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10. Juli 2023

2023. 07. 10. Sonnberg Überschreitung von Gaflenz bis Waidhofen an der Ybbs

Wir haben den Sonnberg, der sich aus westlich von Gaflenz bis zum Ortsanfang von Waidhofen an der Ybbs erstreckt, schon öfters bestiegen. Zu allen Jahreszeiten, bei -20°C genau so wie bei +30°C. Wir haben ihn meist aus Oberland bestiegen, indem wir von der Türkenschanze zum Weißen Kreuz hoch stiegen, um dann zum östlichen Ende nach Waidhofen zu wandern und wir haben ihn vom selben Ausgangspunkt aus bestiegen, um anschließend nach Westen zum Sonnbergspitzl zu wandern und am Kamm zum Kohlbach abzustiegen. Was uns fehlte, war der Teil, der vom Sonnbergspitzl nach Westen bis hinter Gaflenz reicht. Man sieht die Fortführung des Steig, wenn man am Sonnbergspitzl ankommt, aber weiter sind wir noch nie gewandert. Das liegt alleine daran, weil dann der Rückmarsch recht lang wird. Es gäbe eine Autobusverbindung, die allerdings eine recht unbefriedigende Sache ist. Ein einziger Bus wäre um 16 Uhr verfügbar, den man von der Eisenbahnbrücke der Bundesstraße 121 nach Waidhofen nützen könnte, der Rest ist für so ein Unternehmen unbrauchbar. Ich wollte aber keinen Wettlauf mit einer einzigen Busverbindung starten und so haben wir uns für zwei Autos entschieden. Meinen kleinen Opel haben wir unter der Eisenbahnbrücke im Weißenbachgraben abgestellt und Sonjas Völkischen Wagen am Ausgangspunkt unserer Wanderung. Nach allen Erfahrungen, die wir bei unseren Touren am Sonnberg machten, insbesondere die Erfahrung, die wir bei dieser Tour machten, würde ich die Überschreitung immer und ausschließlich von Westen nach Osten machen und nicht umgekehrt. Warum, dazu am Ende der Tour mehr.

Hinweis: Es gibt über den gesamten Verlauf der Strecke KEINE Markierungen! Der meistbegangene Abschnitt zwischen Sonnbergspitzl, Weißes Kreuz und Glashüttenkreuz ist allerdings beschildert und der Weg ist jederzeit gut erkennbar. Der Abstieg nach Waidhofen ist unmarkiert und unbeschildert, der Steig teilweise, je nach Jahreszeit, auch verwachsen und schlecht erkennbar.

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Übersicht Google Earth

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Karte zur Tour

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Ausgangspunkt ist diese Forststraße, die kurz vor der Eisenbahnbrücke (Aus Gaflenz in Fahrtrichtung Weyer) an der B121 links abzweigt (rund 440m Seehöhe). Gleich nach dem Abzweig kann man das Fahrzeug links am Wiesenstreifen abstellen, ohne zu stören.

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Forststraße Sonnberg heißt es hier. Der Pflock mit den Schildern wurde einfach am Wegrand in die Büsche geschmissen.

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9:45 Uhr. Wir haben die Rücksäcke am Rücken, Eddie an der Leine, es kann los gehen. Der Zufall will es so haben, daß mir mein Wunsch erfüllt wird. Beim Foto der Eisenbahnbrücke kommt tatsächlich, fast wie bestelle, ein Zug.

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Wir folgen der Forststraße aufwärts. Eine Kehre nach links, eine Kehre nach rechts, dann lange den Hang querend nach Westen bis zu einer weiteren Rechtskehre, an der eine Stichstraße gradeaus weiter und anschließend um den Hang herum nach Norden zieht.

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Gottlob gibt es hier immer wieder Schatten, denn es wird schon sehr warm und Eddie verträgt Hitze nicht so gut wie Kälte.

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Tiefblick nach Gaflenz

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10:25 Uhr. Wir  haben die Kehre erreicht, wo laut Karte der Steig am Grat nach oben abzweigen müsste.

