Startpunkt: Pfaffenschlag an der Bodingbachstraße zwischen Gaming und Lunz am See
Streckenlänge: Lt. Navi 12.7km
Starthöhe: lt. Karte BEV 697m Seehöhe
Höchster Punkt: Bölzenberg 1057m
Hohenmeter inkl. Gegensteigungen: Lt. Basecamp rd. 550m
Zeitbedarf: 4 Stunden 50 Minuten mit allem Drum und Dran.
Wetter: Fast wolkenlos und sonnig.
Temperatur: -4°c bis +7°C
Karte BEV_map.austria mit GPS-Track
Übersicht und GPS Track auf mapy.cz
8:17 Uhr. Blick vom Neuhofner Hochkogel in Richtung Ötscher. Ein wunderschöner Tag kündigt sich an. Daheim bei der Abfahrt war es zappenduster. Nebel wie im November.
Pferdestall eines Bauern, bei dem wir fragen, ob wir das Auto auf seinem Grund abstellen dürfen.
9:10 Uhr. Wir haben die Erlaubnis und beste Wünsche für unsere Tour. Die Rucksäcke sind am Rücken, Eddie an der Leine, es kann losgehen. Pfaffenschlag kennen wir insofern, weil wir mit den Motorrädern öfters auf der Bodingbachstraße von Gaming nach Lunz fahren und weil mich die Strecke der Ybbstalbahn zwischen Kienberg und Lunz interessiert. Die Teilstrecke Kienberg-Lunz wird noch museal befahren, hinterrücks tobt aber scheinbar ein Kampf Kulturerhalter gegen Fahrradlobby, wie DIESER Filmbeitrag zeigt. Die Schmalspurbahn soll einem Radweg weichen! Einfach irre. Die Fahrt mit einem alten Dampfross kann man HIER miterleben. Wirklich sehenswert.
Ich hab im letzten Augenblick noch die Marschrichtung umgedreht und kämpfe ein paar Minuten mit der Technik, bis wir eine Stelle erreichen, wo der Internetempfang ausreichend ist. Es ist halt bequem, sich die Tour ansagen zu lassen, statt ständig auf die Karte (1:25 000 war mit!) oder aufs Navi zu schauen. Ich bemerke selber, ich werde bequem.
Wir nähern uns dem ersten Bauernhof. Wie schon angedeutet, wir hatten von der Gegend, die wir bei dieser Tour besuchten, keine Ahnung und sehen das alles heute zum ersten Mal.
Bildmitte im Hintergrund schaut der Ötscher ein wenig hervor.
Weiter geht’s nach Königslehen
Der kegelförmige Minichkogel 872m
Kühe sind methanfurzende Klimaschädlinge und Milch kommt aus dem Supermarkt
Blick zurück zum Minichkogel, im Hintergrund der Hetzkogel
Jetzt geht’s im schattigen Wäschergraben aufwärts.
Licht und Schatten machen hier einen …
Blick zu Scheibe und Scheiblingstein, rechts der Hetzkogel.
Wir stiefeln auf der Forststraße durch den Wald und aus meinem Hosensack ertönt eine weibliche Stimme: “Bei nächster Gelegenheit links abbiegen!” “Na sicher, du dumme Nuß”, sag ich, “ wir werden uns jetzt in die Büsche schlagen”. Nach ein paar Metern quengelt die Stimme schon wieder aus dem Hosensack “Jetzt nach links abbiegen!”. Ich schau auf’s Navi und seh einen Weg, den ich übersehen haben muß. “Da ist der Weg!” sagt nicht die Stimme aus dem Hosensack, sondern Sonja. Ups, ich bin wohl unterm gehen eingepennt. Da, am Baum, ist auch tatsächlich sogar eine Markierung (Wir haben keine Ahnung von diesen markierten Wegen. Unsere Strecke verläuft rein zufällig auf diesen).
Ein schöner, forsch ansteigender Waldweg zieht sich nach oben und kürzt so die Forststraße ab, die zum gleichen Ziel führt.
Mit etwas Phantasie…. sieht jeder etwas anderes.
Dann ist der Weg ein Stück weit mit Krempel verlegt. Krempel, der so von oben runter fällt, wenn heftige Winde wehen.
