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23. Mai 2023

2023. 05. 23. Wildalpen/Tremelsattel 1203m

Filed under: Bergwelten - Wanderungen und Ausflüge — Benzin @ 22:06

Ein neuer Tag, ein neues Unternehmen. Leider spür ich schon von Anfang an, daß heute nicht unbedingt mein Tag ist. Ich fühl mich schwach. Und so nebenbei meldet der Wetterbericht oder die Vorhersage der Bergfexe für Wildalpen Gewitterneigung ab Mittag. Das heißt, der Geiger wird heute nix. Erstens fühl ich mich ehrlich gesagt für den Geiger (ja, nur ein kleiner Mugel mit 1723m) zu schwach und zweitens war ich schon einmal am Großen Geiger. Seitdem weiß ich, daß man vom Steig, der zur Eisenerzer Höhe führt, zum Gipfel ein sehr unübersichtliches Gelände vorfindet, in dem man sich höchstwahrscheinlich bei schlechter Sicht ohne genaue Ortskenntnis leicht verirrt. Ich hab heutzutage einfach keine Bock mehr auf sowas. Also was anderes. Aber was? “Du kennst ja den Tremelsattel (Schreibweise wie am ersten Schild vor Ort, wir fanden insgesamt drei unterschiedliche Schreibweisen) nicht” sag ich. “Nein” sagt Sonja. Wir wollen den Alpinweg vom Hochkar (oder vom Ringkogel) zum Dürrenstein gehen, haben uns aber ausgedacht, wir gehen das, alleine schon wegen Eddie, in zwei Etappen. Einmal über den Ringkogel aufsteigen und beim Tremel wieder ins Steinbachtal runter und dann bei der zweiten Hälfte im Steinbachtal zum Tremel rauf und am Dürrenstein übernachten, bevor wir dann wieder über die Ybbstralhütte ins Steinbachtal absteigen. Das ist sicher, so stell ich mir das vor, mehr Vergnügen, als in einer Hitze durchrennen zu müssen. Außerdem, ich war schon einmal am Tremel. Vor rund zwanzig Jahren war ich mit dem Auto im Steinbachtal, bin da etwas herum gewandert und hab, so als Draufgabe, den Tremel bestiegen. Ganz oben war ein kleines Stück bei einer steilen, steinernen Rinne etwas gruselig, weil der Weg abgebrochen war und nur ein altes Seil (Stahl oder Textil kann ich mich nicht mehr erinnern), dessen Verankerung mir auch nicht grade vertrauenswürdig ausgeschaut hat. Ich bin da trotzdem recht einfach drüber gekommen, im Auf- wie im Abstieg. Das sind meine Erinnerungen an den Tremelsattel, aber aus Klaus bin ich noch nie da hinauf gestiegen. Also? “Oh ja, machen wir das!” sagt Sonja. Eddie ist sowieso immer dabei. Dem ist egal, wo wir sind, Hauptsache, er kann dabei sein.

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Wir fahren über die Hühnermauer nach Klaus und zur Brücke am Lassingbach. Vor der Brücke auf 682m Seehöhe stellen wir das Auto ab und machen uns fertig. 7:25 Uhr. Rucksack am Rücken, Hund an die Leine, es geht los.

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Der Lassingbach kommt aus der Gegend um den Rothwald, einem der größten Urwälder Mitteleuropas und gleichzeitig strengstes Naturschutzgebiet, das immer wieder vergrößert wird.

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Gleich nach der Brücke findet sich schon ein Wegweiser. Der Tremel war früher ein oft begangener Übergang vom Steinbachtal (Niederösterreich) in die Steiermark nach Wildalpen. Heute hat er nur mehr Touristischen Wert.

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So rund fünfzig Meter nach der Schranke findet man an einem Baum, der auf einer sehr steilen Leiten steht, Markierungen und Schilder. “Das glaub ich jetzt nicht!” entfährt es mir unwillkürlich. “Was ist den?” fragt Sonja. “Na da, schau, da führt der Weg rauf. Die spinnen doch!” Dabei ist die Lösung ganz einfach. Ja, diese Böschung ist sehr steil. Aber der Weg mäandert da recht vernünftig begehbar hinauf und man gewinnt schnell an Höhe.

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In ein paar wenigen Minuten hat man eine beachtliche Höhe erreicht und hat erstmals einen schönen Ausblick. Die Steilheit hält sich auch nicht lange und das Gelände wird rasch flacher.

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Da steht ein Mast, der keine Aufgabe mehr erfüllt.

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Der Weg ist durchwegs gut erkennbar und auch, wenn nötig, gut markiert.

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Wir kommen hier in eine Art Hochtal oder Einsattelung zwischen zwei Mugel und wandern recht flach hindurch.

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Das tiefe Laub macht das Erkennen des Pfades nicht immer einfach, aber die Schneise sollte man doch erkennen.

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Querung eines kleinen Bächleins

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Bachquerung bei einer Forststraße. Diese Forststraße sollte man sich auf der Karte merken, falls man bei einem Schlechtwettereinbruch schnell abhauen müsste. Wir nehmen diesen Weg später als Abstieg.

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Gleich hinter’m Bach geht’s sofort wieder in den Wald, sodaß man eine Schleife der Forststraße abkürzt.

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Wir sind wieder an der Forststraße (nach der Schleife) und haben vor uns an einem Baum Markierungen und ein Schild. Da also geht es jetzt hinauf.

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Der sehr schöne Steig folgt jetzt einem Kahlschlag in einer Rinne nach oben. Der Weg ist immer gut zu sehen und Markierungen sind von weiten weiter oben erkennbar.

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Bisher bin ich, trotzdem ich mich recht schwach fühle, recht zuversichtlich und fröhlich. Waldorf & Statler. Also, los geht’s!

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Zuerst gleich einmal an einem Hochstand vorbei. Sollte man hier in der Nähe in ein Unwetter kommen, könnte man das hier eine Weile aussitzen.

