211005_074947
Steinig und steil sind die Wege des Herrn……

20211005_075258
…. und mir deucht, es wird immer steiler………

20211005_075616
Wurzeln als Aufstiegshilfe

20211005_075623

20211005_080100 20211005_080300 20211005_080459 20211005_080505 20211005_080632

20211005_080727
Dann staune ich ein bissl. Jemand hat hier ein grünes Brett als Bankerl hingelegt.

20211005_080753

20211005_080937
Es gibt hier einige Stellen, an denen man sich nicht blöd spielen sollte. Ausrutschen, ohne sich sofort wieder fangen zu können, wird hier oft mit dem sicheren Tod bestraft. Das Gelände neben dem Steig ist dermaßen steil, daß man bis runter fällt. Bei einem Abstieg bei Schlechtwetter wäre hier höchste Vorsicht geboten.

20211005_081519
Hier zeigt sich, daß Eddie schon viel gelernt hat. Ich sichere ihn zwar mit der Leine, aber ich muß ihn nicht mehr führen. Er erkennt von selber, wo er gehen kann.

20211005_081535
Würde sich das Wetter in den Bergen nach Sonjas Gemüt richten, wir hätten immer strahlendes Schönwetter.

20211005_081847
Ein Teil des steinigen Aufstiegsweges.

20211005_082144
Die kurzen Beinchen machen die Sache nicht einfacher, aber er ist nicht umsonst ein Terrier.

20211005_082249
Die Kaiserschildgruppe wird neben uns immer mächtiger sichtbar.

20211005_082253
Was für eine Aussicht!

20211005_082259 20211005_082418 

20211005_082440

20211005_082842
8:28 Uhr.

20211005_083116

20211005_083603
Für manche könnte diese Passage eine Mutprobe werden.

20211005_083910

20211005_084407

20211005_085547
Wir haben die Seemauer hinter uns gelassen und bewegen uns jetzt im Wald Richtung Senkkogel. Ja, wenn das jetzt ein Pferd wäre, könnten wir zum Gipfel reiten.

20211005_090654
Der Gipfel lag vom Parkplatz gesehen (aber von unten nicht sichtbar) ein bisschen im Nordosten. Auf unserer Aufstiegsroute haben wir uns recht genau nach Westen gedreht und sehen von hier aus zur Bundesstraße 115, die in nordwestlicher Richtung nach Hieflau führt, und hinter Hieflau sehen wir den Tamischbachturm, der wie unser Berg hier ebenfalls in der Sonne liegt. Dahinter ist es nicht gerade einladend schwarz.

20211005_091834

20211005_092515

20211005_093003

20211005_093606 20211005_093755 20211005_093854

20211005_094342

20211005_094848
9:48 Uhr. Wir haben flacheres, almartiges Gelände erreicht. Mit der Höhe haben sich auch die Witterungsumstände etwas geändert. Es ist wesentlich kühler und windig.

20211005_094948
Diese Stelle, wo wir da runter schauen, kann man von unten recht schön sehen, wenn man weiß, wo man hinschauen muß. Wir sind da ungefähr in 1500m Höhe.

20211005_100154

20211005_100237

20211005_100653

20211005_101753
Wir haben die Baumgrenze erreicht. Hier übernehmen die Latschen das Kommando

20211005_102711
10.27 Uhr

20211005_103216
Stürmischen Föhn hatte der Wetterbericht verkündet. Jetzt hat er auch uns erreicht. Es zieht wie in einem Vogelhaus. All zu kalt ist es aber nicht.

20211005_103316
Jetzt kann es bis zum Gipfel nicht mehr weit sein. Do oben ist der Berg zu Ende.

20211005_103439
Eisenerz liegt uns fast zu Füßen.

20211005_103939    
Etwas unerwartet gibt es in den Latschen nochmals etwas zu kraxeln.

