Benzins Motorradseiten Erlebnisse mit dem Motorrad

1. April 2023

2023. 04. 01. Mostviertel/Spaziergang am Schwarzenberg 958m

Nicht viel Zeit, aber trotzdem Lust, etwas schönes zu unternehmen? Da gibt es im Mostviertel einige Möglichkeiten. Selbst wenn die Wetterlage sehr unklar ist, wie am ersten April, gibt es eine kleine Auswahl für eine rasche Unternehmung. Zum Beispiel der Höhenzug des Schwarzenberg bei Gresten. Wir treffen uns kurz vor 13 Uhr am Hochkogel und fahren bei starker Bewölkung und rund 10°C nach Gresten. Kurz außerhalb von Gresten, in Ybbsbachamt, biegen wir auf die Schwarzenbergstraße ab und fahren bis ganz rauf zum Weidegatter, bei dem der kürzeste und steilste Aufstieg zum Schwarzenberg beginnt und stellen dort das Auto bei einer Ausweichstelle ab.

20230401_123855
Blick vom Neuhofner Hochkogel in Richtung Ötscher.

20230401_131519
13:15 Uhr bei der Ausweichstelle am Südhang des Schwarzenberg. Ich hab mir einen Gürtel mit zwei kleinen Trinkflaschen für mich und Eddie umgeschnallt, Eddie ist an der Leine, es kann los gehen. Wir folgen nicht dem Wegweiser rechts über die Almwiese rauf, sondern gehen gradeaus auf der Asphaltstraße weiter bis zum Hof Angelsberg.

20230401_133303
Trotz der dichten Bewölkung ist die Sicht grandios. Leider fällt uns hier die Orientierung etwas schwer und wir können kaum sagen, was was ist.

20230401_133310
Da vorne beim steinernen Marterl teilt sich die Straße. Gradeaus geht’s nach Oberamt, rechts zum Hof Angelsberg.

20230401_133426
Trotzdem ich den Winter durchaus mag, freu ich mich über jede Blume. Endlich wieder Frühling.

20230401_134448
Hof Angelsberg. Mitten im Hof zweigt der deutlich markierte Steig über die Wiese nach oben ab.

20230401_134833
Wir sind nicht genau den Markierungen gefolgt, sondern stark nach links (Westen) abgedriftet. Blick über den Hof Angelsberg in den Süden. Ganz hinten, etwas links der Bildmitte, sind schneebedeckt der Hetzkogel und der Dürrenstein zu erkennen.

20230401_135154
Wir sind nicht stark nach westen abgedriftet, weil wir zu blöd sind, einem markierten Weg zu folgen, sondern weil wir noch was vor haben. Am 20. September 2022 haben wir den Schwarzenberg bei schlechtem Wetter von Westen nach Osten überschritten und sind dabei im nassen Busch am Bauch herum gekrochen, damit wir die Stauden am Kamm durchdringen konnten. Es war recht lustig. Und weil das so lustig war, wollten wir uns heute, bei vergleichsweise trockenerem Wetter, einfach ein Stück dieses westlichen Teiles des Schwarzenberg nochmals anschauen. Zumindest so weit, wie es ohne Sauerei möglich ist. In westlicher Richtung, gleich ein paar Meter nach der Kammwiese, beginnt felsdurchsetztes Gelände.

20230401_135259
Höchste Stelle eines Hubbel, der keinerlei Bedeutung hat, außer, daß wir hier waren.

20230401_135348
Gen Westen ein felsiger Aufbau, der wie eine Kathedrale am Kamm hoch ragt. Auf einem schmalen Band kann man ein Stück nach oben steigen, für eine Besteigung war mir der moosige, nasse Fels zu rutschig. Da hinten haut es dich weit runter, wenn du ausrutscht.

20230401_140024
Bei der Umgehung dieser Felskanzel haben wir diesen Schädel gefunden. Große Schnauze, fliehende Stirn mit wenig Raum für Hirn, Ansatz von Hörner. Es könnte sich dabei um einen Grünen gehandelt haben, der sich verirrte oder er war an einem Baum festgeklebt, weil er gegen irgend etwas protestiert hatte.

20230401_140141
In der südlichen Flanke dieser “Kathedrale” befindet sich dieser riesige Riss, den man als Unterstand bei einem Gewitter nützen könnte. Könnte, wenn da nicht der große Felsbrocken wäre, der im oberen Teil eingeklemmt liegt und nicht gerade vertrauenserweckend ausschaut. Ich frag mich, ob das die Angelsberg-Höhle ist, die es hier geben soll? Auf Mapcarta ist sie jedenfalls (ungefähr hier) eingezeichnet.

20230401_140351
Die Kathedrale von Westen aus gesehen.

20230401_140403
Wir folgen dem Kamm noch weiter nach Westen. Hinter diesem Hubbel ist eine weitere, noch deutlich höhere Erhebung zu erkennen.

20230401_140451
Am ersten Felszacken steht dieser (vermutlich) Grenzstein.

20230401_140653
Dies ist die Höhenquote 858 (ohne Namen), die höchste Erhebung im westlichen Teil des Schwarzenberg.

20230401_140903
Gipfel Höhenquote 858. Zwar verwachsen, doch einigermaßen nette Aussicht.