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Der Steig ist eigentlich nicht zu übersehen und auch ein Steinmann macht auf den Weg aufmerksam.

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Im schattigen Wald ist es für Eddie recht gut auszuhalten. Der Weg ist nicht steil und wer Wälder mag, ist hier genau richtig.

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10:49 Uhr. Dieser Teil des Sonnberg ist uns vollkommen fremd und daher wissen wir zu keiner Zeit, was auf uns zu kommt, aber da vorne wird es hell.

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Laut meiner Karte ist das da drüben die Schottergrube nördlich von St. Sebald am heiligen Stein. Weiter hinten die westlichen Ausläufer des Brenntenberg.

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Unser Steiglein führt uns anschließend zu dieser offenbar neuen Forststraße, die hier genau am Kamm des Berges verläuft.

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Wir folgen dieser Straße allerdings nur vielleicht hundert oder hundertfünfzig Meter, dann setzt sich das Steiglein rechts (südlich) der Forststraße direkt am Kamm und im Wald weiter fort.

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10:57 Uhr. Am Sonnberg geht man nie nur aufwärts oder abwärts. Ständig ist es ein Auf und Ab und Auf und Ab. Hier sind wir wieder einmal auf einem namenlosen Mugel im Kammverlauf, den wir für das Bild kurzfristig mit unserm mitwanderndem Gipfelkreuz schmücken.

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Waldorf & Statler

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11:13 Uhr. Wieder ein Mugel im Kamm.

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Beim Abstieg vom letzten Mugel erkennen wir, daß wir wieder auf die neue Forststraße treffen, die bisher nördlich unter uns lag.

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Hier mündet die neue Forststraße in eine alte, die von unten bis hierher führte. Das könnte bedeuten, daß der letzte Mugel die Höhenkote 855 auf der Karte war.

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Weiter geht’s die nächste Steigung rauf in Richtung Osten.

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Überraschung! Da steht eine wunderbar platzierte Bank heroben!

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Tiefblick zum westlichen Ausgang von Gaflenz. Genau grade unter uns (etwa in Bildmitte) liegt die erste scharfe Rechtskurve aus Gaflenz raus.

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Hier stehen wieder nummerierte Steine.

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Diesen Pflock mit Stein kennen wir. Das ist das Sonnbergspitzl 900m.

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Hier ist auch das Schild, das den Weg weiter zum Weißen Kreuz weist.

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Gipfelkreuz Sonnbergspitzl (etwas südlich des höchsten Punktes).

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Gipfelbank

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30°C

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Pause. Der neue Kahlschlag ermöglicht von hier einen wunderschönen Blick nach unten. Die Seilwinde und ihr Schutzdach sind wieder entfernt. Jetzt wird es wohl wieder fünfundzwanzig Jahre dauern, bis man von hier aus wieder nichts mehr sieht. Gut, das wird mich vermutlich nicht mehr so sehr stören, weil dann bin ich 88 Jahre alt. Also, ich würde es schon toll finden, wenn ich dann noch hierher gehen könnte. Der Hugo Zettl soll mit 91 nochmals auf seiner geliebten Voralpe (in Hollenstein) gewesen sein. Schau ma einmal.

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Weiter geht es in Richtung Weißes Kreuz. Im Winter, als wir die Seilwinde hier fanden, haben wir uns gefragt, wie die da her verfrachtet wurde. Jetzt sehen wir diese Schleifspuren nach unten. Wie, verdammt noch einmal, haben die diese Winde da rauf und wieder runter geschleift? Irgendwie kann ich mir das nicht vorstellen. Da haut es einen den Vogel raus, was die Holzfäller alles machen. Ehrlichen großen Respekt meinerseits.

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12:01 Uhr. Wir sind beim Kahlschlag, von dem aus man schön nach Oberland runter schauen kann. Heute gehen wir allerdings gleich links in den Wald rauf weiter. Da ist es kühler. Man könnte sich hier einige Höhenmeter sparen, wenn man einfach der Forststraße geradeaus bis zum nächsten Abzweig folgt. Wir wollen allerdings den gesamten Höhenzug mit allen Auf und Ab überschreiten, so heiß kann es gar nicht sein!