20211005_104154

20211005_104328

20211005_104331
Um Eddie brauch ich hier keine Angst haben. So ein bisschen herumkraxeln macht ihm Spaß. Nicht einmal der starke Wind macht ihm etwas aus. Einmal hätte es mich fast umgeblasen, so stark waren einzelne Böen. Offenbar nicht so sehr im Bodenbereich. Klein sein ist nicht immer ein Nachteil.

20211005_104629

20211005_104637
Keiner von uns möchte jetzt am Reichenstein sein.

20211005_104702
Noch einmal ein bissl kraxel, kraxel, und dann…….

20211005_105146

20211005_105406
…… kommt der Gipfel in Sicht.

20211005_105723
10:57 Uhr.

20211005_105904
Genau nördlich von uns liegt die Kaltmauer (1930m) und der Weg über die Eisenerzer Höhe nach Hinterwildalpen und ins Hochschwabgebiet. Dieser Stein lag beim Gipfelkreuz und reist jetzt mit uns nach Amstetten.

20211005_105919
Der höchste Punkt des Hochblaser ist nicht beim Gipfelkreuz, sondern irgendwo da in den Latschen versteckt. Viel Spaß beim Suchen.

20211005_110436
Offenbar gibt es auch rote Schlümpfe.

20211005_110538

20211005_110603

20211005_110714
Gipfelrast und Futter!

20211005_112105
Die Kaltmauer

20211005_112503

20211005_112517

20211005_113146
Tiefblick über den Abstiegsweg zur Hasenwilzinghütte recht genau im Zentrum des Bildes, in der kleinen, freien Fläche des Waldes auf 1346m. Vor 17 Jahren bin ich von hier bis zur Hütte anders abgestiegen und kannte deshalb dieses erste Stück mit den Steilstufen nicht. Ich bin damals irrtümlich einem Jagdsteig oder Wildspuren gefolgt und als ich es bemerkte, war ich zu faul, wieder aufzusteigen. Dann war unten eine recht unangenehme, steile Querung nötig, um wieder auf den Normalweg zu kommen. Aber das war mir damals alles wurscht. Ich hab’s lustig gefunden.

20211005_114037
11:40 Uhr. Wir sind schon wieder am Weg nach unten. Hier hab ich wenige Bilder gemacht und mich mehr um Eddie gekümmert, um ihn sicher über die beiden Steilstufen zu bringen. Ich war sehr angenehm überrascht, wie aufmerksam, folgsam und leicht zu handhaben er war. Mein kleiner, süßer Schlumpfhund hat heuer sehr viel gelernt.

20211005_114402
Ja, witzig, von oben sieht man diese Steilstufen nicht. Bei Schlechtwetter stell ich mir den Abstieg hier nicht recht angenehm vor. Allerdings sicher angenehmer als auf der anderen Seite. Hier kann man wenigstens nicht bis unten durch runter fallen. Drüben schon.

20211005_114654
Immer wieder behalten wir das Wetter in der Umgebung im Auge.

20211005_114723

20211005_115740
Vom Eisenerzer Reichenstein herüber braut sich etwas zusammen. Die (Fern)Sicht wird immer schlechter und es wird duster.

20211005_115743
Beim Pfaffenstein südöstlich von uns schaut’s noch besser aus.

20211005_120255
Hier lassen uns ein paar Gämsen recht nahe an sich rankommen.

20211005_121246
Dann geht es schnell. Es wird schwarz und es beginnt leicht zu regnen. Sofort ziehen wir unsere GoreTex Sachen an. Ich hab keine Lust, durch und durch naß zu sein. Eigentlich dachte ich, das wird jetzt bis ins Tal eine richtige Sauerei.

20211005_121642
Gut verpackt ist halb gewonnen.

20211005_121713

20211005_121921
Aber schon nach ein paar Minuten gibt es Entwarnung. Das wird nix. Das bleibt alles weg und zieht zum Nachbarberg. Bald wird’s Zeit, wieder aus diesen Klamotten raus zu kommen, sonst holt dich der Teufel. So eingepackt wird’s ohne Unwetter nämlich ganz schön warm.

