Das Wetter ist im Moment sehr durchwachsen und es regnet oft, daher hatten wir eine Tour geplant, die nicht weit von daheim weg ist, nicht hoch hinauf und möglichst in kein kompliziertes Gelände führt. Da uns die Gegend um Neuhaus herum sehr gut gefällt und entlang der Zellerain Straße (B71) noch einige Mugel stehen, auf denen wir noch nie waren, sollte diesmal unser Ziel der Zwieselberg werden. Höhe und Prominenz sind nicht wichtig, solange es ein schöner Tag in der Natur wird.
Gebietsübersicht auf Google Earth
Ausgangspunkt war die kleine Siedlung Neuhaus, ein optimaler Stützpunkt für Wanderungen in der Umgebung. Der Aufstieg von hier aus zu den Zeller Hüten beispielsweise ist recht kurzweilig.
Abmarsch um 8:05 Uhr, Temperatur 10°C, Ausgangshöhe 989m. Es ist bewölkt und wird von Stunde zu Stunde schöner.
Das Tor ist meist offen. Wenn nicht, könnte man es leicht umgehen.
Das sollte man sich durchlesen, wenn man unnötige Probleme vermeiden möchte. Gegenüber Forst-, Jagd- oder Fischereiaufsehern ist man gegebenenfalls Ausweispflichtig.
Gleich nach wenigen Minuten zweigen wir bei der ersten Gabelung rechts hinauf ab und wandern bald darauf …
… an diesem Wegkreuz vorbei, das in jeder guten Karte eingezeichnet ist.
Beim nächsten Abzweig biegen wir nach rechts ab. Gradeaus ginge es zur Jägertalhöhe und zum Stausee an der Oisklause.
Was dieses (sichtlich noch recht neues) Schild bedeuten soll, das haben wir nicht herausgefunden.
Wer schöne Wälder mag, wird sich auf dieser Forststraße, die uns gemächlich immer höher bringt, recht wohl fühlen.
Es ist keineswegs so, daß man hier keine Aussicht genießt. Hier schauen wir auf steile Felswände am Berg gegenüber (Osten), bei denen es sich vermutlich um die Rohrwiesmäuer unter der Buchalm 1483m handelt.
Und es gibt noch mehr schöne Ausblicke
Hier genau nach Norden zum Saurüssel in Bildmitte. Im Tal verläuft die Zellerain Bundesstraße B71
Dies ist ein wichtiger Kreuzungspunkt. Links kann man zur Möserhütte und “Auf den Mösern” wandern, ein angeblich Botanisch recht interessantes Gebiet und rechts könnte man auf der Forststraße unter die Osthänge des Zwieselberg zur Traxlermauer wandern. Kurz hatte ich bei der Planung angedacht, dieser Straße bis zu ihrem Ende zu folgen und dann links in den Osthängen zur kleinen Senke zwischen Zwieselberg und Elferkogel hoch zu steigen, aber dann, nach genauem Studium der Topografischen Karte, war mir die Sache zu happig. “Dürfte sich um sehr steiles Wiesen- und Waldgelände handeln”, dachte ich und es hat tagelang geregnet. Wir wandern daher gradeaus weiter bis zur Kreuzung am Klauswald.
Bei diesem Wegkreuz wird an einen Waldarbeiter erinnert, der 1994 hier bei Arbeiten ums Leben kam. 1995 war die letzte Aktualisierung meiner Karte AEV ÖK25V, in der dieses Kreuz eingezeichnet ist.
Die nächste Weggabelung ist dort, wo auf der Karte “Klauswald” steht. Links ginge es zum Stausee und zur Rehberghütte runter, rechts zum nördlichen Ende des Zwieselberg beim Elferkogel. Genau dieser Straße folgen wir jetzt.
Die Natur bildet bizarre Formen und Muster
Und auch für Naschkatzen ist einiges dabei. Erdbeeren, Brombeeren und Himbeeren finden wir heute.
Wir befinden uns jetzt in der Südseite des Zwieselberg und die Aussicht wird teilweise sagenhaft. Hier ein Blick am Schwarzkogel (1426m) vorbei zum Hochschwab. Der Ebenstein und der Hochschwab, beide über zweitausend Meter hoch, leuchten schneebedeckt herüber!
Wunderschöner Blick zur Kräuterin mit Fadenkamp 1804m, Graskogel 1742m und Hochstadl 1919m
Zwei dicke Hummel sitzen hier vor Kälte erstarrt. Sonja haucht ihnen im wahrsten Sinne des Wortes wieder Leben ein.
Der Wunderschöne, knorrige Wald, die Blumen- und Blütenpracht, es ist wunderschön hier.
In einer Rechtskurve schwenken wir zur Westseite des Zwieselberg und schauen zurück auf die Zeller Hüte.
Genau hier in dieser schönen Aussichtskurve zweigt rechts eine sehr grobe Schotterstraße nach oben ab (etwa auf 1260m Seehöhe), der wir gleich folgen werden. Zuerst aber noch ein wunderschöner Blick in die Gegend.
Die steirischen Berge und das Gesäuse.
