Benzins Motorradseiten Erlebnisse mit dem Motorrad

11. April 2023

2023. 04. 11. Weyer OÖ/Kreuzberg 611m, Feichteck 1114m

Filed under: Bergwelten - Wanderungen und Ausflüge — Schlagwörter: , , , — Benzin @ 22:32

Am Montag hat das Wetter für Dienstag schlecht ausgeschaut, also was mach ma? Der Gamingstein wäre eine Option. Keine Aussicht, Wetter also egal. Ich war vor zwanzig Jahren letztmals oben, Sonja noch nie. Oder Ybbskogel. Haben wir vom Nachbarberg aus gesehen, oben waren wir beide noch nie. Vermutlich auch keine Aussicht, ergo Wetter egal. Am Dienstag in der Früh fällt mir etwas anderes ein. “Gehen wir in Weyer auf den Kreuzberg (611m) und anschließend weiter auf das Mühleck (648m). Da führen laut Karte Wanderwege hin, ergo spielt das Wetter sicher keine große Rolle”. Also fahren wir im frühen Vormittag nach einer Kaffeepause nach Weyer.

earth_003_3
Übersicht Google Earth

karte_001_2
Karte zur Tour. Einige Passagen und Wege, die wir gingen, sind offenbar auf keiner Karte eingezeichnet und darum ist die gegangene Strecke nicht hundertprozentig mit der eingezeichneten identisch.

20230411_093444
Bei der Abfahrt ist es noch schwer bewölkt, bei Kematen beginnt es zu regnen und in Gleiß hört es auf zu regnen. Es beginnt zu  schütten. Unbeirrt fahren wir weiter. Wenn’s in Weyer noch immer so schüttet, haben wir ausgemacht, dann drehen wir um, kaufen in Kematen beim Poldi ein paar schöne Stück Schopfbraten und lassen die Kochtöpfe glühen. In Gaflenz lässt der Regen nach und in Weyer hört er ganz auf. Wir parken am öffentlichen Parkplatz beim Bahnhof und ziehen uns um. Sicherheitshalber gleich von Anfang an mit GTX Jacke und Hose. Der Rucksack ist so recht leicht, weil außer Wasser für mich und Eddie praktisch nix mehr drinnen ist, Eddie wird angeleint und es kann los gehen. Ah, ja. Wir kennen uns beide nicht aus, haben aber eine Karte und ein paar Ausdrucke von digitalen Karten mit, also zuerst einmal schauen, wo wir hin müssen.

20230411_093435
9:35 Uhr. Zuerst einmal auf der Bahnhofspromenade nach links (Südwesten) bis zu einer Unterführung und dort nach rechts durch.

20230411_094154
Hier folgen wir diesem Wegerl ein Stück.

20230411_094124
Wir wissen absolut nix vom Kreuzberg, nur soviel, wie die Karten hergeben. Da sind ein ganzer Haufen Steige eingezeichnet, aber wie die heißen und wo die genau hin führen, wissen wir nicht und können uns nur auf unsere Karte und auf das Gefühl verlassen.

20230411_094413
Rückblick zum Bahnhof.

20230411_094537

20230411_094703 20230411_094710 20230411_095014

20230411_095006
Ein Zug rumpelt unter uns vorbei. Im Hintergrund das Rapoldeck 1195m, der Vorgipfel vom Schrabachauerkogel sozusagen.

20230411_100016
10 Uhr. Unter der GTX Jacke wird es heiß. Wir packen sie in die Rucksäcke, lassen die Hosen aber noch an. Man weiß ja nie. Ich witzle noch, “Wir werden wohl den ganzen Tag keinen einzigen Regentropfen mehr sehen!” Wir hatten noch keine Ahnung, welche Sauerei diese Tour noch werden sollte.

20230411_100336
Die Wanderwege sind hier wunderschön (weiter unten hatte es einen Baum umgerissen und damit den halben Weg mit, aber daran wurde grade gearbeitet), topfeben und auch von alten, einigermaßen fitten Menschen (wie mich zum Beispiel) gut zu begehen. Hier zweigt allerdings ein hübsches Steiglein nach oben ab und wir werden neugierig. Ziel steht keines drauf, nur ein Namen. Aber ist ja egal. Er führt nach oben, ergo in die richtige Richtung.