20211005_122309
12:23 Uhr. Nicht mehr weit zur Hütte.

20211005_123553 20211005_123635 20211005_123645
Hasenwilzinghütte auf 1346m

20211005_122601
Nochmals einen Blick zurück, dann geht’s durch den wunderschönen Wald runter in die Seeau auf 659m, also noch rund 700m Abstieg.

20211005_125230

20211005_125252

20211005_125503

20211005_125848

20211005_130121 20211005_130220 20211005_130242 20211005_130727

20211005_130722
Wäre interessant, wie lange der noch steht.

20211005_130820
Der wird so enden, wie viele andere Bäume zuvor.

20211005_131046

20211005_132009

20211005_132149 20211005_132227 20211005_132415 20211005_132429

20211005_134237 

20211005_134741

20211005_141002
14:10 Uhr, wir sind zurück im Erdgeschoss.

20211005_141045 20211005_141413 20211005_141449
Von hier ist das erste Stück des Rückweges ein wenig blöd angeschrieben und eine gute Karte hatte ich leider nicht dabei. Man muß da einfach schnurgrade über zwei Wasserläufe drüber latschen und auf der anderen Seite rechts der Schotterstraße ein wenig bergauf folgen. Das sind nicht viele Höhenmeter und gleich geht’s wieder runter zu den Hütten in die Seeau.

20211005_142605
Der kleine Buckel, über den man drüber wandert

20211005_143400

20211005_143436

20211005_144105
Ab hier sind es rund 5km bis zum Parkplatz am Leopoldsteinersee.

20211005_145544
Um 15:50 Uhr waren wir nach etwas mehr als 1100Hm im Auf- und Abstieg zurück am Parkplatz, haben uns umgezogen und dann einen Kaffee an einer der Hütten gekauft, die zum Rasten einladen. Und dann sind wir gemütlich wieder Heim gefahren. Das war zwar eine andere Tour, als wir uns ursprünglich vorgestellt hatten, aber es war eine sehr schöne, erlebnisreiche und lohnenswerte Tour. Und der Wettergott (oder wer immer) war uns gnädig.

20211008_093216
Karte zur Tour
20211008_093550
Karte der näheren Umgebung

Einen schönen Tag noch……..

4. Oktober 2021

2021. 10. 04. Wandern mit dem Motorrad – Radmertal

Filed under: Touren und Ausflüge in Österreich — Benzin @ 18:41

Strecke: Amstetten – Sonntagberg – Lueggraben – Windhaag – St. Leonhard am Wald – Urlbachgraben – Hubberg – Ybbsitz – Kleine Kripp – Opponitz – Hollenstein – Sandgraben – Lassing – Palfau – Großreifling – Hieflau – Radmer an der Stube – Radmer an der Hasel – Hieflau – Großreifling – Weyer Markt – Waidhofen an der Ybbs – Kematen – Heim
Kilometer: rund 250km in rund sechs Stunden

Ich bin heuer gar nicht so wenig mit meinen Motorrädern gefahren, obwohl man davon kaum was lesen kann. Es waren aber eher kurze und nur manchmal längere Touren auch bis zu fast 400km am Tag, weil mich dieser blöde Ischiasnerv so genervt hat. Ich hab es überwunden und mir tut nix mehr weh. Super, kann ich nur sagen. Wie neu. Und weil die Guzzi, neben der XJR zu den beiden Motorrädern gezählt hat, auf denen ich am schlechtesten sitzen konnte, war es an der Zeit, damit wieder einen Runde zu drehen. Wir haben uns bei mit daheim getroffen und dann bin ich noch auf die Idee gekommen, “Fragen wir den Fred, ob er mitfährt!”

Gesagt, getan. Nach eine wenig Plaudern und Kaffee trinken sind wir nach 11 Uhr weggefahren. Da ich vorne fuhr, hab ich mir eine Strecke ausgesucht, bei der wir viele Berge sehen, die wir in letzter Zeit gegangen sind oder vor haben zu gehen, und da auch der Fred gerne auf Bergen herum latscht, war das für keinen ein Problem.