Diese Straße ist ein echter Grobelix und führt bis zur Senke vor dem Gipfel des Zwieselberg. Dabei würde man aber eine wunderschöne Aussicht versäumen. Wir folgen dieser Straße nur bis zur zweiten Linkskehre.
Wir bewegen uns genau am südlichen Kamm des Zwieselberg, Die Zeller Hüte sind hinter uns.
Der Ausblick wird immer grandioser. Vor uns die erste Linkskehre.
Aber auch in der näheren Umgebung wird es immer interessanter.
Nach der ersten Kehre schauen wir zur Gemeindealpe hinüber.
Wir sind bei der zweiten Linkskehre angekommen. Jetzt müssen wir uns eine Möglichkeit suchen, um ins Gelände und grade nach oben abzubiegen. Das Problem ist, daß im Hang neben der Straße unheimlich viel Trümmer von Holzarbeiten herum liegen. Die Baumstämme wurde abtransportiert, der Rest blieb liegen und das ist für Wanderer nicht ganz so lustig. Vor allem, wenn man einen kleinen Hund mit hat.
Das Gras ist hoch und naß. Durch das hohe Gras weiß man nie, was drunter liegt. Es ist mühsam, mit den Schuhen zu tasten, was man unter den Füßen hat. Für Eddie ist das alles noch viel schlimmer, aber Sonja hilft ihm, so gut es geht. Ich geh voraus und such die für Eddie gangbarste Linie, Sonja folgt mit Eddie und hilft ihm. Wenn es sein muß, wird er getragen.
Es ist zwar mühsam, aber wir gewinnen an Höhe.
Sobald das Gelände flacher wird, hört auch die Trümmerwüste auf und die Mühe hat ein Ende. Jetzt beginnt wieder der Spaß an der Sache.
Wunderschöner Ausblick zur Gemeindealpe. Deutlich sind Taschelbach und die Wiese beim Höchbauer zu erkennen.
Der Kamm der Zeller Hüte vom Schwarzkogel 1426m im Westen bis zum Feldhütl 1434m im Osten. Es ist traumhaft schön hier.
10:23 Uhr. Steinhaufen und Vermessungsstein auf 1437m. Da hinten geht’s genau in Richtung Norden zum höchsten Punkt des Zwieselberg, der allerdings wesentlich weniger Aussicht bietet als hier.
Hier ist es windstill und angenehm warm, hier rasten wir eine Weile.
Nach rund zwanzig Minuten stiefeln wir gemütlich dem höchsten Punkt entgegen. Es geht zuerst ganz sanft weiter aufwärts und dann in eine kleine Senke.
Als (angeblicher) Alu-Hut Träger mag ich natürlich auch Eisenhut.
Blick über Gratzereck und Goldspitz 1468m zum Dürrenstein
Blick gen Norden über’s Alpl zu Scheiblingstein und Scheibe, den nördlichsten Eckpunkten des Dürrensteinmassiv.
Ein knorriger Geselle, durch Wind und Wetter gezeichnet.
Recht unspektakulär steigen wir durch diese kleine Senke zum höchsten Punkt, der sich ganz im Westen des kleinen Plateau befindet.
Anschließend gehen wir von hier über die Wiese da hinten nach Osten, bis man nicht weiter kann.
Hier, in dieser Baumgruppe, ist der richtige Punkt für den Abstieg.
Man muß sich hier nur eine Stelle suchen, an der man nicht irgendwo in der Flanke nach unten steigt, sondern ziemlich genau nach Norden am Kamm, der zum Elferkogel führt. Es sind schwache Spuren zu erkennen und eine Markierung an einem Baum, was immer die aber auch in Wahrheit bedeuten soll.
Irgendwie ist das hier wie beim Pyramidensteig am Kühlhauskopf. Es gibt Steigspuren, die sich auch wieder verlieren und dann wieder ganz deutlich werden. Es sind klare Zeichen, daß hier gegangen wurde und wird, wenn auch nicht jeder am selben Pfad. Es ist ein wenig feucht, aber gut begehbar.
Unser Standort beim nächsten Bild ist beim Kahlschlag.
Am bewaldeten Kamm, auf dem wir absteigen, kommen wir zu einem Kahlschlag auf der Ostseite. Der ist sogar in meiner Karte eingezeichnet, also alt. Es ist ein sehr steiler Hang, bietet aber einen sehr schönen Ausblick in den Nord- und Südosten sowie zu den Bergen genau gegenüber von uns. Hier ein Blick über den Goganz 1434m zum Ötscher 1893m
Und hier schauen wir ziemlich genau nach Osten zur Gemeindealpe 1626m
Weiter geht’s auf unserem Kamm nach unten.
Nordwestlich von uns sehen wir immer wieder den Kamm des Scheiblingstein.
Der Abstieg ist nicht immer ganz einfach (mit Eddie), aber wir kommen vorwärts. Eddie hält sich tapfer. Für ihn ist nur eines wichtig: dabei zu sein!
Das Ganze im Weitwinkel. Es ist wesentlich steiler, als es hier ausschaut.