20230411_100355
Alleine diese kleinen Taferl zeigen, wie viel Liebe zum Detail da drinnen steckt, und so sind die Steige des ganzen Kreuzberg angelegt. Unglaublich liebevoll gebaut und gepflegt.

20230411_100457
Das Königsbankerl am Königswegerl

20230411_101044
Hier hatte offenbar ein Sturmschaden einen Baum mitsamt dem Weg weggerissen.

20230411_102103
Nachdem wir ein normales Wanderwegerl (Wanderautobahn) queren, geht’s in gleicher Art aufwärts weiter. Diesmal heißt das Steigerl Himmelstufen.

20230411_102325
Das Steigerl ist angenehm steil und steht einem durchschnittlichem Alpinsteig in nichts nach, und tatsächlich, hier gibt es Stufen.

20230411_102547
Die führen gottlob nicht direkt in den Himmel, sondern zum Gipfel des Kreuzberg.

20230411_102639
10:26 Uhr. Kreuzberg 611m

20230411_102921
Blick über Weyer in Richtung Gaflenz (Nordosten).

20230411_102826
Blick in Richtung Süden zum Kuhberg 1415m.

20230411_103217
Waldorf & Statler. Die Laune ist bestens, die Regenhosen haben wir schon abgelegt und im Rucksack verstaut. Die Welt ist schön.

20230411_103312
Hinter den Gekreuzigten geht’s gleich flach weiter in Richtung unserem nächsten Ziel, das Mühleck (zumindest hatten wir das vor). Ob man den linken oder rechten Weg nimmt, spielt keine Rolle. Beide treffen sich weiter hinten wieder und führen in die gleiche Richtung.

20230411_103656
Das Steiglein führt durch einen herrlichen Wald…

20230411_104429
… zu dieser Kreuzung. Laut unserer Karte wäre es egal, ob wir der Forststraße links folgen oder dem Waldweg in der Mitte. Wir folgen dem Waldweg in der Mitte, der zu einem schönen Steig wird.

20230411_104617
Diese Taferl und Markierungen sind nur für diejenigen hilfreich, die im Besitz einer Karte sind, auf der diese Nummern und Steige verzeichnet sind. Aber wer Augen im Kopf hat und eine Karte, der braucht diese Taferl eigentlich nicht. Äh, ja, theoretisch zumindest. Auf einem dieser Hinweisbäume war dann ein Holztaferl, auf dem Stand “Feichteck” und zeigte nach links. Ein Feichteck hatte ich nicht geplant und ich mußte nachschauen, was das ist und wo das ist. Es stellte sich dann heraus, das Feichteck ist mit seinen 1114m der höchste Gipfel dieses gesamten Berges. Ein Blick genügte, dann war unser ursprüngliches Ziel, das Mühleck, kein Thema mehr. Unser nächstes Ziel hieß ab sofort Feichteck. Sofern wir den Weg dorthin finden!

20230411_104843

20230411_104831

20230411_105045
Das Weg hier ist ein absoluter Wahnsinn. Da kannst du fast mit Rollschuhen fahren.

20230411_105230
Jetzt gibt es auch immer wieder eine schöne Aussicht. Hier beispielsweise zum Dürrensteigkamm und zum Ennsberg.

20230411_105400
Hinter uns das Rapoldeck

20230411_110351
Wir sind wieder bei einer Forststraßenkreuzung, gehen an den Rand der Geländekante und schauen, was es zu sehen gibt.

20230411_110342
Blick zum Heiligenstein 786m

20230411_110428
Zwei Forststraßen zweigen nach links ab, eine nach rechts. Wir nehmen den Steig in der Mitte…

20230411_110532
… unter der Hochspannungsleitung durch (die man zur Orientierung auf der Karte verwenden kann)

20230411_110703
Hier ist nicht das Parlament. Hier werden keine großen Versprechungen gemacht und nicht gehalten.

20230411_110750
Rechts der Ennsberg, in Bildmitte der Kuhberg und links hinten die schneebedeckten Gipfel des großen und kleinen Buchstein.

20230411_111507
Wir kamen zu einem Abzweig. Rechts hätte ein schönes Steiglein in großem Bogen zum Mühleck geführt. aber gradeaus führen Steigspuren einem Kamm entlang nach oben. Wir wollen ja inzwischen zum Feichteck und dazu müssen wir nach Westen, ergo passt dieser Anstieg am Kamm recht gut zu unserem Vorhaben. Markierungen gibt es hier nur sehr wenige und man weiß eigentlich nicht, was sie markieren beziehungsweise, wohin dieser markierte Weg führt.