20211004_104742
Kaffeepause beim Fred

20211004_112338
Fahrt vom Lueggraben rauf nach Windhaag. Grade vor uns auf der gegenüberliegenden Seite die Basilika Sonntagberg

20211004_113659
Am Weg von St. Leonhard am Wald in den Urlbachgraben

20211004_113714

20211004_114929
Blick auf Ybbsitz

20211004_122225
Rast beim Treffenguthammer in Hollenstein. Dahinter die Voralpe

20211004_122246 20211004_122354 20211004_122422 20211004_122445 20211004_122721

20211004_122405

20211004_124356
Promau, Blick zur Voralpe mit Stumpfmauer und Tanzboden

20211004_130322
Palfau mit dem Gamsstein

20211004_131718
Rast bei der Ennsbrücke vor Großreifling

20211004_131535
Blick zum Tamischbachturm

20211004_133901
Wir fahren in Hieflau über die Brücke und folgen dann meinem Gedächtnis nach dem Weg zum Ortsteil Zwanzenbichl. Ich will wissen, ob ich den Weg finde, der uns zum Lawinenbeobachtungsstation bringen könnte, an der ich seit der Besteigung des Tamischbachturm einen Narren gefressen hab. Ich will unbedingt dorthin und bin dabei, Kleinigkeiten wie den Zustieg so nebenbei zu erkunden. Und wir finden den Anfang des Steiges auch tatsächlich recht schnell. Hier ein Blick ins Steirische, den sicher nur wenige kennen werden, weil da, wo wir mit den Motorrädern standen, praktisch nie jemand hin kommt. Da muß man hin wollen.

20211004_134154
Blick über Enns und Hieflau ins Steirische

20211004_135606
Hier ist auf einer großen Holzwand auch eine recht gute Karte angebracht, auf der die Beobachtungsstation eingezeichnet ist. Auch die Lage des Waagspeichers ist hier eingezeichnet, den man vom Gipfel so schön sehen kann.

20211004_140026 20211004_140109
Der Eingang des Gesäuse

20211004_140856
Wenn man in Hieflau am Parkplatz gegenüber des Bankomat stehenbleibt, kann man sich schön den Tamischbachturm und den Mitterriegel anschauen, auf dem die Station steht.

20211004_142037
Fahrt ins Radmertal und erster Blick auf den Lugauer (2217m)

20211004_143503
Wir fahren bis in den hintesten Winkel des Radmertales, wo nur mehr die Parkplätze für die Wanderer zu finden sind und schauen von hier direkt zur Lugauerplan hoch. Nachdem wir am nächsten Tag ohnehin vor hatten, eine Wanderung zu unternehmen, sagte ich zu Sonja, “Was ist, steigen wir morgen dem Lugauer auf’s Dach?” Auch der Zeiritzkampel und die Überschreitung zum Lahnerleitenspitz wäre in Frage gekommen. Das sind schöne Touren, die ich vor vielen Jahren schon gemacht hab und gerne wiederholen würde. Aber es kam alles anders.

20211004_145445
Das Radmertal ist eine Sackstraße. Fährt man da hinein, muß man am selben Weg wieder raus. Beim Zurückfahren können wir hier schön in den wilden Bereich der Kaiserschildgruppe schauen. Wir wissen noch nicht, daß wir dem Kaiserschild am nächsten Tag noch wesentlich näher sein würden.

20211004_145853
Die wunderschön gelegene Walfahrtskirche zum Heiligen Antonius in Radmer an der Stube, dahinter schaut noch der Lugauer hervor.

