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30. August 2023

2023. 08. 30. /Ybbstaler Alpen/Hollenstein a.d. Ybbs/180 Jahre Pyramide am Kühlhauskopf 1343m

Am 30. August 1843 wurde am Auboden bei Hollenstein an der Ybbs zum Gedenken an einen gewonnenen Rechtsstreit ein Denkmal in Form einer steinernen Pyramide eingeweiht. Am 30. August 1843. Gestern ist der ganze Magistrat und Ausschuß mit anderen Bürgern der Stadt Waidhofen, sowie auch von Hollenstein mehrere geladene Gäste, auf den Auboden zu Hollenstein gefahren. Diesen Auboden, ein sehr großer und holzreicher Wald, hat die Stadt vor mehreren Jahren durch die Führung eines Prozesses, welchen Dr. Sonnleitner für die Stadt führte, von der Stadtherrschaft Waidhofen erworben. Dieser für die Stadt und insbesondere für das städtische Hammerwerk Klein-Hollenstein erworbene Auboden ist die größte und wertvollste Realität der ganzen Stadtgemeinde, und wegen diesem errungenen Sieg wurde heute eine Pyramide mit Inschriften gesetzt; sodann ein Feuerwerk abgebrannt und gezecht”. So konnte man das im Waidhofen Journal von Sebastian Petter nachlesen. (Quelle)

Diese steinerne Pyramide wurde am Gipfel des Kühlhauskopf errichtet, einem Nebengipfel am Bergstock des Hegerberg, dessen höchste Erhebung die Lärmerstange mit 1477m ist. Mein Interesse am Kühlhauskopf wurde durch ein Foto geweckt, das ich in einem Wanderblog gefunden hatte. “Ein Steinhaufen in Pyramidenform statt eines Gipfelkreuz” stand sinngemäß dort und ich fragte mich, was es mit dieser Pyramide auf sich hat. Den Rest meines Werdeganges zum Fan der Pyramide am Kühlhauskopf kann man HIER nachlesen und den Ablauf einer wunderbaren Winterbesteigung des Kühlhauskopf mit anschließendem Besuch des nahen Wasserkopf (mit 1442m die drittgrößte Erhebung am Hegerberg) kann man HIER nachlesen.

Im folgenden will ich mich auf unsere heutige Wanderung konzentrieren, die, ganz für uns privat, als eine Art kleine Feier gedacht war. 180 Jahre Pyramide am Kühlhauskopf wollten wir feiern. Die Witterungsumstände würden dabei keine Rolle spielen. So lange es nicht heftig stürmt und damit im Wald gefährlich wäre, würden wir den Kühlhauskopf besteigen und die Pyramide besuchen. Auf geht’s zum Kühlhauskopf!

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Übersicht Google Earth

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Karte zur Tour

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7:50 Uhr. Auf der Karte wird dieses Gebiet hier als “Walcherbauer” bezeichnet. Seehöhe rund 440m. Es ist die Bushaltestelle Hollenstein an der Ybbs/Abzweig Weyer, die genau an der Kreuzung zur Saurüsselstraße liegt. Im Moment ist dort eine große Baustelle, die Saurüsselstraße ist gesperrt und hier, wo wir heute stehen, stehen unter der Woche normal die Autos der Straßenbauarbeiter. Aber wir haben Glück, daß Wetter ist schlecht und der Platz ist frei. Momentan regnet es grade nicht und so können wir uns umziehen, ohne gleich naß zu werden. Bei Regen hätten wir das Häuschen der Bushaltestelle als Umkleidekabine benützt. Von Anfang an haben wir Regenhosen und GTX Jacken an, die Rucksäcke sind wetterfest verpackt und der Hund ist an der Leine. Temperatur 15°C.  Es kann los gehen.

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Blick in Richtung Hollenstein. Es ist massiv bewölkt und schaut so aus, als könnte es jederzeit wieder zu regnen beginnen. Das heißt, die heutigen Bedingungen sind den Bedingungen vom 27. August 2021 recht ähnlich. Auch damals hatte es von daheim bis Opponitz teilweise hefig geregnet und beim Walcherbauer für eine kleine Weile aufgehört.

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Wir folgen der (gesperrten) Saurüsselstraße nur ein paar Meter, dann biegen wir links auf diese Forststraße ab und wandern an Holzstößen vorbei zum Wald.

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Blick zurück (Nordosten) zum Kothaufenberg 1001m.

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Wir wandern an dieser verwachsenen Hütte……

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… und an diesem Wegkreuz vorbei…

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… zu dieser Linkskurve, vor der es kurz vorm Aubodenbach einen Rechtsabzweig gibt, der zu einer Tierfutterstelle führt. Danach könnte man noch entlang eines alten, großteils stark verfallenen Weges über verfallene Holzbrücken, teilweise im Bachbett, zu einer Jagdhütte auf 720m wandern. Diese Route haben wir damals bei unserem ersten Besuch der Pyramide gewählt und es war sehr schön. Empfehlenswert ist dabei, wie überhaupt, eine gute Karte.

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Vom Ausgangspunkt an der Bushaltestelle bis zum Winkel am oberen Aubodenbach sollte man bei gemächlichem Wandertempo rund zwei Stunden einplanen. Bei gutem Wetter gibt es im oberen Bereich wunderschöne Aussichtspunkte als Belohnung. Wer Forststraßen gar nicht mag, hat am Hegerberg Pech. Seine Gipfel sind grundsätzlich nur über lange Anmärsche auf Schotterstraßen erreichbar.

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8:16 Uhr. Wir sind zwar noch nicht lange unterwegs, haben aber doch schon an Höhe gewonnen. Der Regen lässt noch immer auf sich warten und unter dieser Verpackung wird es langsam warm. Wir ziehen hier die Jacken aus und hängen sie einfach um die Hüfte.

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8:42 Uhr. Rund um uns herum dampft es gewaltig und die Luftfeuchtigkeit ist hoch.

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Kleine Pause für Mensch und Hund.

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Waldorf & Statler

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Regen zwingt uns, die Pause abzubrechen, dafür öffnet sich ein Dunstfenster zu unserem Ausgangspunkt hinunter.