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Eigentlich sind Steig und Aussicht wunderschön, aber aus einem mir momentan unerfindlichen Grund fühle ich mich beim Aufstieg immer schwächer und schwächer, als würde mir das Benzin ausgehen. Hab ich zu wenig gegessen? So schlampig war ich früher auch öfters und hab mich dann gefühlt wie ein nasser Fetzen.

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Der Steig folgt der Rinne ziemlich grade nach oben. Ungefähr bei der Hälfte dieses Aufstieges knickt er dann nach links (Westen) weg und quert in der Folge die Hänge bis zum Sattel. Ergo ist der Knick ein Indikator, daß man die Hälfte geschafft hat.

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Wir sind schon in der Querung.

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Teilweise liegen ein paar Bäume herum, aber nichts, was man nicht leicht übersteigen könnte.

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Während ich mich von Markierung zu Markierung hoch schinde, unterhält mich Sonja mit ihren Faxen. So schwach ich mich auch fühle, ich will da rauf und Sonja und Eddie unterstützen mich dabei moralisch, indem sie mich unterhalten.

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Das Gelände ist nie ungut oder gar gefährlich, obwohl es einigermaßen steil ist. Selbst, wenn man ausrutschen sollte, könnte man sich noch recht einfach abfangen. Nur eines ist recht ungut. In der Querung, also der zweiten Hälfte des Aufstieges ab Forststraße, liegt sehr viel Laub. Hier möchte ich nicht unbedingt in ein Unwetter kommen.

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Boaaa. Schwitzend, keuchend und hundemüde erreiche ich nach zwei Stunden den Tremelsattel. Sonja und Eddie sind beide recht gut drauf, nur ich bin streichfähig.

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Jetzt rasten, trinken, eine Dose Fleischschmalz verdrücken, dann geht es mir wieder besser und mein Unternehmungsgeist erwacht wieder. “Lassen wir die Rucksäcke hier liegen und gehen wir zum Hochkirch!” sag ich. Der Hochkirch ist eine 1468m hohe Erhebung am Verbindungskamm zwischen Hochkar und Dürrenstein und liegt genau dort, wo die Landesgrenze zwischen Niederösterreich und der Steiermark nach Süden abknickt. Bis dahin sollten wir es recht flott schaffen. Ich möchte so gerne ein Stück hier gehen. So lange hab ich mir schon vorgenommen, diesen Steig zu gehen. Über zwanzig Jahre träum ich schon davon. Heute bin ich hier und hab die Gelegenheit, ein Stück hier zu gehen.

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Also los geht’s. Auf zum Hochkirch.

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Blick ins Steinbachtal (Norden)

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Blick zurück zum Ringkogel (Westen)

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Blick in Richtung Dürrenstein (Nordosten)

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Steile Felsblöcke am Grat werden südseitig umgangen.

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Ein wunderschöner, scharfer Felsgrat erinnert mich sofort an den Schrabachauerkogel. Auch dort ist so ein schönes Stück Fels zu überwinden. Links und rechts fällt der Fels steil ab, aber das Ding ist unheimlich griffig. Kein Problem.

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Etwas dunstiger Ausblick zur Nordwestseite der Kräuterin (Hochstadl ganz links am Bildrand), zur Riegerin, zu Ebenstein, Brandstein und zahllosen Mugeln der Gegend.

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Hier nochmals ein Blick zu den unglaublich steilen Abbrüchen der Kräuterin Westseite.

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Knackiger Abstieg in eine der zahllosen Senken dieses Kammes irgendwo in der Nähe des Hochkirch oder auch des etwas höheren Mugel davor.

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Der Grund der Senke, dem ein Aufstieg von wasweißich wie vielen Metern folgt. Ich glaub, oben ist der Punkt ohne Namen auf 1486m genau am Knick vorm Hochkirch. Ich hab da hinauf geschaut, in mich gehorcht und hab aufgegeben. Ich kann es einfach nicht fassen. Vom Ausgangspunkt (ganz unten in Klaus) zum Hochkirch wären das vielleicht insgesamt mit Gegensteigungen neunhundert Meter Höhenunterschied, aber ich schaff das heute einfach nicht. Meine Oberschenkel fühlen sich an, als wäre ich gestern am Everest gewesen. Ich erhole mich zwar immer wieder recht schnell, hab keinerlei Atemnot, aber genau so schnell geh ich hinterher wieder ein. Oberschenkel total ausgelaufen. Ich kann das jetzt nicht ändern und wir drehen um. Ja, ich käme da rauf! Ich muß da aber auch wieder komplett runter! Mit Gegensteigungen. Und wer weiß, ob das Wetter hält?

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Ich fühl mich so hilflos, so sauer. Keine tausend Höhenmeter und komplett eingegangen. Aber, na ja, ich war hier heroben und ich war am Tremel von der Klaus Seite. Also mehr als gar nix.

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Hier ist es wunderschön, aber irgendwie wird es duster und kalter Wind kommt auf.

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11 Uhr. Eine Stunden waren wir unterwegs. Aufgrund der kurzen Zeitspanne inklusive Pausen und fotografieren glaub ich gar nicht, daß wir vorm Hochkirch waren. Vielleicht eher dort, wo auf der Karte “Waldsteinsattel 1387m” steht? Keine Ahnung und ist jetzt auch egal. Hier am Sattel weht jetzt ein eiskalter Luftzug aus dem Steinbachtal herüber. Es fühlt sich so an wie im Winter kurz vor einem massiven Schneesturm. Das kann aber am 23. Mai am Tremel kaum der Fall sein. Vielleicht irren wir ja auch und es ist gar nix.

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Die laubreiche Querung ist wieder ein wenig ungut, aber es klappt problemlos.