Es geht aber gleich wieder ungehindert vorwärts, …
… bis wir diese Holzhaufen erreichen. Wir hören auch Motorsägen wüten.
Zielsicher steige ich sofort auf einer vereisten Forststraße aufwärts …
und bemerke, gottlob, bei einem Kontrollblick auf’s Navi, daß meine Richtung nicht stimmen kann. Wir müssen scharf nach rechts und über die Wiese neben uns. Ist aber egal, weil die Höhenmeter hätten wir ohnehin gehen müssen. Jetzt queren wir halt oberhalb der Hütte waagrecht nach rechts (Norden).
Wieder am richtigen Kurs. Dort vorne sind rechts Wegweiser und gradeaus eine Bank und nochwas.
Sonja geht die Tafeln fotografieren …
Mais (und natürlich Gaming) kennen wir von der Tour zum Zürnerberg, der Rest ist uns nicht bekannt.
… ich hab mich inzwischen bei der Bank eingefunden und schau mir das an.
Als Sonja und Eddie eintreffen, bin ich schon stockbesoffen. Zumindest schaut das am Bild so aus.
Aber da ist nochwas! Keine Ahnung warum, aber ich hab das für eine verlorene oder vergessene Trinkflasche gehalten und die hängt da so, wie man gefundene Zierkappen für Felgen irgendwo neben die Strasse hängt oder stellt, damit sie wieder gefunden werden. Ist aber nicht so.
Sonja hingegen war so neugierig und hat sich das angeschaut. Der Behälter lässt sich vom Deckel abschrauben.
Im Behälter befindet sich ein etwas zerfleddertes, aber trockenes Heftchen, in das man sich einschreiben kann.
Kugelschreiber und Bleistifte gibt es haufenweise zur Auswahl.
Jetzt wissen wir, und dann sehen wir es auch auf der Karte, daß es hier “Tischbretter” heißt.
Wir kommen zu einer Weggabelung und gehen rechts abwärts weiter zur Hochalm.
Kann ja nicht weit sein. 10 Minuten steht hier.
Hochalm in Sicht. Laut Karte des BEV sind wir hier auf 925m Seehöhe. Der Roterd hat 1012m und muß ganz in der Nähe sein. Da vorne beim Hof eine scharfe Linkskurve und aufwärts.
Wir steigen weiter aufwärts, wobei die Aussicht immer besser wird.
Herrlicher Ausblick über Hochalm zu Ötscher und Kleinen Ötscher.
Wir steigen auf der Straße mit Blick auf’s Navi höher und ich entscheide, wir ändern die Richtung. Wir müssen früher nach Norden drehen, als das Navi anzeigt, weil es dort, wo ich glaub, höher ist als das Navi zu wissen meint. Ja, ich bin so ein altmodischer Depp, der seinen Augen mehr traut als einem Navi.
Das Schneefeld ist toll zu überschreiten. Beinharter, aber griffiger Firn.
Über einen Stacheldrahtzaun, über den wir dann allerdings gleich nochmals (zurück) müssen.
11:02 Uhr. Ich schau mich um, schau auf’s Navi, schau mich wieder um und stelle fest, “Höher als da ist es nirgends!”
Roterd 1012m
Ganz in der Nähe finden wir noch ein paar Kreuze. Dieses Guß- oder Schmiedeeisenkreuz und drei Kreuze aus Holz.
“Aramis” steht hier drauf und die Jahreszahlen. Es dürfte sich hierbei um Grabstätten geliebter Tiere handeln.
Na bum! Das ist ein Ausblick. Wir schauen hier in Richtung Ortlmühle – Zellhof.
Auch eine Schaukel gibt es hier. Sie steht noch immer. Sonja hatte einen Fuß am Boden. Sicher ist sicher. Wir wollen hier nicht als Vandalen in Erinnerung bleiben.
Nochmals ein Erinnerungsfoto: Roterd 1012m
Anschließend gehen wir zu der Stelle, wo nach der Anzeige vom Navi der Gipfel sein sollte. Wir steigen etliche Meter ab und finden an besagter Stelle dieses Horn.
Das lag allerdings nicht irgendwo als Gipfelzeichen herum, sondern am Tisch vor dieser Jagdhütte, und dort liegt es natürlich auch jetzt noch. Wir kennen den Unterschied zwischen Dein und mein.