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Je höher wir kommen, desto felsiger wird das Gelände.

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9:48 Uhr. Wir sind an einem kleinen Umkehrplatz (oder Holzlagerplatz) vorbei gewandert…..

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… und haben diese Linkskurve vor uns. Rechts, an der Außenseite der Kurve das Eck des oberen Aubodenbach, der heute trocken ist. Eine Etage weiter unten gibt es allerdings Wasser zuhauf! Da vorne ist ein Eisenrohr, blau lackiert, in den Boden eingeschlagen und dort beginnt unser finaler Aufstieg zum Kühlhauskopf. Rund 300 Höhenmeter weglos durch steilen Wald liegen vor uns. Ich versuche dieses Mal eine Linie etwas weiter rechts, also mehr in der Nähe des Bachwinkels, laß das aber bald bleiben und quere wieder weiter nach links raus, wo wir dann das Licht und den Abbruch sehen sollten. Die ersten Meter sind ganz rechts nicht so steil wie grade rauf, der Unterschied besteht allerdings nur für wenige Höhenmeter, dann ist alles gleich steil.

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Wir sind auf diesem Anstieg jetzt zum dritten Mal unterwegs. Am schönsten war es im Winter unter idealen Schneebedingungen. Vor allem der Abstieg war damals am einfachsten. Heute, bei grundsätzlich gleichen Bedingungen wie beim Erstaufstieg, kommt mir dieser Hang noch um einiges steiler vor als damals. Ich hab keine Ahnung, warum mir das heute stellenweise dermaßen steil vorgekommen ist. Einige Stellen erkennen wir sofort wieder, dann finden wir wieder schöne Teile eines alten Steig, die sich gleich wieder im Gelände verlieren. Aber egal, wir queren immer weiter nach links rüber.

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Wir sind jetzt ungefähr so weit links, wie wir sein wollten, um zur Kante des Kahlschlag zu kommen. Wir kennen uns so weit aus, daß wir keine gute Sicht für unsere Orientierung brauchen. Aufwärts ist immer richtig. Hier machen wir eine kleine Pause.

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Wir erreichen Felsformationen, von wo unter Umständen die Erbauer der Pyramiden ihr Baumaterial entnommen haben könnten. Die schlechte Sicht, aber vor allem der rutschige Untergrund (im großen und ganzen war der Steilhang sehr gut begehbar) lassen mich von einer genaueren Inspektion der Lokalität (schweren Herzens) absehen.

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Das ist der Grund, warum wir im Steilhang immer weit nach links queren. Hier haben wir diese kesselartige Geländeformation mit dem Kahlschlag, an dessen Rand wir nach oben steigen. Bei besserem Wetter hat man von hier aus auch eine recht schöne Aussicht.

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Waldorf & Statler

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Ich weiß genau, was jetzt kommt und ich freu mich riesig.

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10:50 Uhr. Die Pyramide am Kühlhauskopf auf 1343m. 180 Jahre nach ihrer Einweihung stehen wir hier. Die Steintafeln mit den Inschriften fehlen schon lange, das Wetter ist mies, aber unsere Laune ist bestens. Vielleicht muß man einen riesigen Vogel haben, um sich an sowas zu erfreuen. Dann haben wir genau diesen riesigen Vogel.

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Zur Feier des Tages hab ich etwas mitgebracht.

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Jetzt können sich Freunde des Kühlhauskopf, sofern sie das wollen, hier ins Büchlein eintragen. Stifte zum Schreiben hab ich beigepackt. Wer sich die Pyramide genauer anschaut, der wird die Kassette und das Büchlein finden.

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Wir halten uns aber nicht all zu lange auf, denn wir haben noch etwas vor. Es hat bei unserer Ankunft hier zu regnen aufgehört und auch die Sicht ist nicht gar so schlecht. Ich hab eine gute Karte, einen Kompass und ein gutes Erinnerungsvermögen, also gehen wir zuerst einmal weiter in Richtung Aubodenkopf. Nein, dazu braucht man weder Karte noch Kompass, da findet man auch so hin. Es führen sogar Steigspuren hin. Die sehen wir zum ersten Mal, weil wir hier zum ersten Mal außerhalb der Winterzeit weiter wandern. Bei unserem ersten Besuch war nur die Pyramide unser Ziel.

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Wir steigen zuerst ein wenig abwärts und später wieder ein Stück weit aufwärts, immer auf einem breiten Kamm dem Aubodenkopf entgegen.

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No comment

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11:24 Uhr. Aubodenkopf 1359m. Unter normalen Umständen ist mir dieser Aubodenkopf schnurzegal. Das ist für mich kein Gipfel. Er ist aber ein wichtiger Orientierungspunkt. Dieser Stein mit der Nummer 220 und der Jahreszahl 1847 markiert einen Punkt im Verlauf der Grenzlinie zwischen Oberösterreich und Niederösterreich. Es ist nicht irgend ein Punkt, es ist ein Knick im Verlauf der Grenze. Wenn man hier die Karte einnordet, dann verläuft die Grenzlinie entweder nach rechts (gesehen von der Position, wie wir hierher gekommen sind) zuerst in Richtung Nordwesten übers Haitzmanneck zur Rabenmauer und dann in nordöstlicher und nördlicher Richtung bis zur Siedlung Pichlhöhe am Saurüssel. Will man allerdings zum Wasserkopf, wie wir, dann muß man der Grenze in einem leichten Linksbogen genau nach Süden folgen! Die linke Begrenzung des Linksbogen wird von einem kleinen Talkessel und einem Kahlschlag am Hang gebildet, an dessen Fuß eine Jagdhütte steht, an der wir heute noch, so der Wettergott es will, vorbeikommen werden. Wir wollen eigentlich auch zum Haitzmanneck gehen, drehen aber aufgrund der miserablen Sichtbedingungen wieder um und kehren zum Grenzstein 220 zurück. Von hier aus wandern wir nun ohne Probleme, die Grenzsteine und die Erinnerung leiten uns, weiter zum Wasserkopf. Bei guter Sicht ist weder Karte noch Kompass notwendig, weil man den Wasserkopf und seine geografische Lage sehen kann. Bei Nebel und schlechter Sicht, wie heute, fehlt diese optische Orientierung. Wir sehen weder Wasserkopf noch Haitzmanneck.