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Gespenstisch eisiger Luftzug umweht uns und es wird immer dusterer. Wir beeilen uns, in die Nähe der Forststraße und des Jagdunterstandes zu kommen, bevor es los geht. Es grollt und der Wind frischt auf.

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Geschafft. Wir sind vielleicht noch fünfzig Höhenmeter von der Straße entfernt. Hier hat man einen schönen Ausblick, hier rasten wir eine Weile, dann gehen wir weiter. Ich bin noch immer angefressen, daß ich heute so schwach bin.

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Diesem Specht möchte ich nicht begegnen. Der hat sicher eine Hilti im Anschlag.

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Wir sind wieder bei der kleinen Baumgruppe mit dem Schild. Hier stellen wir uns kurz unter, trinken und ziehen unsere GTX Jacken an. Es ist duster, es grollt und es beginnt leicht zu regnen.

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Wieder die Abkürzung der Forststraßenschleife

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Querung des Bächleins

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Jetzt folgen wir dieser Forststraße bis zu einem Punkt, der auf der Karte als Irxenau bezeichnet ist und unweit der Straße von Klaus zum Rothwald liegt.

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Wir haben die (sehr schlechte) Asphaltstraße erreicht, auf der wir zur Brücke gehen, wo das Auto steht.

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Immer wieder kommen wir bei unseren Wanderungen an Gedenktafeln verunglückter Waldarbeiter vorbei. Hier ist jemand am 31. Oktober 1936 durch eine Lawine ums Leben gekommen.

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13 Uhr. Geschafft. Wir sind zurück am Ausgangspunkt. Es war zwar nicht ganz so, wie ich mir das vorgestellt hatte, aber es war besser als nix. Wir kennen jetzt den Tremel und ein Stück des Alpinweges zwischen Ringkogel und Dürrenstein und wir freuen uns drauf, wenn wir unter anderen Bedingungen wieder am Tremel sind.

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Am Rückweg zum Campingplatz halten wir natürlich bei der Hühnermauer. Oft waren wir auch mit den Motorrädern hier und kaum eine Fahrt über die Hühnermauer, bei der wir nicht stehen bleiben und auf den Mugel links vorne kraxeln. So auch heute.

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Das Wetter schaut wieder toll aus, von Regen keine Spur mehr.

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Hier heroben finde ich auch meine ersten Flockenblumen, die ich heuer schon so vermisst hatte. Wir laufen am Abend noch etwas in Wildalpen und neben der Salza herum, dann verziehen wir uns ins Zelt. Es beginnt wieder zu regnen. Zuerst leicht, dann stark mit kräftigem Donnern. Es regnet teilweise bis zum Morgen.

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Mittwoch, 24. Mai 2023.

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Ganz entgegen unseren Plänen packen wir am Mittwoch Morgen zusammen und reisen ab. Alles, was wir hinterlassen, sind ein paar umgeknickte Grashalme in der Wiese. In den Bergen hat es die ganze Nacht geregnet. Wir sind im Moment die einzigen Gäste am Campingplatz. Für’s Wochenende ist der Platz wieder ausgebucht. Wir fahren heim, verstauen unseren Krempel und um 13 Uhr brechen wir zu einer zünftigen Motorradtour ins Mühlviertel auf. Aber wir kommen wieder, keine Frage. Es ist schön in Wildalpen.

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Karte zur Tour

22. Mai 2023

2023. 05. 22. Hinterwildalpen/Buchberg 1563m

Filed under: Bergwelten - Wanderungen und Ausflüge — Schlagwörter: , , , , , — Benzin @ 22:01

22. Mai 2022. Eddie, mein kleiner Riese hat Geburtstag. Sieben Jahre ist der kleine Racker heute alt. Passt genau für unser Vorhaben. Wir fahren zeitig in der Früh zum Campingplatz nach Wildalpen und stellen unser Zelt auf, dann geht’s gleich ohne weitere Zeitverschwendung nach Hinterwildalpen. Ziel des Tages wird der Buchberg sein, den wir über den Goßsattel ersteigen. Unseren Abstieg haben wir über die Heimmoseralm in den Lurgbachgraben geplant. Ich bin diese Runde genau so am 8. Oktober 2001 schon einmal gegangen, konnte mich aber mit Ausnahme des kleinen Holzschrein am Goßsattel, an nichts mehr erinnern. Oder ja, doch. Ich konnte mich erinnern, daß es recht schön war. Wäre gespannt, was sich in über zwanzig Jahren alles verändert hat. Eine interessante Veränderung, die in den vergangenen zwanzig Jahren stattgefunden hat,  ist mir schon vor der Tour in der Planungsphase aufgefallen. In den neuen Karten steht überall Goss oder “Auf der Goss”. Auf einem Foto meiner damaligen Wanderung ist ein Holzschild, das ich bei der Holzkapelle auf der Goß fand, zu sehen, auf dem geschrieben steht:

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Also bleibt es auch zwanzig Jahre später für mich “Auf der Goß” und nicht Goss.

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8:44 Uhr in Hinterwildalpen. Gleich gegenüber des Feuerwehrdepot haben wir für’s Auto ein Plätzchen gefunden, wo wir nicht stören. Im Hintergrund ist der Große Geiger 1723m zu sehen. Wir ziehen uns die Schuhe um, Rucksack auf den Rücken, Eddie an die Leine und es kann los gehen.

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Karte zur Tour

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Wir stiefeln an der Feuerwehr und am Gasthof Krug vorbei zu dieser Kreuzung mit den Wegweisern. Zur Goß geht es rechts weiter.

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Hier ein weiteres aufschlußreiches Schild.

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Der erste Kilometer von einem Ortsende zum anderen ist Asphaltstraße.

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Unmittelbar nach einer Brücke über den Lurgbach beginnt ein markierter Steig, …

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… dem wir folgen.

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Der Anblick des Geiger wird uns heute aus allen möglichen Richtungen den ganzen Tag lang begleiten.