20230411_111616
Dieser Kamm da hinauf hat es in sich. Bezaubernde Blumen…

20230411_111639
… Hammer Aussicht! Links im Vordergrund der Heiligenstein, dahinter der Kamm, der vom Holzerkogel bis zum Wetterkogel oder zur Amstettner Hütte führt. Ganz rechts das Rapoldeck.

20230411_111913
Ein Stück weiter oben wird die Aussicht noch besser. Links Rapoldeck, in Bildmitte (schneebedeckt im Hintergrund) die Buchsteingruppe und rechts der Ennsberg. Genau vor und unter uns der Kamm zum Kreuzberg.

20230411_112352
Eine lange Querung führt uns nach links und erinnert ein wenig an den Knappensteig in Eisenerz.

20230411_112456

20230411_112508

20230411_112619

20230411_112632

20230411_112813
Wir gewinnen immer mehr an Höhe und die Aussicht wird immer besser. Rechts im Hintergrund der Hegerberg (Lärmerstange 1477m), den wir am 19. Juli 2022 überschritten und auch so schon öfters besucht haben.

20230411_112922

20230411_113436
Dieses Schild sagt, hier geht’s (rechts) in einer Stunde zum Feichteck. Ein Stück weiter steht nochmals so ein Schild, daß genau das selbe verspricht. Markierungen gibt es hier keine mehr. Karte und Gefühl bestimmen hier den Weg.

20230411_113539
Dieser Karrenweg führt uns…

20230411_115624
große Überraschung!, zu einer Almwiese. Die Fußspuren im Schnee sagen mir, wir sind hier richtig. Um diese Jahreszeit geht hier keiner, weil hier so eine schöne Wiese ist. Da gehen Leute, weil sie zum Feichteck wollen oder von dort kommen.

20230411_120524
Hier bekommen sogar die Bäume kalte Füße. Wir nutzen diese Bäume kurz als Deckung, weil es leicht zu regnen begonnen hat. Nur leicht, und darum ziehen wir auch die Regenhosen nicht an, sondern nur die Jacken.

20230411_120530
Blick zum Ennsberg und zum Dürrensteigkamm (Almkogel bis Burgspitz)

20230411_120622
Ein steiler Karrenweg führt weiter hinauf.

20230411_120810
Grenzstein von 1851. Wieder einer mehr in meiner Sammlung (NEIN, ich hab den nicht mitgenommen! Nur fotografiert!)

20230411_121125
Langsam, ganz langsam wird die Witterung rund um uns herum unwirtlicher.

20230411_121343
Vor und über uns breitet sich eine riesige Almwiese aus. @monsieurpeter hat in seinem Blog eine interessante Geschichte zu dieser Wiese.

20230411_121429
Selbst mitten in der Wiese steht einer dieser Grenzsteine.

20230411_121645
Irgendwie hab ich das Gefühl, da kommt ein Sauwetter auf uns zu und wir machen ein wenig schneller, weil wenn uns auf so einer großen, uns ungekannten Wiese der Nebel überrascht, dann wird’s lustig.

20230411_122809
Dort beim Wald wird das Gelände noch höher, also dort hin. Wir sind auf der Suche nach dem Gipfel.

20230411_123124
Stacheldraht hatten wir schon lange nicht mehr….

20230411_123532
Zum ersten Mal ein Blick nach Nordwesten. Ich hab hier keine Ahnung, was was ist.

20230411_123536
Nachdem wir hier vollkommen fremd sind, freuen wir uns auf ein paar Felsen und einen kleinen Grat…

20230411_123652
… aber das Gelände ändert sich gleich wieder und es geht, irgendwie wider Erwarten, immer weiter aufwärts. Es ist ein wenig schwer zu sagen, wie hoch wir hier sind, aber ganz offensichtlich noch lange nicht am Gipfel. Da vorne wird es immer höher und höher.

20230411_123809

20230411_123818
Erinnert alles irgendwie ein wenig an den Kamm des Schrabachauerkogel

20230411_123918

20230411_123922
Wir sind richtig gespannt, wie’s weiter geht. Der leichte Regen stört uns nicht, fällt gar nicht mehr auf. Nur mehr Neugierde, was als nächstes kommt.

