Am 13. Juni 2003 war ich letztmals am Eisenerzer Reichenstein. Zeit, diese Tour zu wiederholen. Außerdem war Sonja noch nie oben. Noch dazu ist für die ganze Woche schönes Wetter angesagt. Also, auf nach Eisenerz und zum Reichenstein.
7:18 Uhr am Parkplatz des Präbichlerhof auf 1260m Seehöhe. Temperatur 7°C, fast wolkenloser Himmel.
Morgenstimmung mit Blickrichtung Osten
Der erste kleine Aufschwung ist gemeistert. Rückblick zu Parkplatz und Polster 1910m
7:41 Uhr. Ich schwächle heute ein wenig und keuche wie ein altes Postroß nach oben. Hier haben wir die Osthänge des Rössl neben uns.
Weitwinkelaufnahme vom gleichen Ort wie oben, nur in Richtung Südwesten aufgenommen.
Rückblick zu Polster und Trenschling (Hochturm)
Ich bin heute (bis jetzt zumindest) mehr damit beschäftigt, meine Kraft einzuteilen und hinauf zu keuchen, als damit, schöne Fotos zu machen und so bin deshalb recht froh und dankbar, daß Sonja diese schönen Aufnahmen geschossen hat. Das riesige Ding da vor uns ist übrigens der Eisenerzer Reichenstein, unser heutiges Ziel. Von hier aus kann man schon das Gipfelkreuz sehen, nur Höhenmeter fehlen noch ein paar.
Wieder ein Rückblick. Rechts der Bildmitte sind die beiden südlichen Kehren unter der Präbichl Passhöhe zu erkennen.
Hier liegt normal ein Holzhaufen und man wird gebeten, wenigstens ein Scheit mit rauf zur Hütte zu nehmen, damit man bei kalten Wetter einheizen kann. War aber nix mehr da.
Wir gehen rechts zum Rösselhals. Allerdings wäre die Variante zum Rottörl eine nette Alternative für Auf- wie auch Abstieg. Man kann kurz vorm Rottörl nach Westen zur Strecke auf den Reichenstein queren.
Am Weg zum Rösselhals wird es ein wenig steiler, aber nix dramatisches. Mein Körperzustand verbessert sich auch von Meter zu Meter. Langsam kommt wieder Leben in den müden Körper. War wohl ein wenig zu wenig Schlaf heute.
Tiefblick mit interessantem Spiel von Licht und Schatten.
8:47 Uhr. Wir haben den Rösselhals erreicht. Rechts von uns (ziemlich genau nördlich) das Rössl mit 1855m
Blick in Richtung etwa Nordwesten. Links sind Wildfeld, Speikkogel und Stadelstein zu erkennen, Rechts das Kaiserschild und der Hochkogel, unter uns Ausläufer vom Erzberg.
Blick über den Erzberg. Links die Kaiserschildgruppe mit dem Hochkogel 2105m als höchstem Punkt, rechts der Hochblaser und die Kaltmauer, die westlichen Ausläufer des Hochschwabgebirges.
Blick zum nordwestlichen Anfang der Vordernberger Mauer mit Grübelzinken und Vordernberger Zinken.
Jetzt fehlt nur mehr die Blickrichtung zu unserem Tagesziel. Da steht er, der Reichenstein. Fast genau südlich von uns. Da müssen, oder nein, müssen tun wir gar nix, da wollen wir rauf.
Jetzt verändern sich die Blickwinkel teils dramatisch. Blick zurück zum Rössel, rechts dahinter der Polster und noch weiter hinten die Vordernberger Griesmauer 2015m, die TAC Spitze 2019m und der Grießmauerkogel 2034m. Ganz rechts der Trenschling (Hochturm 2081m)
Rückblick zur Weggabelung. Die linke (untere) Spur führt über eine lange Schleife zur Reichensteinhütte, unser Steig führt über die Stiege (schwarz markiert “Nur für Geübte!”) wesentlich direkter zum Gipfel.
Wir steigen hier schneller und direkter nach oben als am Normalweg.
Kleine Unterstandshöhle mit Bank bei einer Gedenktafel.