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Eigentlich ist dieses erste Steiglein nur eine (markierte) Abkürzung zu einer Forststraße, der wir nun aufwärts folgen. Hier ein (unmarkierter) Abzweig eines Jagdsteiges, der zum Hochklemm (1306m) führt. Diese Wanderung hatte ich in Reserve, falls das Wetter in höheren Lagen schlecht sein sollte.

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Bis zur Goß sind wir nicht ganz alleine. Zwei Deutsche und eine Österreicherin, die sie führt (oder führen sollte) wandern ebenfalls in Richtung Goß.

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Erste felsige Szenarien tun sich auf.

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Das Ende der Forststraße geht ganz unspektakulär in einen Pfad über, der durch den Wald immer steiler werdend nach oben führt.

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Erste begeisternde Ausblicke tun sich auf.

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Eddie, unser Geburtstagskind, ist in seinem Element.

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Der Pfad ist bestens markiert und betreut. Ich frag mich immer, wer sich diese Arbeit antut, mit Motorsägen immer wieder den Weg begehbar zu machen und zu erhalten. Eine Arbeit für Fremde, die einem nie (zumindest persönlich) gedankt wird. Hiermit sag ich einmal DANKE an all die, die mit so viel Leidenschaft, Herzblut und Schweíß die Wege pflegen und erhalten, damit wir “Pflasterhirsche” die Natur gefahr- und mühelos genießen können.

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Hier wurde mittels Holztafeln und Pflöcken direkt eine kleine, abrutschsichere Treppe gebaut.

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10:37 Uhr. Da oben wird es Licht. Haben wir die Goß erreicht?

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Auf der Goß 1351m

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Herrliche Aussicht zu Hochstadel, Riegerin, Ebenstein und zahlreichen mit unbekannten Mugeln.

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Natürlich haben wir uns auch ins Besucherbüchlein eingetragen.

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Blick zu den noch schneebedeckten Gesäusebergen Gr. Buchstein und Tamischbachturm.

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Wir sind zwar nicht über der Baumgrenze, die Wanderung erfolgt hier aber großteils in freiem Gelände ohne große Sichtbehinderungen. Aber hier geht es sich praktisch von selber, weil man immer so viel zum Schauen hat.

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Eine unglaublich neugierige Gams lässt uns bis auf gut 30m an sich ran. Wir bleiben stehen, sie bleibt stehen, wir schauen uns an und dann gehen wir, Menschen wie Gams, ganz unaufgeregt wieder unsere eigenen Wege. Sowas ist immer eine wunderschöne Begegnung.

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Hier zu gehen ist einfach nur eine Freude.

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Wieder einmal ein Blick zum Großen Geiger neben uns.

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Schöne Schneerosen stehen hier praktisch neben Frühlingsblumen.

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Eddie wälzt sich mit Vergnügen im Schnee.

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Wir wandern an der Gögalalm vorbei und ich denk mir, “Da müsste doch auch irgendwo der Kleine Buchberg sein?” Das ist keine auffälliger Gipfel, aber einen Vermessungsstein sollten wir hier schon finden und so schau ich auf die Karte und wir steigen westlich der Alm ins Gelände. Recht schnell und unkompliziert finden wir dieses Schild und den Vermessungsstein (unten).

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Blick vom Kleinen Buchberg zur Gögalalm, zu der keine Straße führt. Die beiden Männer, die dort arbeiten, müssen wohl zu Fuß hierher gegangen sein.

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Hier blinzelt auch unser höchstes Ziel des Tages, der Buchberg, hinter den Bäumen (links der Bildmitte) hervor.

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Der Weg zum Buchberg ist nicht (oder schlecht) markiert, der Weg ist aber klar zu sehen und außerdem (bei guter Sicht) sowieso nicht zu verfehlen, weil der Berg von weitem sichtbar ist. Hier ein Blick in die Gegend um Gams bei Hieflau (wenn ich nicht komplett irre, was möglich ist)

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Wer bei guter Sicht den Buchberg nicht findet, sollte ohne Betreuung sein Blindenheim wirklich nicht verlassen.

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Das Schöne ist, wir haben alle Zeit der Welt. Wir müssen heute nicht einmal nach hause fahren, und so trödeln wir überall endlos herum und genießen jede Minute.

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Alter Schwede, da haut’s dir den Vogel raus.

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12:33 Uhr. Gipfel in Sicht.

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Buchberg 1563m

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Blick nach Osten zum Geiger

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Die Kaltmauer im Süden

Der spitze Lugauer (rechts der Bildmitte etwas vom Baum verdeckt) und der breite Gebirgsstock des Kaiserschild (links der Bildmitte)

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Zeiritzkampel, Lugauer, Tamischbachturm, Gesäusegrößen und alles was in der Umgebung Rang und Namen hat versammelt sich vor uns.

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Aber es nützt ja alles nix. Wir müssen wieder weiter. Zuerst einmal ein schönes Stück am Aufstiegsweg zurück und dann gen Süden zur Heimmoseralm.

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Waldorf & Statler

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Die sumpfige Wiese da unten macht mir wieder Sorgen. Wir finden zwar kein Boot für die Überfahrt, dafür tummeln sich riesige Kröten. Es ist lustig, denen zuzuschauen.

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Auch hier weist ein Wegweiser zum Buchberg.

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Bei schlechter Sicht wäre dieses Gelände sicher recht ungut, weil unübersichtlich, bei guter Sicht kein Problem. Da vorne ist schon wieder ein Wegweiser.

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Das wird unsere Abstiegsroute. Zuerst zur Heimmoseralm, dann zur Pumpernickelalm (Pumperlniederalm eigentlich) und weiter nach Hinterwildalpen. Die zweieinhalb Stunden schlagen wir leicht und machen mehr draus.