20230411_124050
Der Mugel da drüben (gleich hinterm Baum) könnte der Reutkogel 1025m sein, sagt die Karte.

20230411_124057

20230411_124115
Waldorf & Statler

20230411_124211
Da vorne wird’s noch um einiges höher.

20230411_124218
Das am rechten Bildrand könnte die Lindaumauer sein.

20230411_124420
Es ist hier zwar rundherum sehr verwachsen, aber das (unmarkierte) Steiglein ist tadellos zu begehen.

20230411_124531
Die Gipfelwiese?

20230411_124614
Ganz klar nein! Da vorne ist es noch um einiges höher.

20230411_124619
Noch immer nicht!

20230411_124737
Aber jetzt! 12:47 Uhr. Feichteck 1114m gradeaus.

20230411_124812

20230411_124839
Den Stein hat die Sonja mitgenommen. Der hat jetzt ein gutes Zuhause. Ob der jemals wieder auf Reise gehen wird, ist fraglich. Auch bei mir lagern solche Steine auf diversen Fensterbrettern und erinnern mich an schöne Touren.

20230411_124901

20230411_124952
Gleich daneben finden wir noch einen kleinen Steinhaufen und ein improvisiertes Gipfelzeichen.

20230411_125012
Es wäre ja recht schön hier. Besonders bei schönem Wetter. Unser Wetter wird leider immer miserabler und darum halten wir uns nicht lange auf und gehen gleich weiter.

20230411_124958
Weiter geht’s in östlicher Richtung und damit überschreiten wir den gesamten Kamm des Feichteck.

20230411_125159
Nochmals ein Blick zurück, dann müssen wir leider weiter.

20230411_125201

20230411_125307
Der Schnee ist sehr unangenehm sulzig. Das rutscht wir Schmierseife.

20230411_130147
Wir sind im Osten auf diese Schotterstraße getroffen und folgen dieser im Uhrzeigersinn praktisch um den halben Berg herum. Da oben irgendwo sind wir vorhin herumgestiefelt.

20230411_130622
Jetzt heißt es nur mehr, einen Weg zu finden, auf dem wir sinnvoll zurück nach Weyer kommen.

20230411_130953
Da hat es einen Baum abgerissen, dessen Stamm und Trümmer quer über der Straße liegen.

20230411_130931

20230411_132359
Passt. Da vorne sind wir von links unten herauf gekommen und dann über die Wiese am Waldrand nach oben gestiefelt. Jetzt gehen wir da wieder runter.

20230411_132623
Dieser Karrenweg ist jetzt schon ein alter Bekannter.

20230411_132638
Nochmals ein Blick zurück, dann geht’s abwärts.

20230411_132811
Zumindest vorerst einmal bis zu diesem Jagdunterstand. Hier rasten wir, weil das die einzige trockene Gelegenheit dazu ist. Eddie bekommt was zu fressen und wir trinken einmal. Fressen und trinken kommt heute irgendwie ständig zu kurz.

20230411_133141

20230411_133244

20230411_133720
Waldorf & Statler

20230411_134255
Forststraße Holzlucke. Hier waren wir schon und ich hatte mich gefragt, wo den dieses Feichteck sein könnte? Jetzt wissen wir es.

20230411_135157
Auch hier waren wir heute schon einmal, aber diesmal sind wir im Abstieg, es regnet schon recht ordentlich und wir wollen einen Weg nehmen, den wir noch nicht kennen. Also steigen wir einem schmalen Pfad (Weyer Abzweig Kreuzberg) folgend nach unten.

20230411_135206

20230411_135358
Die Richtung kann nicht so falsch sein. Vor uns im Dunst das Rapoldeck.

20230411_135630
Jetzt sehen wir auch, wo wir uns da bewegen. Wir sind auf einem Nebenkamm und links neben uns ist der Kamm des Kreuzberg. Das kann ja heiter werden. Wo kommen wir da unten raus und warum stand dort etwas von einer Kreuzung zum Kreuzberg?