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Dieser seltsame Gesellen da vorne hat uns schon fünfmal zuvor den Weg gewiesen und darum freuen wir uns, als wir ihn wieder sehen.

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Der steht ganz in der Nähe und ist uns ebenfalls nicht fremd. Hier beginnt im Aufstieg eine niedrige Felsbarriere, die sich leicht rechts umgehen lässt. Ab hier sind auch wieder Steigspuren zu erkennen. Am besten geht man, auch wenn der Wald hier teilweise recht verwachsen ausschaut, immer dort, wo es am einfachsten ist nach oben, dann steht man ganz automatisch ….

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… recht bald….

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.. am Gipfel des Wasserkopf.

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12:11 Uhr. Wasserkopf 1442m

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Aber auch am Wasserkopf halten wir uns nicht lange auf. Aufgrund des Nebel gibt es sowieso keine Sicht, wir haben aber auch noch einen Weiterweg vor uns, der uns nicht vollständig bekannt ist. Die Orientierung ist hier nicht schwer. Wir wollen zum Geländepunkt, der auf der Karte als Hegerberg bezeichnet wird. Hegerberg ist eigentlich der Name des gesamten Bergstockes, aber zur Orientierung ist der Punkt Hegerberg 1251m recht brauchbar. Wir sind hier heuer am 16. Jänner aus Hollenstein (Parkplatz beim Roten Kreuz) zum Wasserkopf aufgestiegen und kennen uns hier deshalb aus. Wir folgen einfach dem Kamm in Richtung Osten. Es sind auch relativ deutliche Steigspuren zu erkennen.

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Der Nebel stört uns hier überhaupt nicht. Es ist ganz still, kein Wind. Und es ist bunt! Dieser Kamm ist ein Blumenmeer. Und wie es hier riecht! Eine echte Wunderwelt.

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Der eine oder andere Steinmann markiert den Weg.

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Wir kommen an dieser kleinen Hütte vorbei.

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Der breite Kamm verengt sich zu einem schmaleren, felsdurchsetzten und steileren Grat, der trotz der Nässe recht gut begehbar ist.

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Zuerst fällt mir die Fahrverbotstafel auf und dann die Einschußlöcher.

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Das ist schon wieder einfaches Gelände. Das Gröbere haben wir geschafft.

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Das dürfte wohl der Markierungsstein für “Hegerberg” auf 1251m sein.

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Tief eingewachsener Draht eines alten Zaun.

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Wir haben den Wald verlassen

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Das soll eine Königskerze werden.

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Das ist eine Königskerze.
Wenn man den Wald verlässt, steigt man entlang eines breiten Rücken auf den Spuren schwerer Maschinen zu einem Schotterplatz (Lager- und Ladeplatz für Holzarbeiten) mit zwei Hütten ab. Man könnte von dort, so wie wir das im Winter getan haben, bis zum Parkplatz bei der Rotkreuzstation nach Hollenstein absteigen. Wir suchen uns ein hübsches Platzerl am Hang und halten eine längere Rast. Anschließend steigen wir durch einen kurzen, aber mit Holzabfällen übersähten Hang zu einer nördlich gelegenen Forststraße ab, die mit der Forststraße nach Hollenstein nicht verbunden ist. Wir müssen aber, wie wir wissen, nicht nach Hollenstein sondern zum Walcherbauer.

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Wir sind auf der nördlich gelegenen Forststraße und werden dieser zuerst zum kleinen Talkessel zwischen Aubodenkopf und Wasserkopf folgen, dann weiter zum Eck des Aubodenbaches und in der Folge hinunter zum Ausgangspunkt unserer Wanderung beim Walcherbauer.

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Der Dunst hat sich gehoben, die Sicht ist inzwischen recht brauchbar geworden. Blick zum Aubodenkopf (Bildmitte)

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Das kleine Tal unter Auboden- und Wasserkopf mit Jagdhütte. Bis hier her sind wir vorgestern bei einer kleinen Erkundung von Hollenstein aus gegangen.

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Was sieht man da?

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Wir befinden uns jetzt in der Nordflanke unterm Kühlhauskopf. Das ist das untere Ende vom Kahlschlag, den wir beim Aufstieg zum Kühlhauskopf links von uns hatten. Der wird allerdings im oberen Bereich recht steil und lohnt sich zu Fuß nicht. Ob das mit Ski geht?

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14:20 Uhr. Blick zum Kothaufenberg nordöstlich von uns.

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Blick über den Grat des Ertlthaler Kopf 903m und den Grenzgrat OÖ/NÖ zur Siedlung Pichlhöhe und zum Brenntenberg im Nordwesten

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Blick über den Ertlthaler Kopf zum Brenntenberg

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Bei gutem Wetter finde ich die langen Forststraßen am Hegerberg überhaupt nicht nervtötend, wie ich das sonst bei Forststraßen empfinde. Hier hat man fast überall einen sehr schönen und interessanten Ausblick. Nur bei Schlechtwetter wird die Sicht natürlich ein wenig mager. Das gilt allerdings auch für Berggipfel und nicht nur für Forststraßen. Bei uns hier wird das Wetter immer besser.

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14:36 Uhr. Der obere Kreis schließt sich. Ungefähr um 9:50 Uhr sind wir von genau dort, wo Sonja steht, zum Kühlhauskopf aufgestiegen. Nach vier Stunden und sechsundvierzig Minuten sind wir wieder an der selben Stelle. Jetzt gehen wir die gleiche Strecke, die wir herauf gestiegen sind, wieder ins Tal hinunter.

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Der große Unterschied zum Aufstieg ist, jetzt, beim Abstieg, sehen wir etwas!

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Waldorf & Statler

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Meine beiden Schlümpfe vor einer herrlichen Kulisse

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15:12 Uhr. Da müssen wir hinunter zu unserem Ausgangspunkt. Das ist jetzt nicht mehr so weit. Dahinter die Buckel des Kothaufenberg.