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Und wieder nähern wir uns dem höchsten Punkt eines namenlosen Mugel.

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Wieder queren wir kurz eine Forststraße

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Den würde ich auch gerne fragen, was er schon alles erlebt hat.

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Dieses Schild kann noch nicht lange hier sein.

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Ich messe meine Entfernung immer in nummerierten Steinen.

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Der Schlußanstieg zum Weißen Kreuz.

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13:10 Uhr. Gipfelbank am Weißen Kreuz 969m

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Grenzstein der Grenze Niederösterreich/Oberösterreich. Das Weiße Kreuz liegt auf oberösterreichischem Gebiet. Ab hier östlich ist Niederösterreich.

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Das Gipfelkreuz wurde bei einem Sturm im März schwer beschädigt und ist in Reparatur, dafür gibt es schon jetzt ein neues Gipfelbuch.

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Tiefblick in den Lugerbachgraben nördlich von uns

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Wir setzen unsere Wanderung fort und überschreiten bis zum Glashüttenberg drei weitere namenlose Mugel. Stetig aufwärts und abwärts durch wunderschönen Wald.

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Der “Steinhaufenmugel” ist eine markante Erhebung im Verlauf des Kammes. Ab hier biegt der Kamm scharf nach links (norden) ab.

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Seit dem Weißen Kreuz hängt Eddie wieder bei Sonja am Gürtel.

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13:52 Uhr. Nach nur zwanzig Minuten haben wir das Glashüttenkreuz erreicht.

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Leider können wir nicht mehr rasten, so viel wir wollen. Es wird duster und Wind kommt auf. Wer weiß, wie lange das schöne Wetter noch hält?

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Blick über den Steinbruch, der unter uns liegt, zum Hütterkogel hinüber. Wir schauen genau auf den wunderschönen Kamm, über den wir am 13. Juni abgestiegen sind.

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Dieser Abschnitt vom Glashüttenkreuz nach Waidhofen ist landschaftlich fast der schönste. Der Kamm wird hier beinahe ein Grat und schwingt sich bergauf und bergab in Richtung Nordosten. Ich finde diesen Abschnitt immer ganz besonders bezaubernd. Auch im Winter ist es hier märchenhaft schön.

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Gipfelkreuz auf einem weiteren Mugel ohne Namen.

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So schön es hier ist, so (gefühlsmäßig) unangenehm wird es hier. Es wird immer dusterer und der Wind frischt stark auf. Es pfeift stellenweise richtig. Kommen wir da noch trocken runter?

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Nördlich von uns die Ausläufer des Schnabelberg

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Wir haben die Bank am Forststraßenende erreicht.

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Der kürzeste Weg führt jetzt gleich hinter der Bank grade weiter in den Busch. Die Wegspuren sind deutlich zu sehen. Ab hier wird es steil und, bedingt durch viel Laub, rutschig.

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Wir kommen an eine Stelle, an der der Weiterweg unter normalen Umständen immer recht wischi waschi war. Steil, stark verwachsen und kaum ein Weg zu erkennen. Wir haben hier schon recht wilde Abstiege erlebt. Heute war das ganz anders. Irgendjemand hat sich die Mühe gemacht, den Weg auszuschneiden und damit klar erkennbar zu machen. Der kleine Steinmann da vorne am Baumstumpf wäre gar nicht mehr notwendig und ja, trotz des Steinmann haben wir da runter oft genug die Spur verloren und sind wild durch den Busch abgestiegen. Das Problem ist, daß man da unten genau auf das Ende einer langsam verwachsenden Straße treffen muß, sonst kraxelt man, ohne jemals auf den Weg zu treffen, durch den dichten Busch bis ganz runter. Irgendwo da runter liegt vermutlich auch mein goldenes Armband, das ich vor zwei Jahren im Winter verloren hab.