20230401_141044
Blick am Grat entlang in Richtung Osten. Klar ist die Kontur des Angelsberg zu erkennen, der um hundert Meter höher ist.

20230401_141544
Wir sind wieder oberhalb des Hof Angelsberg mit Blick zum Ötscher und Kleinen Ötscher. Jetzt begehen wir den östlichen Teil des Schwarzenberg

20230401_142427
Zuerst auf einem verwachsenden, alten Waldweg zu einer kleinen Wiese und dann auf diesem Steig zum Angelsberg.

20230401_142743
Auch hier findet man immer wieder einen Grenzstein.

20230401_142749
Im Gegensatz zum westlichen Teil des Schwarzenberg ist hier der Kamm nicht verwachsen und es gibt einen bestens markierten Steig.

20230401_143447
Gipfel Angelsberg 952m. Der Angelsberg ist über einen schrofigen Hang leicht zu ersteigen, der markierte Weg führt allerdings südlich drum herum.

20230401_143506
Linker Bildrand: Blick vom Angelsberg über die Höhenquote 858 nach Westen zum Brochenberg. In Original war rechts der Bildmitte sogar der Sonntagberg deutlich zu erkennen.

20230401_144341
Wir halten uns aber, wie könnte es anders sein, nicht unbedingt streng an den markierten Weg und erklimmen so nebenbei die eine oder andere vollkommen unbedeutende Höhe, einfach, weil sie da ist.

20230401_144345
Auf diesem Mugel finden wir neben Zaunreste auch….

20230401_144520
… noch eine verblassende Markierung an einem gravierten Baum, Zeugen eines alten Wegverlaufes, den es so nicht mehr gibt.

20230401_144446

20230401_145014
Aha, die Wiese. Wir nähern uns also der TVN Spitze.

20230401_144948
Im Vordergrund der Zürnerberg, im Hintergrund der Ötscher und sein kleiner, spitzer Bruder.

20230401_145340
Die TVN Spitze. Recht daneben eine Hütte, die wir am 20. September im Laufschritt erreichten, als der Himmel alle Schleusen auf einmal öffnete.

20230401_145441

20230401_145544
Vorsicht Berg. Besteigen auf eigene Gefahr. Irgendwie wird alles immer blöder.

20230401_150831
An der Nordostseite ist die TVN Spitze über diese Wand mit zahlreichen guten Tritten und Griffen ganz einfach zu besteigen. Sogar Klammern sind im Fels verankert und helfen als Sicherung.

20230401_145757
TVN Spitze 948m

20230401_145801
Selbst mein kleiner Schlumpf kommt hier ohne Hilfe (aber gut gesichert) herauf.

20230401_145810
Waldorf & Statler

20230401_145858

20230401_145911

20230401_145932
Blick nach Westen über den Angelsberg (der um vier Meter höher als die TVN Spitze ist) hinweg.

20230401_150910
Kleine Rast.

20230401_151200
Ich war schon oft hier am Schwarzenberg, aber diese Höhle unterm Baum hab ich heute zum ersten Mal gesehen. Da könnte man hinein kriechen, was aber nicht viel bringt, weil der untere Ausgang in sehr steilem Waldgelände (an der Nordseite) endet. Ob das das Burglloch ist, wie bei Mapcarta eingezeichnet? Von der Lage her könnte es stimmen.

20230401_151551
Weiter geht’s am felsigen Grat gen Osten. Wieder ragt ein höherer Mugel, den man rechts (südseitig) umgehen könnte, empor und wird bestiegen. Einfach grade hinauf.

20230401_151556

20230401_151722
Egal wie hoch und ohne Namen, wir waren oben.

20230401_151901
Was tun, wenn der Besen nicht anspringt?

20230401_152035

20230401_152524
Schwarzenberg 958m. Der höchste Punkt am Schwarzenberg, ganz unspektakulär, nur ein Vermessungsstein am Grat.

20230401_152539
Waldorf & Statler

20230401_152723
Viehgatter, damit die Kühe von der Weide nicht über den Schwarzenberg wandern.

20230401_152824
Wir nähern uns dem östlichen Ende des Berges.

20230401_153031
Das östliche Ende des Schwarzenberg. Links unter uns Gresten, Blick zu Holzbauer und Königseben. Genau hier, schnurgrade am Waldkamm hinunter, gab es früher einmal einen Steig. Im Aplenvereinsführer “Ybbstaler Alpen” (Steffan/Tippelt) 1. Auflage von 1977 wird der Steig (Tour 215) noch als neu angelegt bezeichnet. Vor zwanzig Jahren waren Markierungen noch zu erkennen, der Weg war aber schon wild verwachsen. Heute sind weder Markierungen noch Weg zu sehen.

