Benzins Motorradseiten Erlebnisse mit dem Motorrad

7. Januar 2023

2023. 01. 07. Oberland/OÖ–Türkenschanze, Weißes Kreuz 969m, Glashüttenberg 868m, Waidhofen, Oberland

Offenbar haben wir wieder ein kleines Schönwetterfenster erwischt. Gestern war es schön und warm (5°C), heute am frühen Morgen Plusgrade und der Himmel klart auf. Es schaut so aus, als könnte das ein schöner Tage werden und mein Gefühl sagt, wir gehen wandern. Wir, das sind in diesem Fall ich und mein Schlumpfhund Eddie. “Am Hütterkogel war ich schon lange nicht mehr” denk ich mir, packe meine Bergschuhe in eine Tasche und steck zwei kleine Getränkeflaschen, Handschuhe und Stirnband in eine andere, dann fahren wir los. Kurz vor Waidhofen an der Ybbs seh ich schon, hinter Waidhofen ist alles voll mit Nebel. Wie hoch der reicht, hab ich keine Ahnung, aber ich denk mir, der Hütterkogel ist ja nur etwas über 800m hoch (836m), da könnte schon sein, daß ich von herunten bis oben im Nebel herum irre und ich entscheide mich, ein Stück weiter bis Oberland zu fahren und den Sonnberg zu besteigen. Da war ich zwar erst am 13. Dezember bei -21°C und traumhaftem Winterwetter mit dem Fred, aber die Bedingungen haben sich ja geändert und sind mehr frühlingshaft als winterlich. Also nach der Firma Harreither rechts abbiegen und auf einer Nebenstraße bis zur Unterführung fahren, dort das Auto abstellen, umziehen, Eddie an die Leine und es kann los gehen.

earth_001_2
Strecke auf Google Earth

20230107_093623
Parkplatz gleich nach der Unterführung der Bundesstraße 121. Man sieht schon hier die dicke Nebelsuppe, die den Admonter Kaibling verdeckt. Die Temperatur beträgt hier im Schatten 3°C

20230107_093629
9:36 Uhr. Es geht los. Ich stapfe mit Eddie zuerst ein Stück entlang dieser Straße….

20230107_094302
… die sich sehr schnell zu einem dreckigen Karrenweg verengt. Da vorne am Waldrand müssen wir nach rechts abbiegen.

20230107_094447
Da geht’s lang.

20230107_094500
Eddie ist schon wieder begeistert und auch ich freu mich, hier zu sein. Ich kenn das jetzt schon gut und ich weiß, was mich erwartet. Gleich da vorne nach der Bank führt der Steig sehr steil und direkt ein Stück nach oben und wird dann zu einem schönen Steiglein, auf dem sich wunderbar wandern lässt. Durch das Tauwetter ist es allerdings überall feucht und stellenweise sehr rutschig. Da muß man halt aufpassen.

20230107_095207
Das ist unser “Weg”. Ich hab mir heute einen Vorsatz genommen. Der Tscheche, den wir bei unserer Überschreitung der Zeller Hüte am 1. November getroffen haben, der wird heute mein Vorbild sein. Ich bin eh schon so nicht unbedingt der schnellste, aber dieser Tscheche war so gemütlich unterwegs, daß man hätte meinen können, der schafft die Strecke heute nicht mehr und kommt erst morgen wieder unten an. Wir waren einige Male voraus, aber immer, wenn wir rasteten, war er wieder da und ging an uns vorbei und als wir nach der Tour unten am Parkplatz angekommen waren, fuhr er grade weg. Er war zwar langsam unterwegs, aber stetig und darum war er genau so schnell wie wir. Und dieser Mann war heute mein Vorbild. Langsam unterwegs sein, aber stetig. Ich hab alle Zeit der Welt.

20230107_095232
Überall blühen Schneerosen.

20230107_100100
Der Steig quert am Anfang den steilen Hang so lange, bis man mäandernd den Grat erreicht, dem man dann recht direkt bis nach oben folgt. Man überwindet auf dem Weg nach oben gefühlt zwei Etagen. Nach jeder Etage wird es ein kleines Stück lang recht flach und man geht fast eben zum nächsten Aufschwung. So weiß man, wenn man die zweite Etage erreicht hat, dann kommt nochmals ein sehr steiler Aufschwung und man ist fast oben. Witzig ist, je öfter ich diese Strecke gehe, desto kürzer kommen mir die einzelnen Abschnitte vor, obwohl die Gesamtzeit am Ende immer ungefähr die gleiche ist.

20230107_100711
Wir haben den Grat erreicht, der stellenweise recht ausgeprägt ist. Rechts geht es sehr steil nach unten, links ist die Neigung wesentlich moderater. Genau am Grat (oder Kamm) ist es sehr schön.