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Aber wie gesagt, heute war das ganz anders. Heute war ich nicht einmal so blöd, über den umgefallenen Baum zu kraxeln. Nein, heute haben wir den umgangen. Die Spur ist ja eh deutlich sichtbar!

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Rumps! Schnell die Beine übers Kreuz geschlagen und gelacht, damit das so ausschaut, als wäre es Absicht.

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Abstieg am Kamm zur Bank und weiter zum Ende der verwachsenen Forststraße.

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Unter uns ist das verwachsene Ende der Forststraße, daß wir ansteuerten. Auf der steilen Böschung da runter gibt es jetzt sogar ein Steiglein. Entweder ist das neu oder ich hab’s bisher übersehen. Wichtig ist, daß man irgendwo auf diesem (recht kurzen) toten Ende der Forststraße runter komme, sonst wird’s richtig Scheiße.

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Die verwachsene Forststraße. Ein Stockwerk weiter oben gäbe es eine erste Möglichkeit, das Ende einer Forststraße zu erreichen. Die würde man rechts unterm Kamm finden. Heute was es dort allerdings dermaßen verwachsen, daß wir das Straßenende viel zu spät erkannt haben. Man kommt dort teilweise kaum mehr durch, so verwachsen ist das alles. Das hier ist momentan die bessere Alternative.

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Schon nach wenigen Metern erreicht man diese Forststraßenkehre und folgt der Straße links nach unten.

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Durch einen ehemaligen Steinbruch.

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Die Zivilisation hat uns wieder.

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Unter uns die B121 kurz vor dem Ortsanfang Waidhofen an der Ybbs

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15:07 Uhr. Eisenbahnbrücke im Weißenbachgraben auf 418m Seehöhe. Nach 5 Stunden und 20 Minuten Ende der Tour. Jetzt fahren wir noch nach Gaflenz zur Forststraße vor der Eisenbahnkreuzung und holen den Völkischen Wagen, dann fahren wir Heim. Da wir genug zu trinken mit hatten, war es trotz der recht warmen Temperaturen eine wunderschöne Wanderung. Dann bis zum nächsten Mal.

13. Dezember 2022

2022. 12. 13. Oberland OÖ/Türckenschanze – Weißes Kreuz 969m – Sonnbergspitzl 900m – Kohlbachkamm

Am Mittwoch, dem 8. Dezember 2021 haben wir bei herrlichen, winterlichen Bedingungen am Sonnberg eine Runde gedreht. Wir haben zum Weißen Kreuz auf 969m die erste Spur gezogen und waren ganz alleine am Berg unterwegs. Es ist kein Wunder, daß ich diese kleine, aber wunderschöne Tour “Wintertraum” genannt hab. Fast genau ein Jahr später hab ich am selben Berg bei fast den selben Bedingungen wieder so eine winterliche Traumrunde gedreht und die Begeisterung über die schöne Landschaft war nicht geringer als im letzten Jahr. Groß war einzig der Unterschied in der Temperatur beim Abmarsch. Hatten wir bei der Bahnunterführung westlich von Oberland im vorigen Jahr moderate -6°C, zeigte die Außentemperaturanzeige heuer -21°C an. Der Himmel war vollkommen wolkenlos und es wehte nicht das geringste Lüftchen. Kaiserwetter! Diesmal war nicht Sonja, sondern Fred mein Begleiter. Ich glaub, wir haben beide diese kleine Tour herzlich genossen.

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Google Earth Übersicht.

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Ich hatte ein wenig länger geschlafen und als ich wach wurde, leuchtete der blaue Himmel beim Schlafzimmerfenster herein und die Temperaturanzeige stand auf -12°C. “Das scheint ein toller Tag für eine kleine Wanderung zu werden” dachte ich und hab den Fred kontaktiert. Wir waren uns gleich einig, ich hab meinen Krempel zusammengesucht und dann Abflug in den Süden.

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Treffpunkt beim Fred. Temperatur -10°C, Kaiserwetter. Im Hintergrund ist der Höhenzug des Sonntagberg (nicht zu verwechseln mit dem Sonnberg bei Oberland! Letzterer ist höher!)

