Heute gehen wir eine Tour, die wir uns schon lange vornahmen, auf deren Ausführung wir allerdings mit Absicht bis in den Winter warteten. Wir waren am 20. Dezember 2022 schon einmal beim Almkreuz am Hochbärneck, kehrten aber aufgrund der hohen Schneelage am Aufstiegsweg über den Trefflingfall zurück, weil wir den kannten. Der Weg vom Almhaus Hochbärneck hinunter war uns fremd, wir wussten deshalb nicht, ob der bei dieser Schneelage überhaupt begehbar ist. Damals haben wir blöderweise den höchsten Punkt am Turmkogel 1130m, wie der Bergstock heißt, nicht erreicht. Wir waren mit dem Almkreuz zufrieden. Hinterher war aber klar, daß wir wieder kommen.
Strecke: Parkplatz Eibenboden 444m in den Tormäuern bei Gaming-Eibenmühle-Trefflingfall-Talbauer (verfallen)-Punkt 882-Turmkogel 1130m-Almkreuz Hochbärneck 1055m-Almhaus Hochbärneck 915m-Ober- und Untereiben-Eibenboden
Streckenlänge: rund 14km
Tiefster Punkt: 444m
Höchster Punkt: 1130m
Höhenunterschied: rund 800Hm
Zeit alles in allem: 6 Stunden
Wetter: Kaiserwetter bei generell unter 0°C
Charakteristik: technisch einfache Tour auf Forststraßen oder guten Wegen. Es gibt zahlreiche Beschilderungen und Markierungen, der Weg zum Turmkogel ist nicht markiert. Wir haben die Tour ohne Rücksicht auf Markierungen zusammengestellt und folgten auch alten Wegen, die teilweise aus den Karten getilgt wurden. Mit Ausdrucken von verschiedenen Online-Karten und gutem Orientierungssinn ist die Wegfindung jedoch kein Problem. Navi nicht notwendig, aber von Vorteil.
Opentopomap mit GPS-Track und Höhenprofil
Geländeübersicht mit GPS-Track auf mapy.cz
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Kartengeschichte: Entwicklung der Flurnamen, Straßen und Wege mit GPS-Track
Karte von 1880. Der Turmkogel heißt noch Thurn – Kogel, das Hochbärneck wird noch ohne Bär mit E Hochberneck geschrieben.
Karte von 1960. Aus dem Thurn – Kogel wurde der Turm Kogel. Die Waldstraße vom Talbauer in Richtung Turmkogel ist hier erstmals eingezeichnet.
Karte von 1980. Nun heißt der Turm – Kogel endgültig Turmkogel und aus Hochberneck wurde Hochbärneck. Der Hof Talbauer gilt nun als verfallen.
Karte 2010.
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8:20 Uhr Parkplatz Eibenboden. Wir sind grade angekommen und machen uns zum Abmarsch fertig. Der Hochkogel bei Neuhofen an der Ybbs war heute ein brutale Wetterscheide. Im Norden dichter Nebel, im Süden klarer Himmel und nur leicht bewölkt. Temperatur hier bei der Ankunft -4°C
8:33 Uhr. Abmarsch in Richtung Trefflingfall. Zuerst müssen wir orografisch rechts der Erlauf entlang einer Straße auf eine Anhöhe hinauf.
Nach etwa einem halben Kilometer und sechzig Höhenmeter erreichen wir diesen Kreuzungspunkt. Wir werden jetzt dem rechten Ast, einer Schotterstraße, folgen. Bei der Rückkehr kommen wir von links oben hierher zurück.
Der Weg zum Trefflingfall ist gut beschildert, man kann diesen Wasserfall allerdings gar nicht verfehlen.
Ab hier geht’s auf der Straße zur Eibenmühle an der Erlauf hinunter.
Eibenmühle. Hier endet die Straße.
Links der vereiste Hundsbachfall
Da ist an Wochenenden (in den drei wärmeren Jahreszeiten) und in der Ferienzeit viel Verkehr. Heutzutage sind solche Stellen gut versichert. Das war vor zwanzig Jahren noch nicht der Fall.
Blick in die Tormäuer, einer Engstelle, bei der in den 60er Jahren ein Staudamm geplant war. Da vorne sieht man noch einen Stollen dieses gescheiterten Projekts. Heute ist diese Landschaft ein Naturschutzgebiet.
Kreuzungspunkt Trefflingfall. Ab hier kann man auch ohne Eigenplanung verschiedene Routen für schöne Wanderungen wählen, die durchwegs gut beschildert sind.
Mein größter Respekt vor den Leuten, die diese Anlage geplant und gebaut haben. Was für eine Arbeit, in diesem Gelände diese Treppen zu betonieren!
Wir sind hier schon im oberen Teil dieses Steig, wo die Fallhöhen nicht mehr so groß sind. Am 20. Dezember 2022 sind wir diese Strecke bis zum Almkreuz am Hochbärneck und zurück bei tiefst winterlichen Verhältnissen zum Teil auf blankem Eis gegangen. Die Eislandschaft beim Wasserfall und auch generell war wunderschön. Gute Ausrüstung und Erfahrung sind bei solchen Unternehmen selbstverständliche Voraussetzung.