20230401_153107
Abstieg

20230401_153525
Beim Abstieg über diese Wiese beginnt es leicht zu regnen. Nicht beunruhigend, aber es regnet. Grade als wir da unten nach einer Forststraßenquerung im Wald verschwinden (steiler Abstieg durch den Wald), beginnt es laut zu rauschen. Es rauscht, als wäre man im Gesäuse neben der Enns. Spärliche Blicke aus dem Wald verrieten nichts gutes. Ein grauer, undurchsichtiger Vorhang lag vor uns, eine Wand aus Wasser. Es musste furchtbar schütten, aber noch wurden wir vom dichten Wald geschützt. Im Laufschritt stürmten wir, so gut es ging, ohne auszurutschen, durch den Wald runter. Ein Bauer, der grade aus dem Wald kam und zu seinem auf einer Forststraße abgestellten Traktor ging, meinte lachend “Jetzt dürft ihr rennen!”, was wir ja ohnehin taten. Zweihundert Meter vorm Auto mussten wir noch über eine offene Weide, dann hatten wir es geschafft. Wir waren zwar nass, aber nicht pitschnass.

20230401_155146
Die letzten paar Meter von der Weide zum Auto, vom Auto aus fotografiert.

20230401_155141
15:51 Uhr. Die Schuhe sind umgezogen, Eddie sitzt im Auto, wir sind gerettet, und dann hört es auch schon wieder auf. Das Schütten geht in leichten Regen über.

20230401_160630
Wir sind ein wenig nass, meine Hose ist dreckig, aber wir kaufen uns einen Kaffee an der Tankstelle in Gresten. Dann fahren wir Heim. Ein paar schöne Stunden in der Natur sind wieder zu ENDE.

7. März 2023

2023. 03. 07. Gaming/Fadenauberg 901m – 2. Akt: Der Gipfel

Zweiter Akt: Der Gipfel und der wunderbare Abstieg über den bewaldeten Grat am 7. März 2023

earth_2_2
Geländeübersicht Gaming – Fadenauberg auf Google Earth

20230307_090702_thumb1
9:07 Uhr an der Tankstelle in Gaming. Wir sind wieder da! Temperatur um die +4°C, leicht bewölkt. Rucksack am Rücken, Hund an der Leine, es kann losgehen.

20230307_090714_thumb1
Die Stiege kennen wir schon.

20230307_091029_thumb1
Wir gewinnen schnell an Höhe. Eddie hängt mit der Leine an einem Karabiner, der entweder im Hosengürtel oder am Rucksack eingehängt ist. Ich hab beide Hände frei und neue Stöcke. Ich hoffe, damit die Knie entsprechend entlasten zu können. Schon vor 20 Jahren hab ich Stöcke (genau solche, die ich jetzt wieder hab) verwendet. Weniger, um die Knie zu entlasten (ja, auch), mehr, um schneller zu sein. Schnell zählt heute nicht mehr. Die Knie sind wichtiger.

20230307_091130_thumb1
Heute ist alles ein wenig anders als am 13. Februar. Kein Eis, kein Schnee (auch kein Geburtstag) und alle Zeit der Welt.

20230307_091134_thumb1
Mein Wuzibär hat beste Laune. Hauptsache unterwegs!

20230307_091642_thumb1

20230307_091908_thumb1

20230307_091838_thumb 20230307_091922_thumb 20230307_091955_thumb

20230307_092001_thumb1
Ohne Schnee schaut das alles wesentlich einladender aus.

20230307_092033_thumb1
Der Rollen Hunt

20230307_092138_thumb1 
… und die Trasse der Bahn, auf der die Kohle abtransportiert wurde.

20230307_092351_thumb1
Gradeaus weiter führt der Gaming Rundwanderweg, rechts abzweigend unser Pfad zum Kreuzweg und zum Mitterberg.

20230307_092620_thumb1

20230307_092732_thumb1

20230307_092835_thumb1

20230307_093023_thumb1

20230307_093230_thumb1

20230307_093631_thumb1

20230307_093736_thumb1

20230307_093921_thumb1

20230307_094131_thumb1

20230307_094500_thumb1

20230307_094659_thumb2
9:47 Uhr. Wir sind bei der obersten Station angekommen. Heute geht alles so leicht und locker. Wir haben alle Zeit und das macht alles wesentlich entspannter. Es ist warm, die Farben leuchten, nix tut weh, Herz, was willst du mehr?

20230307_094745_thumb1
Man sollte den König der Juden abnehmen und dafür Jorge Mario Bergoglio drauf nageln. Dem Herr, was dem Herrn gebührt und den Kommunisten, was den Kommunisten gebührt.

20230307_095330_thumb2

20230307_095340_thumb1
Wir wandern weiter rauf, bis wir zwischen zwei bewaldeten Kuppen angekommen sind. Ich pack die Karte aus (ja, hab ich heute mit und auch einen Kompass!) und schau. Laut Karte und laut den Ausdrucken, die ich von digitalen Karten mit hab, sollte der höchste Punkt des Mitterberg genau am Weg liegen. Was nicht sein kann, weil es sonst die beiden bewaldeten Mugel links und rechts von uns, die eindeutig höher sind, nicht geben dürfte. “Welcher ist der Höhere?” frag ich mich. Ich tippe auf den links. Der ist wesentlich dichter bewaldet als der rechts und scheint höher zu sein. Ergo rein da ins Unterholz und nach oben. Das ist für Eddie einfacher als für uns, weil wir ständig Äste im Gesicht haben. Zum Gipfel des Mitterberg geht offenbar nur recht selten jemand. Wozu auch? Aber wir wollen es wissen. Laut Karte sollte man dort einen Vermessungsstein finden.