20230411_140233
Die Auflösung ist ganz einfach. Wenn man diesem Pfad folgt, kommt man zu einer Forststraße und wenn man links abbiegt und der Straße folgt, erreicht man die Kreuzung bei der Hochspannungsleitung, wo wir heute schon einmal waren. Laut Karte sollte eigentlich schon vorher ein Steig zum Kreuzberg abzweigen. Wir machen allerdings etwas komplett anderes. Wir queren die Forststraße und gehen durch eine Art Hohlweg (durch die Nässe sehr rutschig!) schnurgrade nach unten weiter…

20230411_140828
… bis wir auf die nächste Forststraße treffen. Hier biegen wir links ab und folgen ihr nach unten. Dabei kommen wir an einer Kreuzung vorbei, die wir kennen. Man kann dort ein Auto parken und zu Rotmauer und Falkenstein gehen.

20230411_141126
Hier steht wieder einmal ein Schild. Wo Neudorf ist, weiß ich, aber mit Grossberg kann ich nichts anfangen. Wir gehen weiter, bis die Asphaltstraße beginnt.

20230411_141746
Das ist hier. Und dies ist gleichzeitig das letzte Foto des Tages. Nein, es ist nicht deswegen, weil ich keinen Film mehr mit hatte. Der Regen war inzwischen so stark, daß unsere Hosen pitschnaß waren. Die Überhose hätte keinen Sinn mehr gehabt. Mein Mobiltelefon war ebenfalls schon nass und ich schaltete es hier aus und steckte es in den Rucksack. Von hier aus zurück zum Bahnhof ist aber nicht schwer zu finden. Der Straße über eine Links- und eine Rechtskehre nach unten folgen, nach der Rechtskehre einem Feldweg folgen, der links abzweigt (jetzt im Frühling kann man über die Wiese abkürzen), bis ,man wieder auf eine Asphaltstraße kommt. Dort kurz links und dann über eine Rechtskehre ein Stück hinauf. Der Straße bis kurz vor ihr Ende folgen und links auf einen schmalen Weg (Schild “Weyer”) zurück nach Weyer. Man kommt genau bei der Bahnpromenade heraus und folgt dieser bis zum Bahnhof in Richtung Nordosten. Schade finde ich, daß ich die Baustelle der Umfahrung nicht fotografieren konnte. Der Eingang des neuen Tunnel schaut wirklich gut aus. Um 15 Uhr waren wir nach gut fünf Stunden und fünfundzwanzig Minuten wieder am Ausgangspunkt zurück. Wir waren unterm Nabel bis zu den Schuhen pitschnaß, aber wir hatten Spaß. Wieder waren ein paar schöne Stunden in der Natur zu ENDE gegangen. Und was mir in letzter Zeit auffällt? Die Touren, die gar nicht geplant waren, die gehören zu den Besten.

5. Dezember 2022

2022. 12. 05. Gaflenz – Heiligenstein 786m – Weyer

Strecke: Start am Parkplatz vor der Bahnhaltestelle Gaflenz auf rund 480m Seehöhe – Bahnübergang Querung auf Südseite – Der Beschilderung E06 folgen bis zur Wallfahrtskirche St. Sebald am Heiligenstein – Der Beschilderung nach Weyer entweder auf der Straße oder auf Steigen/Straße folgen. Rückkehr nach Gaflenz mit dem öffentlichen Bus.

Das ist genau die Tour, die wir letzte Woche als quasi Notprogramm eingeschoben hatten, weil der Wetterbericht für Montag, dem 28. November dichten Nebel bis in höhere Lagen vorausgesagt hatte. Und weil sich diese Vorhersage, wie viele Vorhersagen in den letzten drei Jahren, als Unsinn herausstellten, hatten wir das Originalprogramm durchgezogen und die Wanderung von Gaflenz über den Heiligenstein nach Weyer nach hinten verschoben. Heute, am Montag eine Woche später, fanden wir genau das passende Wetter für diese Tour vor und fuhren gegen halb neun nach Gaflenz. Wobei man dazu sagen muß, ideales Wetter für diese Tour wäre natürlich klare Sicht und Sonnenschein, weil die Aussicht in manchen Bereichen wirklich sehr schön sein könnte. Könnte, wäre da nicht der Nebel, den wir vorfanden. Aber Nebel hin oder her, verirren kann man sich hier praktisch selbst ohne Karte nicht wirklich und Absturzgefahr besteht hier auch bei sehr schlechten Bedingungen nirgends. Weder Sonja noch ich (ich hab zu keiner Zeit meines Lebens an die Existenz eines Gott geglaubt) haben es sonderlich mit Kirche oder Glauben, nichts desto Trotz mögen wir hübsche Bauwerke, wozu auch Kirchen zählen und wir respektieren den Glauben anderer (solange dieser Glaube nicht Land erobern will und unser Leben gefährdet!). Ergo begeben wir uns heute auf Wallfahrt nach St. Sebald am Heiligenstein. Wer will, kann gerne virtuell mitkommen. Nachahmung empfohlen.