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Wir kommen hier dem Geiger recht nahe. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich (schon lange her gleich nach’m Krieg oder so) am Geiger gesessen bin und mit zwei alten Männern (damals ungefähr so alt wie ich heute) über die Almen unter uns geredet hab. Pumperlniederalm, Heimmoseralm usw.. War recht unterhaltsam.

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Ohne Schabernack geht überhaupt nix.

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Den Weg von der Heimmoseralm zur Pumperlniederalm zu finden ist ein wenig blöd. Sollte ein markierter Weg sein und man findet auch Markierungen. Aber spät und dann, wenn man den Einstieg zum Abstieg eh schon gefunden hat. Im Osten wird die Heimmoseralm von sehr, sehr steilen Abbrüchen ins Bärenloch begrenzt. Der Steig ist ein wenig schwierig zu finden, weil Kuhspuren genau so ausschauen wie der Steig. Man wird hier schnell in die Irre geführt. Auf keinen Fall vermeintlichen Wegspuren in die Tiefe folgen! Der Richtige Weg ist dann ganz klar als solcher zu erkennen.

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Da schaut es so aus, als könne man hier runter gehen. Dem ist aber nicht so!

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Gebäude der Heimmoseralm, die heute, wie wir hier draufkommen, …

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… RADSTATTMOAR ALM heißt. Natürlich wurde in den Karten der alte Name beibehalten, sonst kennt sich ja keine Sau mehr aus.

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Das schaut ja recht einfach aus. Einfach diesem Wegweiser folgen. So einfach ist das in der Praxis aber nicht.

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Erst, nachdem wir einen großen Bogen um die Ränder der Alm gezogen haben, finden wir den Abstieg…

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14:07 Uhr. Hier, und nur hier (!) geht’s runter.

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Lange quert man die Hänge am Bärenloch zur Pumperlniederalm

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Nördlich von uns die Lurgmäuer

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Die senkrechten Abstürze des Geiger.

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Pumperlniederalm

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Wir haben zwar noch einigen Abstieg vor uns, aber die wunderschöne, bizarre Landschaft entschädigt dafür.

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Wir können hier zum Hochstadl raus schauen und was wir sehen wirkt auf den ersten Blick etwas beunruhigend. Es wird duster da draußen.

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Wir steigen auf eine Felsnase raus und bewundern die Abbrüche der Lurgmäuer gegenüber.

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Da oben etwa in Bildmitte ist die Heimmoseralm. In dieses Gelände steigt man ab, falls man eine Wildspur für den Steig nach unten halten sollte. Das sollte man wissen, bevor man sich da oben zu einer unbedachten Entscheidung verleiten lässt.

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Nochmals ein Blick hinaus aus dem Lurgbachtal. Noch immer schaut es da draußen recht duster aus. Ich bin mir nicht sicher, ob wir trocken nach Hinterwildalpen kommen. Wäre aber nicht mehr so schlimm. Wir haben gute Kleidung und es ist nicht mehr recht weit bis in den Talgrund. Die steilsten Streckenteile haben wir hinter uns.

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15:02 Uhr. In knapp einer Stunden sind wir von der Heimmoseralm in den Talgrund abgestiegen. Jetzt kommt noch der Marsch nach Hinterwildalpen, dann haben wir es geschafft. Das Wetter scheint zu halten.

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Letzter Blick, jetzt von unten, zu den Lurgmäuern.

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Ein Hund kommt uns bellend entgegen und zieht den Schwanz ein, als Eddie ihn scharf anschaut, ein anderer Hund reißt einen Holzstuhl mit seiner Leine mit, als er Eddie begrüßen will und hier kommen uns die Kühe neugierig entgegen. Die Zivilisation hat uns wieder.

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Sobald man die Knipse hoch hält, lächelt dieses Holzbauwerk, so oft wurde es schon fotografiert und im Web veröffentlicht.

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Am meisten fasziniert mich das Dach.

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Die ersten Gebäude der Ortschaft

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Da setzten wir uns kurz her, weil wir hier noch nie gesessen sind.

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Es wimmelt hier nur so vor Marterl

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16:05 Uhr. Nach sieben Stunden und zwanzig Minuten hat unser Tour zum Buchberg ihr Ende gefunden. Jetzt fahren wir zum Campingplatz nach Wildalpen lassen den Tag gemütlich ausklingen.

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Rocker in Wildalpen. “Warm beer, lousy food, ugly waitress, biker welcome” hab ich irgendwo in den USA einmal auf einem Schild gelesen. Ich weiß nicht, ob sich diese Gepflogenheit bis Wildalpen herumgesprochen hat?

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Campingplatz in Wildalpen. An Wochenenden ist dieser Platz jetzt schon total ausgebucht, unter der Woche waren wir, ein Paar aus Ungarn und zwei belgische Damen mit einem Wohnmobil und Hund die Einzigen. Preise sind sehr günstig, alles ist blitzsauber, vieles wird kostenlos zur Verfügung gestellt. Nur die Salza nebenan muß man mögen.

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Zuerst unser Geburtstagskind verpflegen.

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Dann kommt für uns das große Fressen. Uns fehlt nix und wir sind total unabhängig.

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Wir schauen einem Raftingteam beim Training zu.

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Gute Nacht, bis morgen.