20230307_100436_thumb1
Ach du Scheiße. Na ja, nicht so schlimm, wenn man genau schaut.

20230307_100540_thumb1
Da Taaaaaa. Vermessungsstein am Mitterberg 600m. Der höchste Punkt (um ein paar Zentimeter) ist ungefähr 10m weiter südwestlich da vorne rechts.

20230307_101059_thumb1
Wir kommen wieder zur Einsattelung und haben vor uns den Fadenauberg. Mann, bin ich gespannt, wie es heute da oben ausschaut.

20230307_101246_thumb1
Der steht schon wieder von selber.

20230307_101259_thumb1
Wir müssen da noch ein Stück weiter zur nächsten Straße, die rechts abzweigt. Nicht die erste Straße, sondern die Zweite nach rechts.

20230307_101331_thumb1
Wir kennen uns schon.

20230307_101407_thumb1
An der Wildfütterung vorbei und dann rechts.

20230307_101621_2_thumb1
Zwischen 50 und 100m nach dem Abzweig zur Linken der Steinmann, der auf den Steig hinweist. Hast du den Steinmann, hast du auch den Steig. Oder umgekehrt. Je nach dem, was du zuerst siehst.

20230307_101841_thumb1
Der kürzeste Weg ist eine Gerade.

20230307_101845_thumb1
Ich hatte mir ehrlich gesagt gedacht, daß diese Böschung ohne Schnee schwieriger, oder unangenehmer zu begehen ist. Vor allem für Eddie. Das war nicht der Fall. Schönes Steiglein, schön zu gehen.

20230307_102323_thumb1
Wir haben den schmalen Waldweg erreicht und folgen ihm nach oben.

20230307_102333_thumb1
Waldorf & Statler

20230307_102657_thumb1
Man rutscht nicht aus, man bricht nicht ein. Einfach herrlich.

20230307_102906_thumb1

20230307_102940_thumb1

20230307_102943_thumb1

20230307_103305_thumb1
Der Hochstand ist schon in einem recht desolatem Zustand.

20230307_103451_thumb1

20230307_103812_thumb1

20230307_103805_thumb1

20230307_105132_thumb1
Der Schnee ist nicht tief, hart und griffig, also schön zu gehen.

20230307_105548_thumb1
Und jetzt?

20230307_105601_thumb1
Waldorf & Statler

20230307_110143_thumb1
Hinter uns.

20230307_110527_thumb1

20230307_110648_thumb2
Als ich im www Nachschau hielt, ob ich Infos über den Fadenauberg finde, fand ich in den NÖN vom 12. August 2012 einen Artikel. Ein Gaminger Wanderer und Schwammerlsucher, 68 Jahre alt, sei am Fadenauberg abgestürzt und dabei ums Leben gekommen. Mein erster Gedanke war, “Wie geht den das? Am Fadenberg abstürzen?” Ich war ja noch nie da heroben. Wenn man hinter diesem Gedenkkreuz runter schaut, dann weiß man es. Aber vorsichtig! Ausrutschen und runter fallen bei diesem Abbruch überlebst du nicht. Keine Chance! “Viele Wege führen zu Gott. Einer führt über die Berge. Ein falscher Schritt genügt!” Hat sich hier bewahrheitet.

20230307_110750_thumb1
Wir gehen noch ein Stück weiter hinauf, aber weit kann das nicht mehr sein. Recht viel höher wird es da nimmer. Rückblick auf den letzten Teil des Aufstiegsweg.

20230307_110908_thumb1
Da hinten stehen schneebedeckt Scheibe und Scheiblingstein. Wunderschön! Wenn man auf der Karte schaut, steht genau zwischen Fadenauberg und Scheibe der Schindelberg mit 1066m. Das müsste der da vorne sein.

20230307_110930_thumb1
Wir stehen da und schauen ein bissl ratlos, aber dann sehen wir es. Genau hinter Sonja.

20230307_111203_thumb1
11:12 Uhr. Fadenauberg 901m

20230307_111256_thumb1

20230307_111304_thumb2

20230307_111410_thumb1
Auch ein Gipfelbuch gibt es hier und nicht wenigen Einträgen. Wir treffen hier auch zwei Gaminger, die mit dem Fadenauberg wieder einmal einen ihrer Hausberge besuchten. Ja, die haben es einfach. Vor die Haustür und los geht’s.

20230307_111453_thumb1
Knapp 5°C ist grade angenehm.

20230307_111551_thumb1 20230307_111618_thumb

20230307_111117_thumb1
In Westen fällt die Bergflanke mäßig steil in den Wald ab, hier beim Gipfelkreuz im Osten (fast bis zur Hütte weiter nördlich) ist sie genau so steil wie am Gipfel der Vordernberger Griesmauer, nur daß das hier nicht so spektakulär ausschaut. Wenn du runter fällst, bist du dort wie da tot. Den Hund würde ich hier an die Leine nehmen.