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Parkplatz bei der Unterführung westlich von Oberland.

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Ab der Kuppe bei der Firma Harreither ist die Temperatur von zuvor -15°C rapide in den Keller gesunken und stand bei der Unterführung auf Minus einundzwanzig Grad Celsius!

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Aber wir wussten ja, was wir tun und waren dementsprechend ausgerüstet.

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Genau um 9 Uhr geht es los. Wir verfolgen diese verschneite Forststraße bis vorne bei der Verengung am Waldrand, wo der Steig gleich steil rechts in den Wald abzweigt. Es gibt ein paar Fußspuren, die sich aber bald verlieren und wir sind die einzigen, die hier Spuren ziehen.

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Hinter uns die Berge der Forsteralm vom Wetterkogel über Hirschkogel bis hinüber zum Gaflenzer Kaibling, einen Höhenzug, den wir am 28. Juli überschritten haben.

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Gleich sind wir beim Eck, wo der Steig rechts abzweigt. Die Forststraße ist zwar nicht befahren, der Schnee in der Spurrinne ist allerdings wesentlich weniger tief als neben der Straße und somit, bis hierher zumindest, für Eddie leichter zu begehen. Eddie ist mein Yorkie, der mich selbstverständlich auch bei dieser Tour begleitet.

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Ein bissl versteckt und verschneit zeigt dieses Schild den Weg an.

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Und hier ist mein kleiner Schlumpfhund Eddie, der schon voller Begeisterung voraus eilen will.

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Wir sind noch nicht einmal eine Viertelstunde unterwegs und schon beginnt Eddie, dem jungen Reinhold Messner immer ähnlicher zu werden.

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Der Aufstieg führt uns querend auf einen Kamm, der uns zu einer Schulter unterm Gipfel des Weißen Kreuz bringen wird. Unterwegs gibt es auch ein paar Punkte mit einer hübschen Aussicht, wie hier. Da kann man sich davon überzeugen, daß was weiter geht.

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Wir ziehen zwar die erste Spur, der Schnee liegt aber nicht sonderlich tief und wir können auch schön die Kontur de Steiges erkennen, dem wir folgen. Trotz der Kälte muß man seine Schritte aber recht genau setzen, weil der Schnee nicht so griffig ist wie im letzten Jahr, sondern in steileren Passagen mitunter recht rutschig. Vor allem die versteckten Wurzeln sind total vereist.

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Eddie hat Dank Vierradantrieb keine Traktionsprobleme und zieht vor Freude wie ein Verrückter an der Leine. Die Landschaft ist märchenhaft schön.

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Kleine Pause, einmal trinken, ich zieh mir die Fleece Jacke aus, weil der Pulli alleine auch warm genug ist. Fred fühlt sich mit Jacke, Handschuhen und Überfäustlingen noch immer recht wohl.

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Wir nähern uns dem oberen Plateau, rund um uns nur steiler, verschneiter Wald.

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10:11 Uhr. Knapp über eine Stunde bis hierher ist in Anbetracht der Umstände recht gut. Jetzt haben wir nur mehr eine kleine Senke zu überwinden und dann geht’s die letzten Meter rauf zum Gipfel.

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Hier weiß ich, daß die Sicht gleich wunderschön wird. Fred kann das nicht wissen, weil der noch nie hier war. Der Schnee wird hier recht tief, bis Mitte Unterschenkel, so daß ich meinen Hund hinter mir gehen lassen muß, sonst verausgabt er sich beim Vorwärtsgraben.

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Wo der Schnee nicht ganz so tief ist, lass ich dem kleine Schlumpf gerne den Vortritt. Es ist immer wieder unglaublich, welche Begeisterung Eddie bei jeder Tour mit bringt.