Es fällt auf, daß es hier heroben (200Hm höher als am Fuß des Wasserfall) bedeutend wärmer ist als in der Schlucht.
Dieser kleine Rastplatz markiert den obersten Punkt des Wasserfallsteig.
Im Schatten findet man allerdings auch hier eisige Kunstwerke.
Das ist die Stelle, an der wir uns erstmals von den markierten Wegen abwenden und eigene Wege gehen.
Der Berg da hinten, der so spitz und wild ausschaut, ist der Hohenas 966m im Südosten und in Wahrheit ein ganz gemütlicher Geselle. Nur von hier schaut der so grimmig aus.
9:52 Uhr. Wir sind jetzt hoch genug, daß ziemlich genau südlich von uns der Rauhe Kamm des Ötscher sichtbar wird.
10:05 Uhr. Der Rauhe Kamm in voller Breitseite.
Ruinen des ehemaligen Hof Talbauer vor den Brandmäuern.
Wir sind für die nächsten rund 1.1km wieder am markierten Weg zum Hochbärneck.
Ab hier weichen wir wieder vom markierten Weg ab. Um diesen Pfad zu finden, muß man eine Karte bemühen. Auf denen des Amt für Eich- und Vermessungswesen ist die alte, verfallende Waldstraße beim Punkt 882 eingezeichnet. Auf der Planungssoftware von Komoot gibt es diesen Weg nicht.
Nochmals ein Blick zu den Brandmäuern, dann …
Die alte Straße ist breit, war aber sichtlich nie für schwere Fahrzeuge gedacht. Der Boden ist unverdichtet viel zu weich für schweres Fuhrwerk.
Wir treffen wie geplant auf eine neuere Forststraße
Die Stöcke lassen wir hier zurück und gehen ein Stück zu einer freien Fläche
Zurück zu den Stöcken und weiter auf der alten Straße
Der Pfad führt uns westlich an dieser kahlen Fläche vorbei, die auch in den Karten eingezeichnet ist.
Diesem Specht möchte ich nicht begegnen.
Wir erreichen wieder die Forststraße, folgen dieser allerdings nur wenige Meter. Vor uns der bewaldete Gipfelbereich des Turmkogel. Mit Blick aufs Navi sehe ich, daß der Ziehweg (den es auf Karten nicht gibt) vor uns genau in die gewünschte Richtung führt, also folgen wir diesem ein Stück.
Am Weg zum Gipfel. Aus dem deutlich sichtbaren Ziehweg ist eine kaum zu erkennende Spur geworden, die immer mehr verwildert. Unser Ziel kann allerdings nicht schwer zu finden sein. Es ist ganz oben.
11:44 Uhr. Recht viel Berg ist nicht mehr über uns und rundherum wird es hell.
12:02 Uhr. Nach rund einer Viertelstunde blicken wir nochmals zum höchsten Punkt zurück, dann beginnt der Rückweg. Zuerst zum Almkreuz am Hochbärneck.
12:38 Uhr. Beginn des Almgebiet am Hochbärneck
12:46 Uhr. Bergstation des Lift und Almkreuz am Hochbärneck
Blick nach Südwesten. Links die Westflanke des Ötscher, dann Kleiner Ötscher und Dürrenstein. Ganz rechts der Rainstock
Schnurgrade runter über die Skipiste …
Unterwegs begegnet uns eine Wanderin mit ihrer kleinen Yorki-Dame. Eddie und das kleine, süße Mädel hatten gleich Herzerl in den Augen. Ein schwangeres Hundemädel, das hätte grade noch gefehlt. Eddie ist ein echter Bub und das Mädel war auch nicht sterilisiert. Die Kleine hat fast ausgeschaut wie meine Trixi damals, vorm Eddie.
Hier, am Rand der Alm, kurz neben dem Abstiegsweg, rasten wir eine Weile.
Noch eine Stunde Gehzeit bis Eibenboden
Wir kennen den Weg nicht und sind beide gespannt, wie das wird.
Jetzt, nachdem wir wissen, wie der Weg ausschaut, denken wir, wir hätten auch im Schnee diesen Weg leicht gefunden.
Der einzige Abschnitt, der eher ein schmaler, steilerer Steig, denn ein breiter Weg ist.
13:48 Uhr. Der Steig ist zu Ende, wir treffen auf eine Forststraße.
Obereiben mit Brandmäuer im Hintergrund
Wir rasten am Bankerl und bewundern den Ötscher.
Jetzt müssen wir wieder runter in die Schlucht der Erlauf.
Gilt nur für den Sommer. Jetzt, im Winter, stehen weder Bruno noch Brunhilde auf der Weide.
Bei dieser Kreuzung waren wir heute schon. Links geht’s zum Trefflingfall.
Um 14:32 Uhr sind wir am Ausgangspunkt zurück. Wieder einmal sind ein paar wunderschöne Stunden in der Natur zu ENDE gegangen. Also, dann …