20230307_111948_thumb1
Hier die Aussicht vom westlich gelegenen Hang, vielleicht 50m vom Gipfelkreuz entfernt. Dem Aussehen nach sollte das unser Nachbar sein, der wenige Grad südwestlich von uns gelegene Föllbaumberg 1014m

20230307_112127_thumb1

20230307_113032_thumb3
Nochmals ein Blick zum Gipfelkreuz. Normal hinterlassen wir bestenfalls unsere Fußspuren oder einen Eintrag im Gipfelbuch, aber heute hat Sonja noch was hinterlassen.

20230307_113038_thumb2
Für den Fadenauberg und seinen Freunden, weil es dort so schön ist.

20230307_113328_thumb2
Beim Abstieg nehmen wir nicht den selben Weg wie beim Aufstieg, sondern folgen dem Abbruch (Steigspuren) ziemlich genau nach Norden.

20230307_113617_thumb1
Dort unten in der Mulde sind wir rauf gekommen.

20230307_113848_thumb1
Der Abstieg hat eine ganz andere Charakteristik. Es ist einfach eine Gaudi, hier zu gehen.

20230307_114128_thumb1
Die Hochstände scheinen hier generell recht desolat zu sein.

20230307_114227_thumb1
Unter uns in der Gamingrotte der Gamingbach. Das da hinten sollte der Polzberg 1207m sein, gegenüber von uns der Gamingstein.

20230307_114248_thumb1
Trotzdem Stürme auf Bergkämmen immer wieder schwere Schäden anrichten, wie auch hier, gibt es immer wieder überlebende. Zerfleddert zwar, aber stehend.

20230307_114525_thumb1
Dann wird es direkt alpin und man hat gar nicht mehr das Gefühl, als wäre man “nur” auf rund 900m

20230307_114553_thumb1

20230307_114713_thumb1
Na? Schaut doch wirklich gut aus!

20230307_114853_thumb1

20230307_115042_thumb2

20230307_115057_thumb2

20230307_115129_thumb1
Blick zum Dreieckberg. Links der Kirchsteingrat und rechts der Hofstattgrat

20230307_115226_thumb2

20230307_115403_thumb1

20230307_115454_thumb1
11:33 Uhr. Wir haben das nördlichste Ende des oberen Kamm vom Fadenauberg erreicht. Jetzt beginnt der Abstieg.

20230307_115701_thumb1
Diese Hütte mit ihrem abenteuerlich anmutendem Standplatz ist in meiner topographischen Karte 1:25 000 gar nicht verzeichnet. Entweder die Karte zu alt oder die Hütte zu jung. Weil ich aber auch auf Mapcarta.com geschaut hab, ob ich brauchbare Infos finde, wusste ich von der Hütte, weil die dort eingezeichnet ist. Nur wo sie in der Natur wirklich steht, wusste ich natürlich nicht und war deshalb sehr überrascht, als ich diesen Standplatz sah. Laut Karte müsste man hier nur zur Hütte kraxeln und man käme auf der anderen Seite über einen Steig wieder zum Aufstiegsweg. Das wollen wir angesichts des schönen Gratabstieg durch den Wald aber gar nicht und so belassen wir es beim schönen Anblick der Hütte.

20230307_115821_thumb1
Hier nochmals ein Blick rauf zur Hütte. Echt coole Lage.

20230307_115958_thumb1
Genau so cool ist der Abstieg hier. Macht richtig Freude.

20230307_120059_thumb1

20230307_120103_thumb1
Ich sag immer, “Es gibt keinen (bewaldeten) Kamm oder Grat, auf dem es keinen Weg gibt”. Bisher bin ich noch nie enttäuscht worden.

20230307_120207_thumb1
Einmal haut es mich richtig hin und ich fluche wie ein Rohrspatz. Weil ich Trottel die Schlaufen der Stöcke unbedingt verwenden mußte, damit mir der Stecken nicht auskommt. Und dann bin ich genau auf den rechten Stock geflogen und konnte mich nicht abstützen, weil ich ihn nicht auslassen konnte.

20230307_120312_thumb2
Man könnte hier auf Pfaden und Waldwegen so weit runter gehen, daß man bei der Straßenmeisterei raus kommt. Das ist uns aber dann zu weit für den Rückweg zur Tankstelle. Eigentlich hatten wir vor, ab dem Sattel zwischen Mitterberg und Fadenauberg den Aufstiegsweg als Rückweg zu nehmen. Eigentlich.

20230307_120639_thumb1

20230307_121457_thumb1
Pause, damit ich den heißten Tee nicht wieder runter schleppen muß. Außerdem ist es schön hier. Und Eddie hat Hunger.

20230307_121747_thumb2

20230307_122247_thumb1
Dann geht’s nochmals mit einem steileren Abschwung runter…

20230307_122257_thumb1
… und wir sind wieder auf einer Forststraße…

20230307_122627_thumb1
… bei der es gleich auf der anderen Straßenseite weiter durch den Wald runter geht.

20230307_123636_thumb1
Bei der nächsten Forststraße ungefähr 200m nach links, und man ist schon wieder bei der Wildfütterung im Sattel.

20230307_123828_thumb1
Wir wollten jetzt, eigentlich, gleich da drüben den mittleren Weg nach oben zum Mitterberg nehmen, um dann dem Aufstiegsweg nach unten zu folgen. Eigentlich.