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Die letzte Rechtskurve

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Das Wegkreuz

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Blick in Richtung Norden

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15:52 Uhr. Zurück am Ausgangspunkt. Nach acht Stunden ist unsere wunderschöne Wanderung zu ENDE gegangen. Der Kühlhauskopf hat jetzt wieder eine Weile Ruhe vor uns, aber wenn eines sicher ist, dann, daß wir wieder kommen.

27. August 2023

2023. 08. 27. Hollenstein a.d. Ybbs/Saurüssel/Ybbskogel 781m

Filed under: Bergwelten - Wanderungen und Ausflüge — Schlagwörter: , , , — Benzin @ 12:23

Der Ybbskogel ist sicher kein weithin bekanntes Ausflugsziel. Dazu ist er zu klein und unbedeutend. Daß er ganz offenbar seine Liebhaber hat, sahen wir anhand der Steigspuren. Wie man dazu kommt, den Ybbskogel besteigen zu wollen, die Motivation dazu, wird unterschiedlicher Natur sein. Bei uns war es so, daß wir ihn bei der Überschreitung des Brenntenberg (vom Holzer Kogel zum Hirschkogel) gesehen haben. Es gibt vom Brenntenberg aus nur eine Stelle, von wo aus man den Ybbskogel sehen kann, und die ist bei der Breitenauer Spitze. Eigentlich fällt der Ybbskogel unter den zahlreichen höheren Mugeln in seiner Umgebung gar nicht auf. Er ist da, mehr nicht. Trotzdem fragten wir uns, was dieser kleine Berg mit seinem langen (lang im Verhältnis zu seiner niedrigen Höhe) sein soll, wie er heißt. Die Karte sagte “Ybbskogel” und damit war er für später gespeichert. Das sind so kleine Ziele, für die kein großer Zeitaufwand notwendig ist, die man unter Umständen auch an einem Nachmittag machen kann. Genau das war der Grund, warum wir am Sonntag, dem 27. August zum Saurüssel bei Hollenstein gefahren sind.

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Überblick auf Google Earth

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Karte zur Tour

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14:02 Uhr. Ausgangspunkt ist die kleine Kapelle in der Linkskehre an der Saurüsselstraße zwischen Hollenstein/Walcherbauer und Weyer. Der Himmel ist bewölkt, die Temperatur beträgt ungefähr 20°C. Länge der Tour mit allen Pausen 2 Stunden 20 Minuten.

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Zuerst schauen wir uns diese kleine Kapelle an. Gebaut um 1750 sagt eine Aufschrift.

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Wir folgen der breiten Forststraße, die unter anderem zu den Gehöften Poisberg und Geyersbichl führt. Meine Karte ist als, somit sind neue Forststraßen nicht eingezeichnet und darum hab ich den Ausdruck einer digitalen Karte mitgenommen. Laut dieser Karte sollten wir bald rechts auf eine aufwärts führende Straße treffen, der wir folgen wollten. Diese Straße war auch leicht zu finden, jedoch war dort ein Schild “Privatstraße” angebracht und eine Schranke. Wir wollten nicht stören, waren sogar bereit, die kleine Tour abzubrechen, wollten aber vorher noch nachschauen gehen, ob es nicht weiter hinten noch eine weitere Gelegenheit gäbe, nach rechts zum Ybbskogel abzubiegen. Hier kommen wir an einem Holzsteg vorbei, der ein Bächlein ohne Namen überbrückt.

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Die Tafeln weisen darauf hin, daß hier gewandert wird. Was auch kein Wunder ist. Von hier aus könnte man in die südlichen Flanken des Gaflenzer Kaibling hoch steigen.

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Wir folgen der Schotterstraße so weit zurück, bis wir auf eine (offene) Schranke treffen. Kurz dahinter zweigt nach rechts hinten dieser Waldweg ab, der sich aber bald im Kraut verliert. Nur ein schmales, mit einiger Aufmerksamkeit jedoch deutlich sichtbares Steiglein führt dann weiter in einer langen Querung durch die Hänge des Ybbskogel bis zu einer Forststraße. Diese querend, folgen wir dem Steiglein auf der anderen Straßenseite weiter, bis wir über uns eine weitere Forststraße sehen und steigen dort schnurgrade durch den Wald nach oben.

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Blick zu den westlichen Ausläufern des gegenüber liegenden Brenntenberg.

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Genau in der Kehre da unten sind wir aus dem Wald heraus gekommen.

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Hier wurde zu Ehren einer Frau ein kleiner Aussichtspavillon aufgestellt…..

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…. der tatsächlich eine recht nette Aussicht bietet.

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Eine Bank, auf der (alleine schon mangels Sitzfläche) schon lange niemand mehr gesessen ist.

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Da der Ybbskogel auch ausdähnungsmäßig ein recht kleiner Kogel ist, haben wir schon lange die (richtige) Vermutung, wo wir uns befinden. Wir befinden uns auf der Forststraße, die recht nahe am Gipfel des Kogel endet.

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Kurz vor dem Ende dieser Straße sehen wir den “Gipfelhang” des Ybbskogel und steigen über die Wiese aufwärts.

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Das ist der eigentlich recht unspektakuläre Gipfelbereich des Ybbskogel.

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15:07 Uhr. Wir erwählen diese Stange als Gipfelzeichen und haben somit den Ybbskogel 781m bestiegen. Es gibt, wie könnte es auch anders sein (überall, wo es einen begehbaren Kamm gibt, gibt es auch Steigspuren), auch hier Steigspuren, die in beide Richtungen des Gipfelkamm führen. Ich würde ja gerne den Spuren nach Nordosten folgen, wir haben leider wenig Zeit, ergo folgen wir den Spuren ein Stück gen Südwesten, als in die Richtung, aus der wir hierher gekommen sind.

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Blick nach Hollenstein an der Ybbs.

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Entlang des Gipfelkamm sind rot lackierte Eisenrohre eingeschlagen und die führen uns zu dieser “Tanzbühne”. Oder was immer das sein soll.

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Und links zwo drei, links zwo drei….. oder so ähnlich. In meiner (sehr frühen) Jugend war ich einmal Mitglied bei einem Trachtenverein. Da sind wir in Krems vor wasweißich wie vielen Leuten aufgetreten. Viel ist davon nicht übrig geblieben.