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Wenn man sich jetzt beim Aufstieg zum Gipfel umdreht, kann man diese schöne Aussicht bewundern. Blick gen Südwesten. Etwas rechts der Bildmitte die Haller Mauern mit Großem Pyhrgas 2244m, Scheiblingstein 2197m bis zur Bärenkarmauer (Hexenturm) 2172m

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Blick nach Nordwesten zur Lindaumauer 1103m (rechts der Bildmitte)
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Ein Stück noch, dann hamas geschafft.

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10:24 Uhr. Weißes Kreuz 969m (Die Höhenangaben sind unterschiedlich. Ich hab meine von der Karte 1:25 000 des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen.1971/89

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Immer wieder erschütternd das Schicksal des David Hartlieb, der drei Söhne an den “Größten Führer aller Zeiten” verloren hat.

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Kaffeepause….

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… bei so einem Wetter, in so einer Umgebung, ein Traum.

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Blick über den Lugerbach-Graben nach Nordosten. Da gradeaus und irgendwo da unten ist Waidhofen an der Ybbs. Ganz hinten das Donautal ist schneefrei.

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Grenzstein von 1849. Von hier bis hinunter über den Sulzkogel und wieder rauf zum Redtenberg zieht sich die Landesgrenze zwischen Niederösterreich und Oberösterreich.

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Ein letzter Blick über diese herrliche Winterlandschaft, dann geht es wieder runter.

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Grenzstein von 1847

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Wir gehen zurück bis zu der Stelle, wo wir herauf gekommen sind und dort steigen wir nicht links nach Oberland runter, sondern gehen gradeaus weiter, wo wir ebenfalls einige Höhenmeter absteigen. Wir bleiben allerdings am Kamm, der sich nach Südwesten zieht.

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Hier stehen zwar auch immer wieder Grenzsteine, aber es handelt sich dabei nicht um die Landesgrenze. Bezirksgrenze, Besitzgrenze, was weiß ich, jedenfalls gibt es auch hier, wie bei jeder Grenze, eine Schneise, die den Steinen folgt.

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Einer von mehreren Mugeln ohne Namen, die man entlang des Kammes findet. Wir bleiben immer am Kamm, auch wenn es ab und zu ums Eck geht.

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Nicht links, nicht rechts, sondern gradeaus auf den nächsten Mugel ohne Namen.

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11:40 Uhr. Jagdunterstand oberhalb eines Kahlschlages, von dem man schön auf Oberland und Umgebung sieht.

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Unter uns liegt Oberland und Gaflenz, im Hintergrund kann man bis zum Scheiblingstein, zum Dürrenstein und zu den Bergen des Skigebiet Forsteralm sehen, die genau gegenüber von uns liegen.

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Vom Kahlschlag geht’s nochmals kurz eine Mugel hinauf, dann sind wir am Sonnbergspitzl auf 900m.

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11:53 Uhr. Sonnbergspitzl 900m

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Hier gibt es auch einen Wegweiser, der den Weg zum Weißen Kreuz weist. Auch einen anderen Weg gibt es hier, nämlich den, der zum westlichen Ende des Sonnberg führt. Den kenn ich noch nicht und wir werden wohl in nächster Zeit oder im Frühling einmal den letzten Abschnitt des Sonnberges erkunden, den wir noch nicht kennen.

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Vom höchsten Punkt des Sonnbergspitzl gehen wir gleich zum etwas niedriger gelegenen Gipfelkreuz weiter und hier trifft mich fast der Schlag. Das Gipfelkreuz ist noch da, aber unter Dach! Da steht eine riesige, offenbar relativ alte Seilwinde mit all ihren Verspannungen unter einem Holzdach. Möchte wissen, wie man diese Winde hierher gebracht hat? Die hat da keiner herauf geschleppt, das kann ich mir nicht vorstellen. Hubschrauber fällt mir da ein.

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Da gibt es jetzt auch einen Kahlschlag und dadurch eine schöne Aussicht, die vorher nicht da war. Ich war allerdings schon eine Weile nicht mehr hier beim Sonnbergspitzl und das wird nicht die einzige Überraschung des Tages bleiben.

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Die Seilwinde ist auf einen Holzschlitten montiert, fällt uns dann auf.