earth_001
Übersicht Google Earth. Wir haben diese Gehrichtung (Gaflenz-Weyer) gewählt, weil man da gleich am Anfang, ho ruck, steil hinauf steigt und dann mit viel Aussicht (ohne Nebel zumindest) lange und gemächlich in Richtung Weyer nach unten geht.

karte_detail_ost_001_2
Unser Weg vom Bahnhof bis zum Heiligenstein auf der Karte

20221205_093108
9:30 Uhr Bahnhof/Haltestelle Gaflenz in Oberösterreich. Ich war hier beim Bahnhof schön öfters, allerdings nur auf Durchfahrt, wenn ich mit der Bahn irgendwohin gefuhr, weil ich bin, irgendwie zumindest, auch Eisenbahnfreund. Die Bahn war es, die uns den Fortschritt der letzten zweihundert Jahren mit ermöglicht hat. Trotzdem mußte ich mir den Standpunkt des Bahnhof erst mittels Navi zeigen lassen, bzw. ich ließ mich mittels Navi hierher führen, weil mit dem Auto war ich hier noch nie. Was hätte ich den hier getan? Bahnpersonal gibt es hier, wie auf den meisten Bahnhöfen in Österreich, keines mehr. Dafür kann man den Parkplatz als Ausgangspunkt für Wanderungen benützen, weil Bahnkunden gibt es hier wohl auch keine mehr oder nur mehr sehr wenige.

20221205_093207
Wir befinden uns am Bahnsteig mit Blick Richtung Weyer (Westen). Auf der anderen Seite der Bahnlinie findet sich eine Straße und gelbe Schilder, die nach Pettendorf (kleine Bauernsiedlung) führen und den Wanderweg anzeigen. Wir gehen neben den Gleisen ein Stück in Richtung Oberland (Osten) und folgen am Bahnübergang der Straße wieder parallel zu den Gleisen in Richtung Weyer. Wir stehen dann praktisch mehr oder weniger gegenüber dem Bahnhof.

20221205_093756
Hier finden wir diese Schilder. Da vorne beim Eingang zum Sägewerk folgen wir der Straße nach links.

20221205_094614

20221205_094726
Wenn man sich nicht ganz dumm anstellt, reicht die Beschilderung zum Auffinden der Wallfahrtskirche. Es gibt zwei Aufstiegsmöglichkeiten. Wir wählen den E06 mit den Kreuzwegstationen.

20221205_094831
Überreste der Festung Gaflenz? Gab es sowas hier überhaupt? Oder Wirkstätte eines verspielten Bauern?

20221205_094849
Die Kanone scheint noch tadellos ein Schuß zu sein.

20221205_095104

20221205_095343

20221205_095353

20221205_095428_004
Wer schon seinen Flachmann fest in Anspruch nahm, könnte hier leicht ins Grübeln kommen.

20221205_095615
Arbeitsgerät aus der grauen Vorzeit der Landwirtschaft, als die Arbeit noch so hart war, wie es sich die Grünen Deppen wieder wünschen.

20221205_095725
Kunst aus Hufeisen.

20221205_095848

20221205_095856

20221205_100230

20221205_100235
Rückblick auf Gaflenz, bevor wir im Wald verschwinden.

20221205_101004

Resized_20221205_102321   
10:23 Uhr. Die erste Station des Kreuzweg ist in Sicht.

20221205_102350

20221205_102418

20221205_102529

20221205_102933
Die zweite Station

20221205_103032

20221205_103514
Dritte Station

20221205_103727

Resized_20221205_104116   
Wir kommen an einem Abzweig vorbei, der nach rechts oben führt und entscheiden uns für den flacheren Weg gradeaus am Hang entlang, weil ich mir denke, Wallfahrer gehen sicher immer den einfacheren Weg und darum können wir hier nicht gar so falsch sein.

20221205_104130

20221205_104319
Wir sind an der Stelle, wo der E07 und der E06 zusammentreffen.

20221205_104329
Am Wegrand steht auch dieses Kreuz.