15. Mai 2023

2023. 05. 15. Hochschwab/Wildalpen/Brunntal – 20 Jahre später

Filed under: Bergwelten - Wanderungen und Ausflüge — Benzin @ 22:06

Nach langen Jahren war ich wieder einmal im Brunntal bei Wildalpen unterwegs. Wir haben uns in Wildalpen den Campingplatz angeschaut, weil wir demnächst ein paar Tage im Raum Wildalpen unterwegs sein werden. Anschließend sind wir zum Eingang des Brunntal gefahren. Sonja kannte die Strecke vom Motorradfahren, aber im Brunntal war sie noch nie und da ich ihr von der Riegerin erzählt hab und davon, daß ich ihr gerne die schöne Aussicht von da oben zeigen möchte, haben wir beschlossen, wir gehen ein wenig im Brunntal spazieren. Das Wetter war nicht besonders, der Dunst lag tief, aber es war nicht komplett unerfreulich. Ausgenommen der Tatsache natürlich, daß ich zwar den Rucksack und eine Regenhose mit hatte, die GTX Jacke hatte ich allerdings daheim vergessen und die Bergschuhe konnte ich nicht mitnehmen, weil mir an einem das Schuhband abgerissen ist. So gingen wir halt los, die Rucksäcke mit Trinkflaschen am Rücken und statt der Jacke hatte ich, sicher ist sicher, einen Regenschirm mit. Die Schuhe, die ich trug, eignen sich sehr gut für Märsche, für Berge sind sie weniger geeignet. Und so weit ich mich erinnern kann, war das meine erste Wanderung mit einem Regenschirm.

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10:10 Uhr. Beim Parkplatz vorm Jagdhaus Brunnjäger haben wir das Auto abgestellt und schauen über den Brunnsee ins Brunntal. Der Zugang ins Brunntal ist wie der Stil einer Bratpfanne, das Brunntal selbst, rundherum mit hohen, steilen Felswänden eingegrenzt, ist die Bratpfanne. Wetter: 6°C, hohe Luftfeuchtigkeit und sehr dunstig. Ins Brunntal sind es rund 4km oder knapp eine Stunde Gehzeit, wenn man schön gemütlich unterwegs ist.

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Wir haben schon gute Fortschritte gemacht und sehen erstmals zum Turm 1750m (etwas links der Bildmitte in Nebel eingehüllt), der 1881 erstmals zusammen mit einem Jäger von Markgraf Pallavicini bestiegen wurde. Die Spitze des Turm ist nur kletternd (mit Seil, sehr brüchig) erreichbar, oben befindet sich ein Gipfelkreuz.

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Stetig leicht aufwärts gehend nähern wir uns langsam der “Bratpfanne” im Brunntal.

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Rechts von uns die steilen Ostwände des Griesstein (Großer Griesstein 2023m, Kleiner Griesstein 1857m). Wir schauen genau ins Griesgassl, einer steilen Rinnen zwischen großem und kleinem Griesstein.

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Wir haben das südlichste Eck der Forststraße im Brunntal erreicht. Hier macht diese Straße eine scharfe Linkskehre und steigt weiter, immer steiler werden an. Genau vor uns die steilen Wände der Brunnmäuer, daneben …

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… die Lang Eibel Schlucht (Rudolf Ägid Lindner meint in seinem Buch “Hochschwab”, es handle sich hier nicht um die Lang Eibel Schlucht, sondern um die Schafstättrinne), über die man im Winter mit Ski relativ leicht zum Griesstein aufsteigen kann.

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Was uns hier immer wieder auffällt, ist die große Anzahl sehr großer Schnecken.

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Nochmals ein Blick in die Lang Eibel Schlucht von einem etwas höherem Standpunkt.

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Wir sind hart an der 1000m Marke. Da vorne ist die letzte Rechtskehre, an deren linker Außenseite sich der Anfang des Aufstieges zur Harriman Jagdhütte und zum Gipfel der Riegerin.

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Hier, vor dieser Kehre, steht auch eine Bank, auf der man (vor allem bei schönem Wetter) eine wunderschöne Aussicht genießen kann.

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Bei unserem Wetter ist die Aussicht allerdings nicht so toll und so gehen wir weiter. Gleich nach der Kehre wird der Rest der Straße grasig und immer stärker verwachsen, dann geht die Straße in einen Jagdsteig über, der zu einer Jagdhütte unterm Turm und zum Stadutz 1706m führen soll. PDF 

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Wir folgen dem im steilen Wald schön angelegtem Steig bis zu einer Schotterrinne…

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Waldorf & Statler

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Die relativ steile Rinne, die mir am Anfang direkt angsteinflößend ausschaute, aber je länger wir hier standen, desto lächerlicher kam mir meine Angst (oder das ungute Gefühl) vor. Je länger ich da runter oder rauf schaute, desto mehr kam ich zur Überzeugung, daß man hier, sofern man weiß, wohin das Ding mündet, locker runter laufen könnte. Das geht aber nur genau in der Rinne, Im Schotterhang sind die Steine so lose, daß man sich kaum halten kann.

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Die Schotterritsche über uns.

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Natürlich wäre ich neugierig gewesen, wie das hier weiter geht. Auf der anderen Seite der Rinne war die Fortsetzung des Weges klar zu sehen und in der Beschreibung steht auch klar, daß mehrere Rinnen zu überqueren sind. Ich halte es aber nicht für sinnvoll, dem Steig hier jetzt weiter zu folgen. Wir sind im südlichsten Ende des Brunntales, der Nebel hängt hier tief und dick und wir würden oben, egal, wo wir uns dann befinden, absolut keine Aussicht haben. Nicht nur daß, nieselte es hier auch leicht und ich hatte keine Jacke mit. Wir kennen jetzt den Weg hier her, wissen, wo der Steig weiter geht und kommen bei schönem Wetter wieder, und daher kehren wir jetzt um.

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In wenigen Minuten, wir können es kaum glauben, sind wir wieder beim Ende der Straße angekommen.

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Karte unseres kleinen Ausfluges in Richtung Turm und Stadurz.

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Da vorne ist wieder die Kehre, in der die verwachsene Stichstraße in die Schotterstraße übergeht. Genau am Anfang der Kehre (von hier aus gesehen) beginnt der Steig zur Harrimanhütte, die auf 1522m liegt.

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Ein sehr schöner, kurvenreicher Steig führt uns nach oben und an den Rand dieses großen Schuttkar. Nach über zwanzig Jahren kann ich mich eigentlich nur mehr dunkel erinnern, daß ich hier schon öfters war.