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Wir gehen wieder abwärts zur Kehre mit der kleinen Aussichtsplattform und wollen dort wieder auf dem bekannten Steiglein durch den Wald queren, aber es kommt anders. Wir finden ein paar Grenzsteine und schauen uns ein wenig um, finden dann einen Waldweg, den wir zuvor nicht gesehen hatten und folgen diesem zur untersten Forststraße.

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Dort hinten sind wir aus dem Wald heraus gekommen. Jetzt müssen wir nur mehr die Stelle finden, wo das kleine Steiglein den Wald quert.

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Die Stelle zu finden ist nicht schwer, weil wir vorausschauend und zur Sicherheit ein kleines Plastiksackerl an einen Zweig gehängt hatten. Hier erfüllt es einen besseren Zweck, als wenn wir es, wie wir es sonst machen, ins südchinesische Meer geschmissen hätten und damit die Umwelt belasten. Die Weltmeere sind ja, laut den Grünen, voll mit Plastiksackerl vom Billa und so, weil wir Österreicher solche Drecksäue sind.

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Waldorf & Statler

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Hier mündet das Steiglein in den Waldweg.

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Hier finden wir diese Grenzsteine, die in grader Linie durch den Wald aufgestellt sind. Am liebsten würden wir ihnen ja folgen……..

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Pilze und andere Schwämme gäbe es hier haufenweise, aber wir lassen alle stehen.

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Nach zwei Stunden und zwanzig Minuten sind wir wieder am Ausgangspunkt zurück. Jetzt haben wir auch den Ybbskogel bestiegen.

15. August 2023

2023. 08. 15. Hollenstein / Niederscheibenbergalm / Grenzwanderung zum Zinken 1400m

Filed under: Bergwelten - Wanderungen und Ausflüge — Benzin @ 22:38

Nach einem Kälteeinbruch und Morgentemperaturen um die 12°C wurde es, der Jahreszeit entsprechend – Sommer – wieder warm und wir haben wieder mit Tageshöchsttemperaturen von um die 30°C zu rechnen. Gutes Badewetter. Wir wollen aber nicht baden, sondern wandern, und zwar mit Eddie. Der hat aber entschieden was gegen zu hohe Temperaturen. Eddie leidet unter Sommerhitze, ergo müssen wir auf ihn Rücksicht nehmen. Geplant waren Lugauer oder Eisenerzer Reichenstein, was bei diesen Temperaturen nicht geht. Diese Berge sind oben nackt. Wir haben aber auch noch andere Ideen auf Lager. Da wäre zum Beispiel die Suche nach den Grenzpyramiden auf der Niederscheibenbergalm im Grenzgebiet von Oberösterreich und Steiermark.

Auf diese Pyramiden an der Landesgrenze sind wir erst heuer am 8. Mai aufmerksam geworden, als wir uns am Weg zum Gamssteingipfel im Schnee verirrt hatten und als Ersatz dann auf der Niederscheibenbergalm herum wanderten. Bei dieser Gelegenheit haben wir auf der Höhe 1353 (ohne Namen) eine Pyramide aus Stein gefunden, die sich als Grenzzeichen der Landesgrenze von Oberösterreich und der Steiermark herausstellten. Beim Blick auf die Karte hab ich dann gesehen, daß es hier noch mehrere Pyramiden dieser Art gibt, und zwar sieben Stück insgesamt. Eine, nämlich die, auf die wir zufällig gestoßen sind auf der Höhe 1353 und eine an einer Weggabelung am südlichsten Punkt der Niederscheibenbergalm sowie fünf weitere, die wir aufsuchen könnten. Und als krönenden Abschluß dieser Pyramidentour könnten wir den östlichsten Punkt dieser Grenzlinie aufsuchen, der sich genau am Gipfel des Zinken (1400m) befindet.

Ich hab zwar gute Karten, die zum Teil aber alt sind. Alt heißt in so einem Fall knapp dreißig Jahre und das heißt wiederum, es sind viele Forst- oder Wirtschaftsstraßen, die seitdem zahlreich neu gebaut wurden, nicht eingezeichnet. Es heißt aber auch, daß einige Steige, die in keinen neuen oder gar digitalen Karten eingezeichnet sind, sehr wohl verzeichnet sind. Letzteres ist der Grund, warum ich mich von diesen Karten niemals trennen würde. Die Karten des Amtes für Eich- und Vermessungswesen im Maßstab 1:25 000 sind sehr genau und die Geländeform hat sich in den letzten dreißig Jahren sicher nicht verändert, also kann man sie, trotzdem sie zu einem guten Teil nicht mehr aktuell sind, noch immer zur Orientierung verwenden. Einen Kompass hab ich auch, mit dem ich sogar umgehen kann und zur Not hab ich Sonja. Die hat einen ausgesprochen guten Orientierungssinn. Schlussendlich hätten wir noch Eddie, meinen Hund, der uns beim Heulen und Winseln helfen könnte, wenn wir uns wirklich rettungslos verirren sollten. Also wozu brauchen wir ein Navi?

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Karte unserer Wanderung im Bereich der Niederscheibenbergalm. Die Nummern sind die der Reihenfolge, in der wir die Ziele aufsuchten. Die X sind die beiden Pyramiden, die wir schon bei unserer Wanderung am 8. Mai gefunden hatten.

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5:31 Uhr am Parkplatz beim Jagdhaus Sandgraben. Ausgangshöhe 723m, Temperatur 15°C, leicht bewölkt. Im Hintergrund die Voralpe 1770m

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5:57 Uhr. Wir haben nach langen Querungen den ersten Aussichtspunkt erreicht.

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Kurz geht es weiter aufwärts zu einer Forststraßenquerung.

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Ich hab wenig und schlecht geschlafen und raste ein wenig bei der Bank, dann gehen wir weiter.

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Wir nähern und dem nächsten interessanten Punkt.

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Eine Felsnase mit toller Aussicht zur Voralpe

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Voralpe mit Stumpfmauer und Tanzboden

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6:47 Uhr. Wir haben die Sitzgruppe in der Nähe der Niederscheibenbergalm erreicht, die hier seit ewigen Zeiten auf müde Wanderer wartet. Hier befinden wir uns ungefähr auf 1150m Seehöhe.