20230307_125349_thumb1
Wir sind dann aber der rechten Forststraße nach unten gefolgt, weil wir eh noch genug Zeit hatten und uns eigentlich egal war, wie lange wir jetzt noch zurück brauchen. So weit sind wir hier gar nicht mehr von der Tankstelle entfernt. Wir sind halt, noch, auf der falschen Seite des Berges. Das wird sich gleich ändern.

20230307_125742_thumb1
Dreieckberg 850m und Urmannsberg 794m, dazwischen der Hofstattsattel 637m

20230307_130337_thumb1
Wir sind jetzt auf einem Teilsstück des Gaminger Rundwanderweg.

20230307_130947_thumb1
Vor uns sind die südlichsten Häuser von Gaming…

20230307_131939_thumb1
… und da vorne beim ersten von zwei Teichen links in einen Waldweg abbiegen, der uns wieder einmal bergauf führt.

20230307_132407_thumb1
Blick auf einen Teil von Gaming, den ich noch nie zuvor gesehen hab. Ah, ja, doch. Vom Kirchenstein am Dreieckberg aus, fällt mir grade ein.

20230307_132417_thumb1

20230307_132821_thumb1
Auf diesem Weg umrunden wir gegen den Uhrzeigersinn den Mitterberg so lange, bis wir weiter oben auf den Kreuzweg stoßen.

20230307_132956_thumb1

20230307_133124_thumb1
Jetzt sind wir wieder auf der richtigen Seite vom Berg

20230307_133226_thumb1
Ich verhau mich dann aber bei einer Wegteilung und wir steigen immer weiter nach unten ab.

20230307_133535_thumb1

20230307_133543_thumb1

20230307_133644_thumb1

20230307_134221_thumb1
Jetzt wissen wir schon, daß das nicht ganz nach Plan verläuft, was die Sache ja nur interessanter macht. Den Weg, den wir gehen wollten, den kennen wir ja schon. Den da nicht.

20230307_134309_thumb1
Moses führt das Volk der Israeliten nach vierzigjähriger Sklaverei aus Ägypten, Jesus wird von seinen Eltern (na ja, von seiner Mutter und dem Stiefvater. Der Heilige Geist war ja nicht dabei) nach Ägypten in Sicherheit gebracht. Die Juden hätten es in ihrer langen Geschichte wesentlich leichter haben können, wenn Moses mit seinen Leuten den Pharao angegriffen, besiegt und Ägypten erobert hätte, statt das Meer zu teilen und abzuhauen. Dann wäre das Land der Juden heute wesentlich größer und Bibi Netanyahu Präsident von Ägypten.

20230307_134417_thumb1
Wir sind wieder im Erdgeschoss. Das da neben uns ist der Mitteraubach, der ziemlich genau im Ortszentrum in den Gamingbach fließt, der sich wiederum bei Kienberg mit der Erlauf vereinigt.

20230307_135102_thumb1
Jetzt wird nochmals ordentlich gemampft und der restliche Tee getrunken, dann kommt der letzte Abschnitt unserer Wanderung.

20230307_140222_thumb1

20230307_140958_thumb2

20230307_141122_thumb1
14:11 Uhr. Nach knapp fünf Stunden sind wir (fast) wieder zurück und unsere Tour geht zu ENDE. Es hat uns sehr gefallen, und darum war das sicherlich nicht der letzte Besuch am Fadenauberg in Gaming.

karte_001_2_thumb2
Karte zur Tour

1.Akt: Das Malheur

2023. 02. 13. Gaming/Fadenauberg 901m – 1. Akt: Das Malheur

Filed under: Bergwelten - Wanderungen und Ausflüge — Schlagwörter: , , , , , , — Benzin @ 21:00

Das muß man sich einmal vorstellen! Ich hab seit 1978 den Führerschein und fahr seit 1979 Motorrad. Seit damals fahr ich jedes Jahr mehrmals durch Gaming und bleib auch immer wieder einmal bei der Tankstelle stehen, um mir einen Kaffee zu kaufen oder zu tanken. Diese Tankstelle liegt etwas außerhalb des Ortsgebietes und in Fahrtrichtung Grubberg links der Straße unmittelbar am Abhang eines Berges. Bis zum Herbst letzten Jahres (2022) hatte ich keine Ahnung, wie dieser Berg heißt, von den Steigen, die seine Hänge durchziehen, gar nicht zu reden. Erst als ich dann an einem schönen, sonnigen Tag mit dem Kaffeebecher in der Hand vor der Tankstelle stand und eine Dame mit Hund über eine Eisenstiege runter kam, wurde ich stutzig. Ich kannte sie schon lange, sie arbeitete an dieser Tankstelle, und so frug ich, “Wo kommst den du da her?”. “Am Fadenauberg bin ich spazieren gegangen” meinte sie. So kamen wir ins Gespräch. Ich hab dann daheim auf der Karte nachgeschaut und, na, was soll ich sagen? “Das muß ich sehen, da muß ich hin!” So hab ich halt beschlossen, wenn’s Wetter passt, stapf ich, oder stapfen wir auf den Fadenauberg.