20211004_151341
Und hier war dann für eine Weile Endstation. Ich hab dann ungefähr eine dreiviertel Stunde (gefühlt fünf Stunden) den Tschobber (dem das Benzin ausging) und die Tasche vom Fred (der mit Sonja um Benzin nach Eisenerz fuhr) bewacht und ein wenig über den Sinn des Lebens nachgedacht. Dafür wurde ich anschließend mit einer warmen Leberkäsesemmel und einem Orangensaft belohnt. Und nachdem der Tschobber wieder lief, war alles wieder gut.

20211004_151552 20211004_153010 20211004_153028
Bilder, die man halt macht, wenn man grade nichts besseres zu tun hat.

20211004_153038

20211004_161859
Nachdem der Tschobber bei der Tankstelle vor Großreifling wieder vollgetankt war, fand sich noch dieser bezaubernde Anblick, dann fuhren wir ohne weiter Pause heim. So eine gemütliche Wanderung mit den Motorrädern ist ab und zu wirklich Labsal für die Seele.

3. Oktober 2021

2021. 10. 01. Tamischbachturm 2035m

Filed under: Bergwelten - Wanderungen und Ausflüge — Benzin @ 18:35

Strecke: Gstatterboden (570m) – Kroisn Alm – Hochscheibenalm (1189m) – Steilanstieg – Tamischbachturm 2035m – Ennstalerhütte (1544m) – Abstieg zur Hochscheibenalm – Kroisn Alm – Gstatterboden
Höhenunterschied: Mehr als 1400 Höhenmeter
Dauer der Tour mit allen Pausen: 6:30 Uhr bis 16:06 Uhr
Wetter: Am Morgen kühl und im Tal neblig, dann Kaiserwetter bei um die 10°C – 15°C

übersicht_001_2
Earthview Übersicht

Diese Tour war eine ganz kurzfristige Entscheidung, weil grade Zeit war. Wir sind um 5 Uhr nach einem Kaffee von der Tankstelle weggefahren und haben kurz überlegt, was wir machen. Zur Auswahl standen in Reihenfolge des Streckenverlaufes der Tamischbachturm, Lugauer oder Zeiritzkampel wie auch Eisenerzer Reichenstein und Hochturm, aber schnell haben wir uns für den Tamischbachturm entschieden und sind kurz vor halb sieben beim Parkplatz vor Gstatterboden angekommen. Schuhe umziehen, Rucksack umhängen und Hund an die Leine waren schnell erledigt, und ziemlich genau um halb sieben marschierten wir los.

opentopokarte_002_2
Unser Weg zur Hochscheibenalm (der auch der Rückweg wird)

20211001_062926
6:30 Uhr. Es war grade so hell, daß wir ohne Stirnlampe der Forststraße soweit folgen konnten, bis wir den Steig erreichten, der die Strecke zum Gstatterbodenbauer abkürzt, dann wurde es auch schon richtig hell.

20211001_063744
Das ist der Anfang des Steiges, der die Forststraße abkürzt.

20211001_064651

20211001_071125
Als wir wieder die Forststraße erreichen, was schneller der Fall ist, als ich der Karte nach geglaubt hätte, folgen wir dieser, Hinweisschilder beachtend, bis zur Hochscheibenalm. Dieser Weg ist gut beschildert, weil diese Forststraße auch als Strecke für Mountainbiker geöffnet ist. Das heißt, praktisch bei jedem Abzweig, bei dem Unsicherheit aufkommen könnte, sind Wegweiser angebracht, weil die anderen Strecken für Radfahrer, gesperrt sind. Hier in dem Bereich, in dem diese Aufnahme entstand, wäre ich am 1. Juni 2002 beim Aufstieg – es war noch recht dunkel – fast mit einem Dachs kollidiert. Ich bin, ohne besonders auf den Weg zu achten, halbverschlafen vor mich dahingestiefelt, und als ich zufällig wieder einmal hoch schaue, sehe ich einige Meter vor mir einen Dachs, der, so schien es, ebenfalls ohne auf den Weg zu achten, verschlafen vor sich dahin zockelt und genau auf mich zu lief. Ich bleib stehen, der Dachs bleibt stehen, wir schauen uns an und keiner weiß recht, was er vom anderen halten soll. Der Dachs hat dann gemütlich umgedreht und ist zuerst am Weg und dann im Gebüsch wieder in die andere Richtung verschwunden, während ich meinen Weg lachend zur Ennstalerhütte fortgesetzt hab. Seitdem muß ich, wenn ich frühmorgens auf solchen Forststraßen wandere, immer wieder an diese Begegnung mit dem Dachs denken. Der einzige Dachs, den ich jemals in meinem Leben in freier Wildbahn gesehen hab.