20221205_104419
Links hinter Sonja führt ein Steig offenbar nach Weyer, rechts von Sonja zeigen Schilder den Weg entlang der Straße nach Weyer. Und wo verdammt noch einmal geht’s hier zur Wallfahrtskirche? Sollte bergauf sein und nicht bergab. Also hat der Abzweig weiter unten direkt zur Kirche geführt? Geh ma schauen!

20221205_104834
Etwa dreihundert Meter im Laufschritt wieder zurück (Entfernung, nicht Höhenmeter, sonst wären wir wieder in Gaflenz unten!) und steigen dem Steig folgend aufwärts.

20221205_105439
In recht kurzer Zeit stehen wir wieder an der Straße, an deren Anfang wir grade vorhin weiter unten gestanden sind. Irgendwie fehlen mir da zwei Stationen am Kreuzweg. Fünf sollten es sein, an drei sind wir vorbei gekommen.

20221205_105523
10:55 Uhr. Da schält sich etwas aus dem Nebel und wir sind gespannt, ob das die Kirche ist oder was sonst? Keiner von uns beiden war jemals hier. Das ist alles neu für uns.

20221205_105616
Schau dich an. Das ist aber schön.

20221205_105727
Info für Wallfahrer, Wundergläubige und andere Sonderlinge. Ich verlasse mich mehr auf meine Hasenpfote, die ich immer bei mir hab. Die schützt mich vor allem möglichen und sogar vor wilden Elefanten. Mich hat noch nie ein Elefant angegriffen!

20221205_105850

20221205_105957

20221205_105948
“Den Fels da links vom “Häuschen” kann man bestimmt besteigen, da führt ein Weg rauf” denk ich mir und wir gehen einmal rechts am Gebäude vorbei nachschauen.

20221205_110031
Da ist er schon, der Weg nach oben. Auf praktisch jeder möglichen Linie führt ein Weg oder Steiglein nach oben. Wie könnte es auch anders sein?

20221205_110114

20221205_110217

20221205_110224

20221205_110258

20221205_110343

20221205_110459

20221205_110556

20221205_110646

20221205_110706
Waldorf & Statler

20221205_110816

Resized_20221205_110758

20221205_110858

20221205_110951

20221205_111248

IMG_0001 IMG_0002
Hier hab ich mir so ein Kärtchen mitgenommen mit einem Stempel (selber stempeln) drauf. Nein, ich hab das nicht gestohlen.

20221205_111445
Weiter geht’s zur Kapelle unter der Kirche.

20221205_111559

20221205_111808
Hier hätte man Kerzen kaufen und anzünden können, aber so dicht war der Nebel gar nicht und wir haben ja Stirnlampen mit. Die Kerzen sollen für die übrig bleiben, die bedürftiger sind als wir.

20221205_111905

20221205_111913
Man kann hier außerhalb der Kirche überall hin, nur hinein kann man nicht. Die Kirche hat jetzt Wintersperre und ich würde diese Kirche auch nicht einfach unbewacht offen lassen. Gibt zu viele Schwachköpfe in diesen Zeiten.

20221205_112018
Tolle Hilfe, was man von hier aus alles sehen kann, wenn man was sieht.

20221205_112154
Sonja findet hier diesen schönen, bemalten Stein, der jetzt bei mir daheim am Fensterbrett der Küche liegt. Das Bemalen von Steinen und Auslegen bei Wanderungen, um anderen damit eine Freude zu machen, die Steine auf Wanderschaft zu schicken, die Stoaroas, ist ja, wenn ich nicht irre, ein Produkt der Corona Zeit, als unsere Regierung meinte, sie könne das Volk “zu seinem Schutz” einsperren, der Grundrechte berauben, beschimpfen, bedrohen, wirtschaftlich zerstören und die Existenz einzelner einfach vernichten. An all das erinnern mich diese Steine, wenn ich sie sehe.

20221205_112332
Wir stiefeln jetzt da einfach wieder bis zum Wegkreuz runter und steigen anschließend dem Steiglein folgend auf einen Hügel links neben der Straße.

karte_detail_west_001_2
Der Weg von der Kirche nach Weyer

20221205_113231

20221205_113337
Hier finden wir, etwas im Unterholz verborgen, einige Vertreter der recht seltenen Gattung Blauföre, die angeblich nur hier vorkommt.