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Einige Bäume wurden vom Sturm umgerissen, ein (kleiner) Teil des Steig ist abgebrochen, aber sonst zeigt sich der Steig in bestem Zustand. Mich wundert immer wieder, daß die Schneemassen der Winter in diesem steilen Gelände nicht wesentlich größeren Schaden am Steig anrichtet.

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Steine am Baumstumpf bestätigen, daß der Weg richtig ist. Sonja legt ein Steinchen dazu.

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Wir nähern uns den Rotmäuern.

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Es ist seltsam. Ich war seit über zwanzig Jahren nicht mehr hier, aber ich fühle mich hier absolut wohl. Nichts ist mir wirklich bekannt, aber es kommt mir auch nicht so vor, als wäre ich hier komplett fremd.

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Klar zeichnet sich der Weg über die Schutthalbe ab, die wir queren sollen.

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Plötzlich sehe ich da vorne bei den Felsen etwas, was mich ein wenig ratlos werden lässt. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, daß hier irgendwo in den Rotmäuern eine felsige, schluchtartige Engstelle war und auch, daß irgendwo Holzbalken als Abstützung und Tritthilfen lagen, aber diese Stelle ist mir fremd, und doch liegen dort Holzbalken als Aufstiegshilfen. Ist das die Stelle, die ich vor mehr als zwanzig Jahren mehrmals überwunden hab? Das kommt mir hier alles total fremd vor.

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So hat die “Schlüsselstelle” am 9. September 2000 ausgeschaut. Hat mir von Anfang an sehr gut gefallen.

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Ich bin richtig verwirrt. Kenn ich das? Kenn ich das nicht? Wenn nicht, warum kenn ich das nicht, wenn ich hier schon mehrmals war? Kann es sein, daß sich in zwanzig Jahren so viel verändert, daß ich so eine Stelle nicht mehr kenne? HIER zum Vergleich die Stellen, die ich damals bei meiner Besteigung so interessant fand. Da war ein Band in der Felswand, auf dem man genau gegenüber ins Griesgassl schauen konnte und dann war da noch eine steile, schmale Stelle, in der ein altes Stahlseil wackelig hing, aufregend anzuschauen aber relativ harmlos, wenn man es einmal gewöhnt war. Aber diese Stelle hier kommt mir unbekannt vor. Meine Güte, zwanzig Jahre sind offenbar doch eine lange Zeit.

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Was dieses Teil hier sein soll, wozu das gut sein soll, weiß ich auch nicht. Kann aber sein, daß das hier verankert wurde, um zu verhindern, daß der Schutt ungehindert nach unten fällt und den Steig zerstört? Eine andere Funktion für diese Trumm kann ich mir einfach nicht erklären. Ist ja schon ein Wahnsinn, daß hier her zu schleppen. Den Trümmern nach zu urteilen war das aber eher einmal eine Aufstiegshilfe, die durch Felssturz zerstört wurde. Was auch erklären würde, warum mir hier alles so fremd vorkommt, obwohl ich mehrmals hier war.

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Diese Felsnase oberhalb dieser Steighilfe ist heute unser höchster Punkt.

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Hier ginge es weiter hinauf und ich hätte wirklich gute Lust, heute und jetzt da hoch zu steigen. Aber nicht mit Eddie! Wir werden wieder kommen und die Riegerin besteigen, das steht fest. Ich war schon da oben und ich weiß, da ist nix dabei. Dieser ganze Schutt hier, diese brüchige Felsen sind aber kein Gelände, in dem ich meine Hund haben möchte. Ich weiß nicht, ob ich dem Geschirr trauen kann, falls er im Schutt ausrutscht. Ich will nicht, daß er von einem Stein getroffen wird. Und außerdem will ich alleine deshalb jetzt nicht weiter gehen, weil ich, sofern wir einmal bei der Jagdhütte sind, auch auf den Gipfel steigen will, und daß hätte bei dem Nebel heute gar keinen Sinn. Der Gipfel der Riegerin ist zu schön, um hochzusteigen und nichts zu sehen. Es war wunderschön bis hierher, wir kommen wieder, aber jetzt drehen wir um.

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Eigentlich hat diese Stelle, außer das sie gut ausschaut, nichts besonderes. Wenn da nicht dieses locker Geröll wäre, daß ein paar Meter weit sehr unangenehm ist.

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Der Schotter oberhalb dieser Versicherung ist dermaßen lose, daß man sich kaum halten kann. Wozu diese Eisenklammern links am Fels gut sein sollen, weiß ich auch nicht. Rechts an der Felswand hängt ein sehr gut verankertes Stahlseil. Wenn man sich an dem ein wenig festhält, mehr zur moralischen Unterstützung als wirklich notwendig, dann kann man ganz locker über diese Holzbalken nach oben steigen und im Abstieg würde ich ebenfalls raten, sich ganz an der Felswand mit Hilfe des Stahlseiles nach unten zu handeln. Das ist mit Abstand die sicherste Art und man kann sich auch am Fels festhalten.

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Das ist alles ein bissl steiler, als es hier ausschaut, aber kein echtes Problem. So irgendwie der Second Step für Arme.

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Hier frag ich mich, “Ist das alles, was von den schönen Bändern übrig geblieben ist? Ist das alles zusammen gebrochen?”

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So hat der Weg hier vor über zwanzig Jahren ausgeschaut. Ich kann mich aber nicht mehr erinnern, wie lange diese Bänder waren. Vielleicht ist das eh schon alles?

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Recht fröhlich und ganz gemütlich steigen wir durch diese schöne Landschaft wieder nach unten.

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Wir haben ja großes Glück. Bei uns hier am Steig zur Riegerin und talauswärts wird die Sicht immer besser, aber nur einige hundert Meter weiter im Brunntal drinnen gegen die Schlußwand (Brunnmäuer) zu wird die Suppe immer dicker. Irgendwie schiebt sich der Nebel ganz hinten immer weiter zusammen zu einer undurchsichtigen Suppe.