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Die Niederscheibenbergalm. Mit Ausnahme vom Gebimmel der Kuhglocken ist es still hier.

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Am linken Bildrand erkennen wir das Almkreuz auf der Scheibenbergalm, dahinter der Hasenfuß mit 1615m, einem Eckpfeiler im Grenzverlauf.

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Von Senner und Sennerin werden wir gefragt, ob wir mit dem Traktor über die Weide mitfahren wollen, wegen dem Hund. Da stehen neben den Kühen viele Kälber herum, sagt die Sennerin. Ich erkläre ihr aber, daß sich Eddie in Gegenwart von Kühen immer recht klein macht und keinen Laut von sich gibt, außerdem nehm ich ihn hoch, wenn wir nahe an den Kühen vorbei müssen. Der Hund, wenn ich ihn am Arm trag, existiert für die Kühe nicht, hab ich gelernt. Wir müssen ja auch nur ein kleines Stück durch die Weide durch.

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Alles blüht und gedeiht, es ist  überall bunt und es brummt in den Blüten. Hier kugelt eine Hummel etwas betrunken im Nektar herum.

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Auch die da scheint wild entschlossen, alles auszuschlürfen, was sich finden lässt.

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Wir steigen immer höher und der Hasenfuß wird (optisch) immer kleiner.

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Rückblick auf die Niederscheibenbergalm. Rechts dahinter der Königsberg, links der Hegerberg

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Ungefähr unterm Scheibenbergkogel kommen wir zu dieser Geländekante und bekommen einen traumhaften Ausblick in die steirische Bergwelt. Ganz besonders sticht der spitze Lugauer hervor.

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Der große Klotz, der sich rechts ins Bild schiebt, ist der (ich schätze, weithin unbekannte) Stangl 1592m, der ins Tal der Salza (Richtung Norden) steil abbricht und sich im Süden bewaldet und mit Almen bedeckt bis Gams bei Hieflau hinunter streckt. Ehrlich gesagt war das heute der erste Kontakt mit diesem Berg. Weder Namen noch Lage waren mir bekannt.

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Je weiter wir gen Nordosten wandern, desto weitläufiger wird unsere Aussicht. Wir wollten ja ursprünglich bis zum Zinken wandern und dann den Grenzpyramiden folgend zurück zum Ausgangspunkt. Der Plan war gut, aber doch nicht ganz ausgereift, wie sich in der Praxis herausstellte.

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Hier nochmals der Stangl aus einer etwas anderen Perspektive. Ein wahrlich gewaltiger Klotz.

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Ein Blick zurück. Da oben stehen ein Hochstand und eine Pyramide. Was wir noch nicht wissen: Das da oben ist der Scheibenbergkogel, der mit 1377m nur um 23 Meter niedriger ist als der Zinken, unser höchstes Ziel des Tages.

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Langsam wird es Zeit, daß wir was finden, was wir erkennen. Unsere Karte ist hier nicht mehr recht hilfreich, weil wir zu wenig Anhaltspunkte für eine genaue Standortbestimmung haben. Die Straße, der wir südseitig der Grenzlinie folgen, ist in der Karte nicht eingezeichnet und sie wird abschüssig, was ich als schlechtes Omen deute. Die Mugeln, die wir seit dem Scheibenbergkogel (den ich als solchen nicht erkannt hatte) passierten, werden kleiner statt höher und von einem Zinken mit 1400m Höhe ist weit und breit nichts zu sehen. Nur runde, dicht bewaldete Mugel stehen wie Kugelkaktus herum. Irgendwo da muß doch eine Pyramide sein! Da vorne steigen wir ins Gelände und begeben uns auf die Suche.

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Der Verwuchs ist einigermaßen erträglich, die herumliegenden Trümmer von Holzarbeiten sind für Eddie unangenehm, aber machbar.

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Wir erreichen einen Waldmugel, dessen Bewuchs in Richtung Zinken immer dichter wird. Wir haben keine Sichtverbindung zum nächsten Mugel, geschweige zum Zinken, vor uns eine Senke und danach eine Steigung auf einen weiteren Mugel ohne jede Sicht und starkem Verwuchs. Na bum, das kann ja lustig werden.

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Wir haben einen Grenzstein gefunden. 1842 sagt die Inschrift. Also befinden wir uns hier auf der Grenzlinie. Das ist ein brauchbarer Anhaltspunkt.

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“Sie trugen seltsame Gewänder und irrten planlos umher” war einer der dummen Sprüche beim Heer. Dort hab ich gelernt, wie man es anstellen muß, um nicht planlos umher zu irren.

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8:58 Uhr. Die Nr. 1 unserer Pyramidensuche haben wir geschafft. Den Plan, uns jetzt zum Zinken durchzuackern haben wir aufgegeben. Wir kennen die Lage einer Pyramide ganz  genau. Es ist die auf der Höhe 1353. Wenn wir jetzt alle Pyramiden bis zu dieser Höhe einsammeln und abzählen, dann wissen wir dort beim Vergleich mit der Karte ganz genau, wo welche Pyramide steht und wir wissen dann auch, wie wir die Restlichen einsammeln können. So der große Gasförmige guten Willens ist.

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Die steirische Seite der Pyramide

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Wir wandern quer durch’s Gemüse weiter zum nächsten Grenzzeichen. 20 – 25° NW ist unser Kurs

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Das nächste Grenzzeichen ist keine große Pyramide, sondern ein schöner, alter Grenzstein von 1828. Hier die Oberösterreichische Seite.

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Die Steirische Seite

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Die Oberösterreichische Seite, dahinter der Hasenfuß und rechts die Pyramide am Scheibenbergkogel.

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“Siehst du das?” fragt Sonja. “Ja”, sag ich, “ein ausgerissener Baumstumpf”. “Nein, ich meine oben am Stumpf!”

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Mjammm. Himmbeeren! Mahlzeit.

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Ziel Nr.3 Grenzstein am Scheibenbergkogel 1377m Seite OE

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Seite ST

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Blick ins Steirische

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Man muß kein großer Navigationskünstler sein, um zu wissen, wo man sich hier befindet.