20230107_101458
Wir befinden uns schon in der Nebelzone. Die Beleuchtung, die gefühlte Stimmung ist hier irgendwie surreal.

20230107_101538

20230107_101803

20230107_102247

20230107_102557
Wir haben die Nebelzone durchbrochen.

20230107_102600
Im Rückblick das Nebelmeer unter uns….

20230107_103444
… und strahlend blauer Himmel über uns.

20230107_103453

20230107_103545
Wir haben gleich die oberste Etage erreicht, hinter uns wieder das Nebelmeer.

20230107_103629
Da links in die Senke runter erreicht man in rund einer Stunde das Sonnbergspitzl. Diese Strecke sind wir am 13. Dezember gegangen. Heute hab ich was anderes vor.

20230107_103703

20230107_103811
Gegenüber von uns liegt der Höhenzug vom Spindeleben 1066m über Redtenberg zum Schnabelberg, den wir am 28. November überschritten haben.

20230107_104106
Der Gipfelanstieg.

20230107_104341
10:43 Uhr. Gipfel in Sicht. Hier treffen wir auf einen Wanderer, mit dem ich mich eine ganze Weile unterhalte. Der kennt nämlich als Jäger die Gegend sehr gut.

20230107_110152
Weißes Kreuz 969m

20230107_110051
Da ist unser Eintrag vom 13. Dezember.

20230107_110035
Blick vom Gipfel zum Dürrensteigkamm und zur Haller Mauer

20230107_110208
Benzin was here…..

20230107_110407
Wir befinden uns hier genau an der Grenze von Ober- und Niederösterreich. Der Gipfel des Weißen Kreuz liegt in Oberösterreich.

20230107_110418
Blick zum Buchenberg 790m. Dahinter liegt Waidhofen an der Ybbs.

20230107_110433
Nochmals ein Blick zurück, dann gehen wir weiter.

20230107_110630

20230107_110647
Zuerst einmal geht es etwas steiler bergab und man muß aufpassen, weil das nasse Lauf recht rutschig ist, aber dann wird es flacher und wandern macht richtig Spaß.

20230107_111219

20230107_111326

20230107_111642
Einer der Mugel im Kamm, die keine Namen tragen. Hier steht ein Steinmann und rechts führt ein Steig in die Tiefe. Wohin, daß weiß ich noch nicht.

20230107_111848
Wieder geht es deftig abwärts und wieder wird es gleich drauf wieder angenehm flach. Der Kamm ist immer wunderschön ausgeprägt.

20230107_112503
11:25 Uhr. Glashüttenkreuz in Sicht.

20230107_112540

20230107_112617
Glashüttenberg 868m auf niederösterreichischem Gebiet.

20230107_113012
Gleich ein paar Meter weiter gibt es eine wunderschöne Aussicht in die Waidhofner Bergwelt. Genau unter uns liegt ein großer Steinbruch.

20230107_113112
Rückblick zum Glashüttenkreuz

20230107_113119

20230107_113211
Und weiter geht unsere Wanderung gen Nordosten, immer oben am Kamm entlang

20230107_113309

20230107_113436

20230107_113524

20230107_113935

20230107_114437

20230107_115141

20230107_115939
Jetzt geht’s wieder zackig nach unten und wir nähern uns (so hab ich das in Erinnerung) der Bank am Ende der Forststraße.

20230107_120153

20230107_120209
Ich bin dieser Forststraße da unter der Bank noch nie gefolgt, aber laut Karte müsste die in den Lugerbachgraben führen, also nicht unbedingt in meine gewünschte Richtung. Ich kenn den Lugerbachgraben ja von unserer Wanderung am 1. August.

20230107_120311
Schon seit dem Weißen Kreuz gibt es keinen markierten Weg mehr. Der Steig, dem wir folgten, hat sich einfach durch die starke Bewanderung dieses Kammes ergeben. Ab hier, ab der Bank, gibt es auch keine jederzeit deutlich sichtbaren Steig mehr. Ab hier heißt es “Augen auf!” Spuren sind zu erkennen, aber oft kann man Steigspuren und Wildwechsel nicht klar auseinander halten und das führt leicht in die Irre. Recht viel sollte hier aber nicht passieren, außer daß man ordentlich dreckig wird und fluchend das Unterholz durchwühlt. An manchen Stellen ist es auch recht steil. Wir gehen also hinter der Bank am Kamm vorbei und folgen dann den dürftigen Steigspuren (ich war hier allerdings schon mehrmals!) nach unten. Also auf und da runter!

20230107_120428
Genau vor uns liegt der Buchenberg, der vorhin noch so winzig ausgeschaut hat.

20230107_120433
Da vorne liegen zwei Bäume und ich bau hier die gleiche Scheiße wie beim letzten Mal. Ich kraxle über den ersten drüber und krieche unter dem zweiten durch, und als ich auf der anderen Seite stehe, sehe ich….