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Nochmals ein Blick zurück in die Rotmäuer und zum Durchstieg zur Jagdhütte. Irgendwie ist genau hier ein kleines Paradies für Blumen. So bunt, so knallige Farben sind mir an anderen Stellen gar nicht aufgefallen.

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Irgendwie schau ich da aus, als hätte ich einen Helm aufgehabt. Schiacha Rawuzl.

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Eine Stunde und zwanzig Minuten hat unser kleiner Ausflug von hier zum Durchstieg in den Rotmäuern und wieder zurück gedauert. Beim Aufstieg hierher sind wir immer der Straße gefolgt, jetzt, beim Abstieg nehmen wir den Steig, der gleich da vorne bei einem kleinen Steinhaufen nach unten führt. Diesen Steig kannte ich nicht, weil es den vor zwanzig Jahren nicht gegeben hat. Einen anderen Steig, von der untersten Kehre zur Jagdhütte unterm Turm und auf meiner alten Karte BEV 101 Eisenerz noch eingezeichnet, gibt es in der Realität allerdings dafür nicht mehr. Das ist jetzt der Steig, der vom Ende der Straße weiter führt, wie wir ihn am Vormittag ein Stück gegangen sind. So ändern sich halt die Zustände über die Jahre und Jahrzehnte, weil in der Welt der Berge alles zerbröselt.

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Der da hatte sich wohl in der Richtung geirrt und war im Begriff, auf den Baum zu klettern. Irgendwie muß ihm dann wohl die Sinnlosigkeit seines Unternehmens bewusst geworden sein und er hat umgedreht, beziehungsweise er war grade dabei, umzudrehen. Ich dachte mir, “Geh her da, Kleiner”, hab ihn genommen und auf den Boden gesetzt. Ich frag mich, warum die Grünen Schnecken nicht als ihr Wappentier haben? Schnecken sind Männchen und Weibchen gleichzeitig.

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Die Abkürzung durch den Wald nach unten ist zwar steil, aber schön angelegt. In zwanzig Minuten (zwanzig spielte am heutigen Tag eine nicht unerhebliche Rolle) waren wir wieder im unteren Teil der Forststraße.

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Pause und Raubtierfütterung bei einem Jagdunterstand. Es nieselt wieder ganz leicht und mein Schirm kann sich nützlich machen.

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Der Turm, endlich nicht vom Nebel verhüllt.

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Unser Pausenunterstand.

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Eine Messstation für irgendwas

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Rast, dahinter die Nordwestseite der Riegerin. Oben ist noch immer alles im Nebel.

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Wir haben fast das Ende unseres kleinen Ausfluges erreicht. Jetzt noch vorbei am Jagdhaus Brunnjäger zum Parkplatz und dann noch einen kleinen Abstecher zum Brunnsee.

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Der Brunnsee. Wir haben heute einiges gelernt. Den Weg zu Turm und Stadurz haben wir gefunden, bei den Rotmäuern waren wir oben, schöne Blumen haben wir gesehen und einige Gämsen beobachtet. Wieder sind ein paar schöne Stunden in der Natur zu ENDE gegangen.

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Karte zur Tour

Nachtrag: Das hat mir jetzt keine Ruhe gelassen und ich hab in den Weiten des www gesucht. Tatsächlich, es ist kein Wunder, daß ich mich an einige Teile des Weges in der Rotwand nicht mehr erinnern konnte, das so gesehen zu haben. Im Forum Gipfeltreff sind ein paar ältere Beiträge über die Riegerin zu finden, in denen der Zustand des Steiges als teilweise recht desolat beschrieben wurde. Ein Beitrag von 2011 zeigt Schilder, auf denen die Sperre des Weges aus Sicherheitsgründen ausgewiesen war. Der Steig war teilweise recht verfallen und es stand zu befürchten, daß er sofern keine Renovierung stattfinden würde, der Steig in Zukunft unbegehbar oder zumindest gefährlich sein würde. Einiges von dem, was ich vor über zwanzig Jahren gesehen hab, ist in der Tat zusammengefallen, einiges nicht mehr so, wie ich es vorfand und einiges, beispielsweise die Sicherungen, sind jetzt, 2023, praktisch funkelnagelneu. Bis auf ein altes, wackelig verankertes, recht fragwürdiges Seil, daß ich damals an der “Schlüsselstelle” vorfand, gab es keine Sicherungen, der Steig schien damals aber auch weder verfallen noch gefährlich. So werde ich mich also jetzt sputen, um die Riegerin doch noch einmal besteigen zu können, entweder bevor ich zu alt werde oder bevor der Stieg durch einen Felssturz zerstört und unbegehbar wird. Ich hab so schöne Erinnerungen an die Riegerin, daß ich einfach nochmals da hinauf steigen muß. Die Aussicht ist einfach grandios.

Nachtrag 2: Seltsam, auch der Steig von der unteren Brunntalstraße bis zur Kehre rauf, die Abkürzung durch den Wald, scheint in den letzten zwanzig Jahren mehrmals verfallen und wieder errichtet worden zu sein. Irgendwie ist das alles auch kein Wunder. Ich war damals einige Male im Winter im Brunntal und in der Lang Eibel Schlucht. Viel Schnee und Eis, viele Eisstürze, es hat hinter jedem Eck gekracht und gestaubt. Eigentlich darf es einen gar nicht wundern, wenn solche Steige, die durch Wände führen wie durch die Rotwand, irgendwann von den Naturgewalten einfach weggerissen werden. Schon damals hab ich mich am Band durch die Rotwand gefragt, wann das einmal runterkrachen wird. Die Frage war mehr rhetorischer Natur, aber jetzt, zwanzig Jahre danach, fand ich die Brösel dieses Bandes als Antwort. 

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