Der Teufel wollte es dann, daß es nicht nur eine Tour wurde, sondern zwei, bis ich den Gipfel erreichte. Noch dazu bei total unterschiedlichen Bedingungen. Die erste Tour bei tief winterlichen Bedingungen, bei der ich mir irgendwie, ich könnte nicht sagen, wie genau, das rechte Knie verletzt hatte. Und die zweite frühlingshafte Tour, die uns zum Gipfel führte und dann noch einen wunderschönen Abstieg über einen bezaubernden, bewaldeten Grat als Draufgabe bescherte. Von beiden will ich hier in meiner ganz persönlichen Geschichte vom Fadenauberg in Gaming erzählen.

Erster Akt: Das Malheur am 13. Februar 2023

20230213_074304
7:43 Uhr. Blick vom Neuhofner Hochkogel in Richtung Süden zum Ötscher. Ein schöner Tag kündigt sich an. Ich hab Geburtstag und Sonja hat sich extra Zeit genommen. Wir haben nicht den ganzen Tag zur Verfügung, aber eine kurze Tour könnte sich ausgehen. Also fahren wir nach Gaming und schauen uns den Fadenauberg an. An der Tankstelle wie immer einen Kaffee trinken und dann geht’s los.

20230213_120647
Ungefähr 8:30 Uhr. Temperatur um die -2°C, also recht angenehm. Das ist die Eisentreppe, die zum Steig in den westlichen Hängen des Fadenauberg führt. Man findet sie genau zwischen Tankstelle und ehemaligem Gasthaus beim kleinen Parkplatz.

20230213_083311
In Kürze hat man einen wunderschönen Pfad erreicht, der rund zwanzig Meter oberhalb des Fahrbahnniveau (B25) vorerst einmal in Richtung Gaming Ortseingang führt.

20230213_083454
Ich hab nur eine Tasche mit einer Flasche Wasser für Eddie umgehängt, den Fleecepulli an und eine GTX Jacke um die Hüfte geschlungen. Gottlob hab ich die Bergschuhe an. Der Schnee ist beinhart gefroren und es ist eisig. Im großen und ganzen ist es recht schön zu gehen, wenn man dementsprechend aufpasst. Links ist der Zürner zu sehen.

20230213_083601

20230213_084002
Links vorne das große Gebäude mit der Aufschrift “NOTARIA“ an der Nordseite. Das T am Schluß ist irgendwann runtergefallen. Wenn man dort durch einen Torbogen fährt, kommt man zum Anfang der Zürnerstraße, die ich ebenfalls erst im letzten Jahr kennenlernte. Das ist allerdings eine Sackstraße. Man kann da rauf fahren, muß aber auf der selben Strecke wieder runter. Die Tour auf den Zürnerberg bleibt mir unvergesslich.

20230213_084204
Rastplatz? Hier?

20230213_084216
Was ist den das?

20230213_084330
Der (verschlossene) Eingang eines Stollen und ein Rollen Hunt. Ich hab zwar die Ötscherbibel vom Gaminger Lehrer Werner Tippelt gelesen, die auch Gaming recht umfangreich behandelt, an ein Bergwerk in Gaming konnte ich mich aber im ersten Moment nicht erinnern.

20230213_084345
Eine Infotafel klärt auf. Wer mehr zum Thema Kohleabbau in Gaming und Umgebung erfahren möchte, klickt HIER.

20230213_084641
Wer nach dem Schacht noch nicht genug hat, kann sich noch mit Schachtelhalm und Riesenfarn beschäftigen.

20230213_085807
Und dieses Schild klärt uns auf, was dieser wunderschöne, topfebene Wanderweg (ein Teil davon) früher einmal war.

20230213_085813
Wir wandern weiter und kommen zu einem Abzweig, dem wir nach rechts aufwärts folgen.

20230213_090126
Wir sind am Kreuzweg angekommen, der in der Karte als Gewusel von Steigen mit elf Stationen eingezeichnet ist. Unser Ziel sind aber nicht die Kreuzwegstationen, sondern vorerst einmal der Mitterberg mit 600m

20230213_090224
Was nicht heißt, daß wir uns dieser Stationen nicht anschauen.

20230213_090624
Wir steigen höher…

20230213_091118
… und höher…

20230213_091442

20230213_091728
… bis wir zu diesem wesentlich größerem Bau kommen, der wohl den Gipfel des Kalvarienberges darstellen soll, weil sich drinnen drei Kreuze befinden. Am Mittleren hängt, wie immer, INRI ans Kreuz genagelt. Wir stehen aber, leider, etwas unter Zeitdruck und müssen weiter, sonst hätte ich hier gerne eine Pause gemacht und mir alles genauer angeschaut.

20230213_092603
Wir steigen nach der letzten Kreuzwegstation weiter auf und müssen dann in eine Senke runter. Vor uns ist nun der Fadenauberg zu erkennen, links und rechts vom Weg sind Mugel, wo einer davon wohl der Mitterberg (600m) sein muß.

20230213_092733
In der Senke angekommen, finden wir eine Kreuzung von Forststraßen und diesen Wegweiser, der im Schnee liegt. Ja, liegt. Der Steher aus Holz ist im unteren Teil mit einem Vierkantprofiel gestückelt und da ist wohl eine Schraube heraus gefallen. Sonja stellt ihn für das Foto auf, dann legen wir ihn vorsichtig wieder hin.