20211001_072307
Erst seit es hell ist, wissen wir, daß es neblig ist und daß wir deswegen unser Ziel (na, eigentlich gar nichts rundherum) nicht sehen können.

20211001_072528
7:25 Uhr. Nach rund einer Stunde erreichen wir die Kroisn Alm.

20211001_072700

20211001_072825 20211001_072837
Zum Gedenken an einen Jakub Mikesch, der hier am 26. März 1887 im 30. Lebensjahr bei einem Arbeitsunfall ums Leben kam.

20211001_073646
7:36 Uhr. Wir stapfen größtenteils schweigend dahin und achten nicht sonderlich auf die Umgebung, weil wir Dank Nebel ohnehin nichts davon sehen konnten. Dachten wir jedenfalls. Dann, als der Weg grade relaiv steil wird, bleib ich einmal stehen und dreh mich um………

20211001_075850

20211001_080821
Die Tour hatte ab sofort einen ganz anderen Charakter und wir verbrachten viel Zeit damit, die wunderschöne Bergwelt zu bewundern, die sich aufgetan hatte. Hier Blick zur Tieflimauer 1820m, Kleinem Buchstein 1990m und Großer Buchstein 2224m

20211001_081603
8:15 Uhr. Wir haben die Hochscheibenalm auf 1189m erreicht.

20211001_081740
Von hier aus könnte man zur Ennstalerhütte aufsteigen, was wir ja nicht vorhaben. Wir wollen über den steilen Anstieg, zu dem wir noch ein Stück zu gehen haben, den Gipfel erreichen und dann zur Hütte absteigen. Daß wir einige Stunden später genau hier beim Wegweiser wieder rauskommen würden, wussten wir noch nicht. Aber dazu später.  Wir gingen hier noch ein Stück in Richtung Hieflau weiter.

Resized_20211001_082000_397379366535117

20211001_082334
Hier nochmals im Rückblick die Almhütten und der Buchstein

20211001_082343
Von der Hochscheibenalm müssen wir noch ungefähr einen Kilometer der Schotterstraße bis zu einem Punkt folgen, der in der Karte mit 1191m bezeichnet ist. Genau dort mündet der Zustieg rechts aus Hieflau, und der Weg zum Gipfel zweigt dort links ab.

20211001_082859
Ein paradiesisch gelegenes Bankerl mit Ausblick auf Hochzinödl (2191m), Planspitze (2117m) und Hochtor (2369m) steht zum Sitzen einladend. Unter uns dichter Nebel, über uns blauer Himmel. Herz, was willst du mehr?

20211001_083725
8:37 Uhr. Wir sind beim Abzweig. Ab jetzt wird’s spannend. Wie wird der Weg? Wie steil ist das wirklich? Wie wird die Aussicht sein?

20211001_083756
Zweieinhalb Stunden noch zum Gipfel.

opentopokarte_001_2
Der Weg von der Hochscheibenalm zum Gipfel, weiter zur Ennstalerhütte und zurück zur Hochscheibenalm.