Der Kamm wird wieder dichter bewaldet.
Manchmal schaut es so aus, als hätten wir eine Stelle erreicht, an der wir nicht mehr weiter können, aber irgendwie geht es immer weiter.
Jetzt haben wir aber das Gröbere geschafft. Hier noch ein Stück steil und rutschig zum breiten Rücken, dann gemütlich weiter. Vorne ist schon der bewaldete Elferkogel zu erkennen.
Rechts hinten schaut der Ötscher hervor, davor der Goganz, links der Bildmitte der Kleine Ötscher und links der Saurüssel.
Das letzte Stück ist selbst für Eddie schon recht gemütlich.
Blick in die Ostseite des Alpl und zur Rotmauer
Blick in die Rohrwiesmäuer unter der Buchalm 1483m östlich von uns.
Durch eine kleine Senke geht’s zum Elferkogel
Das da vorne ist der “Gipfel” des Elferkogel. Man muß nicht hier gewesen sein, aber wenn man schon da ist.
Wir spielen uns ein wenig, basteln ein paar Gipfelzeichen und dann gehen wir wieder. Spätestens nach dem nächsten Sturm ist von unserer Anwesenheit nichts mehr zu sehen.
Blick vom Elferkogel auf unseren Abstiegsweg.
Diesen kleinen Prachtkerl berührt das alles nicht. Dem ist unsere Welt fremd.
Nochmals ein Blick zurück zum Elferkogel, dann gehen wir wieder.
Gegen den Uhrzeigersinn geht’s jetzt an der Ostseite des Zwieselberg um den halben Berg herum bis zum Abzweig zur Möserhütte.
Saurüssel und Kleiner Ötscher sind hier zum letzten Mal zu sehen.
Wir nähern uns langsam wieder dem südlichsten Punkt der Forststraße
Den haben wir hier erreicht. Blick zum Hochstadl.
Deutlich ist in Bildmitte wieder der spitze Lugauer zu erkennen.
Wir sehen wieder zu den Zeller Hüten.
13:32 Uhr. Vor vier Stunden sind wir hier nach oben zum Gipfelbereich des Zwiselberg abgebogen. Das Wetter hat sich deutlich gebessert. Der Himmel ist weitgehend blau, es ist warm und wir haben die Jacken ausgezogen.
Die Möserhütte steht am Rand einer Wiese bei einer Quelle.
In (oder unter) der Hütte entspringt die Quelle.
Kuriose Steine stehen hier herum.
Eigentlich wollten wir von hier aus zum Punkt “Bei der Bärentanne” gehen, aber Navi hab ich keines und die Spuren haben sich im Wald schnell im Nichts verloren. Also haben wir umgedreht und sind zurück zur Forststraße gegangen. War auch gut, sonst hätten wir den letzten Mugel, den Schwarzzwieselberg, nicht bestiegen.
Eigentlich wollte ich am Schwarzzwieselberg ja schon vorbei gehen. Ist ja nur ein Waldmugel. Andererseits ärgern wir uns später, wenn wir den nicht mitgenommen hätten. Ich kenn das ja. Also haben wir uns eine Stelle gesucht, wo man, vermutlich, diesem Gupf am einfachsten aufs Dach steigen kann, was nicht so einfach ist. Überall ist es um diese Jahreszeit stark verwachsen, ergo haben wir uns einfach an einer guten Stelle in die Botanik geschmissen. Rückblick zu einem Hochstand und vor allem zu einer Forststraße, die auf keiner Karte eingezeichnet zu sein scheint.
Schön langsam müssten wir oben sein. Auf der Suche nach dem höchsten Punkt.
Tatsächlich, auf einer felsigen Erhebung, die die höchste im Wald zu sein scheint, steht ein Steinmann. Wir sind nicht die einzigen Deppen, die sowas besteigen!
Blick vom Schwarzzwieselberg zum Zwieselberg, der jetzt im Norden von uns liegt. Ich meine natürlich geografisch. Sonst steht er natürlich dort. Der ist nicht umgefallen.
Wir sind wieder beim Hochstand und dieser unbekannten Forststraße. Unterhalb dieser Straße finden wir blaue Markierungen, die einen schön zu begehenden Jagdsteig markieren, der offensichtlich von der Forststraße zum Hochstand führt. Da hätten wir es beim Aufstieg leichter gehabt, weil in diesem Wald wieder viele Trümmer herum liegen, die für Eddie große Hindernisse sind.
Jetzt haben wir nicht mehr weit nach unten.
Das Kreuz vor der Kreuzung am Fallbach, dann sind wir gleich in Neuhaus.
15:46 Uhr. Knapp 8 Stunden hat unser Ausflug in die Bergwelt um Neuhaus gedauert. Wir hatten viel Spaß, eine wunderschöne Aussicht und haben einen wunderschönen Tag in der Natur verbracht, der nun zu ENDE geht. Der Zwieselberg ist zwar nicht hoch und nicht bekannt, aber er hat eine wunderschöne Aussicht zu bieten, für die alleine es sich lohnt, hinauf zu steigen.