20230213_092815

20230213_093359
Wir haben keine Karte mit und ohne die Spuren eines Wanderers hätten wir diesen Steig gar nicht gefunden. Bei den Kreuzungen die zweite Forststraße rechts ungefähr fünfzig bis hundert Meter rein, dann steht am linken Wegrand ein kleiner Steinmann. Dort beginnt der Steig in den Hang und weiter oben ist ein Weg zu erkennen, zu dem man rauf muß. Sonja hat gar keine Stöcke mit (das war alles gar nicht geplant!) und nahm einen Holzstock, den sie irgendwo unterwegs gefunden hatte.

20230213_094729
Wir sind jetzt an diesem von unten sichtbaren Waldweg angekommen und folgen dem aufwärts. Hier liegt schon recht viel Schnee, der gottlob beinhart gefroren ist und uns trägt. Nicht wirklich zuverlässig, aber er trägt so, daß man nicht bei jedem Schritt einbricht.

20230213_095005
Bei diesem Hochstand biegt der Pfad scharf nach links zu einer höher gelegenen Forststraße ab, die wir über eine steile Böschung erreichen.

20230213_095417
Dann folgen wir der Forststraße aufwärts. Hier wurde schon gegangen und auch mit Ski gefahren, was die Sache nicht unbedingt erleichtert, weil unsere Vorgänger teilweise tief im Schnee eingebrochen sind. Wir müssen ständig schauen, nicht in die alten, eingebrochenen Fußstapfen zu fallen. Es ist nicht unbedingt ein recht angenehmes Gehen hier, aber landschaftlich doch recht reizvoll.

20230213_095838
Dieser Anblick kann sich schon sehen lassen. Links der Zürnerberg, unten das “NOTARIA(T)” und rechts der Mitterberg (600m)

20230213_095843

20230213_101104
Der Schnee war hart, guter Firn, Spuren von (hartnäckigen) Wanderern und einigen Tourenskigehern. Nicht schlecht zu gehen. Zwar kracht man immer wieder einmal mit einem Bein tief in den Schnee rein, wenn die Oberfläche bricht, aber mein Gott. Das ist halt so bei diesen Bedingungen. So tief ist der Schnee ja auch wieder nicht. Haben wir schon schlimmere Sachen erlebt.

Genau hier bin ich wieder einmal mit dem ausgestreckten rechten Bein durch die harte Schneedecke gekracht. “AUWEH!” Ein Stich im Knie, daß mir fast schwarz wird vor Augen. “VERDAMMTE SCHEISSE!” Ja, ich werd da recht zornig, weil mich das an den Zwischenfall am Kappenkogel (auch in Gaming) erinnert. Dort sind wir im Sommer durch hüfthohe Brennnessel zum 1001m hohen Kappenkogel gestolpert und dabei bin ich von einem unterm Kraut gelegenen Holzstück abgerutscht und mit ausgestrecktem rechten Bein PENG in den Boden gekracht, daß es mir einen Stich im rechten Knie gab und mir fast schwarz vor Augen wurde. Damals hat mir Sonja mit einem Kniestrumpf ausgeholfen und einige Minuten später war ich schon wieder problemlos mobil. Diesmal war das anders. Wieder hat mir Sonja den Kniestrumpf gegeben und es wurde dadurch auch besser. An ein Weitergehen bergauf konnte ich allerdings nicht einmal denken. Bergauf muß man mit jedem Schritt den Körper mit den Beinen heben, und das hat recht weh getan. Ich dachte mir, es ist am besten, wenn wir sofort umdrehen, egal, wie knapp wir beim Gipfel sind, weil wenn ich nicht mehr gehen kann, muß mich die Bergrettung holen und das wollte ich unter allen Umständen vermeiden. Nein! Ich lass mich da nicht runter karren oder tragen! Ich geh aus eigener Kraft, und wenn ich bis in die Nacht dahinschleichen muß.

20230213_110306
Waldorf & Statler, soviel Zeit muß sein.

Ich hatte ja meinen Wanderstock (Haglstecken aus Holz) dabei. Sonja gab mir dann noch den Holzstock, den sie als Wanderstock benützte und mit Hilfe dieser beiden “Krücken” stieg ich dann langsam wieder runter. Das steile Stück durch den tiefen Schnee bergab zum Sattel war mit Abstand das Angenehmste (!) der ganzen Strecke. Vor diesem Stück hatte ich die meisten Bammel, aber das war gar kein Problem. Da runter war der Hang so steil und der Schnee so gut, daß ich absteigen konnte, als wären angenehme, weich gedämpfte Stufen im Hang. Der Rest ging auch gar nicht so schlecht und um 12:06 Uhr waren wir wieder unten. Irgendwie war ich froh, andererseits hatte ich eine stink Wut. Wir konnten nicht weit vom Gipfel entfernt gewesen sein, verdammt noch einmal! Sonja sagt, ich soll froh sein, daß nicht mehr passiert ist. Wir können ja später nochmals rauf gehen. Ja, sie hat ja Recht. Wir kommen wieder.

Fortsetzung: 2.Akt – Der Gipfel

« Newer PostsOlder Posts »

Powered by WordPress