Die Hauskapelle stammt aus 1767
Eine alte Orientierungstafel hängt fast versteckt an der Hüttenwand.
Auch fast versteckt hinter der Hütte ein markierter Pfad in den Wald
Säckelbären kommen uns neugierig entgegen.
Wir hätten gleich vom Roterd-Gipfel direkt durch den wunderschön aufgeräumten Wald zum nächsten Ziel gehen können. Mit Navi keine Hexerei. Wir wollten aber nicht schnell sein, wir wollten was sehen. Wir wollten die Gegend, in der wir uns hier bewegen, näher kennenlernen und darum sind wir wieder das Stück auf der Hochalmstraße bergauf zur Kreuzung und dann weiter unserem nächsten Ziel entgegen gegangen. Wir haben Zeit genug, also wozu hudeln?
Standortbestimmung für das nächste (und folgenden) Bild
Wir biegen scharf nach links in einen Waldweg ab (das ist aus der Gegenrichtung fotografiert)
Der Boden ist im Schatten beinhart gefroren und der Waldweg teilweise vereist. Ich überleg schon, ob wir unsere Grödel auspacken müssen, es bleibt uns jedoch erspart.
Links von uns (nach Nordosten) gibt ein Kahlschlag den Blick in die Gegend frei.
In der Sonne ist der Weg wieder schneefrei. Recht viel höher wird es da oben aber nicht mehr?
Der spitze Lugauer in Bildmitte (ganz im Hintergrund) fällt besonders auf, der Tamischbachturm am rechten Rand ebenso.
Und weil wir neugierig genug sind, finden wir auch noch das Gipfelzeichen.
12:19 Uhr. Bölzenberg 1057m. Da sind ein paar Steine abgerutscht, die leg ich wieder rauf und schau, daß das fest ist.
Mittagspause in so einer Umgebung ist immer ein Hammer.
Jeder beschäftigt sich mit was anderem
Zurück zur Straße gehen wir nicht auf der Forststraße, sondern auf diesem Waldweg, der offenbar nirgends mehr eingezeichnet ist. Aber die Richtung passt, man kann schön gehen, was soll’s? Wieder auf der Straße, gehen wir dann hurtig in die falsche Richtung weiter. Erst beim Kontrollblick auf’s Navi (nach vielleicht einhundert Meter) stelle ich fest, wir sind falsch. Aber sowas von falsch!
Durch den Schnee hab ich unseren Pfad gar nicht als solchen erkannt. Erst das Navi hat mir den Weg gewiesen. Wui, mit Navi wird man ganz schön unaufmerksam. Sowas ist mir mit Karte und Kompass selten passiert, weil man viel aufmerksamer (und angespannter) ist.
Wieder einmal ein freier Ausblick
Die lassen schon die Triebwerke warmlaufen. Es brummt und summt wie im Sommer.
Und mit der nächsten Abkürzung durch den Wald ersparen wir uns nochmals eine größere Schleife. Hier ist nur Wald, da versäumt man durch Abkürzen nichts.
Wir haben auch keine meterhohen Wände zur Straße zu überwinden. Für solche Fälle hätte jeder von uns einen Strick mit. Damit wir uns aufhängen können, äh, damit wir abseilen könnten.
Auf dieser Bank sind wir noch nie gesessen.
Aus dieser Quelle haben wir noch nie getrunken.
13:42 Uhr. Pfaffenschlag hat uns wieder.
Sonja sagt irgendwas wegen dem Christbaum und meinem Gesichtsausdruck und ich denk mir, “na warte, bei nächster Gelegenheit werd’ ich mit dir Schlitten fahren!”
Ich halte Wort. Es ist soweit!
Der ehemalige Bahnhof Pfaffenschlag.
Ein paar Waggon stehen noch hier und ein paarmal im Jahr fährt auf dieser Strecke noch ein Zug mit einer Dampflock als Vorspann. Ich will da gerne einmal mitfahren.
Unglaublich detailgetreues Modellhaus.
Nur noch ein paar Meter, dann hat unsere heutige Tour ihr ENDE gefunden. Schön war’s! Dann pfüat Gott und bis zum nächsten Mal, irgendwann und irgendwo.