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Ich hatte ja bei der ersten Pyramide gesagt, ich geh da nicht mehr weiter in Richtung Zinken, weil alles so verwachsen ist. Das kann ich meinem Eddie nicht antun. Auch die Sonja war dieser Meinung, doch zwischendurch fragte sie doch immer wieder, was jetzt mit dem Zinken ist? “Ist mir egal. Interessiert mich nicht mehr! Ist eh nur ein bewaldeter Gupf!” Bisher hatten wir noch keine Erhebung gesehen, welche der Zinken sein könnte, aber jetzt änderte sich das. Da hinten ist der Zinken. Unser erster Blickkontakt. Jetzt war er mir nicht mehr egal. Da müssen wir hin.

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Wir müssten da jetzt bald einmal nach Norden zur Forststraße, wenn’s leicht geht, aber wie? Auf die Karten ist nicht viel Verlass, haben wir gesehen. Da unten ist ein Tümpel und auf einer der digitalen Karten, von denen ich Ausdrucke mit hab, ist ein Tümpel eingezeichnet, aber der soll sich angeblich südwestlich der Grenzlinie befinden. Dieser Tümpel ist nordöstlich der Grenzlinie. Südwestlich ginge gar nicht, weil da ist der Raffelgraben! Ich weiß auch gar nicht, ob dieser Tümpel ein permanenter Teich ist oder eine große Lacke, die nach heftigen Regenfällen übrig bleibt. Es hat in letzter Zeit stark und lange geregnet. In meiner AEV Karte gibt es diese Lacke gar nicht. Ergo, wir gehen weiter in Richtung Höhe 1353, die wir kennen. Vielleicht findet sich dazwischen ja irgend etwas.

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Es findet sich auch etwas. Zuerst schaut es nur wie die Spur eines Harvester aus, dann entpuppt sich das als neue Forststraße, die gen Norden führt. Um 10:13 Uhr kommen wir ziemlich genau beim Abzweig an der alten Forststraße zu dieser Jagdhütte auf 1309m heraus, die in meiner Karte eingezeichnet ist. Jetzt wissen wir genau, wo wir sind und werden auch für den Rest der Tour keine Probleme mehr haben, unsere Position zu bestimmen.

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Unser Weg (ungefähr) vom Scheibenbergkogel über die Jagdhütte bis zum nächsten Ziel.

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Wir haben die erste Linkskurve beim S westlich unterm Zinken erreicht. Von dort führen wieder Spuren schwerer Maschinen in den Wald und unsere Erfahrung sagt, wir sollten dieser Spur folgen, um die nächste Pyramide zu erreichen.

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Bald endet die Maschinenspur und wir steigen durch’s verwachsene Gelände aufwärts auf der Suche nach der nächsten Pyramide.

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Wunderschön präsentiert sich der Lugauer in der Ferne.

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10:49 Uhr. Die nächste Pyramide Seite OE

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Steirische Seite

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Noch ein markierter Stein.

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Am nächsten Mugel vor dem Zinken stünde noch eine Pyramide, aber auch dort ist alles dermaßen verwachsen, daß eine Wanderung dorthin mit Eddie eine Zumutung wäre. Wir sind so hoch wie möglich gen Nordosten gewandert und in der Nähe des scharfen Linksknick unterm Zinken auf die Forststraße gestoßen. Hier eine Absperrkette.

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Zum ersten Mal sehen wir jetzt den Zinken aus der Nähe. Wir wandern bis zu einem Rechtsabzweig, der zur Staudinger Jagdhütte führt und steigen dann an einer uns günstig erscheinenden Stelle in den Hang ein.

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Bisher waren wir oft im Schatten und haben den Anstieg der Temperatur kaum bemerkt. Hier gibt es zwar hohes Gras, Baumstümpfe und einen ganzen Haufen Krempel (Äste und Abfälle der Holzschlägerungen), aber keinen Schatten und es weht kein Lüftchen. Eddie hechelt wie verrückt und ich glaub, ich verglühe. Aber nur kurz, dann kommt, seltsam mag es sein, ein kühles Lüftchen auf und alles wird wieder gut.

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Es ist mühsam, hier aufzusteigen, weil ich immer eine Linie suchen muß, die für Eddie gangbar ist, aber wir kommen vorwärts. Die Forststraße ist jetzt schon ein schönes Stück unter uns, hinten der Hasenfuß und die Voralpe. Den Wald davor haben wir heute schon durchwandert.

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11:17 Uhr. Zinken 1400m. Das Erste, was wir hier finden ist ein weiß/rotes Eisenrohr, so wie eine Art Wintermarkierung für Tourenskigeher. Vielleicht ist es aber auch die Messlatte für die Landvermessung?

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Hier gibt es auch Schatten durch ein paar Bäume am Gipfel, wofür Eddie recht dankbar ist. Daneben der Vermessungsstein.

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Auch ein Grenzstein der Landesgrenze steht hier.

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Blick zum Stangl im Hintergrund. Im Vordergrund links der Bildmitte der Falken 1433m als westlichste Spitze des Hochkar.

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Ein paar Meter nordöstlich vom Gipfel zweigt eine Felsnase ab, die wir besuchen.

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Auch hier steht ein Grenzstein. Das dürfte der Punkt sein, wo die Grenzlinie scharf, fast rechtwinkelig, nach Südosten abknickt.

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Blick von der Felsnase zur Baumgruppe am Gipfel des Zinken

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Auch hier steht, wie überall in diesem Gebiet, haufenweise wunderschöner, blauer Eisenhut.

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Die Gipfelkuppe des Zinken von Nordosten aus aufgenommen.

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Blick in Richtung Lassing – Göstling

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Blick durch den Dürrengraben zum Hochkar. Ich fürchte, ich hab diesen Graben vorher noch nie im meinem Leben gesehen.

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Waldorf & Statler

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Ich muß zugeben, wir können uns nur schwer von diesem Mugel mit vierzehnhundert Meter trennen. Die Aussicht ist hier so schön und die kleine Baumgruppe in Verbindung mit einem leisen Lüftchen kühlen angenehm.

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Außerdem gibt es hier so urige Fotomotive.