20211001_084538
Auf geht’s zum Waldrand und dann noch rund 850 Höhenmeter bis zum Gipfel

20211001_090129
Es beginnt als netter, aber steiler Steig durch den Wald, der sich, je höher wir kommen, immer steiler entwickelt

20211001_090236

20211001_091013

Resized_20211001_085959_397442778273957
Mann, ist das steil. Ich keuche wie eine alte Dampfmaschine, dabei sind wir noch am Anfang des Steiges. Hinter mir sind, damit keine Zweifel aufkommen, noch ein Richtungspfeil und ein E zu sehen. Der Pfeil zeigt die Richtung des Gipfelaufstieges und E bedeutet, sie befinden sich im (© Sonja) Erdgeschoss. Na, das kann ja noch heiter werden!

20211001_091428
Dafür wird die Aussicht immer grandioser

20211001_093847

20211001_094118

20211001_095420

20211001_100510
Der Lugauer mit seinen beiden Gipeln schaut zu uns herüber.

20211001_101117
Die Baumgrenze ist überschritten, hier gibt es nur mehr Latschen (Legföhren) und es wird nochmals richtig steil.

Resized_20211001_095619_397503375750336
Jetzt merke ich die 15 Jahre Pause richtig. Es ist nicht die Luft, die ausgeht, sondern die Kraft in den Beinen.

20211001_101633
10:16 Uhr, es ist nicht mehr so steil

20211001_101737

20211001_101744

20211001_102252
Vor uns legt sich der Berg deutlich zurück, hinter uns weitet sich der Ausblick zu einer grandiosen Gipfelschau.

20211001_102300

20211001_102313
Wir sind jetzt so hoch, daß wir erstmals zwischen den Gesäusebergen und unserem Berg vorbei bis zum Admonter Reichenstein (ganz rechts) sehen können.

20211001_102543
Gipfelkreuz in Sicht! Weil wir nur mehr so ein kleines Stück (na ja, relativ) haben, genießen wir die Aussicht und haben alle Zeit der Welt. Unsere Tour kann von der Morgen- bis zur Abenddämmerung dauern, es spielt keine Rolle. Irgendwann bei diesem Aufstieg sag ich sogar “Jetzt kann man sogar schon das Gipfelbuch sehen!” und lache. Ich bin aber auf dieser Route neu und weiß etwas nicht, was man hier wissen sollte……………..

20211001_102559

20211001_110147

20211001_110314

20211001_110530

Resized_20211001_104413_397545085821614
Da glaub ich noch immer, das da oben ist der Gipfel.

20211001_110902
Der “Gipfel” rückt immer näher…………

20211001_111823
…….und entpuppt sich als Trugbild. Ja, der Gipfel mit dem Gipfelkreuz ist jetzt tatsächlich zu sehen. Gradeaus, rund zweihundert Meter weiter oben. Das, was ich für das Gipfelkreuz hielt, ist eine Messstation inklusive Solarpanel für die autonome Stromversorgung. Was da gemessen wird, weiß ich nicht, aber hier am Tamischbachturm wurde viel gemessen. Am Mitterriedl (lt. Karte etwas östlich des Mitterriedl) unterhalb des Buttensattel, auf der Gstatterbodener Seite, gab es eine 1925 gebaute Lawinenbeobachtungsstation. Diese sollte die Rudolfsbahn nach einer Lawinenkatastrophe vom 8. Februar 1924 (eigentlich hatte es schon mehrere Lawinenabgänge gegeben, die die Rudolfsbahn verschütteten, wie 1878, 1888, 1892, 1905 und 1907) vor weiteren Katastrophen schützen. Die Station ist allerdings seit vielen Jahren nicht mehr in Betrieb. Zu dieser ehemaligen Beobachtungsstation gibt es HIER sehr gute Hintergrundinformationen. Wirklich lesenswert. Ich fürchte, ich werde noch ein paar Mal den Tamischbachturm oder seine Flanken besteigen müssen, weil diese Station (oder die Überreste davon) möchte ich mit eigenen Augen sehen.

20211001_112923
Da oben, da ist der richtige Gipfel!

20211001_113440
Ein Stück noch……..