Bei der Leiter. Eigentlich sind es zwei verschiedene Leitern. Die Stahlseilsicherung reicht bis weit herunter, sodas man auch bei Nässe ausreichend gesichert ist. Ein Stück weiter oben wird aus der Seilsicherung sogar ein richtiges Geländer! Dieser Steig über die Leitern ist im Frühjahr oft der einzige Weg nach oben, weil der Normalweg noch mit Schnee verschüttet ist. Persönliche Anmerkung: Es ist KEINE Hexerei, diesen Weg zu gehen. Wirkliche Angsthasen sollten aber besser doch den Umweg über die Normalstrecke nehmen.
Der erste Abschnitt des “Leiternsteig”. Hier ist das Gelände neben der Leiter noch so geschaffen, daß Eddie nur wenig Hilfe braucht, um aus eigener Kraft nach oben zu kommen. Ich hab heute extra das Brustbeschirr mit den dreifachen Unterzügen genommen, damit mein kleiner Spatz auch wirklich gut gesichert ist.
So schaut die erste Leiter im Rückblick aus.
Die zweite Leiter ist für einen kleinen Hund wesentlich kniffliger und für einen großen Hund vermutlich ein unüberwindbares Hindernis. Das Gelände neben der Leiter taugt nix zum Klettern, die Leiter selber bietet für einen Hund keine Aufstandsfläche. Das Brustgeschirr, das wir heute verwenden, hat allerdings einen Henkel wie eine Aktentasche, mit dem ich Eddie mit einer Hand beim Aufstieg einfach trage.
Der letzte Teil der Leiter von oben gesehen. Für Menschen ist dieser Leitersteig bei Trockenheit absolut harmlos.
Im Weiterweg vereinigt sich dieser Leiternsteig mit anderen Steigen, die hier zahlreich nach oben führen. Es gibt unterschiedliche, direktere oder weniger direkte Wege zum Gipfel. Auch wenn man einmal nicht so genau schaut, spielt es keine Rolle. Ab hier führt alles zum Gipfel.
Da wir inzwischen schon beachtlich an Höhe gewonnen haben, wird unser Ausblick immer grandioser.
Wie dieser Blick allerdings zeigt, besteht noch kein Grund zur Feier. Bis nach oben ist es noch ein schönes Stück. Das Gipfelkreuz wird jedoch immer deutlicher zu sehen.
Noch immer 9:56 Uhr. Entgegenkommende erzählen uns etwas von Sturm am Gipfel. Daß der Wind stark auffrischt, haben wir grade selber bemerkt und die Verpackung verbessert. Es wird deutlich kälter als grade noch.
Wir sind schon fast auf Höhe der Schutzhütte.
10:10 Uhr. Eisenerzer Reichenstein 2165m
Damit keiner sagt, ich war gar nicht oben.
Machen wir einmal einen Blick in die Runde.
Mit dem Tiefblick zum Rössl (links der Bildmitte) schließen wir den Rundblick ab, dann gehen wir langsam wieder.
10:26 Uhr. Wir haben den Gipfelbereich wieder verlassen. Beim Abstieg zur Hütte begegnet uns ein alter Bekannter aus Kematen, den ich schon lange nicht mehr gesehen hatte.
Blick zurück zum Gipfelaufbau des Reichenstein.
Wir sind hinter die Hütte auf den höchsten Punkt dieses sehr buckligen, grasbewachsenen Plateau gegangen und suchen uns ein windgeschütztes Platzerl für eine Pause. Hunger hätten wir auch schon. Da unten, am Bild kaum (oder gar nicht?) zu erkennen, sitzen etwas links der Bildmitte gut 12 (zwölf!) Steinböcke und beachten uns kaum.
Leider das beste Bild der Steinböcke, daß wir mit den Handykameras zustande brachten.
Ein Grund, warum mir wichtig war, hierher zu gehen, war dieser Blick zur (oder zum?) Hohe Zölz 1897m, der vom Gipfel aus nicht möglich war, weil das Plateau, wo wir uns jetzt befinden, den Blick zum Gipfelbereich verdeckt hatte. Wir haben den Hohe Zölz am 1. Juni dieses Jahres im Zuge eines schönen Aufenthalt in Eisenerz über die Krumpalm bestiegen.