20230107_120725
… daß es links herum schon ein schönes, ausgetretenes Steiglein gegeben hätte, daß bei weitem nicht so steil gewesen wäre. Genau das hab ich mir auch beim letzten Mal an der selben Stelle gedacht. Allerdings ist das von unten viel einfacher zu sehen als von oben. Das ist hier auch wesentlich steiler, als das hier ausschaut.

20230107_120838
Das hier ist auch richtig steil und sehr rutschig. Da geht es gar nicht um Sicherheit. Wenn es dich hier zerlegt, schaust du aus wie eine Mohnnudel.

20230107_120947
Mein Schlumpfhund fühlt sich hier aber recht wohl.

20230107_121431
Wir sind hier schon im unteren Teil auf einem wieder recht ausgeprägten Kamm, dem ich allerdings noch nie bis ganz nach unten gefolgt bin. Keine Ahnung, wo man da heraus kommen würde. Schaut aber ab einem gewissen Punkt extrem verwachsen aus. Eigentlich müsste ich diesem Kamm noch ein Stück nach unten folgen und dann über eine steile, sehr verwachsene Leiten nach unten zum Ende einer verwachsenen Forststraße absteigen, aber heute ist diese Leiten da unten dermaßen dreckig, daß ich wieder hoch kraxle und mich rechts umschaue. Da hat grade eine andere, ebenfalls verwachsene Forststraße aus dem Gebüsch gelugt, die ich von der Karte zu kennen glaube.

20230107_122205
Der Glatzberg genau gegenüber von uns.

20230107_122247
Wir kriechen da in Richtung Forststraße durch die Stauden der steilen Böschung und kommen an diesem Kasten vorbei, in den Jäger, soweit ich das bisher gesehen hab, Lecksteine für die Tiere hinterlegen. Und genau als ich hier stehe und mich umdrehe, sehe ich ein schönes Steiglein vom Kamm, von dem wir kommen, durch den Busch hierher ziehen. Von hier ist das einfach zu sehen aber von oben war da nix zu erkennen. Jetzt weiß ich das allerdings und kann mich beim nächsten Mal danach richten. Dieses Forststraßenende vor und unter uns hab ich auf der Karte schon einmal gesehen und darum weiß ich, daß es passt, wo wir grade sind.

20230107_122249
Das sind die Steigspuren, die man von hier schön sieht, von oben allerdings nicht. Grrrr…..

20230107_122337
Und das ist das verwachsene Forststraßenende, daß von oben erst im letzten Augenblick zu erkennen ist. Wenn man an dieser Stelle vorbei ist, bleibt einem nichts anderes übrig, als gnadenlos durch die dichten Stauden und über die steile Böschung weiter nach unten zu einem anderen verwachsenen Forststraßenende abzusteigen, aus dem ich schon öfters, im Sommer wie im Winter, herausgekugelt bin.

20230107_122459
Ich folge der Forststraße eine Etage tiefer…..

20230107_122823
… und erreiche die markante Kehre, in die die kurze Stichstraße mündet, die am hinteren Ende komplett verwachsen ist. In dieser Stichstraße bin ich bisher immer aus dem Gebüsch gekugelt. In diesem Büschen irgendwo hab ich vor längerer Zeit auch mein goldenes Armband verloren. Grrr……..

20230107_123325

20230107_123427

20230107_123900

20230107_124148
12:41 Uhr. Die Zivilisation hat uns wieder.

20230107_124200
Wir sind hier ein paar hundert Meter südlich von Ortsanfang Waidhofen an der Ybbs genau gegenüber dem Anfang der Firma Forster. Nachdem wir die Bundesstraße 121 überquert haben, folgen wir dem Rad/Fußweg am Rande der Bundesstraße bis Oberland.

20230107_124910

20230107_131711
Rückblick nach Grestenberg unterm Hütterkogel. Da stehen bei einem Bauernhof (Kahlschlag rechts der Bildmitte) auf einer Weide einige recht neugierige Lama herum.

20230107_132318

20230107_132817
Grenzgebiet

20230107_133436
An der Kuppe bei der Firma Harreither liegt die Grenze von Nieder- und Oberösterreich. Hier wechseln wir auf die nördliche Seite und wandern einer kleinen Nebenstraße ein paar hundert Meter entlang bis zum Ausgangspunkt unserer Tour.

20230107_133937 20230107_133948
13:39 Uhr. Fast genau nach vier Stunden sind wir wieder am Ausgangspunkt zurück. Der Himmel ist größtenteils wunderschön blau, die Temperatur beträgt 6°C. Wieder sind ein paar schöne Stunden in der Natur zu Ende gegangen.

earth_002_2

karte_001_2
Karte zur Tour.

Keine Kommentare »

No comments yet.

RSS feed for comments on this post. TrackBack URL

Leave a comment

Powered by WordPress