20221205_113539

20221205_113857
Relativ flott sind wir aber wieder unten bei der Straße

20221205_114049_004
Und genau so flott geht’s zum nächsten Abkürzer durch den Wald. Man nehme den schmalen Steig in der Mitte (Schild)

20221205_114702

20221205_114826_001

Resized_20221205_114721

20221205_114953
Und auch hier sind wir recht schnell wieder auf der Straße.

20221205_115040
Dieser folgen wir jetzt ein Stück bis zum nächsten Abzweig (rechts) in den Wald….

20221205_115352
… und folgen dem Steig recht gedankenlos nach oben.

20221205_115538

20221205_115829
Ohne Nebel sollte man von hier eine recht schöne Aussicht haben. Aber so? Dann genießen wir halt einfach die Stille. Weit und breit kein anderer Mensch zu sehen. Wir folgen diesem Steig so lange, bis er nach links unten abzweigt. Wir, unaufmerksam, wie wir waren, glauben aber, die Straße befinde sich rechts unter uns! Rechts unter uns ist aber nichts als Wald zu sehen. Tiefer, steiler Wald! Also beschließen wir, die paar hundert Meter zurück zu gehen und der Straße zu folgen.

20221205_122114
Wieder bei der Straße angekommen, wissen wir, daß wir Deppen sind. Die Straße war links unter uns.

20221205_122415
Hier bei diesem Marterl, sehen wir, wäre der Steig herunter gekommen. Ich zerspring fast vor Wut. Wie kann man nur so blöd sein? Wir schauen uns an und steigen sofort entlang dieses Steiges hoch bis zu der Stelle, wo wir vorhin umgedreht haben, und dann gehen wir wieder zurück bis hier her. Jetzt sind wir den ganzen Weg richtig gegangen. Mensch, ich könnte auswachsen!

20221205_123304
Mars Attaks!

20221205_123428
Gleich sind wir wieder zurück beim Marterl, diesmal von oben nach unten.

20221205_123855
Auch von Weyer rauf ist der Weg gut beschildert. Von Weyer bis hier herauf gibt es praktisch keine legale Parkmöglichkeit. Erst ab hier kann man, wenn man nicht fähig ist, von unten hoch zu steigen, das Fahrzeug auf gekennzeichneten Parkplätzen neben der Straße abstellen.

20221205_123945
Schnurgrade über die Wiese zu einer Kuppe und zu einem Zaun….

20221205_124214

Resized_20221205_124405
Irgendwo in einem meiner Alben hab ich ein Foto, das ich vor ungefähr acht oder neun Jahren genau hier an dieser Stelle so mit dem Selbstauslöser aufgenommen hab. Auf diesem Bild halte ich nicht Eddie, sondern Trixi am Arm. Trixi war die Vorgängerin von Eddie. Ohne Trixi hätte ich keinen Eddie. Ohne Trixi hätte ich vermutlich heute gar keinen Hund. Trixi war der Auslöser, daß ich seit nunmehr neun Jahren durchgehend (bis auf eine Woche nach Trixis Tod) einen Hund hab. Sie war damals gut fünfzehn Jahre alt, als wir von relativ weit unten bis hier her gegangen sind. Die letzten zwei Kilometer zur Kirche konnte ich damals nicht gehen, weil alles vereist war.

20221205_125419

20221205_130133
Wieder quer über die Wiese zur Straße runter.

20221205_130518
Hier wimmelt es von kleinen Kapellen und Marterl.

20221205_130535
Die Wege über die Wiesen sind ganz legale Abkürzer, die markiert sind.

20221205_130631

20221205_130818
Hier wird offenbar schon in dritter Generation am Baumhaus gearbeitet.

20221205_131245
Es wird kalt, aber wir sind bald unten in Weyer.

20221205_132018

20221205_132029

20221205_132757

20221205_132902

20221205_133533
13:35 Uhr. Bushaltestelle an der Hauptstraße kurz vor der Kreuzung zum Bahnhof in Weyer. Um 13:47 Uhr soll der Bus kommen, der uns zurück nach Gaflenz bringen wird. €5.60 wird uns die Busfahrt kosten. Von Gaflenz fahren wir dann bis Kematen an der Ybbs, wo wir uns in einer kleinen Pizzaria eine Pizza kaufen, dann geht’s noch das letzte Stück bis Heim. Wieder sind ein paar schöne Stunden in der Natur zu Ende gegangen.

Powered by WordPress