Die Reichensteinhütte ist nicht weit weg von uns.
Aus der Nähe ist die Reichensteinhütte mehr ein Hotel als eine Hütte. Ich glaub, ich wünsch mir seit gut vierzig Jahren, daß ich hier einmal übernachten möchte.
Wir sind an der Hütte vorbei zum Normalweg gegangen. Eigentlich wollte ich diesen Weg schon vor zwanzig Jahren gehen, als ich ebenfalls über den Leiternsteig aufgestiegen bin. Damals hat mich beim Blick vom Gipfel eine Karawane abgeschreckt und ich bin gleich am direktesten und steilsten Weg nach unten gelaufen. Beim Anblick dieses Menschenauflauf wollte ich nur weg.
Dieser Normalweg führt uns dermaßen weit nach links (Westen), daß wir schon glauben, wir steigen irrtümlich irgendwo hin zum Erzberg runter ab. Obwohl mir hier nur ein Weg zum Erzberg runter bekannt ist, und der führt vom Rösselhals weg. Aber nein, wir haben uns nicht verlaufen. Von dem Punkt, wo wir jetzt stehen, müssen wir leicht aufwärts da hinüber queren. Deutlich ist der Abzweig des Leiternsteig vom Normalweg da drüben zu erkennen. Genau da müssen wir jetzt hinüber.
Wir sind am Weg zum Abzweig und schauen zurück auf den westlichsten Punkt des Normalweges. Ja, es ist ein Umweg und ehrlich gesagt ist dieser Normalweg nicht so schön wie der über die Leitern, aber wenn man keine Leitern man, ist es ein akzeptabler Weg, wenn man rauf will.
Abzweig von Leitersteig und Normalweg. Vom Leitersteig kommen grade ein paar Leute runter.
So, wie Sonja das immer macht, kann ich das offenbar nicht.
Wir sind kurz vorm Rösselhals und halten uns dort gar nicht auf, sondern gehen sofort weiter rauf zum Gipfel des Rössel.
Wir sind, natürlich, nicht die einzigen, die aufs Rössel steigen. Ein nettes, nicht all zu ausgeprägtes Steigleich führt hinauf.
Auch hier ändert sich die Perspektive wieder ordentlich und wird fotografisch festgehalten.
Das Ergebnis. kann sich sehen lassen.
Weiter geht’s zum höchsten Punkt.
12 Uhr. Weitwinkelaufnahme am Gipfel des Rössel 1855m mit Blick zum Reichenstein.
Blick zu Polster, Vordernberger Griesmauer, TAC-Spitze, Griesmauerkogel und Trenschling. Links hinten sind sogar noch Ebenstein und Brandstein zu erkennen. Ich hab mich gefragt, ob man von hier aus am Grat des Rössel zum Präbichl hinunter absteigen könnte? Beim Anblick der zahlreichen Latschenfelder glaub ich allerdings, daß das keine lohnende Idee wäre.
Den Zahllosen Blumen haben wir heute irgendwie zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Zumindest fotografisch.
12:35 Uhr. Wir sind wieder am Weg nach unten. Nützt ja alles nix.
Nochmals ein Hindernis für Eddie.
12:54 Uhr. Wir sind, seitdem wir etwa die Höhe der Bergstation des Quattrolift (Wintersport) erreicht hatten, rein zum Spaß etwas gelaufen und haben daher einiges an Zeit gewonnen, die wir dann da unten nach dem Umziehen gleich wieder verplempern werden. Wir sparen sozusagen auf einer Seite etwas Zeit, um diese Zeit an anderer Stelle wieder zu verplempern. Das gleicht sich dann aus. Oder irgendwie so. Ist nicht so wichtig. Wuuuusaaaaa……
So. Wir sind umgezogen und gekammpelt, der Rotz ist abgewischt. Jetzt leisten wir uns einen Kaffee (kostet €2.80! Wo gibt es den sowas noch?) und dann fahren wir Heim.
Nochmals ein Blick zurück in die Berge, dann ist das Unternehmen Eisenerzer Reichenstein zu ENDE. Es war sehr schön, es hat uns gefreut, wir kommen wieder. Dann von einer anderen Seite.