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11:47 Uhr. Wir müssen wieder los.

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Nach unten finden wir einen Weg, der auch für Eddie erstaunlich unbeschwerlich zu begehen ist.

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Da unten links am Hochstand vorbei gehen wir zur Forststraße.

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Blick zurück auf einen kahlen Mugel ohne offensichtlichen Reizen. Oben schaut die Welt dann ganz anders aus. Wir werden den Zinken sicher in schöner Erinnerung halten, den Rückweg allerdings nicht.

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Wir sind wieder an der Absperrkette und schauen auf den Zinken zurück.

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“Jetzt hätten wir noch eine Pyramide offen!” sagt Sonja und schaut mich mit einer gewissen Herausforderung an. “Ach ja, die Pyramide am Waldmugel da oben” sag ich ein wenig lustlos. “Am Weg da hinauf werden wir im Kraut versumpfen und außerdem, wer weiß, ob wir die überhaupt finden zwischen all den Bäumen?” Aber na ja, ich bieg dort, wo wieder einmal die Spur eines Harvester (vermute ich) links abzweigt, ebenfalls auf den Hang hinauf ab. Bald darauf ist von einer Spur nichts mehr zu sehen und wir stehen im tiefen Gemüse. Etwas lustlos strolchen wir (oder ich zumindest) durch die Büsche…….

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“Jetzt  haben wir alle Ziele erreicht” sagt Sonja. Ich muß lachen. Es war einfacher, als ich dachte. Ja, das ist auch nur ein Waldmugel, aber mit nur einem Gipfel. Gehst du aufwärts, bist du irgendwann oben bei der Pyramide. Ein anderes Oben gibt es hier nicht.

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Zwei Schlümpfe. Seit dem Abstieg vom Zinken hängt Eddie bei Sonja an der Leine. Das machen wir in letzter Zeit häufig. Beim Aufstieg geht Eddie mit mir, beim Abstieg mit Sonja.

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Auch beim Abstieg von diesem Mugel kommen wir zur Forststraße, ohne durch undurchdringliches Gemüse kriechen zu müssen. Hier sind wir wieder am Ende (oder abwärts am Anfang) der Fahrspur, genau dort, wo dieser zusammengefallene Hochstand liegt.

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Wir trödeln hier noch ein wenig herum, dann steigen wir zur Forststraße und gehen in Richtung Niederscheibenbergalm. Als wir an einer Jagdhütte (links der Straße) vorbei kommen, sitzt dort ein Riesenschnauzer am Straßenrand. Nein, er sitz nicht, er macht Platz, als hätte ihn ein Jäger dort abgelegt. Das war mein Gedankenfehler. Wenn ein Jäger seinen Jagdhund auf diese Art ablegt, dann bleibt der unter allen Umständen so liegen, bis sein Herr ihm erlaubt, aufzustehen. Dieser Köter ist, als wir eine gewisse Distanz unterschritten hatten, aufgesprungen und hat ohne Vorwarnung meinen Eddie angegriffen. Ich will nicht schildern, was sich abgespielt hat. Der Riesenköter hatte offenbar nur einen Gedanken: Eddie vernichten! Dank Sonja hat Eddie keinen Kratzer abbekommen, aber sie wurde in den Oberschenkel gebissen. Das Mistvieh hat nicht einmal auf seine Leute gehört. Weder auf Zurufe noch auf die Pfeife. Hätte ich eine Waffe bei mir gehabt, ich hätte den Köter an Ort und Stelle erschossen. Wäre rechtlich nur eine Sachbeschädigung. Ich hab aber keine Waffenpass (der das Führen der Waffe erlaubt) und ich bin ein gesetzestreuer Waffenbesitzer, und darum lebt dieser Köter noch. Die Hundebesitzer machten sich große Sorgen, wollten uns nach unten und zum Arzt bringen, aber Sonja hat dankend abgelehnt. So groß waren die Wunden (zwei Kiefer, zweimal zwei Fangzähne, vier Bissstellen, je zwei an Vorder- und Rückseite des Oberschenkel) nicht und wir wollten einfach kein Faß aufmachen. Blöd gelaufen. Kann, aber soll nicht passieren. Daß man hier im einsamen Wald nicht mit “Spazierengehern” gerechnet habe, ist angesichts dieses offenbar hoch aggressiven, unfolgsamen Hundes eine etwas laue Entschuldigung. So ein Köter gehört unter, und nicht über die Erde. Aber Schwamm drüber. Wir wollen nix von diesen Leuten. Vielleicht war es ja eine Lehre. Mit dem Biss, mit dem der Köter die Sonja erwischt hat, hätte er Eddie zumindest schwer verletzt, wenn nicht getötet. Und was hätte ich dann gemacht? Das ist nämlich auch bei meinem Hund laut Recht nicht mehr als eine Sachbeschädigung. Ich jedenfalls hab eine ganze Menge aus diesem Vorfall gelernt. Danke Sonja, du hast Eddie gerettet.

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Bei dieser Jagdhütte haben wir dann die Bisswunden versorgt.

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Abstieg zur Niederscheibenbergalm. Wunderschöner Ausblick auf den Königsberg.

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Blick zum Dürrenstein.

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Zurück bei der Niederscheibenbergalm.

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Pause beim Abstieg in den Sandgraben. Nochmals werden die Bisswunden versorgt. Es schmerzt, ist aber auszuhalten.

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Fotografieren wir uns gegenseitig?

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Jetzt ist es nicht mehr weit

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Die letzte schöne Aussicht

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Nur mehr ein paar Minuten

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Nach neun Stunden sind wir wieder am Parkplatz. Wir ziehen uns um, Sonja schaut nochmals nach den Bisswunden, dann fahren wir Heim. Neun schöne Stunden in der Natur, das ist wirklich wie ein großer Reset. Wenn da nicht der Hund gewesen wäre. Wir haben jedenfalls daraus gelernt und nicht nur das. Wir haben auch den Grenzverlauf im Raum der Niederscheibenbergalm gut kennengelernt. Da findet vielleicht nicht jeder was dran, aber wir schon. Dann bis zum nächsten Mal, irgendwo in den Weiten des Weltraums. Scotty, Energie!

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