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Die schleppen hier offenbar die geschlägerten Bäume mit Hilfe der Winde nach unten. Rauf hätte ja keinen Sinn, weil hier gibt es keine Straße, weiter unten aber schon.

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Da haut es dir den Vogel raus.

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Wir suchen uns jetzt einmal um und über die ganzen Verspannungen herum und hinweg einen Weg am Kamm nach unten.

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Das Gelände ist mittelprächtig steil, aber der Schnee beginnt durch steigende Temperaturen (noch immer weit unter dem Gefrierpunkt, aber in der Sonne doch recht warm) immer mehr zu rutschen.

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Das hier ist ein wichtiger Punkt, wenn man auf den Kohlbachkamm will, weil das hier der Abzweig ist. Entweder man achtet auf die Markierung am Baum (was immer die bedeuten mag) oder man schaut nach links, bis man den steilen Abstieg und den schönen Kamm unterhalb sieht. Hier direkt einfach runter.

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Am Anfang muß man ein wenig aufpassen, weil da viele Holztrümmer unterm Schnee verborgen liegen, auf denen man ausrutschen kann, aber dann wird die Sache einfach und schön.

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Rückblick

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Blick nach vorne

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Da beginnt plötzlich eine Spur, die von unten hier her führt und dann wieder runter. Irgend jemand hat diese Stange mit rosa Farbe besprüht. Selbst der Schnee ist noch ganz rosa. Das kann nur vor ganz kurzer Zeit gewesen sein, gesehen haben wir jedoch niemand.

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Die Spuren führen zum Ende einer neuen Forststraße, dann sind wir wieder mit Wildspuren alleine. Niemand ist hier gegangen, nur Wild.

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Skigebiet Forsteralm gegenüber.

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Der Kamm scheint ein recht gut begangener Wildwechsel zu sein.

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Blick zum Schrabachauerkogel

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Der letzte steile und rutschige Abschnitt, bevor wir wieder im Tal sind.

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Nur mehr ein Stück, dann hamas.

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Das ist allerdings steiler, als es auf den Bildern ausschaut. Und rutschig.

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Da steht er  noch, der Fred. Ich frag, “Wie geht es hier mit den Grödeln?” weil es hier so rutschig ist. “Super”, sagt Fred, “absolut kein Problem!”,  dann hör ich sowas wie “Bumpf”, dreh mich zur Seite und mir kommt vor, da liegt einer hinter mir.

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Da hatte es den Grödel am rechten Schuh dermaßen mit Schnee verpappt, daß er keinen Halt mehr geboten hat und Fred nahm eine Bodenprobe. Nix passiert, nur gelacht.

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Wir sind wieder am Boden. Jetzt müssen wir noch da vorne zur Brücke, weil der Graben zu tief und immer mit Wasser gefüllt ist, um in einfach so zu überqueren, dann biegen wir gen Osten ab.

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Eddie ist hier ein wenig arm dran. Seine kurzen Beinchen sind total mit Eiskugeln verklebt und er kann nur mehr schwer vorwärts steigen. Ich helfe ihm, das Gröbere zu beseitigen, damit er wieder halbwegs gehen kann. Den Rest werden wir daheim mit warmen Wasser beseitigen.

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Dank der im Winter abgebauten Weidezäune können wir von hier aus (Gehöft Kohlbach) gleich quer über die Weiden fast bis zur Unterführung in Oberland gehen.

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Die letzten zweihundert Meter auf einem Güterweg neben der Bundesstraße.

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Jetzt haben wir auch Zeit, uns gegenseitig zu fotografieren.

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13 Uhr. Nach genau vier Stunden sind wir wieder am Ausgangspunkt zurück. Die Temperatur beträgt jetzt -8°C, der Himmel ist noch immer strahlend blau, ein paar schöne Stunden in der Natur haben ihr Ende gefunden. Fred, war schön, daß Du mit warst. Bis zum nächsten Mal.

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Mein kleiner, süßer Polarforscher.

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Karte zur Tour

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