20211001_113844_2
11:37 Uhr – Gipfel Tamischbachturm 2035m

20211001_113940
Blick nach Westen zu Hochtor, Admonter Reichenstein und Buchstein

20211001_114016
Blick nach Norden: St.Gallen und Großreifling

20211001_115025
Blick nach Nordosten zu Buttensattel und Almmauer. Vom Buttensattel führt der Buttensteig entlang des Grat hier zum Gipfel herauf. Das wird eine Tour für nächstes Jahr.

20211001_115043
Blick nach Osten und zum Wagspeicher (in manchen Karten und Schriften auch Waagspeicher) in Hieflau, den man nur von den Bergen sieht, aber nicht, wenn man im Tal daran vorbei fährt.

20211001_115051
Blick in den Hartelsgraben.

20211001_115112

20211001_115131

20211001_113921 20211001_115527

20211001_115703
Unser Abstiegsweg, der uns zur Ennstalerhütte führen wird.

20211001_115720_2
Blickrichtung Heimat

20211001_120458
12:04 Uhr, wir verlassen den Gipfel. Blick zu Hochzinödl, Hochtor und Admonter Reichenstein

20211001_120630
Schon nach ein paar Minuten ist der Gipfel wieder weit entfernt.

20211001_121219
Der Abstiegsweg ist klar ersichtlich. Diese Strecke bin ich zwar schon begangen, kann mich aber nicht mehr dran erinnern. Hier hab ich mir damals im Aufstieg mit einem “alten Mann” ein Duell geliefert, dann saßen wir zusammen am Gipfel und stiegen bis zur Hütte gemeinsam ab. Wenn ich heute dran denken, dann war dieser alte Mann damals (vor 19 Jahren) jünger als ich heute.

20211001_121800

20211001_124000

20211001_124608

20211001_130612
13:06 Uhr. Wir haben die Hütte erreicht.

20211001_130939
Ennstalerhütte auf 1544m in wunderschöner Lage.

20211001_131039

20211001_131112
Der Hausgipfel

20211001_134635
Abstieg einer Tafel von der Hütte nach Richtung Gstatterboden folgend. Das es nicht der Weg ist, den ich eigentlich geplant hatte, fällt mir hier noch nicht auf. Was dazu führt, daß wir einen wunderschönen Steig durch den Wald zur Oberscheibenalm begehen, der es Wert ist, gegangen zu werden.

20211001_135041

20211001_135922
Was uns auffällt ist, daß wir sehr weit nach Osten queren und Sonja vermutet richtig, daß wir am Weg zur Hochscheibenalm sind.

20211001_140054

20211001_140158

20211001_140210

20211001_140747
Was für ein Bankerl?

20211001_140854
Was für eine Aussicht!

20211001_141018
Hier bleiben wir ein wenig sitzen…..

20211001_141032
……..au ja!

20211001_142241

20211001_142652

20211001_142847 20211001_142856 20211001_143001

20211001_142953
Wir müssen zu den Gipfeln wieder immer weiter hinauf schauen.

20211001_144212
Und dann sind wir wieder dort, wo wir heute schon einmal waren. Die Hochscheibenalm auf 1189m. Jetzt folgen wir wieder der……

20211001_144953
…….Forststraße, die uns über die……….

20211001_152059
…………Kroisen Alm………..

20211001_152105
…….durch wunderschöne Landschaft……….

20211001_153233
…………an einem Bründlein vorbei……….

20211001_154731
…….hinunter und zurück nach Gstatterboden bringt.

20211001_154722
Rückblick zum Tamischbachturm. Im Morgennebel war uns dieser Anblick nicht vergönnt.

20211001_155419
Noch einmal den schmalen Steig, der uns als Abkürzung dient……….

20211001_160425

20211001_160633
16:06 Uhr. Wir sind zurück und überglücklich. Was für eine schöne Tour!

20211001_162404
Der Tamischbachturm von Hieflau aus gesehen.

20211003_101037
Karten zur Tour
20211004_135545

 

Einen schönen Tag noch……….

« Newer Posts

Powered by WordPress